Aquinat hat geschrieben:Wir können aber nicht sagen, warum er diese Ohren geschaffen hat oder ob er sie hätte besser machen können. Sie existieren nur einseitig bezogen auf Gott (dass ist eine Einbahnstraße in unserem Erkennen).
Was Du da sagst, gilt für alles, was Gott geschaffen hat, also für alles. Wir können nicht sagen, warum er geschaffen hat oder ob er es hätte besser machen können. Bei einigem können wir erkennen, wozu er geschaffen hat, bei anderem nicht.
Aquinat hat geschrieben:Bei der Erbsündenfreiheit Mariens wird doch aber ausgesagt, dass Gott jetzt auf ein Geschöpf einwirkt.
Ja, Gott wirkt auf ein Geschöpf ein. Das bereitet Dir Probleme. Wir haben aber doch Einsicht in unser Geschaffensein. Von dem aus schließen wir auf einen Schöpfer. Der schafft, d.h. er wirkt ein. Inwiefern spielt das Wo?, das Wann?, das Wie? eine Rolle?
Du hattest mit Knauer ein sporadisches Einwirken,
ein hin und wieder Eingreifen Gottes auf seine Schöpfung abgelehnt. Der Grund für diese Ablehnung ist aber doch folgender:
Knauer hat geschrieben:Die übliche Rede von einem Eingreifen Gottes scheint genau dies zu verkennen, indem sie unbesehen voraussetzt, dass die Welt zunächst unabhängig von Gott ihren eigenen Lauf geht. Er müsste dann eigens in sie eingreifen, um etwas von sich abhängig zu machen.
Der Ausgangspunkt Knauers ist die restlose, totale Bezogenheit der Schöpfung auf den Schöpfer:
Knauer hat geschrieben:Von Gott kann nur so die Rede sein, dass wir uns und die ganze Welt als »aus dem Nichts geschaffen verstehen«. Dabei bedeutet »aus dem Nichts« dasselbe wie »restlos«, »total«, nämlich »in jeder Hinsicht, in der etwas sich vom Nichts unterscheidet«.
Gott muss aus dem Grund nicht
eigens eingreifen, weil die Welt eben nicht
unabhängig von Gott ihren eigenen Lauf geht. Gott lenkt die Welt. Du hattest dazu gesagt:
Aquinat hat geschrieben:Was du lenken nennst (und die scholastik wahrscheinlich creation continua) ist relational ontologisch bei Knauer die restlose Abhängigkeit des Geschaffenen auf Gott.
Nun unterscheidest Du aber zwischen "Gott schafft abstehende Ohren" und "Gott macht aus abstehenden Ohren wieder anliegende Ohren". Für das eine müsse Gott nicht eigens eingreifen, für das andere schon. Nach welchem Kriterium unterscheidest Du das?
Aquinat hat geschrieben:Ausserdem hast du ja die Sache ja dann anchvollziehen können, als ich vom Filter der Vernunft sprach.
Nein, ich habe lediglich bestätigt, dass mir von P. Knauer SJ bekannt ist, dass er Aspekte des Glaubens als vernunftwidrig ansieht.
Aquinat hat geschrieben:Aber genau das ist der Filter. Hat die Vernunft keinen Einwand gegen ein exklusives Handeln Gottes an Maria? Doch Sie hat einen Einwand, nämlich dass Maria darin zum konstitutiven Terminus einer realen Relation Gottes wird. Die Vernunft sagt, dass kann nicht sein.
Du verwechselst hier die Vernunft mit den Folgen Deiner Hypothese,
dass von Gott keine Bezogenheit auf die Welt aussagbar sei. Ein Widerspruch ergibt sich in bezug auf die Hypothese, nicht in bezug auf die Vernunft.
Gruß
Sempre