Jungfrauenweihe

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

Jacinta hat geschrieben:
Maria Walburga hat geschrieben: Der war, bzw. ist aber Konvertit und war vorher evangelischer Pfarrer. Für solche Fälle gelten Sonderregeln.
Gibt es solche Sonderregeln auch für Jungfrauen?

Es wäre doch denkbar, daß eine Frau in jungen Jahren ohne Ehe oder nur standesamtlich Kinder hat, später dann aber katholische wird und die Lebensform als geweihte Jungfrau als Weg für sich entdeckt. Das kann ja auch erst sein, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Da gibt es keine Möglichkeit einer Sonderregel - nicht mal angedacht, weil man ALS Jungfrau geweiht wird, nicht ZUR Jungfrau.
Entweder man ist es, oder man ist es nicht - entweder man hat mit einem Mann geschlafen oder nicht.
Punktaus...

Man zeigt mit diesem Leben eben, dass man hier nichts verpasst...
wie kann ich das mit meinem Leben zeigen, wenn ich es schon hatte?

Die Seite des Zusammenschlusses der amerkanischen gottgeweihten Jungfrauen hatte da auch was in den FAQ, wo es direkt gesagt wird, aber die Seite wird aktuell gewartet - ich verlinke es, wenn ich die Seite wieder aufrufen kann... :)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
Clemens
Beiträge: 3581
Registriert: Dienstag 2. Oktober 2007, 18:16
Wohnort: Bayern

Beitrag von Clemens »

Wanda hat geschrieben:Als Mitleserin habe ich eine Verständnisfrage: Was bedeutet "Arkandisziplin" konkret im Zusammenhang mit der Jungfrauenweihe?
Dass (vollständige) Verschwiegenheit darüber bewahrt wird...? Und welche Gründe gibt es dafür? Würde mich über Antwort freuen. Danke schon mal!
Diese Frage möchte ich nochmals bekräftigen!

Welche Rolle spielt Arkandisziplin bei der Jungfrauenweihe??

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

@ Jacinta
Also, ich habe das Zitat aus den Q&A gefunden - aber in einem anderen amerikanischen Forum verlinkt:
Is physical virginity necessary in order to receive the Consecration of a Virgin?
Yes. Can someone offer to God what she does not have?
;)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
Jacinta
Beiträge: 1257
Registriert: Sonntag 23. März 2008, 23:48

Beitrag von Jacinta »

Ecce Homo hat geschrieben:@ Jacinta
Also, ich habe das Zitat aus den Q&A gefunden - aber in einem anderen amerikanischen Forum verlinkt:
Is physical virginity necessary in order to receive the Consecration of a Virgin?
Yes. Can someone offer to God what she does not have?
;)
Also doch anders als bei Priestern und manchen Orden. Da gibts ja auch verheiratete bzw. gewesene.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Beitrag von cantus planus »

Ja, es gibt in einigen Orden noch immer die Tradition, die Jungfrauenweihe gewissermaßen serienmäßig zur Profess "dazu zu spenden".
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Wanda
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:57

Beitrag von Wanda »

Ecce Homo hat geschrieben: ...weil man ALS Jungfrau geweiht wird, nicht ZUR Jungfrau.
Entweder man ist es, oder man ist es nicht - entweder man hat mit einem Mann geschlafen oder nicht.
Punktaus...
Hmm, das scheint unterschiedlich gesehen zu werden. Die Jungfrauenweihe - Allgemeine Einführung
5.Für die Jungfrauen, die in der Welt leben, ist erforderlich:
a) daß sie niemals eine Ehe eingegangen sind und auch nicht offenkundig ein dem jungfräulichen Stand widersprechendes Leben geführt haben;

Benutzeravatar
polyglotta
Beiträge: 98
Registriert: Dienstag 7. Oktober 2003, 15:11

Beitrag von polyglotta »

Liebe Wanda,
ich denke, hier muss man differenzieren zwischen innerer und äußerer Sichtweise:
- wie Ecce schon sagte, wie kann die Jungfrau als etwas geweiht werden, dass sie nicht ist? = Verhältnis zu Gott
- da das aber heutzutage nicht mehr medizinisch nachgeprüft wird, ist für die äußere Sicht erforderlich, dass es eben nichts gibt, was offen dagegen spricht, dass sie Jungfrau sei (Ehe, Kinder) = Verhältnis zur Welt, zur Gemeinde, in der sie lebt

Sonst würde m.E. auch der sakramentale Stand an sich Schaden nehmen. "Die spinnt ja die Kirche..." 8) Jungfrau mit zwei Kindern in der ersten Kirchenbank? Da würde die Gemeinde bestimmt ins Zweifeln kommen... ;)

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Und wenn man vergewaltigt worden ist, oder als Kind mißbraucht? Ist man dann noch eine Jungfrau? Ich würde sagen ja. Denn ich finde, Jungfräulichkeit ist nicht das Vorhandensein eines unversehrten Hymens…ich kann aber nicht genau definieren, was es ist. Ist man denn noch jungfräulich, wenn man 150 Hardcore-Pornos geguckt hat, in einem Club an der Stange getanzt aber niemals tatsächlich was gemacht hat? Ich würde sagen nein.

Wanda
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:57

Beitrag von Wanda »

polyglotta hat geschrieben:Liebe Wanda,
ich denke, hier muss man differenzieren zwischen innerer und äußerer Sichtweise:
- wie Ecce schon sagte, wie kann die Jungfrau als etwas geweiht werden, dass sie nicht ist? = Verhältnis zu Gott
- da das aber heutzutage nicht mehr medizinisch nachgeprüft wird, ist für die äußere Sicht erforderlich, dass es eben nichts gibt, was offen dagegen spricht, dass sie Jungfrau sei (Ehe, Kinder) = Verhältnis zur Welt, zur Gemeinde, in der sie lebt

Sonst würde m.E. auch der sakramentale Stand an sich Schaden nehmen. "Die spinnt ja die Kirche..." 8) Jungfrau mit zwei Kindern in der ersten Kirchenbank? Da würde die Gemeinde bestimmt ins Zweifeln kommen... ;)
Mir war wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass die zitierte Einführung die Voraussetzungen etwas weiter fasst. Dass eine verheiratete Frau oder eine unverheiratete Mutter ebenso wie eine offenkundig in Partnerschaft lebende Frau nicht gemeint sind, sehe ich ebenso.

Ob allerdings die biologische Jungfräulichkeit zwingend ist, wie Ecce es beschrieb, bleibt aus meiner Sicht offen. Dies betrifft - wenn man so sagen kann - allein die Frau und ihre Beziehung zu Gott.

Benutzeravatar
songul
Beiträge: 1759
Registriert: Freitag 28. Dezember 2007, 18:47

Beitrag von songul »

Gibt es solche Sonderregeln auch für Jungfrauen?

Es wäre doch denkbar, daß eine Frau in jungen Jahren ohne Ehe oder nur standesamtlich Kinder hat, später dann aber katholische wird und die Lebensform als geweihte Jungfrau als Weg für sich entdeckt. Das kann ja auch erst sein, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Da gibt es keine Möglichkeit einer Sonderregel - nicht mal angedacht, weil man ALS Jungfrau geweiht wird, nicht ZUR Jungfrau.
Entweder man ist es, oder man ist es nicht - entweder man hat mit einem Mann geschlafen oder nicht.
Punktaus...

Man zeigt mit diesem Leben eben, dass man hier nichts verpasst...
wie kann ich das mit meinem Leben zeigen, wenn ich es schon hatte?


Die Seite des Zusammenschlusses der amerkanischen gottgeweihten Jungfrauen hatte da auch was in den FAQ, wo es direkt gesagt wird, aber die Seite wird aktuell gewartet - ich verlinke es, wenn ich die Seite wieder aufrufen kann... smile

Also hat man noch Worte!

Wie steht denn da jede rechtmäßig verheiratete und dann z. B. verwittwete, jede Kobvertitin, jede Neugetaufte da?

Wohlgemerkt, ich bin absolut eine Verfechterin der Keuschheit, aussereheliche Beziehungen sind für mich tabu und als Orthodoxe gibt es darüber sowiso nichts zu debattieren; die Anweisungen sind klar.

Aber die Jungfräulichkeit gleich dermassen auf ein Podest zu stellen!

In ältester Zeit, aus der dieser Ritus stammt, hat man nicht nur die perfekte Unversehrtheit der Frau im Auge gehabt, sondern eine Jungfrau war wohl vor allem eine unverheiratete Frau, selbst im höheren Alter.
Das damals natürlich die Moral viel strenger war als heute ist klar, nur kann man das so nicht einfach auf unsere Zeit übertragen.

Die Symbolik der Jungfrauenschaft, zumal der gottgeweihten, ist doch wohl eher ein durch die Kirche eingesetzes Lebensideal,zu dem sich Frauen entscheiden können, die das natürlich nicht aus jeder Lebenssituation das machen können.

Wenn Frauen heutzutage Jungfrauen erst ab 30 werden, dann kann man eigentlich auch nicht mehr von einer "Jungfrau" reden.

Und wenn man die sog. Jungfräulichkeit als priviligierte Eigenschaft sieht wie stehen dann der Rest der Frauen da, die sich an die Gebote unseres Glaubens halten?

Ich finde, dieses Privileg - diese Auszeichnung - steht nur unserer Allerheiligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria zu.

@ Ecce Homo,
Bei deiner Argumentation würde ich mich dann schon fragen ob Du ein Mann oder eine Frau bist, (kann man bin Dir halt nicht erkennen :hmm: ), denn wenn Du ein Mann wärst, dann wärst Du nicht viel anders als jene Männer die durch die Zeitalter uns Frauen immer nur mittels unserer Biologie kleingehalten, wenn nicht gar diskriminiert haben, und das möglichst noch "gottgewollt".
Wenn Du eine Frau bist, dann spielst genau jenen Männer in die Hände, die heute immer noch so denken.

Das wärs dann erstmal.

LG Songul :schreiben:

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Clemens hat geschrieben:
Wanda hat geschrieben:Als Mitleserin habe ich eine Verständnisfrage: Was bedeutet "Arkandisziplin" konkret im Zusammenhang mit der Jungfrauenweihe?
Dass (vollständige) Verschwiegenheit darüber bewahrt wird...? Und welche Gründe gibt es dafür? Würde mich über Antwort freuen. Danke schon mal!
Diese Frage möchte ich nochmals bekräftigen!

Welche Rolle spielt Arkandisziplin bei der Jungfrauenweihe??
Die Auffassungen gehen da ziemlich auseinander, bei den mir bekannten Virgines kann man pauschal sagen: zwischen den Älteren und/oder in den 80ern Geweihten und den Jüngeren und/oder in den letzten 15 Jahren Geweihten.
Die erste Fraktion sieht die Jungfrauenweihe als eine Sache zwischen Christus, ihr und dem Bischof. Eine kirchliche Heiligung ihres einsamen Lebensstils, von der in der Regel noch nicht mal der Heimatpfarrer oder die engsten Verwandten wissen. Das kann so weit gehen, dass sie noch nicht einmal als Gast zu einer anderen Jungfrauenweihe gehen, um nicht damit in Verbindung gebracht zu werden.
Der langjährige, inzwischen verstorbene Bischofsvikar hat weitgehend diese Position vertreten. Die Virgo hat sowohl innerhalb der weltlichen Gesellschaft als auch innerhalb der Kirche verborgen zu sein. Deswegen fanden die Weihen unter seiner Ägide in der Kapelle des Bischofshauses statt, und er verbot den Gebrauch eines Ringes, der einem Trauring ähnelte, damit es gar nicht erst zu Fragen kam.
Die andere Fraktion kommt meiner Ansicht nach dem altkirchlichen Modell näher. Ihre Umgebung weiß Bescheid, u.U. auch die ganze Pfarrgemeinde, wo oft auch die Weihe stattfindet. Wenn Fragen aufkommen, geben sie Auskunft, soweit es möglich ist - im Berufsleben ist es in der Bundesrepublik heute oft leider nicht mehr möglich.
Hintergrund: Wenn die Kirche ausdrücklich sagt, dass die Virgines ein eschatologisches, christologisches und ekklesiologisches Zeichen sind - was nützt dann ein Zeichen, das niemand als solches wahrnimmt?
Zuletzt geändert von Chiara am Samstag 29. März 2008, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
"Scio cui credidi"

Benutzeravatar
Leguan
Altmoderator
Beiträge: 1924
Registriert: Samstag 4. März 2006, 14:30

Beitrag von Leguan »

songul hat geschrieben: Also hat man noch Worte!

Wie steht denn da jede rechtmäßig verheiratete und dann z. B. verwittwete, jede Kobvertitin, jede Neugetaufte da?
Als rechtmäßig verheiratete, verwitwete, Konvertitin oder Neugetaufte, je nachdem. Manchmal sogar mehreres davon gleichzeitig.

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

songul hat geschrieben:Also hat man noch Worte!
Songul! Reg dich ab! Wir reden doch [Punkt]
songul hat geschrieben:Wie steht denn da jede rechtmäßig verheiratete und dann z. B. verwittwete, jede Kobvertitin, jede Neugetaufte da?
...Aber die Jungfräulichkeit gleich dermassen auf ein Podest zu stellen!
Ja, wie steht sie denn da? Als eine Frau mit ihrer speziellen Biographie. Hat hier jemand etwas Schlechtes über die Ehe, die Witwenschaft, die Konvertiten oder Neugetauften gesagt? Und warum auf ein Podest zu stellen? Es geht um die Zulassungsbedingung für einen spezifischen Stand, nicht mehr. Es gibt so viele Wege des Gottgeweihtseins für Frauen (z.B. neuerdings auch gottgeweihte Witwen), dass man wohl kaum auf die Palme gehen darf, wenn EINE EINZIGE die Voraussetzung der JUNGFRÄULICHKEIT über die Keuschheit hinaus macht. Bei der Keuschheit schaut man nicht auf die Vergangenheit, bei der Jungfräulichkeit schon.
Ein Vergleich: Was ist ein weiblich geborener Mensch nach einer Geschlechtsumwandlung? Ein Mann? Sollte man betreffender/m die Priesterweihe spenden?
songul hat geschrieben:In ältester Zeit, aus der dieser Ritus stammt, hat man nicht nur die perfekte Unversehrtheit der Frau im Auge gehabt, sondern eine Jungfrau war wohl vor allem eine unverheiratete Frau, selbst im höheren Alter.
Da liegst du leider falsch. Die Gefahr, die Unversehrtheit zu verlieren, war sogar neben der Lebensgefahr der einzige legitime Grund, das kanonische Alter zu unterschreiten. Die Antike und das Mittelalter war sogar noch strenger, weil es unter allen Umständen auf der Unversehrtheit bestand. Heißt im Klartext: vergewaltigt = Pech gehabt.
Das damals natürlich die Moral viel strenger war als heute ist klar, nur kann man das so nicht einfach auf unsere Zeit übertragen.
Ich bitte dich! Wenn schon die Katholischen und die Orthodoxen so etwas sagen, können wir die kirchliche Sexuallehre gleich in die Tonne werfen! An Sechsten Gebot hat sich meines Wissens nichts geändert...
songul hat geschrieben:Die Symbolik der Jungfrauenschaft, zumal der gottgeweihten, ist doch wohl eher ein durch die Kirche eingesetzes Lebensideal,zu dem sich Frauen entscheiden können, die das natürlich nicht aus jeder Lebenssituation das machen können.
Und was heißt das konkret? Wie kann eine Frau etwas darstellen (die Kirche als jungfräuliche Braut, d.h. eben als Wartende), was sie nicht ist? Selbst wenn es niemand sonst wissen sollte - sich selbst und Gott würde sie belügen.
songul hat geschrieben:Wenn Frauen heutzutage Jungfrauen erst ab 30 werden, dann kann man eigentlich auch nicht mehr von einer "Jungfrau" reden.
Nein, songul, diejenigen SIND Jungfrauen und werden es nicht erst. Das heißt, dass man über etliche Jahre, in der sich andere Frauen eben für Partnerschaft, Ehe und Familie entscheiden (was gottgewollt und, siehe Genesis, SEHR GUT ist), den ebenfalls von Gott eingegebenen Entschluss durchgehalten hat (und damit Gewähr für Beständigkeit liefert), auf all das aus Liebe zu ihm zu verzichten. Und von einer Jungfrau kannst du in jedem Alter sprechen. Die Kirchenväter sagen, eine Virgo ist in gewisser Weise immer jung :kiss: ... Und in der Antike hatten einige Diözesen (ich meine, Karthago gehörte dazu) ein MINDESTalter von 50, sogar 60 Jahren...
songul hat geschrieben:Und wenn man die sog. Jungfräulichkeit als priviligierte Eigenschaft sieht wie stehen dann der Rest der Frauen da, die sich an die Gebote unseres Glaubens halten? Ich finde, dieses Privileg - diese Auszeichnung - steht nur unserer Allerheiligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria zu.
Niemand außer dir jetzt hat von Privilegien gesprochen.
Ich verstehe auch die Aufregung nicht. Die gottgeweihte Jungfräulichkeit ist genauso etwas Heiliges wie die Ehe oder das Ordensleben. Die Kirche macht da keinen Unterschied. Und denkst du nicht auch, dass es in dieser sexualisierten Zeit unverdiente Gnade ist, in der Jugendzeit nach Gottes Gebot gelebt zu haben - ob nun auf die Ehe oder das Ordensleben oder die Jungfrauenweihe hin? - Übrigens ist dieses Leben natürlich auch eine Nachfolge/Nachahmung der Regina virginum. Die erste Anrufung der Allerheiligenlitanei bei der Consecratio lautet "Heilige Jungfrau über allen Jungfrauen". Aber meiner Erfahrung nach untergräbt eben nicht das Bestehen auf der wirklichen Jungfrauenschaft der Kandidatinnen, sondern umgekehrt das Laissez-faire in diesem Punkt das Dogma von der wahren Jungfräulichkeit Mariens. Kurz gesagt: Gerade WEIL die Kirche die Gottesmutter als wahrhaftige Jungfrau glaubt und verkündet, besteht sie darauf auch bei den Virgines.
songul hat geschrieben:@ Ecce Homo,
Bei deiner Argumentation würde ich mich dann schon fragen ob Du ein Mann oder eine Frau bist, (kann man bin Dir halt nicht erkennen :hmm: ), denn wenn Du ein Mann wärst, dann wärst Du nicht viel anders als jene Männer die durch die Zeitalter uns Frauen immer nur mittels unserer Biologie kleingehalten, wenn nicht gar diskriminiert haben, und das möglichst noch "gottgewollt".
Wenn Du eine Frau bist, dann spielst genau jenen Männer in die Hände, die heute immer noch so denken.
1. Sie ist eine Frau. Ganz eindeutig. Und vom Alter her, nach deiner obigen Argumentation, fiele sie sogar schon bald aus dem "JUNGfrau"-Rahmen raus...
2. Im Gegenteil. Gerade "einmal ist keinmal" spielt Männern in die Hände, die nur ihren Spaß wollen. Ich habe genug mit Mädchen und jungen Frauen zu tun, die trotz ihrer Jugend bereits leicht verbraucht wirken, und die dadurch zum Opfer werden. Mit DIESEM Teil der Biologie werden heutzutage Frauen kleingehalten ("Wenn du nicht spätestens beim dritten Date "willig" bist... dann bist du halt prüde"). Ein Mann, der die Frau wirklich liebt und nicht nur begehrt, wird sie auch und gerade als Jungfrau achten, die mit der Kirche der Ansicht war, dass Sexualität nur in die Ehe gehört.
Allerdings verstehe ich nicht, was dieses mit der Jungfrauenweihe zu tun hat...
songul hat geschrieben:Das wärs dann erstmal.
Hoffentlich nicht... Lass uns weiterreden! :freude:
"Scio cui credidi"

Benutzeravatar
Maria Walburga
Beiträge: 205
Registriert: Montag 29. Mai 2006, 20:54

Beitrag von Maria Walburga »

Jacinta hat geschrieben:
Maria Walburga hat geschrieben: Der war, bzw. ist aber Konvertit und war vorher evangelischer Pfarrer. Für solche Fälle gelten Sonderregeln.
Gibt es solche Sonderregeln auch für Jungfrauen?

Es wäre doch denkbar, daß eine Frau in jungen Jahren ohne Ehe oder nur standesamtlich Kinder hat, später dann aber katholische wird und die Lebensform als geweihte Jungfrau als Weg für sich entdeckt. Das kann ja auch erst sein, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Theoretisch gibt es noch die Möglichkeit der Witwenweihe. Praktisch hört oder liest man da allerdings selten etwas drüber. Kommt wohl kaum vor (und wird dann bestimmt den tatsächlichen Tod des Ehepartners voraussetzen und nicht für geschiedene Konvertiten gedacht sein). :hmm:

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Wanda hat geschrieben:Mir war wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass die zitierte Einführung die Voraussetzungen etwas weiter fasst. Dass eine verheiratete Frau oder eine unverheiratete Mutter ebenso wie eine offenkundig in Partnerschaft lebende Frau nicht gemeint sind, sehe ich ebenso.

Ob allerdings die biologische Jungfräulichkeit zwingend ist, wie Ecce es beschrieb, bleibt aus meiner Sicht offen. Dies betrifft - wenn man so sagen kann - allein die Frau und ihre Beziehung zu Gott.
Gehört nicht gerade in die Beziehung zu Gott die Wahrhaftigkeit - weil man weder ihn noch sich selbst belügen kann?
Die Wahrhaftigkeit gebietet doch wohl zu sagen: "Herr, du kennst mich und meine Vergangenheit. Ich kann nicht so tun, als ob es diese Vergangenheit nicht gäbe, aber ich habe mich geändert. DIESE eine Tür (=Jungfrauenweihe) habe ich mir selbst zugeschlagen. Es gibt noch viele andere Türen. Zeige mir, welche die richtige für mich ist, auf welchem Weg ich dir folgen soll." Und dann gibt es zig Möglichkeiten, von denen ich nur die Grundrichtungen Ordensleben, Eremitentum, Säkularinstitut, Apostolatshelferin nennen will.

Die Voraussetzungen des Pontifikale kräuseln jedem Kirchenrechtler, der sich enger damit beschäftigt, wegen ihrer Schwammigkeit die Nackenhaare. Das kommt davon, wenn Rechtsnormen von Liturgikern und Kirchenhistorikern erarbeitet werden :roll: (an dieser Stelle war das leider der Fall).
Die "liberale" Auslegung hängt sich hier gerne an dem Wort "öffentlich" = "manifeste" auf. Also wie "öffentlich" muss der "nicht-jungfräuliche Lebenswandel" gewesen sein, damit man "durchfällt? Wer muss ihn wahrgenommen haben? Die Familie? Die Pfarrgemeinde? Muss es schon dem Bischof zu Ohren gekommen sein? - Auf dieser Schiene kommt man nicht weiter!
Es gibt aber eine interessante Parallele für das Wort "manifeste", und zwar bei den Ehehindernissen. Ein solches ist öffentlich, wenn es im Forum Externum bewiesen werden kann. Und etwas beweisen kann man durch Urkunden und Zeugen. Mit anderen Worten: Solange es einen Zeugen gibt, ist ein Ehehindernis öffentlich. Parallel: Solange es einen Zeugen gibt, ist auch der nicht-jungfräuliche Lebenswandel öffentlich. Und EINEN Zeugen (=den Geschlechtspartner) gibt es mindestens.
Nochmal anders argumentiert: Wie würde es wohl für die Kirche und ihren Anspruch aussehen, wahrhaftig zu sein, weil sie auf dem beruht, der Weg, Wahrheit und Leben ist, wenn am Abend einer in der Pfarrei begangenen Jungfrauenweihe sich der Ex-Freund beim Stammtisch schenkelklopfend darüber amüsiert, was für eine "Jungfrau" da doch heute geweiht worden ist??? :shock:
"Scio cui credidi"

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Maria Walburga hat geschrieben:Theoretisch gibt es noch die Möglichkeit der Witwenweihe. Praktisch hört oder liest man da allerdings selten etwas drüber. Kommt wohl kaum vor (und wird dann bestimmt den tatsächlichen Tod des Ehepartners voraussetzen und nicht für geschiedene Konvertiten gedacht sein). :hmm:
Was die Voraussetzung angeht, hast du Recht. Ohne toten Ehemann keine Witwenweihe :mrgreen:
In der Erzdiözese Paris soll es sie geben, sie leben allerdings glaube ich in Gemeinschaft... durch die Weihe soll die Liebe und Treue zum verstorbenen Ehepartner sozusagen auf der Ebene der evangelischen Räte fortgesetzt werden - darum wird auch der Ehering nochmals gesegnet und übergeben.
"Scio cui credidi"

Wanda
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:57

Beitrag von Wanda »

Chiara hat geschrieben:...Die andere Fraktion kommt meiner Ansicht nach dem altkirchlichen Modell näher. Ihre Umgebung weiß Bescheid, u.U. auch die ganze Pfarrgemeinde, wo oft auch die Weihe stattfindet. Wenn Fragen aufkommen, geben sie Auskunft, soweit es möglich ist - im Berufsleben ist es in der Bundesrepublik heute oft leider nicht mehr möglich...
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Eine Frage habe ich nun doch noch, wenn Sie vielleicht auch etwas naiv klingt: Was ist im Berufsleben oft nicht mehr möglich?

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Wanda hat geschrieben:
Chiara hat geschrieben:...Die andere Fraktion kommt meiner Ansicht nach dem altkirchlichen Modell näher. Ihre Umgebung weiß Bescheid, u.U. auch die ganze Pfarrgemeinde, wo oft auch die Weihe stattfindet. Wenn Fragen aufkommen, geben sie Auskunft, soweit es möglich ist - im Berufsleben ist es in der Bundesrepublik heute oft leider nicht mehr möglich...
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Eine Frage habe ich nun doch noch, wenn Sie vielleicht auch etwas naiv klingt: Was ist im Berufsleben oft nicht mehr möglich?
Das Auskunftgeben... Solange man im kirchlichen Bereich tätig ist, ist es oft, aber längst nicht immer möglich, dass die berufliche Umgebung von der Weihe weiß. Meine Kommilitonen wussten vor sechs Jahren alle Bescheid, viele waren eingeladen und haben z.B. die kirchlichen Dienste inklusive Orgel und Schola besorgt. Im "normalen" Berufsleben - ich arbeite jetzt an einer öffentlichen Schule - wäre es gesellschaftlicher Selbstmord, wenn die Kollegen davon erführen. Nur einer weiß ungefähr Bescheid - und er ist selbst Geistlicher.
"Scio cui credidi"

Wanda
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:57

Beitrag von Wanda »

Chiara hat geschrieben:Das Auskunftgeben... Solange man im kirchlichen Bereich tätig ist, ist es oft, aber längst nicht immer möglich, dass die berufliche Umgebung von der Weihe weiß. Meine Kommilitonen wussten vor sechs Jahren alle Bescheid, viele waren eingeladen und haben z.B. die kirchlichen Dienste inklusive Orgel und Schola besorgt. Im "normalen" Berufsleben - ich arbeite jetzt an einer öffentlichen Schule - wäre es gesellschaftlicher Selbstmord, wenn die Kollegen davon erführen. Nur einer weiß ungefähr Bescheid - und er ist selbst Geistlicher.
Hallo Chiara,
das ist ja erschreckend und würde bedeuten, dass es fast keine Toleranz mehr gegenüber religiösen Überzeugungen und Lebensformen gibt. Zwar habe ich schon davon gehört, dass praktizierende Christen öfters belächelt werden, aber so richtig wahrhaben konnte ich es bisher nicht. Ich stelle es mir schwer vor, in einem solchen Klima den Glauben offen zu leben. Aber was ist die Alternative dazu?
Ich habe für mich entschieden, wenn ich das an der Stelle sagen kann, mich nicht zu verbiegen, auch wenn ich aus dem Rahmen falle. Das gelingt nicht immer und ist manchmal auch bitter, aber für mich der einzige Weg.
Lieben Gruß
Wanda

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Ich sehe das genauso wie Du. Klappt auch bei mir nicht immer.

Liebe Grüße,
Chiara
:ikb_sadangel:

PS. Andererseits... ER gibt einem so viel Freude... jetzt auch zu Ostern wieder... Ich staune immer wieder, mit welcher Aufmerksamkeit Er mich beschenkt... Könnte sich manch irdischer Mann zwei Scheiben davon abschneiden *hüst*
"Scio cui credidi"

Wanda
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:57

Beitrag von Wanda »

Chiara hat geschrieben: Gehört nicht gerade in die Beziehung zu Gott die Wahrhaftigkeit - weil man weder ihn noch sich selbst belügen kann?
Habe ich denn etwas gegenteiliges geschrieben?
Die Voraussetzungen des Pontifikale kräuseln jedem Kirchenrechtler, der sich enger damit beschäftigt, wegen ihrer Schwammigkeit die Nackenhaare. ...Also wie "öffentlich" muss der "nicht-jungfräuliche Lebenswandel" gewesen sein, damit man "durchfällt?
Mich hat die Formulierung "offenkundig" irritiert. Wenn damit die biologische Jungfräulichkeit gemeint ist, verstehe ich, dass alles andere ein Weihehindernis ist.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Beitrag von taddeo »

Chiara hat geschrieben:PS. Andererseits... ER gibt einem so viel Freude... jetzt auch zu Ostern wieder... Ich staune immer wieder, mit welcher Aufmerksamkeit Er mich beschenkt... Könnte sich manch irdischer Mann zwei Scheiben davon abschneiden *hüst*
*Inkompetenz-Modus an*Ich möchte mich nicht hier in ein Thema einmischen, das mich nichts angeht. Aber weißt Du schon, wie unfair es aus Sicht eines Mannes ist, wenn er mit IHM verglichen wird? Was erwartest Du denn hier auf Erden zu finden - einen Mann oder etwas Perfektes? Da mußt Du Dich schon entscheiden (bzw. hast Du ja schon getan - Du hast das Bessere erwählt, das soll Dir nicht genommen werden...). *Inkompetenz-Modus aus*

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Beitrag von Kurt »

Wanda hat geschrieben:das ist ja erschreckend und würde bedeuten, dass es fast keine Toleranz mehr gegenüber religiösen Überzeugungen und Lebensformen gibt.
So schlimm ist es wohl nicht. Vielleicht in einer Vielzahl von Firmen, aber es gibt auch viele Gegenbeispiele.
Leider höre ich gerade aus dem Schuldienst recht oft von einem glaubensfeindlichen Klima. Das ist keine gute Vorraussetzung für die nachfolgende Generation. Oder doch?

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

@ Wanda
War nicht böse gemeint, ich habe mich nur auf das "alles andere gehört in die Beziehung zwischen Gott und Frau" bezogen... weil das oft ein Totschlagargument der "everything-goes"-Fraktion ist (wobei ich dir nicht unterstellen will, dazu zu gehören; ich wollte nur dem Missverständnis vorbeugen).
Tatsache ist, dass seit der Liturgiereform nicht mehr verbindlich festgelegt ist, was man unter dieser Weihevoraussetzung zu verstehen hat. Biologische Jungfräulichkeit allein trifft es auch nicht, weil dies auch im Fall von Gewalt disqualifizieren würde.
Parallel zur vollzogenen Ehe (was ja durchaus im Kirchenrecht eine Rolle spielt / eine nicht vollzogene Ehe ist durch päpstlichen Gnadenakt auflösbar) kann man ableiten, dass ohne Freiwilligkeit die Virginität nicht tangiert wird - d.h. Mißbrauch oder Vergewaltigung bedeuten nicht den Verlust der Jungfräulichkeit.

@ taddeo
Der Vergleich war nicht völlig ernst gemeint... Sollte nur die Freude ausdrücken, die die Kreuzesnachfolge versüßt. Ich bin auch keine von der Männerwelt enttäuschte Emanze... Ich habe/hatte im Gegenteil das Glück, mit einem lieben Papa, zwei passablen Brüdern, einem liebenswerten geistlichen Vater und einem Dutzend wundervoller priesterlicher Freunde gesegnet zu sein... :freude:
"Scio cui credidi"

Raphaela
Beiträge: 5466
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Beitrag von Raphaela »

Wenn es um Jungfrauenweihe geht, habe ich etwas Schwierigkeiten, mit einigen Aussagen und Handlungen Cornelia Bergen.
Da heißt es z. B. " Ich bin meine eigene Oberin"
Und beim vorletzten Absatz habe ich auch etwas gestaunt, als ich den Artikel das erste Mal las.
Würde dazu mal gerne mehr Meinungen wissen
Die von Polyglotta kenne ich seit letztem Jahr, da habe ich ihr von dem Fall berichtet, als wir zusammen um Ostern in einer Gemeinschaft waren

Wanda
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 22:57

Beitrag von Wanda »

Chiara hat geschrieben:@ Wanda
War nicht böse gemeint, ...
Kein Problem, Deine Antworten haben mich nachdenklich gemacht. Danke dafür!

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Beitrag von cantus planus »

OFF-TOPIC
  • Chiara hat geschrieben:Tatsache ist, dass seit der Liturgiereform nicht mehr verbindlich festgelegt ist, was man unter dieser Weihevoraussetzung zu verstehen hat.
    Eine der größten Krankheiten des II. Vaticanums ist in der Tat, dass man die Mehrheit der Entscheidungen getroffen hat, ohne sie kirchenrechtlich zu untermauern. Nicht nur in der Frage der Weihevoraussetzungen ist "das Konzil" unglaublich schwammig.
OFF-TOPIC Ende
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

Raphaela hat geschrieben:Wenn es um Jungfrauenweihe geht, habe ich etwas Schwierigkeiten, mit einigen Aussagen und Handlungen Cornelia Bergen.
Da heißt es z. B. " Ich bin meine eigene Oberin"
Und beim vorletzten Absatz habe ich auch etwas gestaunt, als ich den Artikel das erste Mal las.
Würde dazu mal gerne mehr Meinungen wissen
Die von Polyglotta kenne ich seit letztem Jahr, da habe ich ihr von dem Fall berichtet, als wir zusammen um Ostern in einer Gemeinschaft waren
Generell muss man - aus eigener leidvoller Erfahrung - sagen, dass die eigentliche Aussage und die verschriftliche Version oft nur am Rande miteinander zu tun haben.
Wenn sie nur sagen wollte, dass sie zur vita communis nicht berufen ist, ist das legitim. Zur ehelichen Gemeinschaft ist auch nicht jeder berufen, und Alleinsein hat neben vielen Freiheiten auch mit vielen Belastungen zu tun, es ist AUCH schmerzlich.
Wenn sie dagegen nur "irgendwie", aber mit möglichst wenig Verpflichtung gottgeweiht leben wollte, wäre das nicht unbedingt ein erstrebenswertes Vorbild... und sie würde sich in der Praxis schnell damit schneiden. Aber diese Einstellung will ich einer Mitschwester nicht unterstellen...
Was das angenommene Kind angeht: Warum nicht? Ich kenne auch einen Priester, der ein Kind adoptiert und großgezogen hat. Vielleicht ist so etwas auch ein Anruf Christi. Aber so etwas muss auch bei einer Virgo m.E. der Bischof gutheißen.
Und Raphaela, du musst schon vollständig zitieren. Sie sagte "Ich bin meine eigene Oberin und muß mich selbst prüfen."
1. Eine Virgo ist tatsächlich "ihre eigene Oberin". Jeder Diözesanbischof würde sich bedanken, wenn seine Virgines wegen jeder Kleinigkeit des Alltags anriefen und um Erlaubnis bäten. Man wird ja schon komisch angeguckt, wenn man bei einer bedeutenden Sache den Bischof anspricht und um Erlaubnis bittet...
2. Eigenständigkeit bedeutet eine nicht ganz ungefährliche Alleinverantwortung, darum dieser Zusatz des Sich-Prüfens. Und solche Mechanismen gibt es in der Praxis auch: Wenn ich mir z.B. etwas Größeres anschaffen will, was eventuell die heilige Armut tangieren würde, frage ich meinen Beichtvater und richte mich nach seinem Urteil. Bei vielen kleineren Dingen oder dem Verhalten in bestimmten Situationen frage ich die Mitschwestern, mit denen ich befreundet bin. Das Verhalten der anderen ist oft so ein regulierender Maßstab. Das funktioniert auch ohne äußere Strukturen.
Zuletzt geändert von Chiara am Sonntag 30. März 2008, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
"Scio cui credidi"

Benutzeravatar
Chiara
Beiträge: 650
Registriert: Montag 23. August 2004, 21:03

Beitrag von Chiara »

cantus planus hat geschrieben:OFF-TOPIC
  • Chiara hat geschrieben:Tatsache ist, dass seit der Liturgiereform nicht mehr verbindlich festgelegt ist, was man unter dieser Weihevoraussetzung zu verstehen hat.
    Eine der größten Krankheiten des II. Vaticanums ist in der Tat, dass man die Mehrheit der Entscheidungen getroffen hat, ohne sie kirchenrechtlich zu untermauern. Nicht nur in der Frage der Weihevoraussetzungen ist "das Konzil" unglaublich schwammig.
OFF-TOPIC Ende
Dreimal: JA! :ja: :ja: :ja:
"Scio cui credidi"

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Maria Walburga hat geschrieben:
Linus hat geschrieben: Ich sag nur Priesterweihe ED Wien, 2007: H. Höbart(h?)
Der war, bzw. ist aber Konvertit und war vorher evangelischer Pfarrer. Für solche Fälle gelten Sonderregeln.
Die Sonderregeln gelten aber für alle, die Anfragen letztlich. Nur von den lateinern fragt sonst kaum wer an. (Und das ist gut so.)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben: Ist man denn noch jungfräulich, wenn man 150 Hardcore-Pornos geguckt hat, in einem Club an der Stange getanzt aber niemals tatsächlich was gemacht hat? Ich würde sagen nein.
Zeig mir eine solche, und ich zeig dir einenseit 10 jahren trockenen Alkoholiker der inmitten des Jack Daniels Ausliefertungslagers wohnt.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Beitrag von anneke6 »

Tja, da muß ich wohl passen. Ich kenne zwar Frauen, die behaupten, noch nie Sex gehabt zu haben, aber die frage ich nicht nach solchen Sachen. Das könnte Ärger geben.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema