Fragen zur Zelebrationsrichtung
Fragen zur Zelebrationsrichtung
Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung und man höre und staune wird positiv erwähnt von der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan
http://www.oecumene.radiovaticana.org/T ... p?c=314469
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- cantus planus
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Wunderbar! Einige andere US-Bischöfe zelebrieren wenigstens gelegentlich ad orientem. Offenbar sieht man das Thema dort unverkrampft. Möge das Vorbild auch in Europa Wirkung zeigen!
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Und dann soll noch mal jemand behaupten, hier im Forum werde die katholische Kirche nur negativ dargestellt.
Sehr löbliche Entwicklung.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Ich habe auch schon einen deutschen Bischof gelegentlich ad orientem zelebrieren sehen. (Allerdings ohne Presseerklärungcantus planus hat geschrieben:Wunderbar! Einige andere US-Bischöfe zelebrieren wenigstens gelegentlich ad orientem. Offenbar sieht man das Thema dort unverkrampft. Möge das Vorbild auch in Europa Wirkung zeigen!

"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
wer wann wo gerne auch per PN 

Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Auch die Sprache der Presseerklärung ist sehr schön!
Nichts mehr von "mit dem Rücken zum Volk", "vorkonziliär" und "Priesterzentrierung".

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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Kardinal zelebriert ad orientem und am Hochaltar:
Es gibt auch einige Fotos vom Pontifikalamt.Quelle hat geschrieben:Während andernorts die Weihnachtsoktav nach zwei oder in diesem Jahr maximal drei Tagen endet, zelebrierte gestern Abend der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, am Hochaltar seiner Kathedrale die Heilige Messe als Pontifikalamt für den Schutz des Lebens am Fest der Unschuldigen Kinder.
(...) Es sei darüber hinaus das erste Mal in seiner 21jährigen Amtszeit, daß er in der Weihnachtszeit am Dreikönigsschrein die Heilige Messe feiere.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
- cantus planus
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Erfreulich und bemerkenswert! 

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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung



Möge er noch lange gesund bleiben!
- Dottore Cusamano
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Das wünsche ich mir auch! Hätten wir doch in Deutschland mehr Bischöfe von seinem Format!obsculta hat geschrieben:![]()
![]()
Ich bin so froh,in seinem Bistum zu wohnen!
Möge er noch lange gesund bleiben!
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Ui ui ui, ist das eine häßliche Christbaumbeleuchtung.Niels hat geschrieben:Es gibt auch einige Fotos vom Pontifikalamt.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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- cantus planus
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Leider. Man verlässt sich wohl darauf, dass der Dom so groß ist, dass man das von weiter hinten nicht bemerkt.
Stimmt aber leider nicht.
Stimmt aber leider nicht.

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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Da ist wohl etwas unsichtbare Schöpfung dabei
- Da "hängen" keine Bäume an der Beleuchtung?
alles andere ist aber wuuunderschön
Mal sehen wann sich getraut wird einfach so (ohne Ausrede) Richtung Osten zu zelebrieren.

alles andere ist aber wuuunderschön

Mal sehen wann sich getraut wird einfach so (ohne Ausrede) Richtung Osten zu zelebrieren.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
egal hauptsache der Luthertisch wird nicht verwendetJuergen hat geschrieben:Ui ui ui, ist das eine häßliche Christbaumbeleuchtung.Niels hat geschrieben:Es gibt auch einige Fotos vom Pontifikalamt.

- Robert Ketelhohn
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Das ist keine lutherische Erfindung.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Der Kreuzaltar im Kölner Dom hat doch sicher eine lange Tradition?
- cantus planus
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Ich wäre da etwas vorsichtig. Die Vierung war häufiger mal das Ende des Kirchenraumes. Auch nach dem Krieg war das ganze Hauptschiff mit einer Mauer provisorisch abgetrennt. Der Dom ist eine ewige Baustelle. Wie und wo genau der Lettner verlief, müsste man einmal nachlesen. Vermutlich gibt es kaum eindeutige Quellen.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Der Kölner Dom bestand bis zum Begoinn des 19. Jh. ja im Wesentlichen allein aus dem Chor. Das Langhaus war nur rudimentär angelegt und vom Chor an die 600 Jahre lang durch eine Wand abgetrennt. An dieser Stelle hätte ein Lettner stehen können, aber da das Langhaus nur wenige Meter hoch und weitgehend unbenutzbar war, gab es halt nur die Trennmauer. Als der Dom 1880 schließlich komplett eingeweiht wurde, erhielt er sofort im Stil der damaligen Zeit einen Vierungsaltar. Der tief im Chor stehende alte Hochaltar blieb bestehen. Ob und wieweit er mit dem heutigen Dreikönigsaltar identisch ist, weiß ich nicht.cantus planus hat geschrieben:Ich wäre da etwas vorsichtig. Die Vierung war häufiger mal das Ende des Kirchenraumes. Auch nach dem Krieg war das ganze Hauptschiff mit einer Mauer provisorisch abgetrennt. Der Dom ist eine ewige Baustelle. Wie und wo genau der Lettner verlief, müsste man einmal nachlesen. Vermutlich gibt es kaum eindeutige Quellen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Interessant. Und in welche Richtung wurde am Vierungsaltar zelebriert?
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Selbstverständlich in Richtung Osten - in Köln wie bis ins 19. Jh. in nahezu allen Kirchen ist der Chor exakt nach Osten ausgerichtet. Die gemeinsame Hinwendung von Zelebrant und Gemeinde zum Altar und dem wiederkommenden Christus war fast 2000 Jahre lang eine Selbstverständlichkeit, von der nur da abgewichen wurde, wo besonders bedeutende Märtyrergräber, geographische Besonderheiten oder dominierende Vorgängerbauten eine andere Orientierung verlangten.new hat geschrieben:Interessant. Und in welche Richtung wurde am Vierungsaltar zelebriert?
Der gemütliche Stuhlkreis, der Vorsteher und Gemeinderat um den Mahltisch versammelt, ist eine Erfindung der 30er Jahre des letzten Jh.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Das stimmt für den Vorgängerbau, den alten Petrusdom, aber nicht, da der in der Westapsis stehende Altar nicht umschreitbar war, daher nach Westen zelebriert wurde.Bernado hat geschrieben:Selbstverständlich in Richtung Osten - in Köln wie bis ins 19. Jh. in nahezu allen Kirchen ist der Chor exakt nach Osten ausgerichtet. Die gemeinsame Hinwendung von Zelebrant und Gemeinde zum Altar und dem wiederkommenden Christus war fast 2000 Jahre lang eine Selbstverständlichkeitnew hat geschrieben:Interessant. Und in welche Richtung wurde am Vierungsaltar zelebriert?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Das ist mir neu:

Nur weil der Altar im Westchor liegt, heißt das ja nicht, man habe nicht nach Ostern zelebriert. Gilt auch für die römischen Stadtkirchen. Man hat vermutlich doch nach Osten zelebriert - nur nicht mit dem Rücken zum Volk.Der Petrusaltar war der Hochaltar des Domes. Er lag im Westchor, erhöht über einer Krypta und konnte über zwei Treppenaufgänge erreicht werden. Zwischen den Treppenaufgängen zum Westchor lag die Treppe zur Krypta. Erzbischof Hildebold ließ den Altar zwischen 786 und 800, im Auftrag von König Karl, mit kostbaren Metallen umkleiden. Im Chor befand sich ein Presbyterium für die Domgeistlichen und ein Leuchter für 96 Kerzen. Ein siebenarmiger Leuchter stand neben dem Altar.

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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Was in Rom ging, da i.d.R. freistehender Altar ohne Aufbau (Retabel), ging im Westchor des alten Kölner Doms nicht. (Und die Sixtinische Kapelle ist auch nicht geostet).cantus planus hat geschrieben:Das ist mir neu:Nur weil der Altar im Westchor liegt, heißt das ja nicht, man habe nicht nach Ostern zelebriert. Gilt auch für die römischen Stadtkirchen. Man hat vermutlich doch nach Osten zelebriert - nur nicht mit dem Rücken zum Volk.Der Petrusaltar war der Hochaltar des Domes. Er lag im Westchor, erhöht über einer Krypta und konnte über zwei Treppenaufgänge erreicht werden. Zwischen den Treppenaufgängen zum Westchor lag die Treppe zur Krypta. Erzbischof Hildebold ließ den Altar zwischen 786 und 800, im Auftrag von König Karl, mit kostbaren Metallen umkleiden. Im Chor befand sich ein Presbyterium für die Domgeistlichen und ein Leuchter für 96 Kerzen. Ein siebenarmiger Leuchter stand neben dem Altar.
Die Ausnahmen bestätigen die Regel.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Weisst du, wie der Altar in Köln ausgesehen hat? Gibt es dazu eine Quelle? Mich würde das wirklich interessieren, da ich dazu bisher nichts Zuverlässiges gefunden habe.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Was weiß man denn überhaupt über diesen Vorgänger? Die zweichörigen Anlagen sind ja eine Besonderheit des Kirchenbaus im Rheinland bzw. den von dort abhängigen Gebieten. Dabei war in der Regel der Hochaltar im Ostchor, und der Altar des Westchores wurde nur zu besonderen Gelegenheiten benutzt, etwa im Zusammenhang mit Aufenthalten des Kaisers in der jeweiligen Stadt. Als regulärer Zelebrationsaltar kamen diese Altäre m.W. nicht in Frage.ad-fontes hat geschrieben:Das stimmt für den Vorgängerbau, den alten Petrusdom, aber nicht, da der in der Westapsis stehende Altar nicht umschreitbar war, daher nach Westen zelebriert wurde.
Die zweichörigen Anlagen stammen meistens aus der Romanik bzw. der Übergangszeit zur Gotik. Da würde ich auch nicht mit einem großartigen Retabel rechnen. Wo der Westaltar aber tatsächlich schon in der frühen Zeit unumschreitbar an die Wand gerückt war, würde ich das als Zeichen dafür ansehen, daß er nur in Ausnahmefällen benutzt wurde.
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Wenn du's nicht weit zur Kerpener Straße hast, wäre es sicher am einfachsten, dort nachzufragen.cantus planus hat geschrieben:Weisst du, wie der Altar in Köln ausgesehen hat? Gibt es dazu eine Quelle? Mich würde das wirklich interessieren, da ich dazu bisher nichts Zuverlässiges gefunden habe.

http://www.uni-koeln.de/bin2/where.pl?parent.geb125b
(Ich erinnere mich leider nicht mehr, in welchem Werk von Günther Binding dies stand.)
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Bei der Doppelchoranlage von St. Riquier kann ich ebensowenig eine Abhängigkeit vom Rheinland erkennen, wie bei der Salvatorbasilika zu Fulda.Bernado hat geschrieben: Die zweichörigen Anlagen sind ja eine Besonderheit des Kirchenbaus im Rheinland bzw. den von dort abhängigen Gebieten.
Was heißt "kein regulärer Zelebrationsaltar"? Daß die Konventsämter dort nicht stattfanden, mag ja stimmen, aber über die Häufigkeit ihrer Verwendung sagt das noch nichts. Dazu müßte man das jeweilige Ordinarium, wie es beispielsweise für das Essener Münster überliefert ist, kennen.Bernado hat geschrieben:Als regulärer Zelebrationsaltar kamen diese Altäre m.W. nicht in Frage.
Die zweichörigen Anlagen stammen meistens aus der Romanik bzw. der Übergangszeit zur Gotik. Da würde ich auch nicht mit einem großartigen Retabel rechnen. Wo der Westaltar aber tatsächlich schon in der frühen Zeit unumschreitbar an die Wand gerückt war, würde ich das als Zeichen dafür ansehen, daß er nur in Ausnahmefällen benutzt wurde.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Bei "Abhängigkeit" darf man nicht nur an politische Abhängigkeit denken. auch gegenseitige Beeinflussung ist möglich. St. Riquier war ein wichtiger Ort im Reich der Karolinger mit römischer Vergangenheit wie andere Städte im Rheinland oder in Rheinnähe auch, und Fulda ist ohnehin ein Sonderfall: Die nach dem Vorbild der Peterskirche angelegte Ratger-Basilika war eine zeitlang der größte Kirchenbau nördlich der Alpen. Dort nahm man Impulse von überall auf, von dort gingen auch Impulse nach überall aus.ad-fontes hat geschrieben:Bei der Doppelchoranlage von St. Riquier kann ich ebensowenig eine Abhängigkeit vom Rheinland erkennen, wie bei der Salvatorbasilika zu Fulda.Bernado hat geschrieben: Die zweichörigen Anlagen sind ja eine Besonderheit des Kirchenbaus im Rheinland bzw. den von dort abhängigen Gebieten.
Von dieser Kirche wissen wir übrigens ziemlich genau, was dort im Westchor sich abspielte. Die Kirche war nämlich ursprünglich als geostete Basilika mit dem Bonifatiusgrab im Kreuzaltar vor dem Lettner angelegt, und als der Bonifatiuskult immer größeren Umfang annahm, verlegte man das Grab in die eigens zu diesem Zweck neu errichtete Westapsis mit westlichem Querhaus. Genetisch haben wir es hier also nicht mit dem klassischen Westwerk der romanischen Kaiserdome (und ihrer Verwandten) zu tun, sondern mit einem Anbau zu einem besonderen Zweck. Aber auch hier ganz deutlich sichtbar: Der reguläre Gottesdienst fand im Osten bzw. am Kreuzaltar statt.
Da die Ratger-Basilika erst im 17. Jh. wegen Baufälligkeit abgerissen wurde, ist man über ihre Geschichte, Gestalt und Nutzung relativ gut informiert.
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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Danke!ad-fontes hat geschrieben:Wenn du's nicht weit zur Kerpener Straße hast, wäre es sicher am einfachsten, dort nachzufragen.cantus planus hat geschrieben:Weisst du, wie der Altar in Köln ausgesehen hat? Gibt es dazu eine Quelle? Mich würde das wirklich interessieren, da ich dazu bisher nichts Zuverlässiges gefunden habe.![]()
http://www.uni-koeln.de/bin2/where.pl?parent.geb125b
(Ich erinnere mich leider nicht mehr, in welchem Werk von Günther Binding dies stand.)

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Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
In Mainz diente der Osten als Gemeindealtar, der Westen als Stiftsaltar. Zur Zeit der Gotik wurde der westliche Altarraum (der Mainzer Dom hat bis heute Westausrichtung) inklusive Vierung durch einen Lettner eingehaust. Meines Wissens wurde der Westaltar später auch an die Lettnerwand gerückt, so dass dort ganz einfach nach Osten zelebriert wurde. Der Lettner wurde nach dem Trienter Konzil niedergelegt. Der Altar blieb in der Vierung wurde aber wohl Richtung Apsis gerückt. Später wurde er wieder Richtung Mittelschiff gerückt.Bernado hat geschrieben:Was weiß man denn überhaupt über diesen Vorgänger? Die zweichörigen Anlagen sind ja eine Besonderheit des Kirchenbaus im Rheinland bzw. den von dort abhängigen Gebieten. Dabei war in der Regel der Hochaltar im Ostchor, und der Altar des Westchores wurde nur zu besonderen Gelegenheiten benutzt, etwa im Zusammenhang mit Aufenthalten des Kaisers in der jeweiligen Stadt. Als regulärer Zelebrationsaltar kamen diese Altäre m.W. nicht in Frage.ad-fontes hat geschrieben:Das stimmt für den Vorgängerbau, den alten Petrusdom, aber nicht, da der in der Westapsis stehende Altar nicht umschreitbar war, daher nach Westen zelebriert wurde.
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Eine kleine Recherche zur Baugeschichte des Kölner Doms hat einen interessanten Text von Holger Simon aus einer Festschrift für Binding zutage gebracht, der den Vorgänger des gotischen Baus unter anderem anhand einer bildlichen Darstellung aus dem Jahr 1007 untersucht.
Danach war dieser Vorgänger ursprünglich wie fast alle Kirchen der Zeit (Mainz gilt als große Ausnahme) nach Osten orientiert. Als im 9. Jh. der damalige Erzbischof Gunthar sich mit dem Papst überwarf und exkommuniziert wurde, habe Gunthar als "Zitat" der Peterskirche den Westchor errichten und mit einem Petrusaltar ausstatten lassen und sich auf diese Weise quasi unter Umgehung des Papstes direkt dem hl. Petrus unterstellt. Von daher gäbe es hier also eine gewisse Ähnlichkeit zu Fulda und eine charakteristische Abweichung von den Kaiserdomen.
Aber: Das ist eine relativ neue und noch keinesfalls allgemein akzeptierte Version, andere Forscher vertreten andere Ansichten. Anscheinend gibt es da soviele Theorien wie halbwegs ernst zu nehmende Köpfe.
Danach war dieser Vorgänger ursprünglich wie fast alle Kirchen der Zeit (Mainz gilt als große Ausnahme) nach Osten orientiert. Als im 9. Jh. der damalige Erzbischof Gunthar sich mit dem Papst überwarf und exkommuniziert wurde, habe Gunthar als "Zitat" der Peterskirche den Westchor errichten und mit einem Petrusaltar ausstatten lassen und sich auf diese Weise quasi unter Umgehung des Papstes direkt dem hl. Petrus unterstellt. Von daher gäbe es hier also eine gewisse Ähnlichkeit zu Fulda und eine charakteristische Abweichung von den Kaiserdomen.
Aber: Das ist eine relativ neue und noch keinesfalls allgemein akzeptierte Version, andere Forscher vertreten andere Ansichten. Anscheinend gibt es da soviele Theorien wie halbwegs ernst zu nehmende Köpfe.
Zuletzt geändert von Bernado am Dienstag 5. Januar 2010, 00:46, insgesamt 1-mal geändert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Ein Bischof ändert die Zelebrationsrichtung
Ich habe ein Foto vom damals wohl provisorischen Vierungsaltar aus dem Jahr 1957 entdeckt, das ich jetzt leider nicht einscannen kann.
Das Bild findet man hier: Otto, Bertram: Überall bist Du zu Hause, Dokumentarischer Bildband aus dem Leben der Weltkirche, Bonn 1957, Bild Nr. 68 (ich scanne es in den nächsten Tagen mal ein).
Das Bild findet man hier: Otto, Bertram: Überall bist Du zu Hause, Dokumentarischer Bildband aus dem Leben der Weltkirche, Bonn 1957, Bild Nr. 68 (ich scanne es in den nächsten Tagen mal ein).
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