Was tut sich in Rußland?

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asderrix
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Was tut sich in Rußland?

Beitrag von asderrix »

Demokratie will gelernt sein.
Augenzeugen berichteten von brutalen Übergriffen der Polizei gegen die Demonstranten. Auch einige Medienvertreter wurden in Gewahrsam genommen. Die Korrespondentin des ZDF beklagte, ihre Mitarbeiter seien "massiv behindert" worden. Obwohl sie ordnungsgemäß akkreditiert gewesen seien, seien sie vorübergehend festgenommen worden, hieß es auf der Internetseite des Senders. Erst nach einer Intervention der deutschen Botschaft in Moskau seien die ZDF-Mitarbeiter wieder freigelassen worden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 85,00.html

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Wißt ihr denn, was der "Marsch der Nichteinverstandenen" ist?
RIA Novosti, 18.04.07, hat geschrieben:Westen bemüht sich vergeblich um „Regimewechsel“ in Russland - „Iswestija“

MOSKAU, 18. April (RIA Novosti). Die Politik des Westens und in erster Linie der USA lässt sich in letzter Zeit als eine „Schwächungs- und Eindämmungsstrategie“ charakterisieren. Eines der eindeutigen Zeugnisse dafür ist die totale propagandistische Unterstützung des Westens für den „Marsch der Nichteinverstandenen“, schreibt der Politologe Wjatscheslaw Nikonow, Präsident des Fonds Politika, am Mittwoch in der „Iswestija“.

Die Berichte über die Aktion der unbedeutenden russischen Oppositionellen gehörte einige Tage lang zu den Top-News aller westlichen Fernsehsender - noch vor den Terroranschlägen im Irak mit mehreren Dutzend Opfern, einer Demonstration in der Türkei mit 200 000 Teilnehmern usw.

Es handelt sich dabei nicht um eine „Unterstützung der Demokratie“. Immerhin sorgen hauptsächlich die Nationalbolschewisten, eindeutige Neonazis, die mit der Demokratie nichts zu tun haben, für die zahlenmäßige Stärke der „Nichteinverstandenen“ in Moskau und Sankt Petersburg. Sie sind auf einen gewaltsamen Kampf gegen die Regierung eingestellt und machen vor Gesetzesverletzungen nicht halt.

Die 150 Menschen mit dem Ex-Schachspieler Garri Kasparow an der Spitze wurden festgenommen und mit einer Geldstrafe von jeweils 1.000 Rubel [ca. 30 € - N.] geahndet, weil sie es vorgezogen haben, den Straßenverkehr zu blockieren und an einem nicht genehmigtem Ort aufzutreten, statt ihre Kundgebung an dem zugelassenen Ort abzuhalten. ... (hier weiterlesen)

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prim_ass
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welt.de: Bleibt Putin länger als Stalin im Amt?

Beitrag von prim_ass »

Hier wieder ein Beispiel von seriösem, überparteilichem, Journalismus aller welt.de:

Putin könnte solnage wie Stalin regieren...

Was will man uns damit sagen?
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

RIA Nowosti (18.04.2007) hat geschrieben:[right]http://ontapblog.com/wp-content/uploads ... /putin.jpg[/right]
Zwei Drittel der Russen für ewigen Präsidenten Putin - „Wremja Nowostej“

MOSKAU, 18. April (RIA Nowosti). Zwei Drittel der russischen Einwohner würden einer dritten Amtszeit des Präsidenten zustimmen - und zwar nicht nur des jetzigen Staatschefs Wladimir Putin, sondern auch eines jeden anderen Staatsoberhaupts. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts WZIOM hervor, berichtet die Tageszeitung „Wremja Nowostej“ am Mittwoch.

Am 7. und 8. April wurden 1 600 Einwohner von 153 Orten in 46 Regionen befragt.

65 Prozent bewerteten den Vorschlag von Sergej Mironow, Vorsitzender des Föderationsrates und Chef der Partei „Gerechtes Rußland“, die Amtszeit des Präsidenten Rußlands auf fünf bis sieben Jahre zu verlängern, positiv (nur 24 Prozent sind dagegen). 69 Prozent der Befragten würden eine Änderung der Verfassung begrüßen, die dem heutigen Präsidenten die Möglichkeit für eine dritte Amtszeit hintereinander eröffnen würde. Der Anteil der Gegner dieser Initiative verringerte sich im zurückliegenden Jahr von 28 auf 23 Prozent.

Sollten die Wünsche der Bevölkerungsmehrheit realisiert werden, würde der Staatschef also bis zu 21 Jahre - dreimal sieben Jahre lang - herrschen können. Im Falle einer entsprechenden Verfassungsänderung [weiter]
[/color]

RIA Nowosti (17.04.2007) hat geschrieben:[right]http://img.rian.ru/images/3947/78/39477864.jpg[/right]
Gorbatschow: Straßenproteste destabilisieren das Land

Moskau, 17. April (RIA Nowosti). Die Protestdemonstrationen vom letzten Wochenende sind ein Versuch, das Land in den Grundfesten zu erschüttern.

Das sagte der Ex-Präsident der Sowjetunion und heutige Leiter der internationalen Stiftung für sozialökonomische und politische Forschungen, Michail Gorbatschow.

„Es gibt Kräfte, die die Lage im Land erschweren und es in die Instabilität treiben wollen“, sagte Gorbatschow auf einer Pressekonferenz bei RIA Novosti. Derartige Märsche, äußerte er, werden „inszeniert, um die Gesellschaft einzuschüchtern. Das ist nicht akzeptabel.“

„Wir müssen unsere Lehre ziehen und denjenigen, die Furcht in der Gesellschaft säen wollen, sagen, daß sie den Bogen überspannen.“ Seine Philosophie sei mit der Gedankenwelt der Drahtzieher unvereinbar.

Der Ex-Präsident brachte seine Unterstützung für den Kurs von Wladimir Putin zum Ausdruck. Er betonte insbesondere, daß der Staatschef viel für die Stabilität im Land getan habe.

„Ich heiße gut, was Wladimir Putin über die ganzen Jahre getan hat und noch tut. Er hat sich massiv darum gekümmert, den Kurs der Modernisierung abzustecken. Ich unterstütze Wladimir Putin“, führte Gorbatschow aus.

Zum kürzlich veröffentlichten Bericht des US-State Departments über die Lage der Demokratie in Rußland sagte er, die Kritik sollte gelassen hingenommen werden. Man sollte dem Bericht keine unangemessen große Bedeutung beimessen. „Anlaß für Kritik findet man immer. Auch die USA bieten Gründe für Kritik“, erinnerte er.

Die Information des US-Außenministeriums über die Gründung von Einflußgruppen, die die politischen Prozesse in Rußland lenken und leiten sollen, kommentierte er mit der Bemerkung, es handele sich um eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes. „So kann kein souveräner Staat leben, daß ihm nicht die Möglichkeit gegeben wird, selbst
[weiter]
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RIA Nowosti (17.04.2007) hat geschrieben:[right]http://img.rian.ru/images/6366/99/63669935.jpg[/right]
Kreml-Sprecher über Beresowski, Protestmärsche und neuen Kalten Krieg - Interview

MOSKAU, 17. April (RIA Novosti). Der Kreml erklärt seine radikale Reaktion auf die Aussagen des im Londoner Exil lebenden Unternehmers Boris Beresowski damit, daß die Pläne für einen gewaltsamen Machtwechsel in Rußland dieses Mal so unverhüllt dargelegt wurden.

„Der strafrechtliche Aspekt seiner Erklärungen wird damit völlig offensichtlich“, sagte Dmitri Peskow, stellvertretender Pressesekretär des russischen Präsidenten, in einem Interview für den Fernsehsender Russia Today, das am Dienstag ausgestrahlt wird.

Damit nahm er Stellung zu den jüngsten Äußerungen Beresowskis gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“.

Zugleich sei Beresowski derzeit von den russischen Realitäten zu weit entfernt, so Peskow. „Seit er unser Land verlassen hat, hat sich Rußland radikal verändert“, betonte der Sprecher. „Heute ist dies ein völlig anderer Staat, der meines Erachtens für äußere Bedrohungen viel weniger anfechtbar ist.“

Heute denke in Rußland niemand mehr an Revolutionen, alle seien der Aufstände müde. „Die Menschen haben bereits die positive Auswirkung der evolutionären Entwicklung gespürt“, so der Sprecher.

Als „Bluff“ bewertete er Beresowskis Behauptungen, der geflüchtete Milliardär finanziere „Personen, die Präsident Putin nahe stehen“.

„Zugleich zweifle ich nicht, daß er mit bestimmten Zentren oder politischen Bewegungen in Kontakt steht, die natürlich den Oppositionskreisen näher stehen“, sagte Peskow.

Für ihn seien die Gründe unerklärbar, warum die britischen Behörden das von der

russischen Seite vorgelegte Material für eine Auslieferung Beresowskis als nicht ausreichende Beweise bewertet haben.

„Beispielsweise die Beweise dafür, daß er in die Aeroflot-Affäre und in andere Straffälle verwickelt war“, sagte Peskow. Die jüngsten Behauptungen ändern aber die Situation eindeutig: „Diesmal sind seine Behauptungen ein Delikt nicht nur gemäß dem russischen, sondern auch dem britischen Recht. Das ändert das Ganze radikal.“

Moskau werde seine Bemühungen um eine Auslieferung Beresowskis fortsetzen.

Auf die jüngsten „Märsche der Nichteinverstandenen“ eingehend, stellte Peskow fest, daß diese hinsichtlich der Teilnehmerzahl „äußerst bescheiden“ waren. „In den ausländischen Medien hat es diesbezüglich Übertreibungen gegeben.“ „Übertrieben“ fand er auch die Reaktion der Rechtsschutzorgane in einzelnen Fällen. „Das Hauptziel bestand aber in der Einhaltung von Recht und Ordnung bei diesen Ereignissen.“

Zum jüngsten in den USA veröffentlichten Bericht über die Situation mit den Menschenrechten in der Welt und unter anderem in Rußland sowie zu dem Artikel der ukrainischen Politikerin Julia Timoschenko über „Rußlands Eindämmung“ in der Zeitschrift „Foreign Affairs“ meinte Peskow: „Die Kritik wird härter, weil in Rußland die Wahlen immer näher kommen. Einige Länder bemühen sich mit allen Kräften [weiter]
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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Also sorry, die paar Tausend Leute sind weder für einen Regimewechsel noch für ein Destabilisierung des Landes gut.
Hätte man die einfach gelassen, wär's vielleicht ne Kurzmeldung gewesen und gut is.

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Ehrlich gesagt, wäre ich Russe, ich würde wohl auch Putin wählen...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Läuft Putin eines Tages über den Exerzierplatz und sieht eine Kippe liegen. "Das ist nicht korrekt", denkt er.

"Wessen Kippe ist das?" fragt er.
Stille.
"Wessen Kippe?" sagt er wieder.
Stille. Und auf einmal irgendwessen Stimme aus der Menge:
"Niemandes Kippe, Genosse Oberbefehlshaber! Nehmen Sie sie - rauchen Sie!"

Putin hebt die Kippe auf und sieht - das ist keine gewöhnliche Kippe. Er zündet sie sich an und merkt, für ihn allein ist es zu viel. Was mache ich da bloß, denkt er. Muß ich wohl mit dem Volk teilen, bin ja immerhin Präsident. Schaut er sich also das Volk an und sieht in der Menge einen prächtigen Jüngling, schiefes Gesicht, groß gewachsen, Kreuz wie ein Schrank, sieht auch noch klug aus, stattlich und schön.
"Wie heißt Du?" rief er ihn.
"Kolja werde ich gerufen", antwortet der Jüngling. Und dann, um das Gespräch aufrechtzuerhalten, fragt er unvermittelt: "Is was?"

"Klaaaar." wundert sich Putin. Kolja gefiel ihm auf Anhieb. "Da, nimm!"
Er nahm noch einen kräftigen Zug und reichte die nicht gewöhnliche Kippe weiter.

In diesem Moment kamen Journalisten gelaufen und machten Fotos:

Bild

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Walter
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Lebenslänglich für Wladimir Putin

Beitrag von Walter »

Die WELT hat geschrieben:<table width=470><td>1. Oktober 2007, 17:36 Uhr

RUSSLAND

Lebenslänglich für Wladimir Putin


Überraschende Wendung im Rätselraten um die politische Zukunft des russischen Präsidenten: Der Kremlchef kündigte an, er werde die Liste seiner Partei Einiges Russland bei der Parlamentswahl im Dezember anführen und deutete an, er könne das Amt des Regierungschefs übernehmen. Danach könnte alles von vorn beginnen.

Bild

Russlands Präsident hat auf dem am Montag eröffneten Kongress der Kreml-Partei Geeintes Russland erstmals den Schleier vor seinen künftigen Plänen ein wenig gelüftet. Er erklärte sich „mit Dankbarkeit“ bereit, den Spitzenplatz auf Liste der Partei bei der Parlamentswahl im Dezember einzunehmen. Parteimitglied wolle er aber nicht werden. Dafür schloss er nicht aus, in der Zukunft die Leitung des Kabinetts zu übernehmen. Das sei ein „völlig realistischer Vorschlag, aber es ist noch zu früh, darüber nachzudenken“, sagte Putin den Parteitagsdelegierten.

Zuvor hatten zahlreiche Abgeordnete den Kremlchef gedrängt, Mitglied ihrer Partei zu werden. Auch die Anregung, die Spitzenkandidatur zur Parlamentswahl zu übernehmen, wurde begrüßte der Kongress stehend mit frenetischem Beifall. Gleichzeitig forderten die Delegierten ihn erneut auf, auch nach 2008 Präsident zu bleiben.

„Lasst uns gemeinsam etwas ausdenken“, forderte Jelena Lakschina aus Iwanowo. Die Menschen würden nicht begreifen, warum Putin eine dritte Amtszeit ablehne. „Ich bin überzeugt, dass es auch weiterhin alles besser wird, wenn Sie Präsident bleiben“, sagte sie und regte an, das Gesetz über die Länge der Amtszeit, die gegenwärtig vier Jahre beträgt, zu verändern. Putin reagierte mit der Bemerkung, es sei „unkorrekt“, die Verfassung wegen eines einzelnen Menschen zu ändern.

Nach dem Auftritt des Kremlchefs errechnete Geeintes Russland bereits jetzt eine parlamentarische Mehrheit für sich. Andrej Worobjow von der Parteiführung geht von mindestens 300 Mandaten im 450-sitzigen Parlament aus. Gelänge das, hätte die Kreml-Partei, zu deren Vätern sich Putin gestern erklärte, eine Zweidrittel-Mehrheit, mit der sämtliche Wünsche der Kreml-Führung, wer immer sie auch inne haben mag, nur noch durchgewinkt werden brauchen.

[weiter]
</td></table>
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Walter
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Beitrag von Walter »

Focus hat geschrieben:...
Kasparow: „Schmutzigste Wahl in jüngerer Geschichte“

Putin-Gegner Garri Kasparow, dessen Bündnis Anderes Russland nicht zugelassen war, sprach von der „schmutzigsten Wahl in der jüngeren Geschichte“ des Landes. Die unabhängige russische Beobachterorganisation Golos meldete Tausende Unregelmäßigkeiten. So hätten zahlreiche Menschen an ihren Arbeitsplätzen unter den Augen ihrer Chefs wählen müssen. Die Kommunisten kündigten an, die Wahl vor dem Obersten Gericht anzufechten und riefen zu Protesten auf.

In St. Petersburg wurden nach Polizeiangaben elf oppositionelle Demonstranten festgenommen, die gegen die Wahlergebnisse demonstrierten. Die Anhänger von Anderes Russland hätten an einer nicht genehmigten Protestaktion teilgenommen, sagte ein Polizeisprecher.

flf/AFP
Die Jünger Jesu waren genau zwölf, jedoch haben sie durch ihren friedlichen Protest ein Weltreich gekippt. Zu dumm, dass es in Russland aber anscheinend nur elf Oppositionelle gibt. Das wird dann wohl nix. :/
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Esperanto
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Re: Was tut sich in Rußland?

Beitrag von Esperanto »

asderrix hat geschrieben:Demokratie will gelernt sein.
Augenzeugen berichteten von brutalen Übergriffen der Polizei gegen die Demonstranten. Auch einige Medienvertreter wurden in Gewahrsam genommen. Die Korrespondentin des ZDF beklagte, ihre Mitarbeiter seien "massiv behindert" worden. Obwohl sie ordnungsgemäß akkreditiert gewesen seien, seien sie vorübergehend festgenommen worden, hieß es auf der Internetseite des Senders. Erst nach einer Intervention der deutschen Botschaft in Moskau seien die ZDF-Mitarbeiter wieder freigelassen worden.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 85,00.html

Ich glaube nicht, dass die Russen mehrheitlich, zumindest die auf dem Lande, eine westliche Demokratie wollen. Die wollen ein starkes Russland, einen Führer, der ordentlich aufräumt. Russland gehört auch nicht richtig zu Europa und zum Abendland.

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Esperanto
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Beitrag von Esperanto »

Walter hat geschrieben:
Focus hat geschrieben:...
Kasparow: „Schmutzigste Wahl in jüngerer Geschichte“

Putin-Gegner Garri Kasparow, dessen Bündnis Anderes Russland nicht zugelassen war, sprach von der „schmutzigsten Wahl in der jüngeren Geschichte“ des Landes. Die unabhängige russische Beobachterorganisation Golos meldete Tausende Unregelmäßigkeiten. So hätten zahlreiche Menschen an ihren Arbeitsplätzen unter den Augen ihrer Chefs wählen müssen. Die Kommunisten kündigten an, die Wahl vor dem Obersten Gericht anzufechten und riefen zu Protesten auf.

In St. Petersburg wurden nach Polizeiangaben elf oppositionelle Demonstranten festgenommen, die gegen die Wahlergebnisse demonstrierten. Die Anhänger von Anderes Russland hätten an einer nicht genehmigten Protestaktion teilgenommen, sagte ein Polizeisprecher.

flf/AFP
Die Jünger Jesu waren genau zwölf, jedoch haben sie durch ihren friedlichen Protest ein Weltreich gekippt. Zu dumm, dass es in Russland aber anscheinend nur elf Oppositionelle gibt. Das wird dann wohl nix. :/

Wobei die meisten Oppositionellen auch noch abgelehnt werden, weil sie eben Nicht-Russen sind. Warum sollen Russen gerade Ausländer wählen? Garri Kasparov-Weinstein ist z.B. halb-halb aserbaidschanisch-jüdisch.

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Walter
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Beitrag von Walter »

Das ist kein Argument. Auch die Jünger waren jüdische Ausländer. Bestenfalls der Apostel Paulus war Römer, aber eben auch Jude! <img align=top width=19 src=http://religiousfreaks.com/UserFiles/Im ... ic.jew.gif>

Aber mal Spaß beiseite, mich ärgert, dass sogar Radio Vatikan schon im Vorfeld der Wahl so einen Sch*** schrieb:
:sauer:
Russland: Das Volk hat keine Wahl

90 Jahre nach der Oktoberrevolution 1917 malt der Menschenrechtler Johannes Fries von der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ am Tag der Parlamentswahlen ein düsteres Bild des politischen Systems in Russland. Die Wahlen an diesem Wochenende seien ein Zeichen dafür, dass es Russland nicht geschafft habe, ein moderner Staat zu werden, so Fries. Dies sei vor allem Wladimir Putins Schuld. Die Russen hätten de facto keine Wahl, wen sie wählen können.

„Damit meine ich den massiven Druck der Verwaltung, der Exekutive von oben bis unten auf die Wähler. Zweitens ist auch die mangelnde objektive Berichterstattung über andere Parteien zu nennen. Drittens: Die Verfolgung von Menschenrechtlern und Oppositionellen sowie sogar der Wahlhelfer der oppositionellen Parteien.“

Bei den Parlamentswahlen an diesem Sonntag wird es sich aus seiner Sicht vielmehr um ein ´Referendum für den scheidenden Präsidenten Putin´ handeln. Putin wolle eine Zwei-Drittel-Mehrheit für seine Partei ´Geeintes Russland´ erreichen, um dann seine Vorstellungen auch nach dem Abschied aus dem Präsidentenamt leichter umzusetzen zu können. Die russisch-orthodoxe Kirche hält sich bei all dem allerdings im Hintergrund, so Johannes Fries.

„Die orthodoxe Kirche hat sich bei diesen Wahlen zurückgezogen. Sie spielt keine aktive Rolle - abgesehen davon, dass man Putin und die anderen Politiker in der Kirche gesehen hat. Doch es gab keine offizielle Wahl-Erklärung der orthodoxen Kirche. Interessanterweise hat nur die Vereinigung der Muslime Russlands sich offen für Putin bekannt– nach einem Gespräch mit Putin und dem Parteivorsitzenden."

(rv 02.12.2007 mg)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die antirussische Hetze in unseren weitgehend gleichgeschalteten Medien – unter welchen sich der Springer-Verlag besonders häßlich hervortut – ist zwar widerwärtig und übertrifft an Dummheit und Dreistigkeit den Altmeister der Zunft, Karl-Eduard von Schnitzler, um Längen: aber sie wirkt doch. Ich kenne Leute, denen gegenüber kann man das Thema nicht anschneiden, denn sie Zittern vor Angst vor Rußland und sind den USA hündisch ergeben. Überwiegend die Kennedy- und Mauer-Generation, scheint mir.

Ich freue mich für Rußland, wenngleich ich die Russen um ihren Präsidenten auch ein wenig beneide. Jedenfalls es gibt so noch ein Stückchen freie Welt, und das ist gar nicht mal klein.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die antirussische Hetze in unseren weitgehend gleichgeschalteten Medien – unter welchen sich der Springer-Verlag besonders häßlich hervortut – ist zwar widerwärtig und übertrifft an Dummheit und Dreistigkeit den Altmeister der Zunft, Karl-Eduard von Schnitzler, um Längen: aber sie wirkt doch. Ich kenne Leute, denen gegenüber kann man das Thema nicht anschneiden, denn sie Zittern vor Angst vor Rußland und sind den USA hündisch ergeben. Überwiegend die Kennedy- und Mauer-Generation, scheint mir.

Ich freue mich für Rußland, wenngleich ich die Russen um ihren Präsidenten auch ein wenig beneide. Jedenfalls es gibt so noch ein Stückchen freie Welt, und das ist gar nicht mal klein.
Sag, warum wanderst du nicht aus? :hmm:

Linus, österreichischer Lokalpatriot :mrgreen:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

Ist es schon so weit, daß eine kritische Berichterstattung über Putins Machtspiele als "antirussische Hetze" betrachtet wird? Ist Putin etwa identisch mit Russland?

Allons
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Beitrag von Allons »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich freue mich für Rußland, wenngleich ich die Russen um ihren Präsidenten auch ein wenig beneide. Jedenfalls es gibt so noch ein Stückchen freie Welt, und das ist gar nicht mal klein.
Es ist immer schön, die Forumsteilnehmer hier etwas besser kennenzulernen.

Besten Gruß, Allons!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Allons hat geschrieben:Es ist immer schön, die Forumsteilnehmer hier etwas besser kennenzulernen.

Besten Gruß, Allons!
Es erfreut immer wieder auf's Neue, wenn Du mit solch tiefsinnigen Andeutungen die Augen der Foren-User verwöhnst! :roll:

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Pit
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Beitrag von Pit »

Nein, Putin ist nicht identisch mit Russland, und wie man die Berichterstattung und die Haltung Putins betrachtet, ist eine Frage des Standpunktes.

Gruß,Pit
Inabikari hat geschrieben:Ist es schon so weit, daß eine kritische Berichterstattung über Putins Machtspiele als "antirussische Hetze" betrachtet wird? Ist Putin etwa identisch mit Russland?
carpe diem - Nutze den Tag !

Allons
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Beitrag von Allons »

Raphael hat geschrieben: Es erfreut immer wieder auf's Neue, wenn Du mit solch tiefsinnigen Andeutungen die Augen der Foren-User verwöhnst!
Ich sehe wir sprechen die selbe Sprache ;D

Was tun, wenn ich keinen Rußland-war vom Zaun brechen, es aber auch nicht unwidersprochen stehen lassen möchte ? Gibt es ein "Contra" Emoticon ?

Besten Gruß, Allons!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Allons hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben: Es erfreut immer wieder auf's Neue, wenn Du mit solch tiefsinnigen Andeutungen die Augen der Foren-User verwöhnst!
Ich sehe wir sprechen die selbe Sprache ;D
Nur bedenke: Wenn das ironische Reden vorherrschend wird, ist moralisches Handeln eine Provokation! 8)
Allons hat geschrieben:Was tun, wenn ich keinen Rußland-war vom Zaun brechen, es aber auch nicht unwidersprochen stehen lassen möchte ? Gibt es ein "Contra" Emoticon ?

Besten Gruß, Allons!
Nein, aber diesen hier:
:ikb_war:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die »Junge Freiheit« (27.11.2007) hat geschrieben: Interview: Rußland ist wieder da – mächtig, national, orthodox.

„Großmacht ja, Weltmacht nein“

Von Moritz Schwarz

Herr Professor Scholl-Latour, Rußland hat unter Präsident Putin einen ungeahnten Wiederaufstieg erlebt. Was ist sein Geheimnis?

Scholl-Latour: Putin hat auch Glück gehabt, die Gas- und Ölpreise sind phänomenal in die Höhe gegangen. Damit hat Moskau wieder die Mittel, um Großmachtpolitik zu treiben – und auch die Reformen im Inneren voranzubringen, auch wenn dies von außen nicht so zu sehen sein mag.

Putin, nur ein Profiteur der Umstände?

Scholl-Latour: Nein. Rußland ist stets autokratisch regiert worden. Wer heute behauptet, die Russen würden zur Demokratie streben, der hat nur mit russischen Intellektuellen und Außenseitern gesprochen.

Den Russen ist die westliche Demokratie unter Gorbatschow und die westliche Marktwirtschaft unter Jelzin vorgeführt worden, und es hat sie beinahe in die Katastrophe geführt: Rußland stand in den neunziger Jahren am Rande des Abgrunds. Es hat damals eine Verelendung erlebt, die die relative Armut der Sowjetunion weit übertroffen hat.

Was ist aus dem angeblich dafür verantwortlichen „Erbe der Sowjetunion“ geworden?

Scholl-Latour: Es war die Politik Jelzins, die die nationalen Reichtümer Rußlands an Spekulanten verschleudert hat. Die Oligarchen gibt es zwar immer noch, daran kann auch Putin nichts ändern, aber er sorgt dafür, daß sie die russischen Staatsinteressen wahren. [weiter]
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Walter
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Beitrag von Walter »

Danke, Robert. Das ist ein interessanter Artikel, den ich an anderer Stelle auch noch reinstellen wollte. Hier nur kurz die Passage, was es mit der Überschrift „Großmacht ja, Weltmacht nein“ auf sich hat:
Die »Junge Freiheit« (27.11.2007) hat geschrieben:„Demographie legt die frühere ‘Dampfwalze Rußland’ lahm“

Kehrt Rußland also in Zukunft auch als Supermacht zurück?

Scholl-Latour: Großmacht ja, Weltmacht nein. Denn seine eigentliche Schwäche liegt in seiner Demographie. Die Zeiten der „Dampfwalze Rußland“ sind vorbei. Das größte Flächenland der Erde hat heute nur noch rund 140 Millionen Einwohner – nicht mehr als Deutschland und Frankreich zusammen!

Und jedes Jahr verliert es 800.000 Menschen: Die Russen sterben vergleichsweise früh und die Geburtenrate ist extrem niedrig. Wer sich dagegen deutlich vermehrt, sind die Turkvölker an den Rändern des Landes, die aber wohl kaum Träger der russischen Staatsidee sind.

Die Türken stehen vor einer gewaltigen Bevölkerungsentwicklung, die bald die 100-Millionen-Einwohner-Grenze durchbricht. Wird die Türkei also in Zukunft bevölkerungsreicher sein als Rußland?

Scholl-Latour: Noch hat das Land etwa 72 Millionen Einwohner, aber Sie haben recht, die Prognosen gehen in diese Richtung. Dennoch wird die Türkei keine Bedrohung für Rußland werden. Eher wird ihre Bevölkerungsexplosion zur Gefahr für Europa, sollte man sie in die EU lassen.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Tatsächlich eine sehr interessante Analyse; aus meiner Erfahrung kann ich das meiste einfach nur bestätigen. Wohlgemerkt geht es darin letztlich sogar eher noch um Deutschland als um Rußland. Aber hier noch eine Bemerkung:
Peter Scholl-Latour hat geschrieben:Zu den Stärken des neuen Rußlands zählt eine Wiedergeburt der orthodoxen Kirche. Die Frömmigkeit der Russen ist echt. Die finden Sie freilich nicht bei den Intellektuellen in Moskau, aber im Volk ist sie wieder fest verwurzelt.
Man soll hierbei bloß nicht den Eindruck gewinnen, unten den Intellektuellen in Rußland sei niemand fromm. Ich meine, pauschal sind sie ebensowenig oder ebensosehr fromm wie "das Volk". Bei den enormen Möglichkeiten, die es in Rußland heute im Hinblick auf religiöse Literatur und Bildung aller Genres und Ansprüche gibt, wäre es verwunderlich, wenn "die Intellektuellen" sich gar nicht in der Kirche wiederfinden würden. Tatsächlich hat im Moskauer Gebiet kaum noch ein (städtischer) Kleriker neben bzw. vor seiner theologischen Ausbildung nicht auch noch eine weltliche Hochschule absolviert. Es ist, glaube ich, 6 Jahre her, daß es vom Hl. Synod eine Verfügung gegeben hat, derzufolge der Geistlichen der Moskauer Diözese eine theologische Ausbildung haben müssen; wenn nicht, sei diese nachzuholen oder die Diözese zu wechseln. (Eine theologische Ausbildung ist bei uns keine absolut notwendige Bedingung für die Weihe.) - Auf diese Weise spricht man schon gerade auch die Intelligenz an.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

einige Fragen an Dich liegen mir doch auf der Zunge, z.B. welche Medien in Deutschland hälst Du für nicht (!) gleichgeschaltet, und was findest Du an Putin und seiner Politik (auch der Innenpolitik) so toll, daß Du die Russen um ihn beneidest?

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
... antirussische Hetze in unseren weitgehend gleichgeschalteten Medien ...
... wenngleich ich die Russen um ihren Präsidenten... ein wenig beneide. Jedenfalls es gibt so noch ein Stückchen freie Welt, ...
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Pit hat geschrieben: einige Fragen an Dich liegen mir doch auf der Zunge, z.B. welche Medien in Deutschland hälst Du für nicht (!) gleichgeschaltet,
Komische Frage. Wenn wesentliche Medien nicht gleichgeschaltet wären, dann wären die Medien eben nicht (!) gleichgeschaltet. Ansonsten gibt es eine Handvoll vergleichsweise winzige Politmagazine und etliche Blogs.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Pit
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Putin und sein Verständnis von Demokratie

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgangler",

wie seht ihr Vladimir Putin und seine Politik?
An anderer Stelle in diesem Forum hat Robert Ketelhohn die Russen fast "ein wenig um ihren Präsidenten" beneidet.
Ist Putin Demokrat oder Populist, wenn nicht sogar schlimmer?

Gruß, Pit
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Nietenolaf
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Re: Putin und sein Verständnis von Demokratie

Beitrag von Nietenolaf »

Pit hat geschrieben:Ist Putin Demokrat oder Populist, wenn nicht sogar schlimmer?
Schlimmer als Demokrat? Kann ich mir nicht vorstellen. :D

PS: Ich frage mich, warum die "Demokratie" (in der von Amerika und der CDU/CSU genehmigten Form) gemeinhin als erstrebenswertes Ideal gilt.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Entschuldigen Sie bitte, Peregrin, aber die Frage hatte ich nicht an Sie, sondern an Robert Ketelhohn gestellt.
Und wenn er der Meinung ist, daß die Medien in der Bundesrepublik Deutschland gleichgeschaltet sind, es also den Medienbetreibern in diesem Land vorgeschrieben wird, was sie in ihren Zeitungen,Zeitschriften, Rundfunk- und TV-Sendungen zu veröffentlichen haben, dann wird er es sicher auch verständlich erklären können, warum er die Medienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland mit der "Gleichschaltungspolitik" des nationalsozialistischen Deutschlands zwischen 1933 und 1945 gleichsetzt. Oder etwa nicht?
Also, ich warte immer noch auf eine Antwort von Robert Ketelhohn.

Gruß, Pit
Peregrin hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: einige Fragen an Dich liegen mir doch auf der Zunge, z.B. welche Medien in Deutschland hälst Du für nicht (!) gleichgeschaltet,
Komische Frage. Wenn wesentliche Medien nicht gleichgeschaltet wären, dann wären die Medien eben nicht (!) gleichgeschaltet. Ansonsten gibt es eine Handvoll vergleichsweise winzige Politmagazine und etliche Blogs.
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Pit
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Re: Putin und sein Verständnis von Demokratie

Beitrag von Pit »

Ok, sie ist "die besste aller schlechten Formen", wie einmal ein kluger Mensch sagte.
Ja, sie ist nicht ideal, aber besser als eine Ein-Mann-Regierung a la Putin allemal.

Gruß, Pit
Nietenolaf hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Ist Putin Demokrat oder Populist, wenn nicht sogar schlimmer?
Schlimmer als Demokrat? Kann ich mir nicht vorstellen. :D

PS: Ich frage mich, warum die "Demokratie" (in der von Amerika und der CDU/CSU genehmigten Form) gemeinhin als erstrebenswertes Ideal gilt.
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Peregrin
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Re: Putin und sein Verständnis von Demokratie

Beitrag von Peregrin »

Pit hat geschrieben:Ok, sie ist "die besste aller schlechten Formen", wie einmal ein kluger Mensch sagte.
Das ist auch nur ein seichtes Bonmot und nicht etwa ein irgendwie begründeter Standpunkt. Aber wenn wir den Bonmots eines Massenmörders schon Aufmerksamkeit widmen wollen, hier eines, das obiges balanciert:
'ein kluger Mensch' hat geschrieben: Das beste Argument gegen die Demokratie ist eine fünfminütige Unterhaltung mit einem Wähler.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Linus
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Re: Putin und sein Verständnis von Demokratie

Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Ok, sie ist "die besste aller schlechten Formen", wie einmal ein kluger Mensch sagte.
Ja, sie ist nicht ideal, aber besser als eine Ein-Mann-Regierung a la Putin allemal.
Dieser kluge Mann ist dumm wie Stroh.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die antirussische Hetze in unseren weitgehend gleichgeschalteten Medien – unter welchen sich der Springer-Verlag besonders häßlich hervortut – ist zwar widerwärtig und übertrifft an Dummheit und Dreistigkeit den Altmeister der Zunft, Karl-Eduard von Schnitzler, um Längen: aber sie wirkt doch. Ich kenne Leute, denen gegenüber kann man das Thema nicht anschneiden, denn sie Zittern vor Angst vor Rußland und sind den USA hündisch ergeben. Überwiegend die Kennedy- und Mauer-Generation, scheint mir.

Ich freue mich für Rußland, wenngleich ich die Russen um ihren Präsidenten auch ein wenig beneide. Jedenfalls es gibt so noch ein Stückchen freie Welt, und das ist gar nicht mal klein.
Rußland ist eine ernstzunehmende Macht, die sich U$rael noch nicht bedingungslos unterworfen und ausgeliefert hat: Daher der Haß und die Häme der verzwergten PolitikerInnen der Bundesrepublik. Man ist neidisch auf Rußlands Größe, Freiheit und Unabhängigkeit.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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