julius echter hat geschrieben:
die Geistlichen hatten - so weit ich dass weiss - tägliche Zelebrationspflicht
Das Konzil von Trient begnügte sich mit der Erklärung, die Bischöfe hätten dafür zu sorgen, daß alle Priester wenigstens an den Sonn- und Feiertagen die hl. Messe zelebrierten und die Seelsorger so häufig, daß sie ihrem Amt genügten.
[...]
Dabei stellt sich heraus, daß die tägliche Zelebration der Messe sich erst im 19. Jahrhundert in der Kirche völlig durchsetzte und als Selbstverständlichkeit angesehen wurde. [...] Das kirchliche Rechtsbuch von 1917 sprach im can. 805 nur allgemein von der Pflicht der Priester, mehrmals im Jahr zu zelebrieren und forderte die Bischöfe und Ordensoberen auf, dafür zu sorgen, daß dies wenigstens an den Sonn- und gebotenen Feiertagen geschehe. Der Kodex verpflichtete zudem die Pfarrer, den Gläubigen, die rechtmäßig darum bitten, die Sakramente zu spenden, woraus man eine Pflicht der Pfarrer ableiten könnte, wenigstens dann die Messe zu feiern, wenn Gläubige eine Messe wünschen. Von einer ausdrücklichen Pflicht zur täglichen Meßzelebration sprechen jedoch weder der Kodex noch die Autoren, die diesen in der Folge auslegen. [...] In der Zeit nach dem II. Vatikanum gingen freilich viele Priester dazu über, die Messe an Werktagen nur noch zu lesen, wenn eine ansehnliche Zahl von Gläubigen zu erwarten war. Auch die neu eingeführte Praxis der Konzelebration führte zu einer Verminderung der Messen. Interessanterweise gibt es gerade in der Nachkonzilszeit mehrere Aufforderungen von seiten des Lehramts an die Priester, die Messe täglich zu zelebrieren. Paul VI. und vor allem Johannes Paul II. forderten die Priester öfters zur täglichen Zelebration auf, was freilich dadurch veranlaßt war, daß viele Priester eben nicht mehr täglich zelebrierten. Viele Theologen sprachen sich allerdings gegen die tägliche Zelebration aus, allen voran Karl Rahner in seinem Buch Die vielen Messen und das eine Opfer. Ausführlich setzt sich Prof. May mit pseudofrommen Argumenten auseinander, wie der Priester könne die Messe besser und würdiger zelebrieren, wenn er sie hin und wieder auslasse.
Das neue Kirchenrecht von 1983 fordert alle Priester im Can. 904 auf, häufig (frequenter) zu zelebrieren, was mehr ist, als das „mehrmals im Jahr“ des alten Kirchenrechts. Der Kanon empfiehlt zudem eindringlich die tägliche Zelebration, ohne allerdings eine rechtliche Verpflichtung dazu aufzuerlegen. Auch Can. 276 § 2 n. 2 lädt die Priester zur täglichen Zelebration ein.
Quelle:
http://www.katholisches.info/?p=266
Womit auch Kantorins Frage bewantwortet wäre - zumindest formalrechtlich:
Kantorin hat geschrieben:Warum soll ein Priester nicht auch einen Tag zur freien Gestaltung mit freier Zeiteinteilung und zum Ausschlafen haben dürfen??
Außerdem nochmal der Hinweis: Selbst der von Kantorin beschriebene Tag des Priesters ohne Meß-Termin wäre kein liturgiefreier Tag, da die Pflicht zur Feier der Stundenliturgie selbstverständlich besteht.