Leguan hat geschrieben:
Ich habe auch mal einen kurzen Fernsehbericht über die FSSP-Messe in Rom gesehen. Eine dort interviewte konvertierte Jüdin meinte, ihr sei die alte Messe lieber, weil der Bezug zum Judentum dort viel deutlicher sei. Vielleicht wollte man ja gerade diese "Anziehungskraft" loswerden?
Wahrscheinlich gar nicht so konkret - man wollte einfach alles loswerden, was Sakralität und Tradition betont - "Erneuerung" aus dem Geist des Bruchs und der Säkularisierung.
Außerdem: Die Formel "Jesus war Jude" hat einen unüberhörbaren PC-Klang, sie wird oft gebraucht, um in irgendeiner Form "Solidarität mit Israel" d.h. mit der Politik des heutigen Staates, einzufordern oder irgendeinem aktuellen angeblichen "Antisemitismus" abzusagen. Das Fest der Beschneidung des Herrn dagegen läßt sich in keiner Weise derart in Dienst nehmen. Es gedenkt der Eingliederung des Menschen Jesus in das Gottesvolk des alten Bundes und des Heilsplans von Anfang an - nicht mehr, und nicht weniger.
Mehr noch als den Verlust dieses Festes an einem Tag im Jahr bedauere ich in dieser Hinsicht die aggressiv betriebene Außer-Gebrauchsetzung des römischen Kanons mit der wunderbaren Formel:
Blicke versöhnt und gütig darauf (unsere Opfergaben) nieder und nimm sie an wie einst die Gaben Deines gerechten Dieners Abel, wie das Opfer unseres Vaters Abraham, wie die heilige Gabe, das reine Opfer Deines Hohenpriesters Melchisedek.
Aber was solls. Jesus war Israeli, und die Kirche wurde uns geschenkt im Jahre 1966 nach der Zeitrechnung, die Liturgie 3 Jahre später.