Junia - Apostolin?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Lioba
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Lioba »

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Aletheia
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Es gibt noch eine andere Deutung zu Röm 16:7


Es bleibt eine interessante Haltung, die garnichts mit dem Benachteiligung von Frauen zu tun hat, sondern umgekehrt - es ist eine Benachteiligung des Mannes, daß er das Kreuz, dass die Kirche darstellt, tragen muß.

_________________
Katholisch, Kontrovers, Kreuzfidel
Eine Benachteiligung ist es nicht , Aletheia- es ist folgerichtig ein Bild des Evangeliums
Christus der Bräutigam, der sich aufopfert für seine Braut, denke auch an die Worte : "Wer unter euch herrschen will, der sei aller Diener" oder "Kannst du auch trinken aus dem Kelch den ich trinke?".
Würden die kirchlichen Ämter mehr unter diesem Gesichtspunkt des Dienens und Sich-Opferns wie Jesus es getan hat gesehen, würde mancher Streit sich von selbst erledigen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Miserere Nobis Domine
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Lioba hat geschrieben: Würden die kirchlichen Ämter mehr unter diesem Gesichtspunkt des Dienens und Sich-Opferns wie Jesus es getan hat gesehen, würde mancher Streit sich von selbst erledigen.
Es gab doch so viele Frauen, die gedient und sich aufgeopfert haben... die hl. Elisabeth ist ein gutes Beispiel. Warum sollten solche Frauen nicht auch fähig sein, als Priesterin zu dienen?

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Lioba
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Lioba »

Es gibt eine Liebe, die den ersten Schritt tut und eine darauf antwortende Liebe. Im Ganzen gesehen ist jede Liebe, jeder Dienst, jedes Opfer des Menschen Antwort auf das vorausgehende Handeln Gottes. Im Amt steht der Amtsträger sichtbar als Stellvertreter dieser ersten vorausgehenden Liebe Jesu. Ganz viele grosse und kleine Dinge des kirchlichen Lebens haben dies ursprgl. gespiegelt und es geht immer mehr verloren, weil wir diesen Bezug nicht mehr sehen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Juergen
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Juergen »

Den Begriff "Apostel" sollte man m.E. nicht zu weit fassen. Damit ist ermal nur der Zwölferkreis gemeint.
LK 6 hat geschrieben: 12 In diesen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.
13 Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.
Bzw.
Mk 3 hat geschrieben:13 Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm.
14 Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten
15 und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.
Das Wort "er setzte ein", wie es die Einheitsübersetzung hier bei Mk 3,14 wiedergibt, ist etwas "unsauber". Epoiesen ist eher ein "Schaffen" - gleich eines Schöpfungsaktes. Er setzte nicht die 12 ein, sondern er schuf sie aus der Zahl der ihm folgenden Jünger.
Gruß Jürgen

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Peregrin
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Peregrin »

Es ist ja interessant, daß sich in der Kirche nicht so ein Zwölfergremium gehalten hat.
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Niels
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Niels »

Neues von bzw. überJunia(s):
http://intelligam.blogspot.com/ hat geschrieben:In diesem Zusammenhang fiel mir die Geschichte mit Junia(s) ein, von der/dem im Römerbrief 16, 7 die Rede ist und der/die zu den "episemoi en tois apostolois", zu den "hochgeschätzten unter/bei den Aposteln" gezählt wird. Es gab eine Zeit, da dachte man, Junia(s) könne nur ein Mann gewesen sein; inzwischen ist man wieder zur Meinung der Kirchenväter zurückgekehrt und hält Junia(s) für eine Frau.

So weit, so gut, nicken wir da und sagen dazu: Danke, liebe Bibelkritiker! Ihr habt uns die Augen geöffnet für die ganze, ganz und gar nicht misogyne Wahrheit. Habt uns befreit von patriarchalisch-amtskirchlicher Blindheit für den Unterschied zwischen X und Y.

Alles falsch! Sagt mindestens John Hunwicke (Pusey House, Oxford) in seiner Besprechung des Junias-Buches von E. J. Epp . Gegen eine lange Tradition der ersten 1.500 Jahre Christenheit, sagt er, machte D. Martinus Luther Junias zum Mann; einige nordeuropäische Bibelübersetzungen folgten ihm dabei, während man in Italien und Spanien, unter der "repressiven Hand der römischen Tyrannei", bei Frau Junia(s) blieb. Bis 1927 blieb Junia(s) auch im neutestamentlichen Griechisch weiblich - dort ist es eine Frage der Akzentsetzung, und die hielt an der weiblichen Variante fest.

"Wer ist also schuld an der Geschlechtsumwandlung? Es erhebe sich die 13. Ausgabe (1927) des Nestle, die von der "wissenschaftlichen" und "modernen" Bibelkunde des 20. Jahrhunderts geliebte Standardausgabe des Griechischen Neuen Testaments! Und wieder: Ja! Nicht Mönche des Dunklen Zeitalters, nicht obskurantistische Päpste, nicht misogyne Verschwörer aus dem Mittelalter, keine Frömmler aus der Zeit vor der Aufklärung, sondern die aufgeklärteste, die beste liberale europäische und amerikanische Bibelwissenschaft legte das Skalpell der Rekonstruktion an Junias Unterleib. Alle folgenden Ausgaben des Griechischen Neuen Testaments (...) folgten dem offensichtlich unfehlbaren Magisterium von Nestle junior ohne Zweifel und Zögern."
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cantus planus
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von cantus planus »

Peregrin hat geschrieben:Es ist ja interessant, daß sich in der Kirche nicht so ein Zwölfergremium gehalten hat.
Da! hätten wir endlich einen Job für Frauen! Bild
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anneke6
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von anneke6 »

Peregrin hat geschrieben:Es ist ja interessant, daß sich in der Kirche nicht so ein Zwölfergremium gehalten hat.
Es gibt aber böse Zungen die behaupten, jeder 12. Bischof sei ein spiritueller Nachfolger von Judas Iskarioth…
???

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cantus planus
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von cantus planus »

Die bösen Zungen lügen schamlos. Es ist aber wahrscheinlich besser, man veröffentlicht die wirklichen Zahlen nicht. Hat sich ja auch beim Messbesuch bewährt...
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Mellon
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Mellon »

cantus planus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Es ist ja interessant, daß sich in der Kirche nicht so ein Zwölfergremium gehalten hat.
Da! hätten wir endlich einen Job für Frauen! Bild
Dachtest Du an so etwas hier? ;)
Bild
So wohl im Juli 1997 in Graz fotografiert: Eine Rats-Sitzung des "Muttikan"
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Die mir vorliegende 27. Ausgabe des Nestle-Aland von 2001 hat jedenfalls die weibliche Variante Julían (mit dem Akzent auf dem "i"). Wäre der Akzent auf dem "a", wäre er/sie/es ein Mann.
Doch sagt die Setzung der Akzentzeichen nichts über das, was Paulus beim Schreiben gemeint hat, aber viel über die Meinung späterer Generationen. Paulus kannte diese Akzentzeichen gar nicht, denn sie wurden erst lange, lange nach Paulus von den Gelehrten eingeführt. In den ältesten Handschriften sind sie gar nicht zu finden.
Er kennet seine Scharen / am Glauben, der nicht schaut / und doch dem Unsichtbaren, als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget / und durch das Wort sich nährt / und vor dem Wort sich beuget / und mit dem Wort sich wehrt.

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lifestylekatholik
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von lifestylekatholik »

Mellon hat geschrieben:Die mir vorliegende 27. Ausgabe des Nestle-Aland von 2001 hat jedenfalls die weibliche Variante Julían (mit dem Akzent auf dem "i"). Wäre der Akzent auf dem "a", wäre er/sie/es ein Mann.
Doch sagt die Setzung der Akzentzeichen nichts über das, was Paulus beim Schreiben gemeint hat, aber viel über die Meinung späterer Generationen.
Genauer gesagt, sagt diese Akzentsetzung viel über die Meinung des zuständigen Überarbeiters zum Zeitpunkt der Überarbeitung aus. Wann war das? 2001? 2000?

Interessant ist folgender Artikel:
Credo ut intelligam hat geschrieben:Benedikts anstößige Theologie und Junias Geschlecht

Patrick Bahners stellt in der FAZ fest, mit Bezug auf eine Arbeit von Karl-Heinz Menke in der Communio, daß "Benedikts Theologie des Judentums ... durchaus geeignet [ist], Anstoß zu erregen - indem sie an den Antijudaismus einer liberalen, ursprünglich protestantischen Theologie erinnert, die das Evangelium vom Jüdischen reinigen wollte."

In diesem Zusammenhang fiel mir die Geschichte mit Junia(s) ein, von der/dem im Römerbrief 16, 7 die Rede ist und der/die zu den "episemoi en tois apostolois", zu den "hochgeschätzten unter/bei den Aposteln" gezählt wird. Es gab eine Zeit, da dachte man, Junia(s) könne nur ein Mann gewesen sein; inzwischen ist man wieder zur Meinung der Kirchenväter zurückgekehrt und hält Junia(s) für eine Frau.

So weit, so gut, nicken wir da und sagen dazu: Danke, liebe Bibelkritiker! Ihr habt uns die Augen geöffnet für die ganze, ganz und gar nicht misogyne Wahrheit. Habt uns befreit von patriarchalisch-amtskirchlicher Blindheit für den Unterschied zwischen X und Y.

Alles falsch! Sagt mindestens John Hunwicke (Pusey House, Oxford) in seiner Besprechung des Junias-Buches von E. J. Epp . Gegen eine lange Tradition der ersten 1.500 Jahre Christenheit, sagt er, machte D. Martinus Luther Junias zum Mann; einige nordeuropäische Bibelübersetzungen folgten ihm dabei, während man in Italien und Spanien, unter der "repressiven Hand der römischen Tyrannei", bei Frau Junia(s) blieb. Bis 1927 blieb Junia(s) auch im neutestamentlichen Griechisch weiblich - dort ist es eine Frage der Akzentsetzung, und die hielt an der weiblichen Variante fest.

"Wer ist also schuld an der Geschlechtsumwandlung? Es erhebe sich die 13. Ausgabe (1927) des Nestle, die von der "wissenschaftlichen" und "modernen" Bibelkunde des 20. Jahrhunderts geliebte Standardausgabe des Griechischen Neuen Testaments! Und wieder: Ja! Nicht Mönche des Dunklen Zeitalters, nicht obskurantistische Päpste, nicht misogyne Verschwörer aus dem Mittelalter, keine Frömmler aus der Zeit vor der Aufklärung, sondern die aufgeklärteste, die beste liberale europäische und amerikanische Bibelwissenschaft legte das Skalpell der Rekonstruktion an Junias Unterleib. Alle folgenden Ausgaben des Griechischen Neuen Testaments (...) folgten dem offensichtlich unfehlbaren Magisterium von Nestle junior ohne Zweifel und Zögern."
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Mellon
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Mellon »

Auf eben diesen Artikel bezog ich mich. Niels hatte ihn weiter oben schon zitiert.
Ich habe nicht alle Nestle-Aland-Ausgaben. Und kann also nicht nachprüfen, ob und wie lange ab der 13. Auflage die Akzente so gesetzt worden sind, daß deutlich wurde, man vermutete hier einen Mann.
Da die Akzentzeichen – wie gesagt – später hinzugefügt worden sind, kann man eben nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, ob ein die betreffende Person ein Mann oder eine Frau gewesen ist. Und wer es trotzdem steif und fest behauptet, der irrt oder er verfolgt bestimmte Interessen. Der Akkusativ „Junian“ läßt jedenfalls beides zu. Wie gesagt: der Akzent sagt nichts über das was Paulus schrieb, sondern etwas über das, was der Akzentsetzer denkt, was Paulus gemeint hätte.
Mit Vehemenz darauf zu pochen, daß hier unbedingt und auf jeden Fall eine Frau (oder ein Mann) gemeint ist und die andere Möglichkeit vollkommen auszuschließen, ist m. E. nur möglich, wenn man ein ausgesprochenes Interesse daran hat, daß hier unter allen Umständen von einer Frau (oder einem Manne) die Rede ist.
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In dem Artikel wird auch Luther kritisiert: Als Luther in seiner Übersetzung schrieb „Grüsset den Andronikus und den Junias, meine Gefreundeten und meine Mitgefangenen, welche sind berühmte Apostel und vor mir gewesen in Christo“, bestand der Schnitzer m. E. nicht darin, daß er „den Junias“ schrieb und also die betreffende Person als Mann deklarierte. Der Fehler liegt vielmehr in der m. E. falschen Übersetzung von „hoítinés eisin epísemoi en tois apostólois“ (wörlich übersetzt: „welche sind angesehen in den Aposteln“).
Luthers Übersetzung („welche sind berühmte Apostel“) wäre meiner unmaßgeblichen Meinung nach nur möglich, wenn im Urtext etwa stände „hoítinés eisin epísemoi apostóloi“ (oder so ähnlichfalls). Aber eben das hat Paulus nicht geschrieben.
Der Apostel schrieb nicht von „angesehenen Aposteln“, sondern eher von zwei Leuten, die in (d.h.: unter oder bei) den Aposteln angesehen waren.

Allerdings hängt mir diese ganze Diskussion um Röm 16,7 inzwischen zum Hals heraus. Mit Argumenten ist da nicht viel auszurichten. Einige wollen eben unter allen Umständen, daß da von einer Frau die Rede ist und damit basta. Es muß halt unbedingt eine Frau sein und die Dame muß auch auf jeden Fall eine ApostelIn sein und nicht nur etwa "angesehen im Kreis der Apostel".
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--------------------------------

Ich hätte da noch eine Idee, wie man die ganze Sache von Röm 16,7 noch mit Hilfe von 1 Kor 9,5 ausbauen könnte. Man sollte nämlich auf gar keinen Fall dabei stehenbleiben, mit Hilfe von Röm 16,7 das Frauenpriestertum zu fordern.

Da kann man doch noch viel mehr draus machen!

Paulus schreibt zum Beispiel in 1 Kor 9,5: „Haben wir etwa kein Recht, eine Schwester als Frau mitzunehmen wie die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?“.

Was läßt sich aus der Zusammenstellung von 1 Kor 9,5 und Röm 16,7 nicht alles machen!!

Wolln mal sehen :hmm: ...

1. Da Paulus schreibt, daß außer ihm alle übrigen Apostel eine Schwester (!) als (Ehe-)Frau mitgenommen haben und
2. der Akkusativ „Junian“ aus Röm 16,7 ja auf jeden Fall unter allen Umständen eine Frau meint, die eine berühmte ApostelIn war wie Paulus selbst oder Kephas, dann heißt das wiederum
3. logischerweise, daß auch Junia eine Schwester als (Ehe-)Frau bei sich hatte.
In diesem Falle müßte man aber
4. darüber nachdenken, ob die in Röm 16,7 genannte Person „Andronikus“ nicht in Wahrheit eine „Schwester“ war und eben die von der ApostelIn Junia mitgenommene (Ehe-)Frau.
Man müßte auch darüber diskutieren, ob Schwester Andonikus nicht gar eine militante Feministin gewesen war? Denn Andronikus heißt ja wörtlich übersetzt „Männerbesieger“!
Die männliche Namensform käme vielleicht daher, daß Schwester Andronikus in der Beziehung zu Junia eher die männlichere Rolle übernommen hatte oder etwa, weil sie sich auf das Thomasevangelium berufen hatte, wo Jesus im Logion 114 sagt: „Jede Frau, wenn sie sich männlich machen wird, wird in das Königreich der Himmel eingehen.“
Auf jeden Fall müßte man aber
5. viel über die solcherart nachgewiesene apostolische Praxis gleichgeschlechtlicher Liebe nachdenken und dann
6. mutig und entschlossen für unsere Zeit die entsprechende Schlußfolgerungen ziehen.

Viel Spaß dabei wünscht Mellon (der jetzt nicht weiß, ob er
a) wegen dieser wegweisenden Anregung jetzt auf den Nobelpreis für Theologie warten soll oder
b) fürchten muß, auf einem Haufen zu scheitern und sich darum viel lieber irgendwo für längere Zeit verstecken sollte …) :blinker:
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Robert Ketelhohn
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus?
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holzi
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von holzi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Linus?
Typisch! Immer, wenn man'n braucht, is' er net da! :zirkusdirektor:

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taddeo
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von taddeo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Linus?
Um diese Uhrzeit hört der noch nicht so gut, weil's im Kaffeehaus so laut ist ... :quatsch:

LIIIIINUS! [Punkt]

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Linus
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Linus »

Ja, der Kaffee war vorzüglich, die Hamandeggs auch.

Moment....
:tuete: Bild
Bild
Bild
:guillotine:
:ikb_stretcher: :ikb_rip:

Wer zahlt? :regel:
Zuletzt geändert von Linus am Dienstag 12. Mai 2009, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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taddeo
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von taddeo »

Linus hat geschrieben:Wer zahlt? :regel:
Der, der's bestellt hat natürlich - also Robert.

Gute und flotte Arbeit übrigens, Kompliment. :klatsch: :ikb_thumbsup:

Kilianus
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Kilianus »


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Niels
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Niels »

Glauben die, dass die vorgetragenen Behauptungen wahrer werden, wenn man regelmäßig einen neuen Aufguss macht?
Kurioserweise werden dieselben "Wissenschaftler" ansonsten nicht müde zu betonen, dass man so gut wie nichts über die "Ämter" und die "Hierarchie" der ersten Gemeinden und der frühen Kirche weiß. Aber da wird offensichtlich mit anderen Maßstäben gemessen.
Wenn man das ständig liest, bekommt man ja eine Phoebe-Phobie... :panisch: - und das hat Phoebe nicht verdient.
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Robert Ketelhohn
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Warum sieht man diesen „Theologen“ den geistigen Dünnpfiff, den sie
verbreiten, immer schon am Gesicht an? – Jedenfalls zeigt auch dies –
wie eigentlich nahezu alles, was diese Art verbeamteter Universitätsthe-
ologen absondert –, daß man diesen Morast erst einmal radikal trocken-
legen muß. Sonst wächst und gedeiht da nichts Brauchbares.

Zur Sache – den Themen, die der Mann anspricht – vgl. das oben in die-
sem Strang Gesagte.
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Niels
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Niels »

Da gilt wohl: anima forma corporis. :anton:

Angelehnt an den "Katholikentag" könnte man als Motto dieser Herrschaften formulieren: "Einen neuen Aufguss wagen..."
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Robert Ketelhohn
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

:D
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Seraphina
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Seraphina »

Wir haben letztens einen eigentlich ansonsten recht guten Film über das Christentum in den ersten Jahrhunderten in Reli gesehen, wo es aber leider als Tatsache (!) dargestellt wurde, dass Junia ein weiblicher Apostel gewesen sei und die Schriften absichtlich geändert worden wären, damit nie einer erfährt, dass Frauen früher Macht in der Kirche gehabt hätten und machtgeile Manner das Christentum so auf ewig geändert und Frauen jede Möglichkeit genommen hätten :/

Man begründete dies damit, dass in der als am ältesten angenommen Abschrift des Briefes Junia stand, in den neueren aber Junias und dass Junias eindeutig ein Mänername, Junia aber eindeutig ein Frauenname sei...
Mein erster unwillkürlicher Gedanke war, dass da jemand beim Abschreiben einfach einen Buchstaben vergessen hat, der nächste ihn aber, weil er die Geschichte kannte wieder ausgebessert hat :D
Allgemein wirkte das total unwissenschaftlich, besonders nachdem ich ein wenig hier im Strang gelesen hatte...
Si Deus nobiscum, quis contra nos?

Dieter
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Dieter »

Deutschland hat die erste Kirche, die der Apostelin Junia geweiht ist:

Die neue alt-katholische Kirche Augsburg wird am 8.7.2012 eingeweiht: St. Junia

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Seraphina
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Seraphina »

Wir wissen 1. nicht, ob Junia weiblich war, 2. nicht, ob sie eine Apostolin war oder nur im Kreise der Apostel gut angesehen und 3. nicht, ob Apostel in dem Kontext mit 'Priesteramt' gleichgesetzt wird oder nicht.
Si Deus nobiscum, quis contra nos?

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Robert Ketelhohn
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Doch, auf 3. wissen wir sicher zu antworten: und zwar negativ.
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Re: Junia - Apostolin?

Beitrag von ad-fontes »

Dieter hat geschrieben:Deutschland hat die erste Kirche, die der Apostelin Junia geweiht ist:

Die neue alt-katholische Kirche Augsburg wird am 8.7.212 eingeweiht: St. Junia
Du überspitzt, aber der Sache nach hast du recht:

http://www.alt-katholisch.de/meldungen/ ... b3129a8c8b
Zuletzt geändert von Hubertus am Donnerstag 5. Juli 2012, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link repariert.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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