Der Arzt als Todesengel?
Der Arzt als Todesengel?
Zitat:
Der Arzt als Todesengel?
Die zunehmende Akzeptanz der Suizidbeihilfe ist direkte Folge einer Entchristlichung unserer Gesellschaft, meint Domherr Christoph Casetti in einem Kommentar.
Chur (www.kath.net) Die Schweizerische Akademie für medizinische Wissenschaften (SAMW) hat am 5. Februar 2004 neue bzw. revidierte Richtlinien zur Betreuung von Patienten am Lebensende in die Vernehmlassung gegeben. Sie sollen die entsprechenden Richtlinien von 1995 ersetzen. Die auffallendste Neuerung ist die bedingte Öffnung für eine ärztliche Beihilfe zum Suizid. aus: kath.net vom 11.3.04
Der ganze Artikel ist nachzulesen unter
http://www.kath.net/detail.php?id=7192
Irgendwie bedenklich, oder was meint ihr?
Geronimo
Der Arzt als Todesengel?
Die zunehmende Akzeptanz der Suizidbeihilfe ist direkte Folge einer Entchristlichung unserer Gesellschaft, meint Domherr Christoph Casetti in einem Kommentar.
Chur (www.kath.net) Die Schweizerische Akademie für medizinische Wissenschaften (SAMW) hat am 5. Februar 2004 neue bzw. revidierte Richtlinien zur Betreuung von Patienten am Lebensende in die Vernehmlassung gegeben. Sie sollen die entsprechenden Richtlinien von 1995 ersetzen. Die auffallendste Neuerung ist die bedingte Öffnung für eine ärztliche Beihilfe zum Suizid. aus: kath.net vom 11.3.04
Der ganze Artikel ist nachzulesen unter
http://www.kath.net/detail.php?id=7192
Irgendwie bedenklich, oder was meint ihr?
Geronimo
-
- Beiträge: 5464
- Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
- Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F
Ich lasse diesen Tread, der bis jetzt noch keinen Beitrag hat mal wieder aufleben, dann brauche ich selber keinen zu öffnen.
Die Suizidbeihilfe hat inzwischen auch in Deutschland Anhänger, nur dass es hier z. T. "Suizidbegleitung" heißt.
Dazu ist auch eine Homepage eingerichtet worden, nachdem Ende Juni einer alten Frau zum Suizid geholfen wurde.
Hier die Seite: www.suizidbegleitung.de
Was ist eure Meinung dazu?
Die Suizidbeihilfe hat inzwischen auch in Deutschland Anhänger, nur dass es hier z. T. "Suizidbegleitung" heißt.
Dazu ist auch eine Homepage eingerichtet worden, nachdem Ende Juni einer alten Frau zum Suizid geholfen wurde.
Hier die Seite: www.suizidbegleitung.de
Was ist eure Meinung dazu?
Die Überschrift dieses Threads ist provokativ.
Dabei ist das Problem sehr vielschichtig und nicht einfach zu kommentieren. Deshalb auch nur wenige Antworten.
Es ist u.A. unserer medizinischer Fortschritt, der für viele menschen Probleme mit sich bringt. Wir leben sehr viel länger als noch vor 100 Jahren, wobei die Lebensqualität bis zum natürlichen Tode nicht garantiert ist.
Weiter gibt es aber auch Probleme durch den Wandel unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Mein Großvater konnte noch seinen Beruf fast sein ganzes Leben ausführen, heute ändert sich die Berufsqualifikation derart schnell, dass manche nacheinander immer wieder neue Berufe erlernen müssen. Das führt zu sozialen Zusammenbrüchen und Verzweifelung.... nicht jeder ist solch einer Situation gewachsen.
Pierre, ganz nachdenklich
Dabei ist das Problem sehr vielschichtig und nicht einfach zu kommentieren. Deshalb auch nur wenige Antworten.
Es ist u.A. unserer medizinischer Fortschritt, der für viele menschen Probleme mit sich bringt. Wir leben sehr viel länger als noch vor 100 Jahren, wobei die Lebensqualität bis zum natürlichen Tode nicht garantiert ist.
Weiter gibt es aber auch Probleme durch den Wandel unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Mein Großvater konnte noch seinen Beruf fast sein ganzes Leben ausführen, heute ändert sich die Berufsqualifikation derart schnell, dass manche nacheinander immer wieder neue Berufe erlernen müssen. Das führt zu sozialen Zusammenbrüchen und Verzweifelung.... nicht jeder ist solch einer Situation gewachsen.
Pierre, ganz nachdenklich
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
Ich sehe es ähnlich wie pierre10.
Bis zu einem gewissen Grad mag es zutreffen, dass eine "Entchristlichung der Gesellschaft" (Casetti) der Beihilfe zum Suizid - auch dem Suizid als solchem - Vorschub leistet. Die Überzeugung, Gott habe das Leben geschenkt und nur er dürfe es wieder nehmen bzw. der Einzelne dürfe sein von Gott geschenktes Leben nicht wegwerfen, ist nicht mehr so gefestigt wie noch vor 20 oder 30 Jahren.
Ich hätte Mühe, einem Angehörigen oder Freund Hilfe zum Suizid zu bieten. Ich bin aber auch froh, dass ich bis jetzt nie vor dieser Frage stand. Und ich vermag weder einem Arzt noch einem anderen Menschen, der solche Hilfe leistet, unchristliches Handeln vorzuwerfen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Mensch solches Hilfe als Akt der Nächstenliebe versteht.
Wenn man den Standpunkt vertritt, nur Gott dürfe einem Menschen das Leben nehmen und es habe somit niemand zur Verkürzung des Lebens beizutragen, dann stellt sich für mich die Frage, ob die Argumentation nicht auch in die andere Richtung Gültigkeit haben sollte. Ist nicht auch eine Verlängerung des Lebens ein Eingriff in Gottes Ratschluss? Hier wird es heikel. Klar scheint mir zu sein, dass lebensrettende Massnahmen bei Unfall oder akuter Krankheit zulässig und nicht gegen Gott handelnd zu betrachten sind (Barmherziger Samariter im übertragenen Sinn). Aber wie steht es bei chronischer Krankheit und Schwäche, die ohne die heute mögliche Intensivmedizin und viel Chemie (starke und dauernd einzunehmende Medikamente) längst zu einem natürlichen Tod geführt hätten? Wann ist das Abstellen einer lebenserhaltenden Maschine auf der Intensivstation oder das Absetzen von Medikamenten ein Handeln gegen Gott und wann ist es eben gerade einen Beitrag, um Gottes Willen, wie er in der geschwächten, aber nicht desto Trotz von Gott geschenkten Konstitution eines Menschen zum Ausdruck kommt, seinen Lauf zu lassen?
Bis zu einem gewissen Grad mag es zutreffen, dass eine "Entchristlichung der Gesellschaft" (Casetti) der Beihilfe zum Suizid - auch dem Suizid als solchem - Vorschub leistet. Die Überzeugung, Gott habe das Leben geschenkt und nur er dürfe es wieder nehmen bzw. der Einzelne dürfe sein von Gott geschenktes Leben nicht wegwerfen, ist nicht mehr so gefestigt wie noch vor 20 oder 30 Jahren.
Ich hätte Mühe, einem Angehörigen oder Freund Hilfe zum Suizid zu bieten. Ich bin aber auch froh, dass ich bis jetzt nie vor dieser Frage stand. Und ich vermag weder einem Arzt noch einem anderen Menschen, der solche Hilfe leistet, unchristliches Handeln vorzuwerfen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Mensch solches Hilfe als Akt der Nächstenliebe versteht.
Wenn man den Standpunkt vertritt, nur Gott dürfe einem Menschen das Leben nehmen und es habe somit niemand zur Verkürzung des Lebens beizutragen, dann stellt sich für mich die Frage, ob die Argumentation nicht auch in die andere Richtung Gültigkeit haben sollte. Ist nicht auch eine Verlängerung des Lebens ein Eingriff in Gottes Ratschluss? Hier wird es heikel. Klar scheint mir zu sein, dass lebensrettende Massnahmen bei Unfall oder akuter Krankheit zulässig und nicht gegen Gott handelnd zu betrachten sind (Barmherziger Samariter im übertragenen Sinn). Aber wie steht es bei chronischer Krankheit und Schwäche, die ohne die heute mögliche Intensivmedizin und viel Chemie (starke und dauernd einzunehmende Medikamente) längst zu einem natürlichen Tod geführt hätten? Wann ist das Abstellen einer lebenserhaltenden Maschine auf der Intensivstation oder das Absetzen von Medikamenten ein Handeln gegen Gott und wann ist es eben gerade einen Beitrag, um Gottes Willen, wie er in der geschwächten, aber nicht desto Trotz von Gott geschenkten Konstitution eines Menschen zum Ausdruck kommt, seinen Lauf zu lassen?
Das Suizidthema ist gefährlich.
Denn dabei geht es letztlich nicht nur um jene Grenzfragen zwischen Mord und unterlassener Hilfeleistung.
Das Thema birgt auch Risiken und Nebenwirkungen für Menschen in einer Krise, die in der Gefahr stehen von der Brücke zu springen oder sich vor den Zug zu werfen.
Katholisch jedenfalls ist die Sensibilisierung für das Doppelgebot auch im Hinblick auf das Leben des Menschen von seinem Anfang bis zu seinem natürlichen Tod.
Denn dabei geht es letztlich nicht nur um jene Grenzfragen zwischen Mord und unterlassener Hilfeleistung.
Das Thema birgt auch Risiken und Nebenwirkungen für Menschen in einer Krise, die in der Gefahr stehen von der Brücke zu springen oder sich vor den Zug zu werfen.
Katholisch jedenfalls ist die Sensibilisierung für das Doppelgebot auch im Hinblick auf das Leben des Menschen von seinem Anfang bis zu seinem natürlichen Tod.
Die Frage ist nicht so schwierig.
Ich bin fast 77, schwer herzkrank, ohne die heute möglichen Operationen würde ich nicht mehr leben. Dank, wem auch immer aber sicher auch Gott.
Wenn man jung und gesund ist, kann man leicht über den urteilen, der bereit ist zu gehen. Wenn Mensch aber selbst in der Situation ist.... Wachkoma, unwiderufliches langsames Vergehen.... und was es alles sonst noch gibt, sieht die Situation anders aus. Denn kann ein verständnisvoller Arzt ein Engel sein der hilft...
Pierre
Ich bin fast 77, schwer herzkrank, ohne die heute möglichen Operationen würde ich nicht mehr leben. Dank, wem auch immer aber sicher auch Gott.
Wenn man jung und gesund ist, kann man leicht über den urteilen, der bereit ist zu gehen. Wenn Mensch aber selbst in der Situation ist.... Wachkoma, unwiderufliches langsames Vergehen.... und was es alles sonst noch gibt, sieht die Situation anders aus. Denn kann ein verständnisvoller Arzt ein Engel sein der hilft...
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
Was es braucht und sich in den letzten Jahren in Deutschland zum Glück auch entwickelt ist eine gute Palliativmedizin,die es unheilbar Kranken ermöglicht
menschenwürdig und schmerzfrei soweit dies möglich ist zu sterben.Dies bedeutet
z.B. auch, dass final Kranke in ihrem mangelnden Hunger-und Durstgefühl respektiert werden und nicht mittels Magensonden und Infusionen überwässert werden,was bei nachlassender Nieren und Herzfunktion nur zu qualvollen Lungenödemen führt etc.Es bedeutet,dass unter Mithilfe von geschulten Helfern der Hospizvereine möglichst vielen ein Sterben in der gewohnten Umgebung daheim-oder,wenn sie keine Familie haben in liebevoller Hospizbetreuung ermöglicht wird.Das bedeutet noch viele Schulungen der Hausärzte in der Betreuung final Kranker und hochbetagter Patienten mit ihren Eigenheiten und in einer guten Schmerztherapie,die das Arzneimittelbudget der Ärzte nicht belasten soll !Das bedeutet viel Schulung der Bevölkerung und der Ärzte in der Früherkennung und Betreuung von Demenzkranken,deren Anzahl rasant steigt.
Erleichterungen der Suizidbeihilfe dagegen führt zu menschenunwürdigem Verhalten,wobei die Betroffenen sich einem vor allem wirtschaftlich begründeteten gesellschaftlichen Zwang unterworfen sehen,den Suizid auch auszuführen nach dem Motto: "Ich bin ja nichts mehr wert,falle allen nur noch zur Last,verursache nur unnütze Kosten" Auch Ärzte spüren solche Zwänge und kommen ihnen mehr und mehr nach in solchen Gesellschaften,wie man anden Niederlanden sieht.Diese Argumente sollten auch Nicht-Christen gegenüber deutlich machen,warum Suicidhilfe mit allem anderen ,als mit "dignitas" zu tun hat.
menschenwürdig und schmerzfrei soweit dies möglich ist zu sterben.Dies bedeutet
z.B. auch, dass final Kranke in ihrem mangelnden Hunger-und Durstgefühl respektiert werden und nicht mittels Magensonden und Infusionen überwässert werden,was bei nachlassender Nieren und Herzfunktion nur zu qualvollen Lungenödemen führt etc.Es bedeutet,dass unter Mithilfe von geschulten Helfern der Hospizvereine möglichst vielen ein Sterben in der gewohnten Umgebung daheim-oder,wenn sie keine Familie haben in liebevoller Hospizbetreuung ermöglicht wird.Das bedeutet noch viele Schulungen der Hausärzte in der Betreuung final Kranker und hochbetagter Patienten mit ihren Eigenheiten und in einer guten Schmerztherapie,die das Arzneimittelbudget der Ärzte nicht belasten soll !Das bedeutet viel Schulung der Bevölkerung und der Ärzte in der Früherkennung und Betreuung von Demenzkranken,deren Anzahl rasant steigt.
Erleichterungen der Suizidbeihilfe dagegen führt zu menschenunwürdigem Verhalten,wobei die Betroffenen sich einem vor allem wirtschaftlich begründeteten gesellschaftlichen Zwang unterworfen sehen,den Suizid auch auszuführen nach dem Motto: "Ich bin ja nichts mehr wert,falle allen nur noch zur Last,verursache nur unnütze Kosten" Auch Ärzte spüren solche Zwänge und kommen ihnen mehr und mehr nach in solchen Gesellschaften,wie man anden Niederlanden sieht.Diese Argumente sollten auch Nicht-Christen gegenüber deutlich machen,warum Suicidhilfe mit allem anderen ,als mit "dignitas" zu tun hat.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)
-
- Beiträge: 6092
- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Ja, absolut richtig! Zum Glück tut sich da in letzter Zeit doch etwas in die richtige Richtung. Die Hausärztin meiner Mutter hat Schmerztherapie Fortbildungen gemacht und hat absolut keine Probleme im Rahmen der Schmerztherapie z.B. Tilidin in ausreichender Menge zu verschreiben und auch in der Klinik hat der behandelnde Arzt sofort Bescheid gewusst. Früher ging man oft viel zu zögerlich in Richtung Opioide und hat dann auch nur eine ganz geringe Dosis für "angemessen" befunden. Quälende Schmerzen zu lindern muss meines Erachtens Hauptaufgabe der Mediziner sein, wenn die Ursachen nicht mehr behoben werden können.incarnata hat geschrieben: Das bedeutet noch viele Schulungen der Hausärzte in der Betreuung final Kranker und hochbetagter Patienten mit ihren Eigenheiten und in einer guten Schmerztherapie,
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Das scheint mir sehr einseitig zu sein.incarnata hat geschrieben:Was es braucht und sich in den letzten Jahren in Deutschland zum Glück auch entwickelt ist eine gute Palliativmedizin,die es unheilbar Kranken ermöglicht
menschenwürdig und schmerzfrei soweit dies möglich ist zu sterben.Dies bedeutet
z.B. auch, dass final Kranke in ihrem mangelnden Hunger-und Durstgefühl respektiert werden und nicht mittels Magensonden und Infusionen überwässert werden,was bei nachlassender Nieren und Herzfunktion nur zu qualvollen Lungenödemen führt etc.Es bedeutet,dass unter Mithilfe von geschulten Helfern der Hospizvereine möglichst vielen ein Sterben in der gewohnten Umgebung daheim-oder,wenn sie keine Familie haben in liebevoller Hospizbetreuung ermöglicht wird.Das bedeutet noch viele Schulungen der Hausärzte in der Betreuung final Kranker und hochbetagter Patienten mit ihren Eigenheiten und in einer guten Schmerztherapie,die das Arzneimittelbudget der Ärzte nicht belasten soll !Das bedeutet viel Schulung der Bevölkerung und der Ärzte in der Früherkennung und Betreuung von Demenzkranken,deren Anzahl rasant steigt.
Erleichterungen der Suizidbeihilfe dagegen führt zu menschenunwürdigem Verhalten,wobei die Betroffenen sich einem vor allem wirtschaftlich begründeteten gesellschaftlichen Zwang unterworfen sehen,den Suizid auch auszuführen nach dem Motto: "Ich bin ja nichts mehr wert,falle allen nur noch zur Last,verursache nur unnütze Kosten" Auch Ärzte spüren solche Zwänge und kommen ihnen mehr und mehr nach in solchen Gesellschaften,wie man anden Niederlanden sieht.Diese Argumente sollten auch Nicht-Christen gegenüber deutlich machen,warum Suicidhilfe mit allem anderen ,als mit "dignitas" zu tun hat.
Palliativmöglichkeiten bestehen in nur ganz wenigen Orten und sind viel zu wenig um allen Menschen ein schmerzarmes Sterben zu ermöglichen.
Und die Möglichkeit des Suizides , so wie Du es darstellst, scheint mir auch sehr sehr einseitig.
Jeder sollte das Recht haben zu gehen wenn er/sie es für geboten hält.
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
-
- Beiträge: 5464
- Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
- Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F
Leider wird nicht jeder gefragt.pierre10 hat geschrieben: Jeder sollte das Recht haben zu gehen wenn er/sie es für geboten hält.
Pierre
Wieviele Abtreibungen gibt es, bei denen Eltern und Ärzte die "Todesengel" (um auf die Überschrift des Treads einzugehen) sind?
Und es gibt doch inzwischen genügend Untersuchungen, die zeigen, dass diese Kinder das bewusst mitbekommen und sich gegen den Tod wehren...
Liebe Rafaela,
Dein Kommentar ist rechtens, aber....
Eltern sind dazu da, die Verantwortung für die Kinder zu übernehmen, auch in Hinblick auf Zeugung und evtl. Abbruch. Sicher gibt es Situationen, in denen ein Abbruch aus eher nichtigen Gründen geschieht, aber sehr oft, und vor allem unter den Armen dieser Erde sind die Probleme, wenn noch und noch ein Kind kommt vorhersehbar. Und da dir RKK Verhütung im Grunde verbietet.......
Wir können schön darüber schreiben und reden, weil wir nicht in einer solchen Situation sind.
Pierre
Dein Kommentar ist rechtens, aber....
Eltern sind dazu da, die Verantwortung für die Kinder zu übernehmen, auch in Hinblick auf Zeugung und evtl. Abbruch. Sicher gibt es Situationen, in denen ein Abbruch aus eher nichtigen Gründen geschieht, aber sehr oft, und vor allem unter den Armen dieser Erde sind die Probleme, wenn noch und noch ein Kind kommt vorhersehbar. Und da dir RKK Verhütung im Grunde verbietet.......
Wir können schön darüber schreiben und reden, weil wir nicht in einer solchen Situation sind.
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Nein, denn unser Leben gehört nicht uns.pierre10 hat geschrieben:Jeder sollte das Recht haben zu gehen wenn er/sie es für geboten hält.
Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden. Das würde Verzweifelten wirklich helfen, indem die finsteren
Gedanken von der Finsternis abgeschreckt würden und potentiell wie-
der Raum für Hoffnung entstünde. Und vor allem könnte man endlich
die Henkersknechte mit ihren Giftpillen und Tötungsmaschinen am
Kanthaken kriegen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
-
- Beiträge: 2776
- Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29
Prinzipielle Überlegung
@ Robert:
Ich denke, hier haben wir genau den lieben Nerv:
Anstatt sich mit den Ursachen und Motivbündeln für eine solche Entscheidung herunzuschlagen, bei der ein Mensch gegen den elementarsten ihm eingepflanzten Trieb, den Selbsterhaltungstrieb handelt, werden ihm mal wieder Strafen angedroht.
Vielleicht wäre es für die Akzeptanz der Lehren der Kirche und damit für ein Erstarken des Glaubens sehr viel förderlicher, einmal klarzumachen, dass die Befolgung dieser Lehren zu einer Befreiung von Furcht und Angst führt, dazu, ein besseres und sinnerfüllteres Leben zu führen, das man am Ende der Tage rückblickend prinzipiell als erfüllt ansehen kann, als zu Handeln wie bei kleinen Kindern, die etwas einfach noch nicht einsehen können, nämlich sinnvolles Handeln durch die Androhung (noch dazu absolut sinnloser) Strafen erzwingen zu wollen.
Ein Mensch, der ernsthaft Selbstmordabsichten hegt, braucht Hilfe, keine Strafandrohungen. Mit welcher irdischen Strafe soll ein Mensch einem Menschen denn drohen, der glaubt, keinen Ausweg als den Selbstmord zu haben? Mit körperlicher Züchtigung für den Fall, dass er sich so blöd anstellt, dass man ihn retten kann? Hätte man Frau Kohl zur Strafe täglich zwei Stunden dem Licht aussetzen sollen, falls sie überlebt hätte? Aber keine Sorge, bereits die Aussicht, im Falle des Überlebens in eine geschlossene psychiatrische Anstalt zu kommen, hilft schon viel dazu.
Ich bin einfach fassungslos, dass jemand ernsthaft vorschlägt:
"Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden." Heisst also: Versuchter Selbstmord wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet. Weisst du was das bedeutet: Damit machst du die Ärzte, die das Leben retten, zu Henkersknechten.
Mein Gott, so was schreibt man doch nicht so nebenbei zwischen Mittagessen und Kaffee, um seiner Wut über die Leute, die an den Kanthaken gehören, Luft zu machen.
sofaklecks
Ich denke, hier haben wir genau den lieben Nerv:
Anstatt sich mit den Ursachen und Motivbündeln für eine solche Entscheidung herunzuschlagen, bei der ein Mensch gegen den elementarsten ihm eingepflanzten Trieb, den Selbsterhaltungstrieb handelt, werden ihm mal wieder Strafen angedroht.
Vielleicht wäre es für die Akzeptanz der Lehren der Kirche und damit für ein Erstarken des Glaubens sehr viel förderlicher, einmal klarzumachen, dass die Befolgung dieser Lehren zu einer Befreiung von Furcht und Angst führt, dazu, ein besseres und sinnerfüllteres Leben zu führen, das man am Ende der Tage rückblickend prinzipiell als erfüllt ansehen kann, als zu Handeln wie bei kleinen Kindern, die etwas einfach noch nicht einsehen können, nämlich sinnvolles Handeln durch die Androhung (noch dazu absolut sinnloser) Strafen erzwingen zu wollen.
Ein Mensch, der ernsthaft Selbstmordabsichten hegt, braucht Hilfe, keine Strafandrohungen. Mit welcher irdischen Strafe soll ein Mensch einem Menschen denn drohen, der glaubt, keinen Ausweg als den Selbstmord zu haben? Mit körperlicher Züchtigung für den Fall, dass er sich so blöd anstellt, dass man ihn retten kann? Hätte man Frau Kohl zur Strafe täglich zwei Stunden dem Licht aussetzen sollen, falls sie überlebt hätte? Aber keine Sorge, bereits die Aussicht, im Falle des Überlebens in eine geschlossene psychiatrische Anstalt zu kommen, hilft schon viel dazu.
Ich bin einfach fassungslos, dass jemand ernsthaft vorschlägt:
"Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden." Heisst also: Versuchter Selbstmord wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet. Weisst du was das bedeutet: Damit machst du die Ärzte, die das Leben retten, zu Henkersknechten.
Mein Gott, so was schreibt man doch nicht so nebenbei zwischen Mittagessen und Kaffee, um seiner Wut über die Leute, die an den Kanthaken gehören, Luft zu machen.
sofaklecks
-
- Beiträge: 5464
- Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
- Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F
Wandere nach Japan aus, dort gibt es dieses Gesetz schon. Da müssen sogar die Hinterbliebnen eines Selbstmörders Strafe bezahlen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden.
Gleichzeitig ist Selbstmord nicht gleich Selbstmord. Hier in dem Tread geht es nicht um Depressive....
Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Menschen, die wirklich durch das Handeln ihrer Umgebung in den Suizid getrieben werden.
Roberts Kommentar ist einfach indiskutabel.
Mehr als 1000 Menschen sterben in Deutschland jährlich unter einem Zug, das bedeutet 1000 Lokführer müssen in psych. Behandlung.
Eine sehr hohe Zahl an Unfällen sind an der Basis Suizide, was aber kaum aufklärbar ist. Und dass dabei andere gefährdet werden.....
Und das alles nur, weil Menschen versuchen, andere am Beenden ihres Lebens zu hindern. Ok. wir sollten mit gefährdeten, vor allem jungen Menschen sprechen, ihnen aufzeigen, dass Leben faszinierend sein kann, dass es sich lohnt, zu kämpfen.....
Gestern haben sich hier bei uns in der Gegend zwei junge Frauen, 21 und 22 Jahre, mit ihrem Auto auf einen Bahnübergang gestellt, beide starben. Das ist sicher vermeidbar, wenn es Menschen gäbe, die sich um Verzweifelte kümmern.
Ich habe viele Texte geschrieben über die Schönheit des Alters und viele positive Kommentare dazu bekommen. Auch eine Art und Weise zu helfen.
Auf der anderen Seite sollten wir Mitgefühl aufbringen, wenn jemand freiwillig geht. Und die Behauptung, unser Leben gehöre nicht uns.... ist ja wohl mehr als fragwürdig.
Pierre, der sich manchmal über Roberts Meinung wundert.....
Mehr als 1000 Menschen sterben in Deutschland jährlich unter einem Zug, das bedeutet 1000 Lokführer müssen in psych. Behandlung.
Eine sehr hohe Zahl an Unfällen sind an der Basis Suizide, was aber kaum aufklärbar ist. Und dass dabei andere gefährdet werden.....
Und das alles nur, weil Menschen versuchen, andere am Beenden ihres Lebens zu hindern. Ok. wir sollten mit gefährdeten, vor allem jungen Menschen sprechen, ihnen aufzeigen, dass Leben faszinierend sein kann, dass es sich lohnt, zu kämpfen.....
Gestern haben sich hier bei uns in der Gegend zwei junge Frauen, 21 und 22 Jahre, mit ihrem Auto auf einen Bahnübergang gestellt, beide starben. Das ist sicher vermeidbar, wenn es Menschen gäbe, die sich um Verzweifelte kümmern.
Ich habe viele Texte geschrieben über die Schönheit des Alters und viele positive Kommentare dazu bekommen. Auch eine Art und Weise zu helfen.
Auf der anderen Seite sollten wir Mitgefühl aufbringen, wenn jemand freiwillig geht. Und die Behauptung, unser Leben gehöre nicht uns.... ist ja wohl mehr als fragwürdig.
Pierre, der sich manchmal über Roberts Meinung wundert.....
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
-
- Beiträge: 1566
- Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 13:45
- Wohnort: Kirchenprovinz Paderborn
- Kontaktdaten:
Liebe Raphaela, für mich ist das durchaus nachvollziehbar.Raphaela hat geschrieben:Wandere nach Japan aus, dort gibt es dieses Gesetz schon. Da müssen sogar die Hinterbliebnen eines Selbstmörders Strafe bezahlen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden.
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."
-
- Beiträge: 2776
- Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29
Seufz
Also Pierre, die Argumentation
"Mehr als 1000 Menschen sterben in Deutschland jährlich unter einem Zug, das bedeutet 1000 Lokführer müssen in psych. Behandlung.
Eine sehr hohe Zahl an Unfällen sind an der Basis Suizide, was aber kaum aufklärbar ist. Und dass dabei andere gefährdet werden.....
Und das alles nur, weil Menschen versuchen, andere am Beenden ihres Lebens zu hindern"
ist auch nicht viel besser, mit Verlaub.
Der Schock der Lokführer über einen Selbstmörder ist kein Argument dafür, letzteren ihr Tun zu erleichtern, sondern einer dafür, den Selbstmörder davon abzuhalten.
Und, Raphaela, Gerhard hat nicht Unrecht, die Bestrafung der Hinterbliebenen rechtfertigt sich (fälschlich) aus der Tatsache, dass eine richtiges Kümmern um den Toten den Selbstmord hätte verhüten können.
Robert aber forderte etwas anderes, nämlich die Bestrafung des Selbstmöders wie die eines Mörders. Insofern nützt ihm Auswandern nichts.
Höchstens Umdenken.
sofaklecks
"Mehr als 1000 Menschen sterben in Deutschland jährlich unter einem Zug, das bedeutet 1000 Lokführer müssen in psych. Behandlung.
Eine sehr hohe Zahl an Unfällen sind an der Basis Suizide, was aber kaum aufklärbar ist. Und dass dabei andere gefährdet werden.....
Und das alles nur, weil Menschen versuchen, andere am Beenden ihres Lebens zu hindern"
ist auch nicht viel besser, mit Verlaub.
Der Schock der Lokführer über einen Selbstmörder ist kein Argument dafür, letzteren ihr Tun zu erleichtern, sondern einer dafür, den Selbstmörder davon abzuhalten.
Und, Raphaela, Gerhard hat nicht Unrecht, die Bestrafung der Hinterbliebenen rechtfertigt sich (fälschlich) aus der Tatsache, dass eine richtiges Kümmern um den Toten den Selbstmord hätte verhüten können.
Robert aber forderte etwas anderes, nämlich die Bestrafung des Selbstmöders wie die eines Mörders. Insofern nützt ihm Auswandern nichts.
Höchstens Umdenken.
sofaklecks
-
- Beiträge: 5464
- Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
- Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F
Für mich überhaupt nicht.Gerhard hat geschrieben:Liebe Raphaela, für mich ist das durchaus nachvollziehbar.Raphaela hat geschrieben:Wandere nach Japan aus, dort gibt es dieses Gesetz schon. Da müssen sogar die Hinterbliebnen eines Selbstmörders Strafe bezahlen.Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden.
Stell dir mal so eine Situation vor: Ein Verwandter von dir, macht Suizid. Du bist in totaler Trauer aber machst dir bestimmt auch Vorwürfe, dass du dies nicht verhindern konntest...
Und dann kommt noch der Staat und kassiert von dir eine Strafe. Versetz dich einfach mal in die Hinterbliebenen rein.
Re: Seufz
Gäbe es in D und F eine vernünftige, preislich vertretbare Lösung gäbe wie Exit in der Schweiz und nicht wie Dignitate in D, dann würden viel weniger Menschen zu so dramatischen Lösungen greifen.sofaklecks hat geschrieben:Also Pierre, die Argumentation
"Mehr als 1000 Menschen sterben in Deutschland jährlich unter einem Zug, das bedeutet 1000 Lokführer müssen in psych. Behandlung.
Eine sehr hohe Zahl an Unfällen sind an der Basis Suizide, was aber kaum aufklärbar ist. Und dass dabei andere gefährdet werden.....
Und das alles nur, weil Menschen versuchen, andere am Beenden ihres Lebens zu hindern"
sofaklecks
Es soll in D fast 4 mal so viele Suizide geben wir Tote bei Autounfällen, dass lässt doch nachdenklich werden über diese Gesellschaft.
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Sofaklecks hat geschrieben:Ich bin einfach fassungslos, daß jemand ernsthaft vorschlägt:
"Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft werden." Heißt also: Versuchter Selbstmord wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet.
Daß Pierre so reagiert, ist klar, da er von einer ideologischen Position her kommt, die Selbstmord als solchen gar nicht anerkennt, sondern euphemistisch als „Freitod“ deklariert und als gut und rechtens ansieht.Pierre hat geschrieben:Roberts Kommentar ist einfach indiskutabel.
Du solltest aber, Peter, lieber deinen scharfen Verstand gebrauchen, statt dich von plötzlichen emotionalen Regungen ins Bockshorn jagen zu lassen.
Wenn die Tötung der eigenen Person strafrechtlich im Grundsatz genauso zu bewerten wäre wie die Tötung einer anderen Person – und dies war ersichtlich das, worauf mein Beitrag abzielte –, dann gälten selbstverständlich die verschiedenen Tatbestandskriterien „normaler“ Tötungsdelikte auch für die Selbsttötung, von der unterlassenen Hilfeleistung und der fahrlässigen Tötung über die Körperverletzung mit Todesfolge bis hin zu Mord und Totschlag. Ebenso die Anstiftungs- und Beihilfetatbestände, ebenso Rechtfertigungs- und Entschuldigungs- oder Schuldminderungsgründe.
Im Zivilrecht übrigens, scheint mir, gibt es dafür durchaus Parallelen. Da wird der Selbstmord als Unrecht behandelt. Wenn ich mich umbringe, hat meine Familie nichts von meiner Lebensversicherung. Sogar das Erbrecht des nascituri wird da ja anerkannt, während das Strafrecht ihm das Menschsein aberkennt und seine Tötung erlaubt. Aber das wäre ein anderes Thema.
Wenn du also bei der Selbsttötung die ganze Palette der Bestimmungen über die Tötungsdelikte und über die verschiedenen Grade von Schuld einbeziehst, dazu bei der Strafbemessung berücksichtigst, ob ein Täter sich durch die Tat ohnehin schon selbst schweren Schaden zugezogen hat (oder aber, etwa als Anstifter oder Helfer, Gewinn davongetragen), dann bekommst du ein wesentlich differenzierteres Bild von den Ergebnissen möglicher Strafverfahren, als du es oben gezeichnet hast.
Solche emotionalen Zerrbilder – das bedenke bitte gut – werden üblicherweise gerade von den Propagandisten eben des Selbstmords und der Euthanasie genutzt. Halte dir Liebeneiners berüchtigten Euthanasiefilm vor Augen. Du bist kein solcher Propagandist, aber deswegen solltest du ihnen auch nicht auf den Leim gehen.
Und solche Argumente:
stammen direkt aus dem Arsenal der Abtreibungslobby. Wie kannst du dich denn derart übermannen lassen, daß du das nicht merkst?Sofaklecks hat geschrieben:Anstatt sich mit den Ursachen und Motivbündeln für eine solche Entscheidung herunzuschlagen, bei der ein Mensch gegen den elementarsten ihm eingepflanzten Trieb, den Selbsterhaltungstrieb handelt, werden ihm mal wieder Strafen angedroht.
Während also von schröcklicher und grausamer Bestrafung ohnehin schon Verzweifelter gar keine Rede sein kann, geht es genau darum, zunächst einmal deklaratorisch durch die Strafandrohung den Unrechtscharakter klarzumachen. Das ist ein ganz wesentliches Element.
Der Selbstmordversuch ist in sehr vielen Fällen ein in seinen Konsequenzen nicht zu Ende gedachter Hilfeschrei, der leider auch in die Hose gehen und tödlich enden kann. Hier, davon bin ich überzeugt, würde eine Strafdrohung in erheblichem Maße abschrecken. Das gilt erst recht für die Todeshändler mit ihren Zyankalipillen und was sie sonst feilbieten.
Ja, auch der Bankrotteur altpreußischen Stils würde schwerlich meinen, durch Selbstmord seine Ehre wiederherstellen zu können, wenn dieser als gemeine Straftat gälte. Schwerer dürfte dagegen jemand abzuschrecken sein, der etwa wegen unerträglich scheinender Schmerzen am Leben verzweifelt. Da würde, glaube ich, die Abschreckungsquote am geringsten sein, aber doch noch vorhanden. Denn es geht ja darum, zunächst überhaupt das Bewußtsein zu wecken, daß es sich auch beim Selbstmord um Unrecht handelt, und zwar schweres Unrecht.
Daß (potentielle oder gescheiterte) Selbstmörder auch und vor allem Hilfe außerhalb des Strafrechts brauchen (selbst die erfolgreichen noch: durch das Gebet nämlich), steht ja außer Frage. Mörder, Diebe, Abtreiber und was immer für Delinquenten es gibt brauchen auch solche Hilfe. Das darf aber nicht gegen die in dieser gefallenen Welt nun einmal bestehende Notwendigkeit des Strafrechts ins Feld geführt werden, weder bei „normaler“ Delinquenz noch beim Suizid.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Pierre hat u. a. geschrieben:
Jemandem, der sich das Leben nehmen will, begegnet man einmal mit Mitgefühl, aber ganz besonders mit Hilfeleistung, denn nichts anderes ist die Ursache dafür, sich das Leben zu nehmen, als Lebensüberdruss, Enttäuschung, Schicksalsschlag etc.
Mir ist eine Frau bekannt gewesen, welche an die zwanzig Male versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Das war nichts anderes als ein jeweiliger Hilferuf. Irgendwann hat aber der Versuch, sich das Leben zu nehmen, tatsächlich geklappt. Es war niemand da, der imstande war, ihr in dieser Zeit zu helfen.
Eine deutsche Nachkriegsautorin, ich habe ihren Namen nicht in Erinnerung, schrieb ein Buch über einen Mann, der seine Selbsttötung im Schriftverkehr mit einer Frau dieser angekündigt hat. Vor dem Vollzug würde er ihr noch seinen Ring zusenden. Sie bekam den Ring und wußte, dass der Mann nicht mehr am Leben war.
Sie schrieb in etwa, dass die Entscheidung, unter brachialer Unterdrückung des Selbsterhaltungstriebs sich selbst das Leben zu nehmen, einen ungeheuren Mut erfordere.
Sehr viel größer aber sei der Mut derjenigen, die zwar an Selbsttötung denken, aber sich doch im tiefsten Punkt ihres Lebens angekommen, dazu entschließen, das Leben wieder aufzugreifen und sein Schicksal zu meistern.
Wenn man allerdings feststellt, dass es bei nicht wenigen Kindern und Jugendlichen zunehmend ein Sport zu werden scheint, ohne erkennbare Motive in den Tod zu gehen, dann kann dies nur darin liegen, dass diese Kinder und Jugendlichen keinen inneren und keinen äußeren Halt mehr besitzen und zwar in dem Ausmaß, dass Leben für sie bedeutungslos geworden zu sein scheint.
Wer hat da versagt? Die Eltern, die keinerlei Werte oder gar religiöse Werte mehr vermitteln, ja sogar nicht vermitteln können, weil sie solchen gegenüber gleichgültig geworden sind?
Viele Menschen mit bekanntgewordenen Selbsttötungsabsichten befinden sich in Kliniken - und scheinbar wird ihnen dort nicht geholfen. Sind also nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Helfer hilflos, ratlos und wissen nicht, wie sie diese Menschen vom Sinn des Lebens überzeugen können?
Vielleicht trägt der allgemeine Werteverfall, das Leugnen eines Lebens nach dem Tod, hauptsächlich aber die innere Gleichgültigkeit dazu bei, den Menschen eine Sinnlosigkeit vorzugaukeln, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Den Sinn des Lebens ohne religiöse Grundeinstellung zu vermitteln, ist mittlerweile schwierig geworden.
Gruß, ad_hoc
sofaklecks hat u. a. geschrieben:.....Auf der anderen Seite sollten wir Mitgefühl aufbringen, wenn jemand freiwillig geht......
Mitgefühl für denjenigen, der sich selbst das Leben genommen hat, kommt zu spät. Aber sicher ist das Verständnis für die Selbsttötung gemeint.....Ein Mensch, der ernsthaft Selbstmordabsichten hegt, braucht Hilfe...
Jemandem, der sich das Leben nehmen will, begegnet man einmal mit Mitgefühl, aber ganz besonders mit Hilfeleistung, denn nichts anderes ist die Ursache dafür, sich das Leben zu nehmen, als Lebensüberdruss, Enttäuschung, Schicksalsschlag etc.
Mir ist eine Frau bekannt gewesen, welche an die zwanzig Male versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Das war nichts anderes als ein jeweiliger Hilferuf. Irgendwann hat aber der Versuch, sich das Leben zu nehmen, tatsächlich geklappt. Es war niemand da, der imstande war, ihr in dieser Zeit zu helfen.
Eine deutsche Nachkriegsautorin, ich habe ihren Namen nicht in Erinnerung, schrieb ein Buch über einen Mann, der seine Selbsttötung im Schriftverkehr mit einer Frau dieser angekündigt hat. Vor dem Vollzug würde er ihr noch seinen Ring zusenden. Sie bekam den Ring und wußte, dass der Mann nicht mehr am Leben war.
Sie schrieb in etwa, dass die Entscheidung, unter brachialer Unterdrückung des Selbsterhaltungstriebs sich selbst das Leben zu nehmen, einen ungeheuren Mut erfordere.
Sehr viel größer aber sei der Mut derjenigen, die zwar an Selbsttötung denken, aber sich doch im tiefsten Punkt ihres Lebens angekommen, dazu entschließen, das Leben wieder aufzugreifen und sein Schicksal zu meistern.
Wenn man allerdings feststellt, dass es bei nicht wenigen Kindern und Jugendlichen zunehmend ein Sport zu werden scheint, ohne erkennbare Motive in den Tod zu gehen, dann kann dies nur darin liegen, dass diese Kinder und Jugendlichen keinen inneren und keinen äußeren Halt mehr besitzen und zwar in dem Ausmaß, dass Leben für sie bedeutungslos geworden zu sein scheint.
Wer hat da versagt? Die Eltern, die keinerlei Werte oder gar religiöse Werte mehr vermitteln, ja sogar nicht vermitteln können, weil sie solchen gegenüber gleichgültig geworden sind?
Viele Menschen mit bekanntgewordenen Selbsttötungsabsichten befinden sich in Kliniken - und scheinbar wird ihnen dort nicht geholfen. Sind also nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Helfer hilflos, ratlos und wissen nicht, wie sie diese Menschen vom Sinn des Lebens überzeugen können?
Vielleicht trägt der allgemeine Werteverfall, das Leugnen eines Lebens nach dem Tod, hauptsächlich aber die innere Gleichgültigkeit dazu bei, den Menschen eine Sinnlosigkeit vorzugaukeln, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Den Sinn des Lebens ohne religiöse Grundeinstellung zu vermitteln, ist mittlerweile schwierig geworden.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)
Wie? In Amerika gab/gibt es ein Gesetz (mW in TX) das da hieß: Suizidversuche werden mit der Todesstrafe geahndet.Robert Ketelhohn hat geschrieben: Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden.[/color]
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
-
- Beiträge: 2776
- Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29
Strafrecht
Zum einen:
Mord ist eine besonders qualifizierte Form der Tötung, die wegen der Umstände oder des Motivs einen besonderen Vorwurf enthält (um es allgemeinverständlich zu formulieren). Einen solchen generellen Vorwurf, etwa heimtückisch zu handeln, kann man einem Selbstmörder aber nicht machen.
Deshalb ist die Tötung auf Verlangen ein eigenes Delikt. Wie weit man da dann die Grenzen zieht, darüber kann man trefflich streiten.
Darum ging es mir nicht. Das ist die Geschichte mit dem Kanthaken.
Mir ging es um:
"Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden. Das würde Verzweifelten wirklich helfen, indem die finsteren Gedanken von der Finsternis abgeschreckt würden und potentiell wieder Raum für Hoffnung entstünde."
Hier hast du behauptet, diese Massnahme helfe den Verzweifelten. Und das habe ich angegriffen.
sofaklecks
Mord ist eine besonders qualifizierte Form der Tötung, die wegen der Umstände oder des Motivs einen besonderen Vorwurf enthält (um es allgemeinverständlich zu formulieren). Einen solchen generellen Vorwurf, etwa heimtückisch zu handeln, kann man einem Selbstmörder aber nicht machen.
Deshalb ist die Tötung auf Verlangen ein eigenes Delikt. Wie weit man da dann die Grenzen zieht, darüber kann man trefflich streiten.
Darum ging es mir nicht. Das ist die Geschichte mit dem Kanthaken.
Mir ging es um:
"Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft
werden. Das würde Verzweifelten wirklich helfen, indem die finsteren Gedanken von der Finsternis abgeschreckt würden und potentiell wieder Raum für Hoffnung entstünde."
Hier hast du behauptet, diese Massnahme helfe den Verzweifelten. Und das habe ich angegriffen.
sofaklecks
- Robert Ketelhohn
- Beiträge: 26021
- Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
- Wohnort: Velten in der Mark
- Kontaktdaten:
Sofaklecks hat geschrieben:Hier hast du behauptet, diese Maßnahme helfe den Verzweifelten. Und das habe ich angegriffen.
Und ich habe ausführlich repliziert, was du jedoch ignorierst.
Sofaklecks hat geschrieben:Einen solchen generellen Vorwurf, etwa heimtückisch zu handeln, kann man einem Selbstmörder aber nicht machen.
Generelle Vorwürfe kaum man überhaupt nicht machen, sondern immer nur individuelle. Im konkreten Einzelfall wird nun in der Tat bei einem Selbstmörder kaum je das Tatbestandsmerkmal der Heimtücke vorliegen; jedenfalls kann ich mir das schlecht vorstellen.
Auf der Ebene der Motive sind allerdings die sonstigen »niedrigen Beweggründe« durchaus denkbar, ebenso das Ziel, »eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken«. Und wenn hinsichtlich der Art und Weise der Tötung auch Heimtücke kaum in Betracht kommt, so ist Grausamkeit durchaus vorstellbar, erst recht aber die Tötung »mit gemeingefährlichen Mitteln«.
Insofern gibt es den Selbst-Mord sehr wohl, wenn auch in der klaren Mehrzahl der Fälle von Selbsttötung die Kriterien des Mordes kaum erfüllt werden.
Noch ein Nachtrag zum Thema Abschreckung oder Vermeidung von Nachahmungstaten: Hätte preußisch-protestantischer und bundeskleindeutsch-nationaler Ungeist einen Oskar Brüsewitz nicht zum Märtyrer stilisiert – ich entsinne mich, darüber einmal mit Enno von Löwenstern eine Kontroverse ausgetragen zu haben –, hätte es wohl auch die Nachahmungstäter Rolf Günther und Roland Weißelberg nicht gegeben.
Auf der Ebene der Motive sind allerdings die sonstigen »niedrigen Beweggründe« durchaus denkbar, ebenso das Ziel, »eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken«. Und wenn hinsichtlich der Art und Weise der Tötung auch Heimtücke kaum in Betracht kommt, so ist Grausamkeit durchaus vorstellbar, erst recht aber die Tötung »mit gemeingefährlichen Mitteln«.
Insofern gibt es den Selbst-Mord sehr wohl, wenn auch in der klaren Mehrzahl der Fälle von Selbsttötung die Kriterien des Mordes kaum erfüllt werden.
Noch ein Nachtrag zum Thema Abschreckung oder Vermeidung von Nachahmungstaten: Hätte preußisch-protestantischer und bundeskleindeutsch-nationaler Ungeist einen Oskar Brüsewitz nicht zum Märtyrer stilisiert – ich entsinne mich, darüber einmal mit Enno von Löwenstern eine Kontroverse ausgetragen zu haben –, hätte es wohl auch die Nachahmungstäter Rolf Günther und Roland Weißelberg nicht gegeben.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
-
- Beiträge: 2776
- Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29
Tötungsdelikte
Tut mir leid, Robert, aber, wie aus meinem Zitat ersichtlich, war deine Absicht im ersten Beitrag nicht zu erkennen, weder für mich noch für andere.
Um über die von dir gestellte Forderung zu diskutieren bin ich nicht Rechtsphilosoph und Strafrechtler genug. Nur soviel aber: Die Diskussion ist hier wie anderswo schon mit sprachlichen Vorverurteilungen belastet, die es fast unmöglich machen, darüber sachlich zu diskutieren. Im Deutschen nennt man einen Suizid Selbstmord. Das Wort schon enthält den Vorwurf, ein Mörder zu sein, gleichgültig, welche Beweggründe dafür massgeblich sind.
Denselben Unrechtsgehalt in der Selbsttötung wie bei der Tötung eines anderen Menschen zu machen, setzt den Glauben an Gott voraus und zwar an einen Gott, der das Schicksal jedes Menschen in der Hand hält. Das kann man nicht einfach zur Grundlage einer so massiven Strafandrohung machen, wie sie bei den Tötungsdelikten im Gesetz enthalten ist. Und die Fälle, in denen jemand einen anderen so in den Selbstmord treibt, dass dieser nur noch als Werkzeug des Handelnden anzusehen ist, sind Mord.
Um die Menschen zu bestrafen, die zum Suizid anstiften oder Beihilfe leisten, darf man nach meiner Auffassung nicht, weil es die Handhabung des Gesetzes erleichtert, kurzerhand den Selbstmörder generell mit jemandem gleichsetzen, der einen anderen Menschen tötet. Du hast völlig Recht, es gibt Selbstmörder, die in völlig übersteigerter Egomanie sich selbst töten, um einen anderen ein lebtägliches Schuldgefühl zuzufügen. Aber solche Beispiele rechtfertigen ebensowenig wie die deinigen mit dem preussischen Junker oder dem sich selbst verbrennenden Pfarrer die generelle Gleichsetzung des Unrechts von Menschen, die einen anderen töten mit dem, sich selbst das Leben zu nehmen.
Die Liste derer, deren Verhalten oder deren Veröffentlichungen anderen den Selbstmord als vertretbar, ja richtig oder zumindest verständlich erscheinen liessen, ist lang und hat berühmte Namen. Goethes Werther hat eine ganze Generation infiziert (Lichtenberg hat das mit scharfen Worten kritisiert), Hesse hat man denselben Vorwurf gemacht und es gibt sogar Lieder, deren Verbreitung deshalb untersagt wurden. Über diese Kultur oder Unkultur des morbiden Gefallens am Selbstmord kann man füglich diskutieren.
Wichtig aber ist dein Satz, dass in der Mehrzahl der Fälle einer Selbsttötung die Merkmale eines Mordes nicht vorliegen werden. Dann aber verbietet es sich von selbst, den Selbstmord dem Mord gleichzustellen. Und diese Forderung, die Forderung: "Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft werden" hat meinen Widerspruch herausgefordert.
sofaklecks
sofaklecks
Um über die von dir gestellte Forderung zu diskutieren bin ich nicht Rechtsphilosoph und Strafrechtler genug. Nur soviel aber: Die Diskussion ist hier wie anderswo schon mit sprachlichen Vorverurteilungen belastet, die es fast unmöglich machen, darüber sachlich zu diskutieren. Im Deutschen nennt man einen Suizid Selbstmord. Das Wort schon enthält den Vorwurf, ein Mörder zu sein, gleichgültig, welche Beweggründe dafür massgeblich sind.
Denselben Unrechtsgehalt in der Selbsttötung wie bei der Tötung eines anderen Menschen zu machen, setzt den Glauben an Gott voraus und zwar an einen Gott, der das Schicksal jedes Menschen in der Hand hält. Das kann man nicht einfach zur Grundlage einer so massiven Strafandrohung machen, wie sie bei den Tötungsdelikten im Gesetz enthalten ist. Und die Fälle, in denen jemand einen anderen so in den Selbstmord treibt, dass dieser nur noch als Werkzeug des Handelnden anzusehen ist, sind Mord.
Um die Menschen zu bestrafen, die zum Suizid anstiften oder Beihilfe leisten, darf man nach meiner Auffassung nicht, weil es die Handhabung des Gesetzes erleichtert, kurzerhand den Selbstmörder generell mit jemandem gleichsetzen, der einen anderen Menschen tötet. Du hast völlig Recht, es gibt Selbstmörder, die in völlig übersteigerter Egomanie sich selbst töten, um einen anderen ein lebtägliches Schuldgefühl zuzufügen. Aber solche Beispiele rechtfertigen ebensowenig wie die deinigen mit dem preussischen Junker oder dem sich selbst verbrennenden Pfarrer die generelle Gleichsetzung des Unrechts von Menschen, die einen anderen töten mit dem, sich selbst das Leben zu nehmen.
Die Liste derer, deren Verhalten oder deren Veröffentlichungen anderen den Selbstmord als vertretbar, ja richtig oder zumindest verständlich erscheinen liessen, ist lang und hat berühmte Namen. Goethes Werther hat eine ganze Generation infiziert (Lichtenberg hat das mit scharfen Worten kritisiert), Hesse hat man denselben Vorwurf gemacht und es gibt sogar Lieder, deren Verbreitung deshalb untersagt wurden. Über diese Kultur oder Unkultur des morbiden Gefallens am Selbstmord kann man füglich diskutieren.
Wichtig aber ist dein Satz, dass in der Mehrzahl der Fälle einer Selbsttötung die Merkmale eines Mordes nicht vorliegen werden. Dann aber verbietet es sich von selbst, den Selbstmord dem Mord gleichzustellen. Und diese Forderung, die Forderung: "Im Gegenteil sollte der Selbstmord wie gewöhnlicher Mord bestraft werden" hat meinen Widerspruch herausgefordert.
sofaklecks
sofaklecks
Voll und ganz stehe ich hinter dem, was Sofalklecks schreibt.
Die deutsche Manie, in der Sprache alles einzudeutschen, was ich verstehe aber nicht immer billige, führte zum Wort Selbstmord. Im Französischen heißt es einfach Suicide.
Wer noch nie vor der Frage gestanden hat, sein eigenes Leben zu beenden, kann nur schwer darüber befinden. In der Literatur gibt unzählige Beispiele, wir sollten sehr vorsichtig mit dem Verurteilen sein.
Pierre
Die deutsche Manie, in der Sprache alles einzudeutschen, was ich verstehe aber nicht immer billige, führte zum Wort Selbstmord. Im Französischen heißt es einfach Suicide.
Wer noch nie vor der Frage gestanden hat, sein eigenes Leben zu beenden, kann nur schwer darüber befinden. In der Literatur gibt unzählige Beispiele, wir sollten sehr vorsichtig mit dem Verurteilen sein.
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
Sterbehilfe
ein interessanter Artikel zum Thema Sterbehilfe
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ss_aktuell
Pierre
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF41441 ... ss_aktuell
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich
-
- Beiträge: 1846
- Registriert: Samstag 4. April 2009, 22:17
Re: Der Arzt als Todesengel?
Wie würdet ihr euch bei unheilbarer, schmerzhafter Krankheit verhalten?
Was passiert mit Menschen, die in dieser Situation Selbstmord begehen?
Was passiert mit Menschen, die in dieser Situation Selbstmord begehen?
-
- Beiträge: 10481
- Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15
Re: Der Arzt als Todesengel?
@ Miserere nobis Domine
Wie würde ich mich entscheiden? - Nun ganz einfach und klar zu beantworten: Ich werde das mir von Gott gegebene Leben nicht durch eigene Hand beenden.
Allerdings ist das eine Momentaussage; denn wenn man vor einer finalen Todesdiagnose steht, sieht die Sache sicher ganz anders aus.
Aber wenn - wie ich heute in der Presse gelesen habe - die Gerichte darüber entscheiden, ob einem Todkranken die künstliche Ernährung entzogen werden darf, dann sehe ich irgendwie schwarz.
Siehe hier: -> http://www.abendblatt.de/vermischtes/ar ... hilfe.html
Australisches Gericht erlaubt Sterbehilfe
Nochmals: Das menschliche Leben ist ein Geschenk Gottes. Niemand hat das Recht, das Leben eines Menschen zu beenden. Auch nicht die Judikative, die natürlich über den Antrag des Todkranken zu befinden hatte.
Der Staat beweist natürlich hier auch kein Fingerspitzengefühl. Das Leben wird durch derartige Entscheidungen abgewertet.
Oftmals ist das Leben von Todkranken, die unter starken Schmerzen zu leiden haben schon wesentlich "lebenswerter" (sorry für meine unfachgemäße Formulierung), wenn es eine für den Betroffenen eine Schmerztherapie gibt. Und da steckt die Medizin tatsächlich noch in den Kinderschuhen. - Die Forschung im Bereich der Schmerztherapie sollte wesentlich besser finanziert und gefördert werden.
Nochmals meine Anmerkung: Ich bin kein Betroffener. In einer entsprechenden Situation einer Todkrankheit handelt man sicher wider alle Vernunft und lediglich aus dem Moment heraus.
Wie würde ich mich entscheiden? - Nun ganz einfach und klar zu beantworten: Ich werde das mir von Gott gegebene Leben nicht durch eigene Hand beenden.
Allerdings ist das eine Momentaussage; denn wenn man vor einer finalen Todesdiagnose steht, sieht die Sache sicher ganz anders aus.
Aber wenn - wie ich heute in der Presse gelesen habe - die Gerichte darüber entscheiden, ob einem Todkranken die künstliche Ernährung entzogen werden darf, dann sehe ich irgendwie schwarz.
Siehe hier: -> http://www.abendblatt.de/vermischtes/ar ... hilfe.html
Australisches Gericht erlaubt Sterbehilfe
Nochmals: Das menschliche Leben ist ein Geschenk Gottes. Niemand hat das Recht, das Leben eines Menschen zu beenden. Auch nicht die Judikative, die natürlich über den Antrag des Todkranken zu befinden hatte.
Der Staat beweist natürlich hier auch kein Fingerspitzengefühl. Das Leben wird durch derartige Entscheidungen abgewertet.
Oftmals ist das Leben von Todkranken, die unter starken Schmerzen zu leiden haben schon wesentlich "lebenswerter" (sorry für meine unfachgemäße Formulierung), wenn es eine für den Betroffenen eine Schmerztherapie gibt. Und da steckt die Medizin tatsächlich noch in den Kinderschuhen. - Die Forschung im Bereich der Schmerztherapie sollte wesentlich besser finanziert und gefördert werden.
Nochmals meine Anmerkung: Ich bin kein Betroffener. In einer entsprechenden Situation einer Todkrankheit handelt man sicher wider alle Vernunft und lediglich aus dem Moment heraus.
- Lutheraner
- Beiträge: 3914
- Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50
Re: Der Arzt als Todesengel?
Kein Mensch, der nicht selbst davon betroffen ist, kann Dir hierauf eine ernst zu nehmende Antwort geben.Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Wie würdet ihr euch bei unheilbarer, schmerzhafter Krankheit verhalten?
Seit Martin Luther kriegen auch Selbstmörder ein ordentliches Begräbnis. Dazu muss man aber schon zur richtigen Kirche gehören.Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Was passiert mit Menschen, die in dieser Situation Selbstmord begehen?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"