@Gamaliel
Ohne seine Künstlichkeit gäbe es den NOM gar nicht, denn der (gesunde) sensus fidelium käme nie auf die Idee so etwas wie den NOM hervorzubringen!
Womit wir ja wieder bei meiner These wären alleine dass er existieren kann ist schon dem Irrweg, weg vom synodalen Prinzip zu verdanken. 13xx hätten einige Bischöfe und Prälaten und so manche Lokalsynoden solche eine "Kompetenzüberschreitung" Roms zurückgewiesen.
Die wichtigste Wurzel des NOM liegt in den ökumenistischen und protestantisierenden Tendenzen seiner Macher. In diesem Sinne läge seine entfernte "Ursache" in der Konfessionsspaltung 1517, die die Ökumeniker des letzten Jahrhunderts auf liturgischer Ebene zu überwinden trachteten.
Hmm, die wichtigste Wurzel liegt denke ich in der Änderung der Denkweise der Menschen und in der liturgischen Bewegung mit ihrer romantische Aufbruchstimmung ala "back to the roots". Das die Ökumeniker hier gewisse Ansatzpunkte sahen Gemeinsamkeiten zu betonen kann schon sein. Die Anliegen der liturgischen Bewegung war nicht unlauterer wie die anderer Reforbewegungen in der Krichengeschichte und auch in so manchen Punkten angebracht, was jedoch nicht rechtfertigt was man dann daraus gemacht hat. Allerding meines erachtens erklärbar, Vat II. wollte eine geistige Verstopfung der Kirche lösen und in den Nachwehen hat man dann leider in desen Namen es möglicherweise etwas zu gut gemeint.
@Bernardo
Das ist sachlich so nicht haltbar. Die Entwicklung der ersten 500 Jahre ist uns nur schattenhaft zugänglich, aber wir wissen, daß der Kanon zur Zeit Gregors des Großen schon als uralt galt. Danach hat sich die Entwicklung nur noch sehr langsam vollzogen, allerdings war sie uneinheitlich, wegen der vielen Lokalriten und -varianten.
Was ja auch erklärbar ist in den ersten 500 JAhren hat und wird sich wahnsinnig viel entwickelt haben, außer du behauptest das 120 in Rom schon eine schola erschalte. Logischerweise kam es hier zu starken umbrüchen die Kirche wuchs von einem Synagogenanhängsle, zu einer Untergrundbewegung, zur Staatskirche, das veränderte das Verständnis der Kirche und der MEnschen in ihr von sich selbst. Zu so großen Verständnisumbrüchen und Denkmusterumbrüchen kam es in der Folgezeit ja dann nicht mehr, daher nur "schleppende" Entwicklung.
Zu großen Umbrüchen im Denken und Verständnis kam es aber wieder, die weltliche Macht Roms war mit Luther dem Untergang geweiht, die Aufklärung führte die Menschen vom mittelalterlichen kollektivverantwortlichleits und Aufgabendenken in die individuelle Verantwortung, die Wissenschaft machte Riesenfortschritte etc. Das krampfhafte festhalten an der alten Ordnung in Rom, dort lebte man ja diesbezüglich in einer Zeitkapsel, führte zu einem Reformstau, da sich der Glaube und das Verständnis der Kirche bzw. der Gläubigen aber auch und insbesondere in der Liturgie ausdrückt, gab es logischerweise auch hier einen Stau bzw. bedürfnisse für Änderungen.
Die Grundform des römischen Ritus ist das Pontifikalamt mit Leviten, Schola, Altardienst und Volk. Das war natürlich nicht überall zu machen, und aus praktischer Notwendigkeit einerseits und aus Unterschätzung der Bedeutgung der Feier im vollen Ritus (Bugnini-Vorläufer schon hier?) wurde die Stille Messe zum de-facto-Standard. Diese Entwicklung setzte sich auch nach Trient ungebrochen fort und brachte ungute Akzentverschiebungen in die gesamte Theologie des Messopfers.
Gerade die stille Messe zeigt meines Erachtens schön den Irrweg auf, der Klerus als Herr der Sakramente versuchte diese immer mehr und mehr dem immer selbstbewusster werdenden "Pöbel" zu entziehen, sich einzuigeln, alles in alem ein soziologisches denn ein theolgisches Phänomen, bzw. waren die theologischen Entwicklungen als Ausruck derer die Liturgie zu werten ist, gegenläufig. Die Gruppe des Klerus und die Gruppe der Gläubigen lief in verschiedne Richtungen. Der Versuch der Liturgiereform dies wieder zu bereinigen war gut, die Umsetzung "S c h e i ß e".
@Gamaliel
Dazu ergänzend die berühmte Aussage von Jean Guitton (einem Freund von Papst Paul VI.) in einer Radiodiskussion des französischen Senders "Lumiere 101" vom 19. Dezember 1993:
"Paul VI. hat alles in seiner Macht Stehende getan, um die katholische Messe - über das Konzil von Trient hinweg - dem protestantischen Abendmahl anzunähern. ... Es gibt bei Paul VI. eine ökumenische Absicht, all das, was es in der Messe an allzu Katholischem im traditionellen Sinn gibt, auszulöschen oder wenigstens zu korrigieren, oder wenigstens abzumildern, um die katholische Messe, ich wiederhole es, der kalvinistischen Messe anzunähern."
So würde ich es nicht sehen, das nach der "Überbetonung" des Opfercharakters auch wieder der "Herrenmahlcharakter" zurückkommen musste war klar, aber man hätte diese beiden Aspekte sicher besser verbinden können indem man der Agape, die ja Abundzu gerne mal als kleiner Umtrunk nach der Messe insbesondere zu Weihnachten genutzt wird, einen höheren Stellewert und einen festen Liturgischen Platz verpasst hätte. Der jetzige Anspruch sowohl Mahl wie auch Opfer is "net Fisch, net Fleisch" und verkommt daher wirklich oft zu prottestantischen Kekserlmampfen.
@Robert
Die immer wieder traktierte „organische Entwicklung“ der Liturgie ist natürlich formal der Liturgie gemäß – im Gegensatz zu revolutionären Brüchen –, aber weder Selbstzweck noch Garantie gegen Irrwege. Sie muß sich also auch immer wieder hinterfragen, prüfen und ggf. korrigieren lassen.
JA logisch aber das schrieb ich ja auch, das die Kriche dann ab und an in Entwicklungen eingreifen und wieder auf Spur bringen muss. Nur dafür muss sie erstmal Entwicklung zulassen, prüfen und das gute behalten, das es da zu Irrwegen kommen kann und kommen wird ist logisch, doch die Kirche ist stark genug, das hat sie bewiesen auch den IRrtuum auszuhalten. JEdoch der Anssatz alles von vornherein zu Ersticken aus Angst vor dem IRrtuum ist der Falsche Ansatz. Jegliche Entfaltung vom ersten Konzil bis zum letztem war eine Geschichte und Reaktion auf leute die zuviel nachdachten und sich irrten, ohne die christologischen Irrtümer hätte sich womöglich keiner genaue Gedanken über das Wesen Christi gemacht und wir hätten keine Defintionen die teilweise eine geisitge Leistung darstellen die schwer zu überbieten ist.
Am Weg zur Erkenntnis sowohl des Einzelner wie auch vieler ist der IRrtuum ein notwendiger Begleiter.
LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas