Bernado hat geschrieben:Ich sehe in den weißgekälkten Kirchen der Nachkriegs- Nachkonzilszeit AUCH eine der Ursachen dafür, daß das Bewußtssein vom himmlischen Jerusalem geschwunden ist und die Gemeinden der von vielen Theologen begünstigten Täuschung erliegen, die "Eucharistiefeier" sei eine von den Versammelten veranstalte Gedenkfeier.
Das hast Du sehr präzise und richtig formuliert.
Es geht m.E. auch nicht darum sich die Kirche überbordend vollzupacken, sondern um einen definierten, theologischem Aufbau. Ich kann sehr wohl z.B. Zisterzienser verstehen, dass ihnen Barock Kirchen viel zu schnörkelig sind. Eine Orthodoxe Kirche hingegen ist anders. Die Ausmalungen entsprechen keiner epochal einordbaren Kunstrichtung, sondern einer jahrtausende alten Überlieferung mit strikten theologischen Aufbau. Die ausgemalte Kirche ist daher stimmig. "Bunt" ist kein ausreichendes Kriterium. In manch einer "bunten" Barocken Kirche habe ich das Gefühl, dass dort Werke zur Verherrlichung des Fleisches geschaffen wurden (mit nackten, wolllustig anmutende Körper). Da finden sich einige fragwürdige Darstellungen (viele Kunstwerke wurden soweit ich weis ja von der römischen Kirche korrigiert).
Ich muss gestehen, ich weiss jetzt nicht genau, wie ein romanisches Gotteshaus der geeinten Kirche damals aussah. Das es auch im Westen eine ikonographische Tradition gab, ist bekannt. Westliche ikonographische Darstellungen unterscheiden sich von den östlich orthodoxen eigentlich nur ein wenig in der Farbwahl und Darstellungsform (z.B. wurden bei westlichen Ikonen die Beschriftungen der Heiligen in die Heiligenscheine eingefasst, während sie nach byzantinischer Tradition neben der Person stehen). Also, ich denke es gab Ikonen, es gab eine klare Abtrennung zum Allerheiligsten (Schranken, vielleicht sogar Vorhänge, die zu gewissen Zeitpunkten zugezogen wurden), Lampaden (Öllampchen), sowas halt. Vielleicht weis ja jemand genaueres, und ob man sich nicht an diesem Vorbild beim römischen (modernen) Kirchbau orientieren kann, sollte, darf (hier ist die Frage des Ritus' wohl entscheidend)...
Bernado hat geschrieben:Für einen tatsächlich ikonoklastischen Fehlgriff halte ich es, wenn neugotische oder auch ältere ursprünglich ausgemalte Kirchen wie im Falle Mariä Geburt gekalkt werden: Das ist signalhafte Abkehrung von und Zerstörung der Tradition, die bauliche Seite der Hermeneutik des Bruches.
Wie haben die das eigentlich gegen den Denkmalschutz durchsetzen können?
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)