cantus planus hat geschrieben:lifestylekatholik hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben:Ach so. Den Beitrag im Nachhinein zu ändern, ist unfair. Du wirst zugeben müssen, dass wir solche Trennstriche heute nur mit dem "=" darstellen können.
Nein, können wir eben nicht. Darum geht’s mir doch gerade. Die Darstellung hängt allein von der von dir zur Anzeige verwendeten Schriftart ab. Wenn du doppelte Trennstriche haben willst, stell bei dir im Brauser ne andere Schriftart ein. Hätte der Setzer damals eine andere Schrift verwendet, hätte er auch einfache Trennstriche gesetzt.
Nach deiner Argumentation müsste ich in der Tat auch ein f setzen, wenn ich ein ſ wiedergeben wollte.
Das f wäre falsch, weil f und ſ immer unterschiedlich gehandhabt wurden.
Pardon, der doppelte Trennstrich und das Gleichheitszeichen wurden ebenfalls immer unterschiedlich gehandhabt. Sieh dir die Typensätze an, auch in Typensätzen, die einen doppelten Trennstrich aufweisen, gleicht der niemals dem Gleichheitszeichen. Der doppelte Trennstrich besteht aus zwei meist leicht schräg verlaufenden typografischen Strichen mit den übrigen Typen angepasster Strichbreite. In jedem Falle sind beide Striche sehr kurz. Das Gleichheitszeichen hingegen besteht aus zwei waagrechten und parallelen Strecken, die im Vergleich zum Trennstrich deutlich überlang sind und deren Strichbreite in keinerlei Zusammenhang zum Trennstrich steht, nämlich stets sehr dünn ist.
Entsprechendes würdest du auch beim Vergleich beider Zeichen in Handschriften finden. Wenn du dich an deine Schulzeit erinnerst, wirst du merken, dass du ein Gleichheitszeichen zumindest in der Grundschule immer anders geschrieben hast als den Trennstrich.
Es handelt sich um von der Funktion und vom Aussehen her völlig unterschiedliche Zeichen.
cantus planus hat geschrieben:Allerdings halte ich eine Übertragung in diesem Zusammenhang durch "=" dennoch für möglich. Schon durch die Recht=Schreybung iſt ja jedermanniglich ersichtlich, daß wir uns hier nicht in der Moderne bewegen. Sonst müsste man die Orthographie ja auch angleichen.
Nein, diese »Übertragung« ist völlig unsinnig. Der Trennstrich wird im Original ja durchgängig als Doppelstrich wiedergegeben, es gibt keine Differenzierung hie einfacher Trennstrich hie doppelter Trennstrich. Also muss bei einer »Übertragung« ein Trennstrich auch mit einem Trennstrich wiedergegeben werden, egal wie der aussieht. Alles andere ist Kokolores und, wenn persistent, rein bescheuert.
Wenn schon unbedingt durch die typografisch hässliche und augenschänderische Misshandlung des Gleichheitszeichens dem armen Leser die belanglose Tatsache eingebimst werden soll, dass das Original einen doppelten Trennstrich benutzt, dann müsste die gleiche Eindeutigkeit auch bei typografisch belangreicheren Dingen eine Rolle spielen, als da etwa wären: Ist das überhaupt in Antiqua gesetzt oder nur der lateinische Teil? Wird langes S verwendet und wenn ja, wo (es gibt dazu verschiedenen Gebrauch!) ? Sind ch, ae, ck als Ligaturen ausgeführt, eventuell auch st? Wird tatsächlich nur eine Schriftgröße verwendet? Ist alles in Schwarz ausgeführt oder eventuell Teile in Rot? Sitzen auf den Umlauten zwei Punkte, zwei Strichlein oder ein kleines e? Verteilen sich die Durchschüsse tatsächlich so wie hier dargestellt? Sind etwa gemeine Ziffern verwendet worden?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«