songul hat geschrieben:Also hat man noch Worte!
Songul! Reg dich ab! Wir reden doch [Punkt]
songul hat geschrieben:Wie steht denn da jede rechtmäßig verheiratete und dann z. B. verwittwete, jede Kobvertitin, jede Neugetaufte da?
...Aber die Jungfräulichkeit gleich dermassen auf ein Podest zu stellen!
Ja, wie steht sie denn da? Als eine Frau mit ihrer speziellen Biographie. Hat hier jemand etwas Schlechtes über die Ehe, die Witwenschaft, die Konvertiten oder Neugetauften gesagt? Und warum auf ein Podest zu stellen? Es geht um die Zulassungsbedingung für einen spezifischen Stand, nicht mehr. Es gibt so viele Wege des Gottgeweihtseins für Frauen (z.B. neuerdings auch gottgeweihte Witwen), dass man wohl kaum auf die Palme gehen darf, wenn EINE EINZIGE die Voraussetzung der JUNGFRÄULICHKEIT über die Keuschheit hinaus macht. Bei der Keuschheit schaut man nicht auf die Vergangenheit, bei der Jungfräulichkeit schon.
Ein Vergleich: Was ist ein weiblich geborener Mensch nach einer Geschlechtsumwandlung? Ein Mann? Sollte man betreffender/m die Priesterweihe spenden?
songul hat geschrieben:In ältester Zeit, aus der dieser Ritus stammt, hat man nicht nur die perfekte Unversehrtheit der Frau im Auge gehabt, sondern eine Jungfrau war wohl vor allem eine unverheiratete Frau, selbst im höheren Alter.
Da liegst du leider falsch. Die Gefahr, die Unversehrtheit zu verlieren, war sogar neben der Lebensgefahr der einzige legitime Grund, das kanonische Alter zu unterschreiten. Die Antike und das Mittelalter war sogar noch strenger, weil es unter allen Umständen auf der Unversehrtheit bestand. Heißt im Klartext: vergewaltigt = Pech gehabt.
Das damals natürlich die Moral viel strenger war als heute ist klar, nur kann man das so nicht einfach auf unsere Zeit übertragen.
Ich bitte dich! Wenn schon die Katholischen und die Orthodoxen so etwas sagen, können wir die kirchliche Sexuallehre gleich in die Tonne werfen! An Sechsten Gebot hat sich meines Wissens nichts geändert...
songul hat geschrieben:Die Symbolik der Jungfrauenschaft, zumal der gottgeweihten, ist doch wohl eher ein durch die Kirche eingesetzes Lebensideal,zu dem sich Frauen entscheiden können, die das natürlich nicht aus jeder Lebenssituation das machen können.
Und was heißt das konkret? Wie kann eine Frau etwas darstellen (die Kirche als jungfräuliche Braut, d.h. eben als Wartende), was sie nicht ist? Selbst wenn es niemand sonst wissen sollte - sich selbst und Gott würde sie belügen.
songul hat geschrieben:Wenn Frauen heutzutage Jungfrauen erst ab 30 werden, dann kann man eigentlich auch nicht mehr von einer "Jungfrau" reden.
Nein, songul, diejenigen SIND Jungfrauen und werden es nicht erst. Das heißt, dass man über etliche Jahre, in der sich andere Frauen eben für Partnerschaft, Ehe und Familie entscheiden (was gottgewollt und, siehe Genesis, SEHR GUT ist), den ebenfalls von Gott eingegebenen Entschluss durchgehalten hat (und damit Gewähr für Beständigkeit liefert), auf all das aus Liebe zu ihm zu verzichten. Und von einer Jungfrau kannst du in jedem Alter sprechen. Die Kirchenväter sagen, eine Virgo ist in gewisser Weise immer jung
... Und in der Antike hatten einige Diözesen (ich meine, Karthago gehörte dazu) ein MINDESTalter von 50, sogar 60 Jahren...
songul hat geschrieben:Und wenn man die sog. Jungfräulichkeit als priviligierte Eigenschaft sieht wie stehen dann der Rest der Frauen da, die sich an die Gebote unseres Glaubens halten? Ich finde, dieses Privileg - diese Auszeichnung - steht nur unserer Allerheiligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria zu.
Niemand außer dir jetzt hat von Privilegien gesprochen.
Ich verstehe auch die Aufregung nicht. Die gottgeweihte Jungfräulichkeit ist genauso etwas Heiliges wie die Ehe oder das Ordensleben. Die Kirche macht da keinen Unterschied. Und denkst du nicht auch, dass es in dieser sexualisierten Zeit unverdiente Gnade ist, in der Jugendzeit nach Gottes Gebot gelebt zu haben - ob nun auf die Ehe oder das Ordensleben oder die Jungfrauenweihe hin? - Übrigens ist dieses Leben natürlich auch eine Nachfolge/Nachahmung der Regina virginum. Die erste Anrufung der Allerheiligenlitanei bei der Consecratio lautet "Heilige Jungfrau über allen Jungfrauen". Aber meiner Erfahrung nach untergräbt eben nicht das Bestehen auf der wirklichen Jungfrauenschaft der Kandidatinnen, sondern umgekehrt das Laissez-faire in diesem Punkt das Dogma von der wahren Jungfräulichkeit Mariens. Kurz gesagt: Gerade WEIL die Kirche die Gottesmutter als wahrhaftige Jungfrau glaubt und verkündet, besteht sie darauf auch bei den Virgines.
songul hat geschrieben:@ Ecce Homo,
Bei deiner Argumentation würde ich mich dann schon fragen ob Du ein Mann oder eine Frau bist, (kann man bin Dir halt nicht erkennen
), denn wenn Du ein Mann wärst, dann wärst Du nicht viel anders als jene Männer die durch die Zeitalter uns Frauen immer nur mittels unserer Biologie kleingehalten, wenn nicht gar diskriminiert haben, und das möglichst noch "gottgewollt".
Wenn Du eine Frau bist, dann spielst genau jenen Männer in die Hände, die heute immer noch so denken.
1. Sie ist eine Frau. Ganz eindeutig. Und vom Alter her, nach deiner obigen Argumentation, fiele sie sogar schon bald aus dem "JUNGfrau"-Rahmen raus...
2. Im Gegenteil. Gerade "einmal ist keinmal" spielt Männern in die Hände, die nur ihren Spaß wollen. Ich habe genug mit Mädchen und jungen Frauen zu tun, die trotz ihrer Jugend bereits leicht verbraucht wirken, und die dadurch zum Opfer werden. Mit DIESEM Teil der Biologie werden heutzutage Frauen kleingehalten ("Wenn du nicht spätestens beim dritten Date "willig" bist... dann bist du halt prüde"). Ein Mann, der die Frau wirklich liebt und nicht nur begehrt, wird sie auch und gerade als Jungfrau achten, die mit der Kirche der Ansicht war, dass Sexualität nur in die Ehe gehört.
Allerdings verstehe ich nicht, was dieses mit der Jungfrauenweihe zu tun hat...
songul hat geschrieben:Das wärs dann erstmal.
Hoffentlich nicht... Lass uns weiterreden!