Wenn Henry von Polemik schreibt, würde ich das nicht so sehen. Ich würde das eher als eine sich gegenseitige befruchtende Apologetik bezeichnen.
Wenn Eugen Biser den liebenden Gott, liebenden Jesus hervorhebt, dann ist das eine Betrachtungsweise, die wichtig ist. Aber ich muß Gott, wie auch Christus von verschiedenen Seiten betrachten. Da gibt es nun einmal auch einen zornigen Jesus, warum nicht auch einen zornigen Gott. Das hat mit weniger Liebe nichts zu tun.
Ein Beispiel: Wenn ein kleines Kind in Gefahr gerät, weil es auf die Gleise hinauflaufen will und den herannahende Zug nicht bemerkt, wird da die Mutter mit leiser, lieblicher Stimme sagen: „Ach Kind, komm zurück, es kommt ein Zug“ oder wird die Mutter nicht auch laut, mit zornigen Worten schreien, weil das Kind nicht hört: Zurück, bleib stehn! Liebt jetzt da die Mutter ihr Kind deshalb weniger, weil es im Zorn auf eine tödliche Gefahr hinweisen mußte?
Die Frage von Angelika, war schon eine wichtige Frage: „Kann ein Mensch der Gott liebt eine Todsünde begehen?“ Nehmen wir nochmals das Beispiel von oben. Das Kind liebt von ganzen Herzen ihre Mutter, aber es erkennt nicht die Gefahr, in der sie sich befindet. Sind wir nicht auch oft in einer solchen tödlichen Gefahr, wie dieses Kind, weil wir den Keim der Todsünde nicht erkennen können? Ich nehme an, dass wir alle, die an diesem Forum teilnehmen, Gott lieben, dass wir in einer Kommunio mit Jesus und seiner Kirche verwurzelt sind.
Es ist also kein Widerspruch, wenn die Bibel, aber auch die Kirche mit kräftigen Worten, uns vor der tödlichen Gefahr der Sünde aufmerksam machen muß. Danke Angelika, weil Du uns eine so wichtige Frage geschenkt hast.
Eine kleine Anmerkung, betreffs des Fegfeuers, wie es Edith sieht. Über das Fegfeuer als solches, gibt es eine kirchliche Aussage: siehe KKK Nr. 1030 – 1032. Die Ausschmückung des Fegfeuers entspringt natürlich einer starken Volksfrömmigkeit. Wie wär’s mit einem Schweinsbraten und der zünftigen Blasmusik? (Nur für Insider)