Sempre hat geschrieben:Eusebius von Cäsarea hat geschrieben: Über die Märtyrer in Palästina
Damals legte Timotheus [...] eine glänzende Probe von der Echtheit seines Glaubens an Gott ab [...] wurde er einem kleinen und langsam brennenden Feuer übergeben. Gleichzeitig mit ihm bewährten auch Agapius und unsere Zeitgenossin Thekla edelste Standhaftigkeit: sie wurden verurteilt, den wilden Tieren zum Fraße vorgeworfen zu werden.
[...]
echs Jünglinge [banden sich], um ihre völlige Bereitwilligkeit zum Martyrium auszudrücken, selbst die Hände, traten in raschem Schritte vor Urbanus, der eben zur Tierhetze gehen wollte und bekannten sich vor ihm als Christen. [...] Nicht gering war das Erstaunen, in das sie den Statthalter und seine Umgebung versetzten. [... Sie] wurden alle, jetzt acht an der Zahl, an einem Tage in Cäsarea enthauptet [...].
Bibliothek der Kirchenväter
Damals waren Christen im Vergleich mit heutigen jugendlichen Missionaren ganz schön leichtfertig und provokant. Selbstmord, Sünde oder wahre Nachfolge des Herrn? Was meint Ihr, cantus und Pit?
Gruß
Sempre
ZDF kritisiert Christen
- cantus planus
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Re: ZDF kritisiert Christen
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Re: ZDF kritisiert Christen
Du bist also der Meinung, die Mertyrer in Palestina begingen eine Sünde als sie, sich zu ihrem Glauben bekannten und deshalb getötet wurden?
Stephanus, Paulus und Petrus dann aber auch, oder


Stephanus, Paulus und Petrus dann aber auch, oder


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- cantus planus
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Re: ZDF kritisiert Christen
NEIN! Wenn man ein Martyrium, das unausweichlich auf einen zukommt, treu im Glauben auf sich nimmt, ist es ein Zeichen von Heiligkeit. Wenn man das Martyrium aber absichtlich und leichtsinnig sucht, dann nicht. Das habe ich allerdings auch auf den Vorseiten schon mehrfach ausgeführt und begründet, so dass ich nicht weiter auf diesen Punkt eingehen möchte.
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Re: ZDF kritisiert Christen
Cantuas das ist aber doch der springende Punkt!
Wo siehst du Leichtfertigkeit bei den Märtyrern aus Palästina oder diesen zwei jungen Christinen, die ermordet wurden.
War das nicht Gehorsam den Auftrag Christi „Gutes Tun und frohe Botschaft verkündigen"
Wo siehst du Leichtfertigkeit bei den Märtyrern aus Palästina oder diesen zwei jungen Christinen, die ermordet wurden.
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- cantus planus
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Re: ZDF kritisiert Christen
Ich widerrufe meine Aussage im Bezug auf den oben zitierten Väterbericht. Ich habe ihn gerade nochmals nachgelesen. Leider ist im Zitat boshafterweise der entscheidende Teil fehlend, so dass ich zu einer Fehleinschätzung gekommen bin.
Natürlich handelt es sich hier um ein echtes, verdienstvolles Martyrium!
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Re: ZDF kritisiert Christen
schön
, jetzt muss ich dich nur noch so weit bringen, dass du das was die zwei jungen Schwestern getan haben nicht als Sünde einordnest, ob es ein Martyrium war, weiß ich nicht, möchte ich auch nicht behaupten.

, jetzt muss ich dich nur noch so weit bringen, dass du das was die zwei jungen Schwestern getan haben nicht als Sünde einordnest, ob es ein Martyrium war, weiß ich nicht, möchte ich auch nicht behaupten.
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Re: ZDF kritisiert Christen
Ich bezeichne das Verhalten der beiden jungen Missionarinnen nicht als "sündhaft". Sündhaft wäre ihr Verhalten gewesen, wenn sie unter den heiklen Verhältnissen in unverantwortlicher Weise Proselytismus betrieben und die einheimischen Muslime provoziert hätten. Da die genauen Umstände des Todes nicht bekannt sind, wage ich das nicht zu behaupten.
Die Betonung aller meiner Beiträge zu diesem Thema lag auf "wäre". Du siehst, wir sind uns einig.
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Re: ZDF kritisiert Christen
Asderrix, dein Link geht leider nur für Abonnenten. Gib doch mal eine kurze Inhaltsangabe.
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Re: ZDF kritisiert Christen
Das Märtyrium kam aber nicht unausweichlich auf diese 6 Märtyrer zu. Niemand hat sie nach ihrem Glauben gefragt und niemand wollte was von ihnen. Sie sind "einfach so" und vor allem absichtlich und wissend das die Todesstrafe auf diese "Provokation" nun folgt ohne Not oder sonstigen hinmarschiert und haben sich umbringen lassen.cantus planus hat geschrieben:NEIN! Wenn man ein Martyrium, das unausweichlich auf einen zukommt, treu im Glauben auf sich nimmt, ist es ein Zeichen von Heiligkeit. Wenn man das Martyrium aber absichtlich und leichtsinnig sucht, dann nicht.
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Re: ZDF kritisiert Christen
So hatte ich das auch gelesen. Aber lies mal den kompletten Link. Wie gesagt: im Zitat fehlt ausgerechnet die wichtigste Stelle. Da sind sie nämlich nicht einmal gefangengenommen worden... 

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Re: ZDF kritisiert Christen
Ich habe den ganzen Text gelesen.cantus planus hat geschrieben:So hatte ich das auch gelesen. Aber lies mal den kompletten Link. Wie gesagt: im Zitat fehlt ausgerechnet die wichtigste Stelle. Da sind sie nämlich nicht einmal gefangengenommen worden...
Wie sie sind nichteinmal gefangen genommen worden?
steht gleich dahinterSofort wurden sie in das Gefängnis gebracht.
Welcher wichtige fehlende Teil des Textes zeigt dir was?
Ich finde das ist ein Beispiel von Märtyrern die deinen ganzen bisherigen Aussagen zum was ist ein Märtyrium (mit Sünde, Leichtsinnigkeit , Selbstmord etc.) umdrehen müssten.
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Re: ZDF kritisiert Christen
Lieber cantus planus,cantus planus hat geschrieben:Ich widerrufe meine Aussage im Bezug auf den oben zitierten Väterbericht. Ich habe ihn gerade nochmals nachgelesen. Leider ist im Zitat boshafterweise der entscheidende Teil fehlend, so dass ich zu einer Fehleinschätzung gekommen bin.
Natürlich handelt es sich hier um ein echtes, verdienstvolles Martyrium!
Du wirfst mir hier Boshaftigkeit vor und behauptest, ich hätte Entscheidendes beim Zitieren ausgelassen. Ich kann nicht erkennen, was Du meinst. Den gesamten Text habe ich ja verlinkt. Sei bitte so freundlich und zeige, was ich denn Erwähnenswertes ausgelassen habe.
Eusebius berichtet, dass sich sechs Jünglinge ohne Not zum freiwilligen Märtyrer-Tod gemeldet haben. Sie waren nicht verfolgt. Der Statthalter Urbanus wunderte sich, dass sie sich freiwillig meldeten.
Ist ja toll, wenn Du ihr Martyrium als echt und verdienstvoll bezeichnest. Deinen bisherigen Ausführungen gemäß war Sünde, was sie taten.
Ich bitte um Darlegung, was ich nun hätte nicht kürzen dürfen, oder um eine Entschuldigung.
Gruß
Sempre
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- cantus planus
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Re: ZDF kritisiert Christen

Ich habe es doch nochmal schnell gelesen. Ich entschuldige mich bei "sempre": ich hatte eine andere Stelle im Kopf, und habe da etwas verwechselt. Das Zitat ist doch nicht gekürzt. In diesem Fall bleibe ich bei meinem ersten Urteil, dass die jungen Männer ein sehr fragwürdiges Martyrium auf sich genommen haben. Ein Verhalten, von dem sich die Kirche später eher distanziert hat, wie ich vorne weiter mit einigen Quellen belegt habe.
Für mich ist das Thema damit durch, meine Position zum Martyrium ist klar. Ich habe nicht die Absicht, diese Diskussion nun bis zum St. Nimmerleinstag weiterzuführen, und jeden jemals kanonisierten Märtyrer einzeln abzuklappern. Ich halte fest, dass ich auch fehlbar bin und diese Dinge sowieso weder entscheiden muss noch soll (Gott sei Dank! und zuguterletzt die Selig- und Heiligsprechungen im letzten Pontifikat ohnehin so massenhaft und ohne kritische Beurteilung durchgeführt wurden, dass ich bei manchen ohnehin nicht mehr viel drum gebe. Ich halte mich an die Heiligen im Alten Kalender, und gewöhne mich so langsam an die Unzahl neuer Heiliger, mit denen uns dieser unsägliche Pole heimgesucht hat (bei 80% dieser Heiligen hätte die Seligsprechung vollkommen gereicht. Die ist nämlich das eigentlich Interessante. Dafür haben wir jetzt Seligsprechungen, die nur noch als Heiligsprechung Zweiter Klasse angesehen werden...)
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Re: ZDF kritisiert Christen
Herzlichen Dank!cantus planus hat geschrieben: Ich habe es doch nochmal schnell gelesen. Ich entschuldige mich bei "sempre": ich hatte eine andere Stelle im Kopf, und habe da etwas verwechselt. Das Zitat ist doch nicht gekürzt.
Eben. Daher ist es doch besser, wenigstens nicht zu behaupten, das Martyrium jener sechs Jungen sei sündhaft. Weiterhin bleibt die Frage von asderrix nach dem Martyrium von Stephanus, Paulus und Petrus.cantus planus hat geschrieben: In diesem Fall bleibe ich bei meinem ersten Urteil, dass die jungen Männer ein sehr fragwürdiges Martyrium auf sich genommen haben. [...]
Ich halte fest, dass ich auch fehlbar bin und diese Dinge sowieso weder entscheiden muss noch soll
Ja, genau. Gerade deshalb schaue ich lieber, was ein Eusebius sagt. Er lobt die jungen Leute ja nicht explizit, scheint aber doch sehr positiv beeindruckt.cantus planus hat geschrieben: (Gott sei Dank! und zuguterletzt die Selig- und Heiligsprechungen im letzten Pontifikat ohnehin so massenhaft und ohne kritische Beurteilung durchgeführt wurden, dass ich bei manchen ohnehin nicht mehr viel drum gebe.
Was mich noch interessieren würde: welche sind denn die Argumente, die in den von Dir erwähnten Büchern dargelegt werden? Ich sehe ja grundsätzlich ein, dass es eher panne wäre, wenn ich jetzt nach Saudi Arabien reiste, um dort auf öffentlichem Platze "Jesus lebt und Mohammed lügt, wenn er nicht überhaupt eine Erfindung ist" zu bekennen. Trifft es wirklich zu, dass diese Argumente die von Eusebius erwähnten Fälle als nicht Märtyrer oder gar als sündhaft einstufen?cantus planus hat geschrieben: Für mich ist das Thema damit durch, meine Position zum Martyrium ist klar.
Gruß
Sempre.
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Re: ZDF kritisiert Christen
Ich weiss nicht, ob ich es hier schon mal gepostete habe, befremdlich war für mich z.b. dass Padre Pio - ich bin mir sicher, dass der auch hier seine Fans hat- ruckzuck heiliggesprochen wurde, obwohl Johannes XXIII, der ihn noch persönlich kannte, überhaupt nichts von ihm hielt, während etwa ein echter Märtyrer wie Nikolaus Groß erst mal "nur" seliggesprochen wurde.Dafür haben wir jetzt Seligsprechungen, die nur noch als Heiligsprechung Zweiter Klasse angesehen werden...)
Ich gestehe ganz ehrlich, dass solche Entscheide in mir uralte evangelische Vorurteile wecken.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach
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Re: ZDF kritisiert Christen
Ein "Evangelikaler" beweist offenbar Mut.
http://www.kath.net/detail.php?id=23686
http://www.kath.net/detail.php?id=23686
Strafantrag wegen Verleumdung hat der evangelikale Unternehmer Ulrich Weyel (Gießen) gegen drei Fernsehjournalisten gestellt. Sie sind Autoren des Beitrags „Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer“, der am 4. August im ZDF-Magazin „Frontal 21“ ausgestrahlt wurde.
Re: ZDF kritisiert Christen
sehr vernünftig
Re: ZDF kritisiert Christen
Mutig.civilisation hat geschrieben:Ein "Evangelikaler" beweist offenbar Mut.
http://www.kath.net/detail.php?id=23686
Strafantrag wegen Verleumdung hat der evangelikale Unternehmer Ulrich Weyel (Gießen) gegen drei Fernsehjournalisten gestellt. Sie sind Autoren des Beitrags „Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer“, der am 4. August im ZDF-Magazin „Frontal 21“ ausgestrahlt wurde.
Re: ZDF kritisiert Christen
Heute kam die Antwort:
Sehr geehrte Damen und Herren,
da uns mehrere hundert Schreiben zu unserem Beitrag erreichten, bitten wir um Verständnis, dass wir Ihnen allen umfassend mit unserem folgenden Schreiben Antwort geben:
haben Sie Dank für Ihr Schreiben, in dem Sie sich kritisch mit einem Beitrag in der Frontal21-Sendung vom 04. August 2009 beschäftigen. Unter dem Titel „Sterben für Jesus“ berichtete das Magazin über die Arbeit bibeltreuer Missionare in islamischen Ländern.
Die Redaktion bedauert, dass bei Ihnen der Eindruck entstanden ist, der Beitrag habe evangelikale Christen verächtlich machen oder ihren Glauben herabsetzen wollen. Dies war nicht die Absicht der Redaktion. Im Beitrag ging es ausschließlich um fragwürdige Werbung für Missionseinsätze und um die Gefahren, in die Missionare sich selbst und andere bringen.
Insbesondere die Abmoderation zum Beitrag löste Kritik aus. Sie lautete: „Bereit sein, für Gott zu sterben: Das klingt vertraut – bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten.“ Der Sinngehalt dieser Moderation setze, so wird der Redaktion vorgehalten, überzeugte Christen mit islamischen Terroristen oder Selbstmordattentätern gleich.
Von einer solchen Gleichsetzung kann keine Rede sein. Selbst ein fundamentalistischer Muslim wird nicht notwendig zum Täter, wie die Kritik unterstellt. Basis des Vergleichs war ein ideologisch begründetes Glaubensverständnis. Eine solche Haltung findet sich bei Christen und Muslimen, was, um es noch einmal zu betonen, keineswegs eine Rechtfertigung von Gewalt bedeuten muss.
Ein Vergleich aber zwischen christlichen und muslimischen Fundamentalisten ist legitim. Einen solchen Vergleich legen auch evangelikale Christen selbst nahe. So schreibt Christoph Morgner, Mitglied des Hauptvorstands der Deutschen Evangelischen Allianz, in seinem Aufsatz „Die Bibel zwischen Liberalismus und Fundamentalismus“: „Das fundamentalistische Verhältnis zur Bibel hat Parallelen zum muslimischen Verhältnis gegenüber dem Koran.“ Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) ist die Dachorganisation der deutschen Evangelikalen. In deren Schriftreihe „Christ und Politik“ finden sich weitere Belege für jene von Herrn Morgner gezogenen „Parallelen“.
Zentraler Kritikpunkt des Beitrags war, dass Missionsarbeit für die Missionare und andere gefährlich werden kann, wenn humanitäre Hilfe und Mission vermengt werden. Die Missionsgesellschaft „Reach Across“ etwa erklärt einerseits, Mitarbeiter unterstützten „medizinische Projekte“ auch in islamischen Ländern. Auf der Internetseite von „Reach Across“ aber heißt es unter dem Stichwort Missionsstrategie: „Gott wird auch den Arabern … irgendwann so begegnen, dass … Gemeinden entstehen und dass aus diesen eine ganze Bewegung wird, die selbst durch Verfolgung nicht aufgehalten werden kann.“
Gegen eine solche doppelte Absicht wenden sich denn auch mit gutem Grund eine Reihe von Hilfsorganisationen. In dem Beitrag kommt unter anderem ein Caritas-Sprecher zu Wort: „Es ist für uns als Caritas international sehr gefährlich, wenn andere Organisationen humanitäre Hilfe und Missionen miteinander verwechseln bzw. vielleicht absichtlich miteinander vermischen. Das schädigt das Ansehen der Hilfsorganisationen.“
Hinzu kommt noch, dass etwa der Verein „Jugend mit einer Mission“ in seinen Videos weite Teile der Erde zum Missionsgebiet erklärt. Die Begründung: „In diesem Gebiet hat Satan einige seiner größten Festungen aufgebaut.“ Ein junger Missionar erklärt vor einem buddhistischen Tempel in Nepal: „An diesem Platz hier werden Dämonen und der Teufel angebetet.“
Die Redaktion ist der Auffassung, dass derartiger evangelikaler Fundamentalismus den Fundamentalisten der anderen Seite Argumente liefert beim ideologischen Kampf gegen den Westen.
Zu den Kritikpunkten im Einzelnen:
1. Kritik an der verdeckten Recherche
Trotz mehrerer Todesfälle bietet die „Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen“ Praktikanten, Freiwilligen und Helfern Kurz- und Langzeiteinsätze in muslimisch geprägten Ländern an, u. a. Marokko und Pakistan. Das Auswärtige Amt warnt vor Entführungen und Anschlägen in diesen Ländern. In beiden Staaten gilt das Missionierungsverbot. Auch Sektenexperten und andere – auch kirchliche Hilfsorganisationen – warnen vor gefährlichen verdeckten Missionstätigkeiten in islamischen Ländern.
Die Redaktion hatte Hinweise, dass Missionswerke die wahre Natur ihrer Einsätze mit humanitärer Katastrophen- oder Nothilfe bemänteln, so u. a. auf der Internet-Seite von „Reach Across“. Deren Vorsitzender, Roland Denner, lehrt an der „Akademie für Weltmission“ (AWM) in Korntal. Roland Denner leitet dort Kurse wie „Islam verstehen, Muslime erreichen“. Laut Seminarprogramm geht es darum, „die befreiende Wahrheit des Evangeliums effektiv zu vermitteln“, also um Missionstätigkeit, die „Reach Across“ in einer Stellungnahme an die Redaktion vom 6.8.2009 bestreitet.
Die Redaktion wollte herausfinden, welche Ziele diese Kurse verfolgen und wie die Teilnehmer auf ihre Arbeit in den gefährlichen Gebieten vorbereitet werden. Um die wirklichen Hintergründe des Seminarprogramms zu dokumentieren, wählte die Redaktion die legitime journalistische Methode der verdeckten Recherche. Zu diesem Mittel greift Frontal 21 nur selten und dann nur nach sorgfältiger Abwägung. In diesem Fall bot eine AWM-Mitarbeiterin den Reportern beim Besuch der Akademie an, Herrn Denner in der Kurspause kennen zu lernen. Die Bitte, am Seminar als Gasthörer teilzunehmen, schlug die Mitarbeiterin mit der Erklärung aus, die Inhalte seien zu „delikat“. Es seien schließlich „Untergrundleute“ in diesem Kurs. Ob diese Formulierungen bei einem regulären Interview gefallen wären, hält die Redaktion für zweifelhaft.
Damit bestätigte die Mitarbeiterin, dass dieses Seminar zum Ziel hat, Helfer für verdeckte Missionstätigkeit auszubilden. Den Begriff „Untergrundevangelisation“ verwendet auch ein Werbevideo des Vereins „Jugend mit einer Mission“, die ebenfalls junge Leute in Länder wie Pakistan und Marokko entsendet. In diesem Video wird die „Untergrundevangelisation“ werbend als Abenteuer dargestellt.
Am 26.07.2009, also zehn Tage vor Ausstrahlung der Sendung, versuchte die Redaktion, „Reach Across“ eine Email mit Fragen zu schicken. Nach einer Fehlermeldung wandte sich die Redaktion mit einer brieflichen Anfrage an „Reach Across“. Es wurde um Antwort per Mail oder Fax bis zum 30.07.2009 um 15 Uhr gebeten. „Reach Across“ reagierte bis zum Sendetag am 04.08.2009 nicht auf das Schreiben. Die Redaktion musste davon ausgehen, dass „Reach Across“ an einer Antwort nicht interessiert ist. Auch die Trägerorganisation AEM reagierte nicht auf eine Anfrage, die am 26.07.2009 parallel schriftlich gestellt worden war. Das Schweigen der Organisationen vor der Ausstrahlung widerspricht der von „Reach Across“ in einem an das ZDF gerichteten Schreiben vom 06.08.2009 behaupteten „Transparenz“.
Die Mitarbeiter des ZDF wurden zu keinem Zeitpunkt des Geländes in Korntal verwiesen. Der Vorwurf des Hausfriedensbruchs ist unbegründet.
2. Kritik an den Filmaufnahmen in Lemgo, Bibelschule Brake
Die im Film interviewten Jugendlichen wurden korrekt als „Kursteilnehmer“ insertiert, nicht als Bibelschülerinnen. Eine missverständliche Formulierung im Online-Text von Frontal 21 wurde umgehend korrigiert. Die mehrfach geäußerte Aussage, man sei bereit, sich für die Mission in Lebensgefahr zu begeben oder zu sterben, wurde korrekt wiedergegeben.
Die Bibelschule Brake wirft der Redaktion vor, dies falsch interpretiert zu haben und schreibt: „Mit ihrer Aussage ‚Ich bin bereit, für Jesus zu sterben’, wollen sie eher in der Tradition eines Martin Luther King oder eines Zinzendorf stehen, die bereit waren, ihr ganzes Leben für ihre christliche Überzeugung zu investieren.“ Indes bleibt die Frage, ob dies auch bedeutet, den Märtyrertod bewusst in Kauf zu nehmen.
3. AWM-Gebäude in Korntal und AEM:
Die Akademie für Weltmission (AWM) behauptet, dass der Film den falschen Eindruck erwecke, die „Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen“ (AEM) residiere ebenfalls in diesem Gebäude. Die AEM aber gibt genau diese Adresse an, sowohl auf der eigenen Internet-Seite als auch auf der Seite des „Evangelischen Forums entwicklungspolitischer Freiwilligendienst“ (EFEF) oder im Stadtbranchenbuch Korntal. Außerdem ist AEM Träger der Akademie AWM.
4. Angebliche falsche Darstellung des Friedhofs in Korntal
Auf dem Korntaler Friedhof „Begräbnisgarten“ sind Missionare wie Johannes Rebmann begraben. Es ist unstrittig, dass sie Vorbilder heutiger Evangelikaler sind. Mehr hat der Beitrag nicht behauptet. Die Formulierung „Für Gott als Märtyrer zu sterben“ bezieht sich auf die Aussage der ehemaligen Shelter-Now-Geisel.
5. Kritik an Georg Schmid von der Evangelischen Informationsstelle Zürich:
Herr Schmid ist Leiter dieser evangelischen Einrichtung und Experte für christliche Sekten. In dieser Funktion äußerte er sich in unserem Beitrag. Das Insert „Sekteninformationszentrum Zürich“ ist eine verkürzte, aber keineswegs irreführende Bezeichnung.
6. Angebliche „Rufmordkampagne“
Der Redaktion ging es nie um eine „Rufmordkampagne“ gegen Evangelikale. Die Redaktion wollte darauf hinweisen, dass das Auftreten evangelikaler Missionswerke in islamischen Ländern für die großen internationalen Hilfsorganisationen zunehmend zur Gefahr wird. Wenn westliche Missionswerke ihre Missionstätigkeit mit humanitärer Hilfe bemänteln, leidet auch das Ansehen der anderen christlichen oder weltanschaulich neutralen Hilfsorganisationen.
Verdeckte Mission verletzt das Neutralitätsgebot der Hilfsorganisationen und gefährdet die internationalen Beziehungen auch auf politischer Ebene. Effektive Hilfe für Notleidende wird in vielen Ländern zunehmend schwieriger, weil das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Organisationen durch das Auftreten der Missionswerke untergraben wird. Dies ist auch die Auffassung des in dem Beitrag zitierten Caritas-Sprechers.
Verstöße gegen die Grundsätze einer ausgewogenen Berichterstattung kann ich in dem Beitrag nicht erkennen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Stoll
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Re: ZDF kritisiert Christen
Kluge Jungs!!
Nie was explizit gesagt, aber dafür gesorgt, dass sich die Assoziationen ergeben- rein zufällig natürlich.
Nie was explizit gesagt, aber dafür gesorgt, dass sich die Assoziationen ergeben- rein zufällig natürlich.
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M. v. Ebner- Eschenbach
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