Fragen zur Exegese

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Micha

Fragen zur Exegese

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Mittwoch 2. Februar 2005, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Liebe Micha! Wo bitte verstoßen diese Bibelstellen der Lehre der katholischen Kirche? Du klingst fast wie ein protestantischer Bibelfundi, der nichts lieber tut, als Bibelstellen aus dem Zusammenhang zu reißen und damit um sich zu werfen... :roll:

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Mittwoch 2. Februar 2005, 23:00, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Warum stöhnst Du denn darunter?

Das ist doch viel interessanter als polemisierende Beiträge!

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Micha hat geschrieben:Ich bin eine katholische Theologin, die unter solchen Dokumenten stöhnt.
Vielleicht muss man Theologe sein, um darüber zu stöhnen. Als Nichttheologe empfand ich alles, was dort drinsteht (bis auf wenige Ausnahmen, die für mich neu waren), als Selbstverständlichkeit. Warum sollte man da stöhnen?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Micha hat geschrieben:»Ich bin eine katholische Theologin, die unter solchen Dokumenten stöhnt.«
Dirk hat geschrieben:»Vielleicht muß man Theologe sein, um darüber zu stöhnen.«
Dasselbe dachte ich auch, Dirk, als ich Michas „Galgenhumor“ las.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Mittwoch 2. Februar 2005, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Micha hat geschrieben:Aber wer weiß, ob das in diesem Forum erwünscht ist zu hören!?
Hier kann alles abgeladen werden.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Stefan

Beitrag von Stefan »

Aber wer weiß, ob das in diesem Forum erwünscht ist zu hören!?
Also immer diese Zweifel - :nein: Achtest Du immer nur auf das, was erwünscht ist? Oder erwartest das von anderen? Markus 6,11 zieht auch nicht, weil Du hier willkommen bist. :ja:

Ralf

Beitrag von Ralf »

Genau. Jürgen hat Recht (gerade gesehen: Stefan auch). Es ist ein u.a. ein Diskussionsforum hier, dementsprechend ist das Reiben an theologischen Positionen, manchmal auch mit einer gewissen Schärfe, mehr als gewünscht.

Also, Micha, Deine Meinung ist hier höchst willkommen. :ja:

Ich erlaube mir aber dennoch, sie nicht zu teilen.

Denn das
Vielleicht das Besondere an ihm [Jesus] war, dass er ganz auf Gott bezogen lebte, ganz auf Ihn vertraute – daraus lässt sich auch seine Souveränität und Freiheit erklären und ableiten.
kann man auch von jemandem wie Gandhi behaupten.

Ich dachte immer (falsch: lange Jahre dachte/glaubte ich das nicht), das besondere an Jesus sei gewesen, dass er Gott war und ist...
Zuletzt geändert von Ralf am Samstag 24. April 2004, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Liebe Micha,

ich weiß nicht, wie Du den Zusammenhang zwischen dem Dokument und den Gesetzeslehrern sehen kannst. Für mich z.B. hätte es dieses Dokumentes nicht bedurft, weil alles, was dort enthalten ist, sich für mich direkt aus dem Sinn der Messe ergibt.

Das Dokument gibt es doch nur, weil es so viele Praktiken in der Liturgie gibt, die von dem eigentlichen Sinn der Messe wegführen (das ist eigentlich das, was die Pharisäer gemacht haben). Die Vorschriften von "Redemptionis Sacramentum" führen zu Gott hin, nicht von ihm weg. Das ist der Unterschied.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Micha hat geschrieben:»Aber wer weiß, ob das in diesem Forum erwünscht ist zu hören!?«
Was mich betrifft: Ich vermag keine Brücke zu erkennen.
Micha hat geschrieben:
Matthæus hat geschrieben:»Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten«
Und für diese Sünder – das ist: für mich – hat Er sich selber zum Opfer gebracht, Hoherpriester und Opferlamm zugleich. Für diese Sünder hat Er das Tempelopfer aufgehoben, das mich nicht zu retten und meine Schuld nicht zu tilgen vermag. Für diese Sünder hat Er Sein Opfer als Sakrament der Kirche hinterlassen, für diese Sünder hat Er Seinen Aposteln die Vollmacht übertragen, hat Er die Kirche als Pilgerin in dieser Welt eingesetzt, als Quelle meines Lebens, die aus Seiner Seitenwunde fließt.
Micha hat geschrieben:»Wer andere davon abhalten will, Gottes Nähe zu erfahren, der stellt sich dem Heilswillen Gottes in den Weg«
Darum bin ich dankbar, wenn die Hirten den Schatz, den Jesus uns hinterlassen hat, verteidigen. – »Gottes Nähe zu erfahren«, das ist ein ganz gefährliches Wort. Es schwankt heutzutage zwischen Esoterik und Gefühlsduselei wie zwischen Szylla und Charybdis. In Wahrheit ist der Ort Seiner Nähe die Liturgie: wo der Himmel sich auftut und die Herrlichkeit Gottes gegenwärtig ist.
Micha hat geschrieben:»Vielleicht das Besondere an ihm war, daß er ganz auf Gott bezogen lebte, ganz auf Ihn vertraute«
Das war das besondere an Abraham, zum Beispiel.
Johannes hat geschrieben:»Amen, amen, ich sage euch, ehe denn Abraham ward, bin ich«
Micha hat geschrieben:»Sein Anliegen war es die Menschen zu Gott zurückzuführen«
Sein „Anliegen“. Ah ja. Und für „Anliegen“ läßt man sich ans Kreuz nageln, ja? Ich verrat’ dir mal was: Dasselbe Anliegen hab’ ich auch. Bin ich jetzt Jesus, oder was?
Micha hat geschrieben:»Wenn jeder selber eine Gottesbeziehung entwickelt, könnte die Einheit gefährdet sein und außerdem wären sie arbeitslos«
Jeder kann entwickeln, was er will – wenn er kann. Auch Beziehungen zu jedem beliebigen Gott. Viele Götter warten bloß drauf. Einer aber ist den umgekehrten Weg gegangen. Natürlich kannst du Seine Macht in der Geschichte erkennen. Natürlich kannst du Seine Herrlichkeit an Seinen Werken in der Natur ahnen. Aber gerettet werden kannst du nirgends als allein auf dem Weg, auf dem Er dir schon entgegengekommen ist.
Micha hat geschrieben:»sie hielten den Tempel für den Ort, an dem Gott angebetet wurde und erfahren werden konnte, während Jesus glaubte, daß Gott direkt und unmittelbar von jedem Menschen erfahren werden konnte«
Der Tempel ist ja aufgehoben. Aber Gott „erfährst“ du, soll heißen: Gott begegnest du in Jesus Christus. Wie Thomas: »Mein Herr und mein Gott«.

»Jesus „glaubte“«? – Er gibt den Glauben. Durch die Kirche Gottes, wie wir es bei der Taufe begehren.
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Laura

Beitrag von Laura »

Micha hat geschrieben:Bei aller Liebe zur Heiligkeit des Sakramentes - es ist immer an die Person Jesu Christi gebunden.
Hier das, was die Evangelien uns auch weitergeben:
Jesus von Nazareth lebte als Jude, als historische Person.
Vielleicht das Besondere an ihm war, dass er ganz auf Gott bezogen lebte, ganz auf Ihn vertraute – daraus lässt sich auch seine Souveränität und Freiheit erklären und ableiten.
Er sah die Menschen und die Welt mit den Augen Gottes! So konnte er Nähe zu ihnen leben, ohne von ihnen abhängig zu sein.
Sein Anliegen war es die Menschen zu Gott zurückzuführen. „Nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an die frohe
Die Darstellung der Person Jesu ist einfach klasse ...
Ich denke, das Interessante ist - rein historisch gesehen - die Frage, was Jesus zu einem Menschen machte, der seine Jüngerinnen und Jünger so begeisterte, dass die Botschaft auch noch 2000 Jahre später weitergegeben wird ...
Die zweite interessante Frage ist, was nach Jesu Tod geschah. Rein historisch gesehen: Was hat die Jünger bewegt, von den Erscheinungen und dem leeren Grab zu erzählen und das wohlgemerkt unter Einsatz ihres Lebens ...
Mit anderen Worten : Was war bei Jesus anders als bei normalen Menschen? Was hat die Menschen mehr fasziniert als bei den vielen Wanderpredigern um ihn herum?
Und wenn wir diese historische Person Jesus mal wirklich betrachten, stellt sich eben auch die Frage, was der historische Jesus zu den Dokumenten der Kirche sagen würde ... Ob uns nicht dieselbe Kritik treffen würde wie damals die Pharisäer und Sadduzzäer?

Und deswegen ist der zweite Beitrag von Micha auch so gut...

Laura

Stefan

Beitrag von Stefan »

Laura hat geschrieben:Ich denke, das Interessante ist - rein historisch gesehen - die Frage, was Jesus zu einem Menschen machte, der seine Jüngerinnen und Jünger so begeisterte, dass die Botschaft auch noch 2000 Jahre später weitergegeben wird ...
Findest Du wirklich, daß die Jünger begeistert waren? Und ist das der Grund, daß seine Botschaft noch 2000 Jahre später weitergegeben wird?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Laura hat geschrieben:»Ich denke, das Interessante ist - rein historisch gesehen - die Frage, was Jesus zu einem Menschen machte, der seine Jüngerinnen und Jünger so begeisterte, dass die Botschaft auch noch 2000 Jahre später weitergegeben wird ... «
Die Heilige Schrift hat geschrieben:»Denn mein Fleisch ist wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm …« Solches sprach er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte.

Viele nun von seinen Jüngern, die solches hörten, sprachen: »Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören?« Da aber Jesus bei sich selbst merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: »Ist euch das ein Ärgernis? … Aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben« …

Und er sprach: »Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben!« Aus diesem Anlaß traten viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.

Da sprach Jesus zu den Zwölfen: »Wollt ihr nicht auch weggehen?« Da antwortete ihm Simon Petrus: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens …«

… …

Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Sie sprachen zu ihm: »Bist nicht auch du einer seiner Jünger?« Er leugnete und sprach: »Ich bin’s nicht!«

… …

Da kommt Simon Petrus, der ihm folgte, und geht in die Gruft hinein und sieht die Tücher daliegen und das Schweißtuch, das um sein Haupt gebunden war, nicht bei den Tüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem besondern Ort. Darauf ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zur Gruft gekommen war, und sah und glaubte.

… …

Maria aber stand draußen vor der Gruft und weinte. Wie sie nun weinte, bückte sie sich in die Gruft und sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, den einen zu den Häupten, den andern zu den Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte. Und diese sprechen zu ihr: »Weib, was weinst du?« Sie spricht zu ihnen: »Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!«

Und als sie das gesagt, wendet sie sich um und sieht Jesus dastehen und weiß nicht, daß es Jesus ist. Jesus spricht zu ihr: »Weib, was weinst du? Wen suchst du?« Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: »Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, so will ich ihn holen!« Jesus spricht zu ihr: »Maria!« Da wendet sie sich um und spricht zu ihm: »Rabbuni!« (das heißt: »Meister!«).

… …

Dann spricht er zu Thomas: »Reiche deinen Finger her und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!« Thomas antwortete und sprach zu ihm: »Mein Herr und mein Gott!«

… …

Er aber sprach zu ihnen: »Werfet das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus, so werdet ihr finden!« Da warfen sie es aus und vermochten es nicht mehr zu ziehen vor der Menge der Fische. Da spricht der Jünger, welchen Jesus lieb hatte, zu Simon Petrus: »Es ist der Herr!« Als nun Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er das Oberkleid um sich, denn er war nackt, und warf sich ins Meer.

… …

Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie von einem daherfahrenden gewaltigen Winde, und erfüllte das ganze Haus, worin sie saßen. Und es erschienen Zungen, die sich zerteilten, wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeglichen unter ihnen. Und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und fingen an in andern Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.
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Laura

Beitrag von Laura »

Schöne Bibelstellen...
Aber rein wissenschaftlich kannst Du die Frage, was Jesus ausmachte nur sehr bedingt mit dem NT beantworten, weil es eben keine historische Darstellung seines Lebens sein will sondern Verkündigung, die zum Glauben anregen will...

Laura

Ralf

Beitrag von Ralf »

OT: Laura, komm bitte nicht mit "rein wissenschaftlich"! Die "wissenschaftliche" Methode der historisch-kritischen Exegese ist unter Philologen und Historikern einen Dreck wert. Sorry für die Härte, aber der Rückzug auf die Wissenschaft ist Feigheit.
Und diese Unterstellung an die Evangelisten, keine historische Darstellung abliefern zu wollen, lese und höre ich jetzt seit vielen Jahren. Du bist doch Theologin: nenn mir bitte ein Buch, das das eindeutig belegt. Ich kennen bisher keines. Wahrscheinlich wird das angehenden Theologen zu Studienanfang als Axiom in den Kopf gebleut, damit auch alles andere abliefern kann. Bitte und ernsthaft: nenn mir ein Buch, das beweist, dass die Evangelisten bei ihrer Darstellung keine historischen Fakten meinten. Ich gebe dafür auch richtig Geld aus (wenn ich es nicht geliehen bekomme). Bitte!

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Laura hat geschrieben:Schöne Bibelstellen...
Aber rein wissenschaftlich kannst Du die Frage, was Jesus ausmachte nur sehr bedingt mit dem NT beantworten, weil es eben keine historische Darstellung seines Lebens sein will sondern Verkündigung, die zum Glauben anregen will...

Laura
meine liebe
woran glaubst du eigentlich wenn die Bibel nicht authentisch ist an die Propheten rahner und küng :freude:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Laura hat geschrieben:»Schöne Bibelstellen …«
Wirklich?
Der Apostel Johannes hat geschrieben:»Denn mein Fleisch ist wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm …« Solches sprach er, als er in der Synagoge zu Kapernaum lehrte … … Aus diesem Anlaß traten viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.
Du hast den Knackpunkt nicht verstanden. Seine angebliche „Lehre“, seine „Botschaft“ oder was immer man ihm als angeblichem moralischen Großmeister in die Sandalen schieben möchte, lockte kaum eine Katze hinter dem Ofen hervor. Gewiß, einige blieben bei ihm, aber viele verließen ihn. Am Ende zerstreuten sich alle.

Und dann? – Am dritten Tage ist er von den Toten auferstanden. Das änderte alles. (Doch darüber haben wir schon einen andern Strang.)

(Zur angeblich historisch-kritischen, in Wahrheit ideologisch vernagelten Art der Schriftexegese verweise ich nur auf Ralf sowie viele frühere Diskussionen.)
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otto
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Beitrag von otto »

Micha hat geschrieben:Bei aller Liebe zur Heiligkeit des Sakramentes - es ist immer an die Person Jesu Christi gebunden.
Hier das, was die Evangelien uns auch weitergeben:
Jesus von Nazareth lebte als Jude, als historische Person.
Vielleicht das Besondere an ihm war, dass er ganz auf Gott bezogen lebte, ganz auf Ihn vertraute – daraus lässt sich auch seine Souveränität und Freiheit erklären und ableiten.
Er sah die Menschen und die Welt mit den Augen Gottes! So konnte er Nähe zu ihnen leben, ohne von ihnen abhängig zu sein.
Sein Anliegen war es die Menschen zu Gott zurückzuführen. „Nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an die frohe Botschaft!“ (Mk 1,15)
„Gott lässt seine Sonne aufgehen über Gute und Böse, Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,45) – aber wer sich verweigert, wer andere davon abhalten will, Gottes Nähe zu erfahren, der stellt sich dem Heilswillen Gottes in den Weg.
Diese Souveränität, Vollmacht (Mk 1,28ff) verunsicherte die Gesetzeslehrer. Sie hielten sich lieber an Bestimmungen und Vorschriften, hielten das Volk für unmündig und schließlich hatten sie ja nur eine Daseinsberechtigung, wenn sie etwas zu sagen hatten. Wenn jeder selber eine Gottesbeziehung entwickelt, könnte die Einheit gefährdet sein und außerdem wären sie arbeitslos!!
Schon dass Jesus am Sabbat heilte (Mk 3,1-6) ließ in ihnen den Entschluss reifen ihn umzubringen. Vollends war das Maß voll, als Jesus im Tempel alles durcheinander brachte. Diese Eigenmächtigkeit, Souveränität, Vollmacht war jetzt direkt gegen den Tempel gerichtet und hier liegt der entscheidende Unterschied in der Sichtweise der Schriftgelehrten bzw. Hohepriester und Jesus: sie hielten den Tempel für den Ort, an dem Gott angebetet wurde und erfahren werden konnte, während Jesus glaubte, dass Gott direkt und unmittelbar von jedem Menschen erfahren werden konnte: im Gebet (er zog sich häufig an einen einsamen Ort zurück um zu beten), in der Gemeinschaft aller, die Gott vertrauen und das schließt auch die sünder ein,die von der Gesellschaft verstoßen wurden! Und er setzte Zeichen, die die Menschen verstanden (Mt 9,13
Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.)

Aber wer weiß, ob das in diesem Forum erwünscht ist zu hören!?
Es gibt ja auch noch Mk 6,11.
Micha genau in dieser Art "des Selektierens des Wort des Herrn" liegt das Problem. Es darf eben nicht aus dem Kontext heraus gelöst zitiert werden um eine persönliche Sicht auf den Glauben zu untermauern.

Der Blick auf das ganze ist wertvoll ohne etwas hinzuzufügen und ohne etwas wegzulassen.

Auch ich kenne "Theologen" die ihren eigenen Glauben entwerfen, aber dass zu verhindern ist die Aufgabe der Bischöfe es gibt nicht den selektierten Glauben der uns am annehmbarsten erscheint. Es gibt nur den Ganzen all umfassenden Glauben der auch dass beinhaltet dass wie ein Stachel in unseren menschlichen Fleisch sitzt. Darum ist es wichtig dass der Vatikan über diesen Schatz wacht, geht das Geheimnis vor allem das der Eucharistie verloren ist der wahre Glaube für viele Menschen unerreichbar.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

@ Ralf & Laura

Ein historisches Interesse kann man den Evangelisten tatsächlich nicht abstreiten. Immerhin sind die Evangelien auch nach wie vor die Hauptquelle, aus der wir schöpfen, wenn wir etwas über den historischen Jesus gewahr werden möchten.

Dennoch ist nicht aus dem Blick zu verlieren, dass die Evangelien nicht in erster Linie eine genau Lebensbeschreibung Jesu sein wollen, sondern Schriften, die zum Glauben führen wollen, die überzeugen wollen: Dieser Mensch war Gottes Sohn.

Ich bin gar nicht so ein grosser Anhänger der historisch-kritischen Exegese. Sie wird auch gar nicht mehr so viel praktiziert. Im angelsächischen und zunehmend auch im französischsprachigen Raum (wo ich auch studiert habe) geht man immer mehr über zu einer narrativen Exegese, einer Art kanonische Lektüre über. Doch auch diese Methode zeigt sehr deutlich, dass es sich bei den Evangelien um grossartige literarische Kompositionen handelt, und nicht so sehr um historische Berichte. Das fällt einem allerdings nur auf, wenn man die Evangelien wieder und immer wieder GANZ (von vorne nach hinten) liest, und nicht, wie es sowohl die historisch-kritische Exegese als auch die Kirche (in der Liturgie) tut, nur auszugsweise und zerstückt.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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otto
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Beitrag von otto »

Laura hat geschrieben:
Micha hat geschrieben:Bei aller Liebe zur Heiligkeit des Sakramentes - es ist immer an die Person Jesu Christi gebunden.
Hier das, was die Evangelien uns auch weitergeben:
Jesus von Nazareth lebte als Jude, als historische Person.
Vielleicht das Besondere an ihm war, dass er ganz auf Gott bezogen lebte, ganz auf Ihn vertraute – daraus lässt sich auch seine Souveränität und Freiheit erklären und ableiten.
Er sah die Menschen und die Welt mit den Augen Gottes! So konnte er Nähe zu ihnen leben, ohne von ihnen abhängig zu sein.
Sein Anliegen war es die Menschen zu Gott zurückzuführen. „Nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an die frohe
Die Darstellung der Person Jesu ist einfach klasse ...
Ich denke, das Interessante ist - rein historisch gesehen - die Frage, was Jesus zu einem Menschen machte, der seine Jüngerinnen und Jünger so begeisterte, dass die Botschaft auch noch 2000 Jahre später weitergegeben wird ...
Die zweite interessante Frage ist, was nach Jesu Tod geschah. Rein historisch gesehen: Was hat die Jünger bewegt, von den Erscheinungen und dem leeren Grab zu erzählen und das wohlgemerkt unter Einsatz ihres Lebens ...
Mit anderen Worten : Was war bei Jesus anders als bei normalen Menschen? Was hat die Menschen mehr fasziniert als bei den vielen Wanderpredigern um ihn herum?
Und wenn wir diese historische Person Jesus mal wirklich betrachten, stellt sich eben auch die Frage, was der historische Jesus zu den Dokumenten der Kirche sagen würde ... Ob uns nicht dieselbe Kritik treffen würde wie damals die Pharisäer und Sadduzzäer?

Und deswegen ist der zweite Beitrag von Micha auch so gut...

Laura
Laura ich denke Jesus wäre weniger an Dokumenten der Kirche interessiert, als vielmehr ob er den Glauben und das Handeln der Evangelien (vor allem der Bergpredigt) vorfindet.
Laura so viele Dokumente könnte der Vatikan gar nicht schreiben dass dieser Glaube der Bergpredigt endlich das menschliche Handeln aller "Menschen" oder nur das der "Christen" bestimmen würde.

Ja Jesus wäre vielleicht enttäuscht aber wie ich denke weniger von einer sich mühsam abmühenden Kirche, mit ihren vielleicht zu trockenen und starren Dokumenten. Als vielmehr über die uneinsichtigen und starrköpfigen Menschen die nichts aus dem gelernt haben, dass er vor 2000 verkündet hat.

Aber Laura bei aller Kritik es gibt und gab zu allen Zeiten Menschen auch und vor allem in seiner Kirche die Jesus nicht enttäuschen.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Ralf

Beitrag von Ralf »

cathol01 hat geschrieben: Dennoch ist nicht aus dem Blick zu verlieren, dass die Evangelien nicht in erster Linie eine genau Lebensbeschreibung Jesu sein wollen, sondern Schriften, die zum Glauben führen wollen, die überzeugen wollen: Dieser Mensch war Gottes Sohn.
Woher weiß man das und wieso schließt das eine das andere aus, zumal sich Gott immer in der irdischen Geschichte ganz konkret offenbart (ist aber alles OT).

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Mittwoch 2. Februar 2005, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ralf hat geschrieben:Woher weiß man das und wieso schließt das eine das andere aus, zumal sich Gott immer in der irdischen Geschichte ganz konkret offenbart.
Weil viele biblischen Texte sich widersprechen. Das trifft zu auf das Neue Testament, wie Micha es an einigen Beispielen gezeigt hat, und das gilt vor allem für die Schöpfungstexte. Und da keiner so dumm ist und zwei Texte, die sich widersprechen, hintereinander an den Anfang eines Buches, das zum Glauben führen soll, zu schreiben, ist davon auszugehen, dass bei den Redaktoren der Hl. Schrift nicht primär ein historisches Interesse vorliegt.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Micha hat geschrieben: Eine ganz einfache Frage: In welchem Gebäude wurde Jesus geboren?
Laut Mt 2,11 in einem Haus, laut Lk 2,7 in einer Krippe in einem Stall. Markus und Johannes erwähnen Bethlehem mit keinem Wort.
Hat sich also einer der beiden geirrt? Hat der Heilige Geist hier Verwirrung stiften wollen?
Oder: Wem erschien Jesus nach der Auferstehung zuerst?
Paulus schreibt in 1 Kor 15 dem Petrus, die Evangelisten die Frauen bzw.. Maria aus Magdala.
Jeder biblische "Autor" schrieb also das auf, was ihm in der Situation, in der er schrieb, am wichtigsten erschien und da kann man schon sagen, er hat das mit Unterstützung des Heiligen Geistes getan.
Gegenthese: jeder schrieb das auf, was ihm als historischer Tatbestand überliefert wurde - wie bei Zeugenaussagen grundsätzlich kann es da Unterschiede geben. Ist bei Gerichtsverhandlungen heutzutage nicht anders.

Unterstützung des Hl. Geistes hatten sie in der Tat - er wollte wohl, dass wir beide Varianten überliefert bekommen.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Mittwoch 2. Februar 2005, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Entweder eine der Varianten oder keine.

Ich kann doch nicht den Evangelisten irgendeine Absicht unterstellen, nur um mir die Antwort leichter zu machen.
Allerdings gab es früher auch so etwas wie "Evangelienharmonien", die genau mit diesem Umstand arbeiteten und versuchten, die Historie anhand des Textes (nicht anhand von Spkeulationen über die Absicht des Evangelisten) zu rekonstruieren.

Sowas ist wohl out, warum auch immer.

Wenn mich jemand fragt, würde ich so etwas empfehlen.
Vorher aber fragen, welchen Stellenwert dieses Detail für den Frager hat.

Laura

Beitrag von Laura »

So machst Du es Dir zu leicht, Ralf.

Entweder stimmt die Bibel so wie sie dort steht. Dann ist irgendetwas seltsam, denn Jesus kann nicht an zwei Orten geboren sein, die Welt nicht auf zwei Arten erschaffen worden sein. Wenn der Hl. Geist das inspiriert hat, dann wollte er uns vielleicht irreführen? Oder uns zeigen, dass wir Gott nicht verstehen können?

Oder es sind eben doch Symbole, Bilder ... dann ist es sehr wichtig, mit Hilfe der historisch-kritischen Exegese herauszubekommen, was die Aussageabsicht der Texte war, was dem historischen Jesus am nähsten kommt. Und diese Vorgehensweise zerstört den Glauben nicht, sondern sie dient ihm ...

Laura

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Edi
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Beitrag von Edi »

Seid ihr denn evangelisch oder freikirchlich, dass ihr das so diskutiert. Man könnte es gerade meinen!! Die Bibel ist doch nicht vom Himmel gefallen wie einige dieser Leute meinen. Daher dürfen auch Unterschiede bei den Evangelien sein. Jeder kann sehen, dass sie keine akribisch exakten Berichte sind, was aber nicht, die Glaubwürdigkeit der Berichte an sich schmälert. Nach meiner Kenntnis wurden die Evangelien erst Jahrzehnte nach Jesu Himmelfahrt geschrieben, da gehen eben schon manche Details verloren. Sie sind aber für den Glauben auch nicht wichtig.

Wenn heute an einer Kreuzung sich ein Unfall ereignet, werden verschiedene Zeugen auch in Details unterschiedliche Angaben machen. Trotzdem kann man daraus nicht schliessen, der Unfall habe gar nicht stattgefunden.
(Sehe ich das richtig, wird von der offiziellen kath. Kirche der menschliche Faktor bei den Evangelienschreibern durchaus erkannt.)
So aber denken Lüdemann und Co und noch mehr dieser Theolügner. Ist aber schon ganz unlogisch.
Zuletzt geändert von Edi am Sonntag 25. April 2004, 15:54, insgesamt 2-mal geändert.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Mittwoch 2. Februar 2005, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Edi
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Beitrag von Edi »

@Micha


Das weiss die Kirche längst und zwar von Anfang an, was die Substanz des Glaubens ausmacht. Dazu braucht man keine historisch-kritische Exegese.

Aber diese Leute wollen ja auch von etwas leben. :mrgreen:

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