Notwendigkeit der Marienverehrung
Mit der ganzen Kirche bekenne ich, daß Maria ein bloßes Geschöpf ist, hervorgegangen aus der Hand des Allerhöchsten. Darum ist sie im Vergleich zu seiner unendlichen Majestät weniger als ein Atom. Ja, sie ist eigentlich gar nichts, denn er allein ist, der da ist. Gott der Herr ist stets unabhängig und genügt sich selbst. Er bedurfte also in keiner Weise Mariens zur Erfüllung seines Willens und zur Offenbarung seiner Herrlichkeit, noch bedarf er ihrer jetzt. Er braucht ja nur zu wollen, und alles geschieht.
Wir müssen aber die Dinge nehmen, wie sie sind. Seit Gott die allerseligste Jungfrau Maria erschaffen hat, wollte er seine größten Werke durch sie beginnen und vollenden. Deshalb möchte ich annehmen, er werde in Ewigkeit sein Verhalten nicht ändern; denn er ist ja Gott und ändert daher weder seine Gesinnung noch sein Verhalten.
DAS GOLDENE BUCH der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria, vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort. 23. Auflage. Freiburg/Schweiz 1985, S. 45
Wir können Maria nie genug preisen
Was wir auch bisher gesagt haben, wir müssen in Wahrheit mit den Heiligen bekennen: „Von Maria nie genug!“ Wir loben, preisen, ehren und lieben Maria noch viel zu wenig. Wir dienen ihr noch nicht genug. Sie verdient viel mehr Lob, Ehre, Liebe und Dienst.
Und so müssen wir mit dem Heiligen Geist sagen: „Alle Herrlichkeit der Königstochter ist in ihrem Innern.“ Demnach ist alle äußere Ehre, die Himmel und Erde ihr um die Wette erweisen, nichts im Vergleich zu jener Ehre, die sie in ihrem Innern von ihrem Schöpfer empfängt. Doch dies bleibt uns schwachen Geschöpfen unbekannt, da wir nicht in die tiefsten Geheimnisse des Königs einzudringen vermögen.
Endlich müssen wir mit dem Apostel ausrufen: „Kein Auge hat es geschaut, kein Ohr hat es vernommen, und in kein Menschenherz ist es gedrungen“, wie schön, wie groß und wie erhaben Maria ist, das größte Wunder der Natur, der Gnade und der Glorie. Ein Heiliger sagt: „Wenn du die Mutter begreifen willst, dann mußt du den Sohn begreifen, denn sie ist ihres göttlichen Sohnes würdig!“ Da muß jede Zunge verstummen.
Alles, was ich eben geschrieben habe, hat mir mein Herz mit besonderer Freude eingegeben. Ich wollte beweisen, daß Maria bis jetzt nicht genug erkannt wurde. Das ist einer der Gründe, warum Jesus Christus nicht gebührend erkannt wird. Soll also nach Gottes sicherem Ratschluß Jesus Christus in der Welt bekannt werden und herrschen, dann kann dies nur geschehen, wenn zuvor auch Maria bekannt wird und ihr Reich sich ausbreitet. Sie hat ja Christus bei seiner ersten Ankunft zur Welt gebracht. Sie wirf ihm von neuem vorangehen bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit.
DAS GOLDENE BUCH der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria, vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort. 23. Auflage. Freiburg/Schweiz 1985, S. 43-45
Lobpreis Mariens
Die Heiligen haben Wunderbares von dieser erhabenen Gottesstadt ausgesagt; und sie bekennen selbst, sie seien niemals beredter und froher gewesen, als wenn sie von ihr sprachen. Laut künden sie: die höhe ihrer Verdienste läßt sich nicht erschauen, denn sie erheben sich bis zum Throne Gottes. Die Weiter ihrer Liebe läßt sich nicht ermessen, denn sie ist weiter als die Welt. Die Macht, die sie selbst über Gott hat, ist unfaßbar; unerforschlich ist der Abgrund ihrer Demut, ihrer Tugenden und Gnaden.
Von einem Ende der Welt zum andern, in den Höhen der Himmel, in den Tiefen der Abgründe predigt alles und bekennt alles immerdar Maria, die Wunderbare. Die neun Chöre der Engel, Menschen jeden Geschlechtes, Standes, Alters und Bekenntnisses, Gute und Böse, ja selbst die Teufel müssen sie unter der Wucht der Wahrheit seligpreisen, ob sie wollen oder nicht. Wie der heilige Bonaventura erklärt, rufen alle Engel im Himmel ihr unaufhörlich zu: „Heilig, heilig, heilig bist du, Maria, Gottesmutter und Jungfrau!“ und entbieten ihr täglich millionen- und aber millionenmal den Gruß der Engel: „Ave Maria.“ Sie werfen sich vor ihr nieder und bitten sie um die Gunst eines Auftrages. Der heilige Augustinus sagt, selbst der Engelsfürst Michael brenne darauf, Maria zu ehren und sie von anderen geehrte zu sehen, und harre beständig der Gnade, auf ihr Wort hin einem ihrer Diener zu Hilfe zu eilen.
Die ganze Erde, besonders die Christenheit, ist voll der Herrlichkeit Mariens. Ist sie doch Patronin und Schutzfrau vieler Länder und Gebiete, vieler Bistümer und Städte. Zahlreiche Dome sind auf ihren Namen Gott geweiht. Keine Kirche ohne Marienaltar; kein Land, ja kein Landstrich ohne eines ihrer Gnadenbilder, wo Übel aller Art geheilt und mannigfache Gnadenerweise erlangt werden. Wie viele Bruderschaften und Kongregationen gibt es doch ihr zu Ehren! Wie viele Ordensgemeinschaften tragen ihren Namen und stehen unter ihrem Schutz! Wie viele Angehörige all dieser Laien- und Ordensgemeinschaften künden Mariens Lob und preisen ihre Barmherzigkeit! Jedes kleine Kind lobt sie, wenn es ein Ave Maria stammelt. Ja, es gibt kaum einen Sünder, der nicht doch in seiner Verstocktheit einen Funken des Vertrauens auf sie bewahrte. Selbst in der Hölle gibt es keinen Teufel, der sie nicht ehrt, indem er sie fürchtet.
DAS GOLDENE BUCH der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria, vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort. 23. Auflage. Freiburg/Schweiz 1985, S. 41-43
Mariens Größe
Maria ist das Meisterwerk des Allerhöchsten. Er allein will sie ganz erkennen und besitzen. Maria ist die wunderbare Mutter des Sohnes, der sie über alle Engel und Menschen schätzte und liebte. Dennoch hielt er sie während ihres Erdenlebens bescheiden und verborgen, um sie in der Demut zu fördern. Maria ist der versiegelte Quell und die treue Braut des heiligen Geistes; nur er hat Zutritt zu ihr. Maria ist das Heiligtum und die Ruhestätte der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. In ihr wohnt Gott herrlicher als irgendwo anders im Weltall, herrlicher selbst als auf seinem Thron über den Cherubim und Seraphim. Selbst das reinste Geschöpf bedarf einer besonderen Gnade, um hier einzutreten.
Mit den Heiligen sage ich: Maria ist das irdische Paradies des neuen Adam. In ihr hat Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes Fleisch angenommen und unfaßbare Wunder gewirkt. Maria ist die große und herrliche Welt Gottes, voll Schönheit und unsagbaren Reichtums. In Maria offenbart sich Gottes überströmende Güte. In ihr hat er, wie im eigenen Schoße, seinen eingebornen Sohn verborgen und mit ihm alles, was herrlich und kostbar ist. Welch geheimnisvolle Großtaten hat doch der Allmächtige an diesem wunderbaren Menschenkind vollbracht! Maria muß es trotz ihrer tiefen Demut selbst zugeben: „Großes hat an mir getan, der da mächtig ist.“ Die Welt erkennt diese Wunder nicht; sie ist dessen nicht fähig und nicht würdig.
DAS GOLDENE BUCH der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria, vom heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort. 23. Auflage. Freiburg/Schweiz 1985, S. 40f.
Soweit also ein (klitzekleiner) Auszug aus dem literarischen Werkes des Louis-Marie Grignion de Montfort.
Was mir besonders auffiel, habe ich in
*fett* markiert. Für mich also gibt es keinen Zweifel mehr, wie sehr L.-M. Maria vergottet und ihr eine Stelle zuweist, die ich nur als widergöttlich bezeichnen kann. Wie viele Menschen hat dieser Mann in die Irre geführt! Gott sei seiner Seele gnädig!
Ich bin immer bemüht, dass sich die Geister an mir scheiden.