Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Aber wie ist das mit der sogenannten Datenhehlerei nun zu bewerten? Nur weil Daten im juristischen Sinne keine Sachen sind, soll der Handel mit offensichtlich gestohlenen Daten kein schmutziges Geschäft sein?

Sorry, aber ich kapier's einfach nicht.
Dazu hab ich jetzt gar nichts gesagt, weil ich nur dem hochgelehrten Herrn Professor widersprechen wollte, der vom Diebstahl einer CD gefaselt hat. Und das hat er, soweit mich meine schwachen Rechtskenntnisse tragen, deshalb getan, weil bei materiellen Gegenständen eben andere und leichter handhabbare Tatbestände vorliegen. Und genau das geht hier eben nicht, es wurde keine CD geklaut, sondern Daten, und dann muß er sich auch die Mühe geben, sich mit der dort schwierigeren Rechtslage auseinanderzusetzen.
Natürlich ist der Handel mit geklauten Daten ein schmutziges Geschäft. Aber wann hätte sich eine Regierung je von schmutzigen Geschäften abhalten lassen? Das ist dort täglich Brot. Und jedenfalls kann ein Steuerbetrüger (der ja auch ein schmutziges Geschäft betreibt) kaum ohne rot zu werden geltend machen, der Staat müsse sich ihm gegenüber an die Spielregeln halten. Er - der Steuersparer - hat halt gezockt, und verloren.
Andererseits können natürlich alle Steuerzahler, und erst recht die ehrlichen, sich bei der Lektüre der Jahresberichte des Bundesrechnungshofes fragen, warum man wegen ein paar hundert Millionen so ein Gewese macht, wenn durch Inkompetenz und Mißwirtschaft jedes Jahr Milliarden zum Fenster rausgeworfen werden. Wobei man immer schauen sollte, wer zufällig gerade vor dem Fenster steht und die Sore auffängt.
Oder man könnte sich fragen, warum die Regierungen eilfertig den Banken zur Krisenbewältigung so viele hundert Milliarden vorne und hinten rein stopfen, daß die gleich einen guten Teil davon als Boni an die white collar gangster im Investment Banking ausschütten können.
Und natürlich könnte man unter diesen Umständen mit gutem Recht darauf hinweisen, daß dieser mißwirtschaftende und die Korruption begünstigende Staat sich nur dadurch finanziell über Wasser hält, daß er in einigen Bereichen geradezu konfiskatorische Steuersätze erhebt, um den teuren Hobbies der als Parlamentarier getarnten Lobbyisten zu frönen, so daß Steuerbetrug in manchen - ich denke: nicht in allen - Fällen auch ein Element von Notwehr an sich hat. Wenn ein gut verdienender Mensch mit sagen wir mal 80 000 Euro im Jahr eine Einkommensteuer von um die 40%, Sozialabgaben von 15% und auf viele Güter des allgemeinen Lebensbedarfs Mehrwertsteuer von 19% zahlen soll, kann der schon auf dumme Gedanken kommen. Aber auch das sind natürlich nicht die, bei denen die Steuersummen gleich in die Millionen gehen.
In einem anderen thread hier werden schröckliche Bilder vom Kampf zwischen Leviathan und Behemoth gezeigt. Mit der gleichen Mischung von Ekel und Unbeteiligtheit wie dort sehe ich mir auch die Auseinandersetzung zwischen Steuerhinterziehern und Finanzminister an.