Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
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Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Weiß das zufällig jemand?
Es grüßt
Clemens
Weiß das zufällig jemand?
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Clemens
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Die beiden folgenden Sonntage sind auch nur ca. Angaben.Clemens hat geschrieben:Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Weiß das zufällig jemand?
Es grüßt
Clemens
Aber erst einmal dafür, daß ihr die Vorfastensonntage bewahrt habt:

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
In unserem Gesangbuch steht aber sogar ausdrücklich drin: "70 Tage vor Ostern"!
Dass man Sexagesimä am 56. oder 63. Tag vor Ostern feiern kann, mag ich ja noch einsehen.
Aber Septuagesimä gehört doch wohl auf den Sonntag 10 Wochen vor Ostern.
War er das mal? Oder waren unsere Kirchenväter auch schon so schlecht in Mathe?
Und was meinst du mit den "beiden" folgenden Sonntagen? Bei uns kommt nach Sexages. Estomihi!
Dass man Sexagesimä am 56. oder 63. Tag vor Ostern feiern kann, mag ich ja noch einsehen.
Aber Septuagesimä gehört doch wohl auf den Sonntag 10 Wochen vor Ostern.
War er das mal? Oder waren unsere Kirchenväter auch schon so schlecht in Mathe?
Und was meinst du mit den "beiden" folgenden Sonntagen? Bei uns kommt nach Sexages. Estomihi!
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Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Man müßte besser sagen: Siebzigtagezeit bzw- zeitraum (ab dem 70. Tag abwärts).Clemens hat geschrieben:In unserem Gesangbuch steht aber sogar ausdrücklich drin: "70 Tage vor Ostern"!
Nein.Clemens hat geschrieben:I
Aber Septuagesimä gehört doch wohl auf den Sonntag 10 Wochen vor Ostern.
War er das mal?
Darauf hatte Bernado bereits a.a.O. treffend geantwortet.Clemens hat geschrieben:Oder waren unsere Kirchenväter auch schon so schlecht in Mathe?
In deiner Frage geht es doch um (Sonntag in der) Septuagesima(e). Danach folgt Sexagesima(e), Quinquagesima(e), nur hat sich bei dem letzten Sonntag das Anfangswort des Introitus durchgesetzt.Clemens hat geschrieben: Und was meinst du mit den "beiden" folgenden Sonntagen? Bei uns kommt nach Sexages. Estomihi!
P.S. In den Klammern ist auch die Antwort auf deine Frage, warum es nicht bei der Bennenung um ein exaktes Tagesdatum geht, sondern um einen Zeitraum, der einerseits auf Ostern bezogen ist, andererseits im engeren Sinn eine Woche meint. So der heutige Samstag ist demgemäß feria VII (sabbatum) in Septuagesima.
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Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Die spannendere Frage ist: Ist Septuagesima/Sexagesima älter oder jünger als der Fastenbeginn an Aschermittwoch bzw. am Sonntag der Quadragesima?
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Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Und Aschermittwoch ist feria IV in L bzw. in hebdomada Quinquagesimae.ad-fontes hat geschrieben: So der heutige Samstag ist demgemäß feria VII (sabbatum) in Septuagesima.
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Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Wo ist dieses a.a.O.?ad-fontes hat geschrieben:Darauf hatte Bernado bereits a.a.O. treffend geantwortet.Clemens hat geschrieben:Oder waren unsere Kirchenväter auch schon so schlecht in Mathe?
Im übrigen: danke für die Aufklärungen!
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Habe ich Bernardos Beitrag übersehen?
Die Sonntage der Vorfastenzeit - Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima - sind symbolisch zu verstehen und ergeben sich aus der "Rückwärts-Erweiterung" der Quadragesima.
@ad-fontes
Ich vermute (aus dem Bauch heraus, ohne einen Beleg zur Hand), sie sind jünger, aber nur unwesentlich (7.Jh.(?))
Die Sonntage der Vorfastenzeit - Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima - sind symbolisch zu verstehen und ergeben sich aus der "Rückwärts-Erweiterung" der Quadragesima.
@ad-fontes
Ich vermute (aus dem Bauch heraus, ohne einen Beleg zur Hand), sie sind jünger, aber nur unwesentlich (7.Jh.(?))
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Bernado schrieb über die Enttäuschung, wenn wir mit unserer mathematisch-linear-analytischen Accuratess versuchen, das Denken der Väter zu verstehen.Niels hat geschrieben:Habe ich Bernardos Beitrag übersehen?
Z. B. die 70 Jahre der babylonischen Gefangenschaft.Niels hat geschrieben: Die Sonntage der Vorfastenzeit - Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima - sind symbolisch zu verstehen
So kann man es lesen, aber es ist nach wie vor eine offene Frage.Niels hat geschrieben: Ich vermute (aus dem Bauch heraus, ohne einen Beleg zur Hand), sie sind jünger, aber nur unwesentlich (7.Jh.(?))
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Re: Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern?
Ah. Danke!ad-fontes hat geschrieben:Bernado schrieb über die Enttäuschung, wenn wir mit unserer mathematisch-linear-analytischen Accuratess versuchen, das Denken der Väter zu verstehen.Niels hat geschrieben:Habe ich Bernardos Beitrag übersehen?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Selbstverständlich nicht zufälligClemens hat geschrieben:Warum ist Septuagesimä nur 63 Tage vor Ostern? Weiß das zufällig jemand?

Da sind Deine fehlenden 7 Tage. Nicht Osterhase, sondern Quasimodo. Herzliche Grüße, Allons!www.daskirchenjahr.de hat geschrieben:Der Sonntag Septuagesimä läutet die Vorfastenzeit ein. Der Name deutet auf die 70 Tage hin, die mit dem Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti, vorüber sind. Dies umschließt also die Osterzeit und macht schon so sehr deutlich, dass die (Vor)fastenzeit nicht dazu dient, sich zu peinigen, sondern eher, im Leiden Gott zu erkennen.
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Jetzt gibt es hierfür zwei konkurrierende Erklärungen:
a) Die Zahlen sind nur symbolisch nach hinten gerechnet: 40, 50, 60, 70.
b) Der Bezugspunkt ist Quasim.Gen.
Wer hat da rechter?
Deutung b) scheint mir sinniger - freilich besteht da mglw. die Gefahr, dass sie erst nachträglich erfunden wurde, um die 10 Wochen zu erkären ("lectio facilior"). Lässt sich das quellenmäßig nachvollziehen?
a) Die Zahlen sind nur symbolisch nach hinten gerechnet: 40, 50, 60, 70.
b) Der Bezugspunkt ist Quasim.Gen.
Wer hat da rechter?
Deutung b) scheint mir sinniger - freilich besteht da mglw. die Gefahr, dass sie erst nachträglich erfunden wurde, um die 10 Wochen zu erkären ("lectio facilior"). Lässt sich das quellenmäßig nachvollziehen?
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
K. A. musst du vermutlich mit enem spontanen Leserbrief den Dr. Martiinus fragen. Hier ist der Link: http://www.daskirchenjahr.de/tag.php?na ... =VorfastenClemens hat geschrieben:Lässt sich das quellenmäßig nachvollziehen?
HG, Allons!
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Von Ostern aus gerechnet liegt der Sonntag Septuagesimae in der Septuagesima, in demjenigen Zeitraum, der 70 Tage bis Ostern umfaßt.Clemens hat geschrieben:Jetzt gibt es hierfür zwei konkurrierende Erklärungen:
a) Die Zahlen sind nur symbolisch nach hinten gerechnet: 40, 50, 60, 70.
b) Der Bezugspunkt ist Quasim.Gen.
Wer hat da rechter?
Deutung b) scheint mir sinniger - freilich besteht da mglw. die Gefahr, dass sie erst nachträglich erfunden wurde, um die 10 Wochen zu erkären ("lectio facilior"). Lässt sich das quellenmäßig nachvollziehen?
Der Bußcharakter der Vorfastenzeit ist ja nicht nur durch die biblischen Texte vorgezeichnet, sondern auch liturgisch: durch den Wegfall des Halleluja, des Gloria und des Te Deum an Sonntagen und der liturgischen Farbe violett, so daß den Oktavsonntag von Ostern als Bezugspunkt zu nehmen,

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Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Es wäre dieser Sonntag also der erste Sonntag, der (mit Sicherheit) in der Septuagesima liegt? Denn der Beginn könnte ja schon einen Sonntag vorher sein oder ? 7 Tage plus?
Oktavsonntag.. ich bin ja schon froh dass ich noch weiß was ein Oktavheft ist, tsts
Grüße, Allons!
Oktavsonntag.. ich bin ja schon froh dass ich noch weiß was ein Oktavheft ist, tsts

Grüße, Allons!
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Nun, das hängt von ab, ob man den Ostersonntag dazuzählt oder nicht. Im ersten Fall sind es vom Montag nach dem letzten Sonntag nach Epiphanie/-ias bis zum Auferstehungstag einschließlich genau 70 Tage. Zwar widerspricht es dem Charakter als Bußzeit, den Ostersonntag einzuschließen, andererseits hat die Osternacht, wie andere Nächte, an denen Vigilien gefeiert werden, auch, (zunächst) Bußcharakter, zählt aber strenggenommen schon zum folgenden Tag (bei Tagesbeginn am Vorabend). So ist es wohl doch eine Siebzigtagezeit mit neun Sonntagen vor dem Osterfest.
P. S. Oktavsonntag von Ostern: Von einem "Weißer Sonntag" - wie ihn Katholiken nennen - zu reden, beruht auf einer fragwürdigen Umdeutung von dominica post albas depositas zu Dominica in albis. Die Taufgewänder werden jedoch nach dem Brauch der alten römischen Kirche bereits am Samstag zuvor abgelegt.
Also, "Weißer Samstag" ist okay, "Weißer Sonntag"
P. S. Oktavsonntag von Ostern: Von einem "Weißer Sonntag" - wie ihn Katholiken nennen - zu reden, beruht auf einer fragwürdigen Umdeutung von dominica post albas depositas zu Dominica in albis. Die Taufgewänder werden jedoch nach dem Brauch der alten römischen Kirche bereits am Samstag zuvor abgelegt.
Also, "Weißer Samstag" ist okay, "Weißer Sonntag"

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Die ganze Rechnung scheitert daran - daß es von Septuagesima auf Sexagesima auf Quinquagesima keine 30, sondern nur 3 x 7 Tage sind. Es handelt sich um symbolische, heilige oder meinetwegen auch nur "gefühlte" Zahlen - nicht um Beträge, dfie man auf einem Zeitstrahl abtragen soll.ad-fontes hat geschrieben:Nun, das hängt von ab, ob man den Ostersonntag dazuzählt oder nicht. Im ersten Fall sind es vom Montag nach dem letzten Sonntag nach Epiphanie/-ias bis zum Auferstehungstag einschließlich genau 70 Tage.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Anzumerken bleibt, daß die beiden auf den Septuagesimasonntag folgenden Sonntage in der Sexageima bzw. Quinquagesima liegen; erst beim 1. Fastensonntag haut die Rechnung nicht mehr hin.Bernado hat geschrieben:Die ganze Rechnung scheitert daran - daß es von Septuagesima auf Sexagesima auf Quinquagesima keine 30, sondern nur 3 x 7 Tage sind. Es handelt sich um symbolische, heilige oder meinetwegen auch nur "gefühlte" Zahlen - nicht um Beträge, dfie man auf einem Zeitstrahl abtragen soll.ad-fontes hat geschrieben:Nun, das hängt von ab, ob man den Ostersonntag dazuzählt oder nicht. Im ersten Fall sind es vom Montag nach dem letzten Sonntag nach Epiphanie/-ias bis zum Auferstehungstag einschließlich genau 70 Tage.
Insofern ist dir einerseits im Großen und Ganzen recht zu geben, aber andererseits nicht außer Acht zu lassen, daß es im MR heißt: Dominica in LXX, LX, L, XL.
Und Clemens ging es ja um die Frage, warum der Sonntag Septuagesimae nicht exakt der 70., sondern "nur" der 63. Tag vor Ostern ist.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Nicht zu vergessen, daß es auch eine Zählung der Sonntage vor Ostern gab, die den gesamten Zeitraum bis zum Passionssonntag (inklusive der Vorfastenzeit) als Einheit betrachtete:
Dominica in LXX (Septuagesima)
Dominica in LX (Sexagesima)
Dominica in L (Quinquagesima)
Dominica in XL (Quadragesima)
Dominica vacat (Sonntag nach dem Quatemberfasten des 1. Monats, daher zunächst ohne Messe)
Dominica in XXX (Trigesima)
Dominica in XX (Vicentesima)
----
Dominica V in XL (de passione)
Dominica indulgentiae (in ramis palmarum)
Dominica sancta (Dominica paschae).
Auch der Umstand, daß außer dem Sonntag die Dienstage und Donnerstage fastenfreie Tage waren, könnte ein Grund für die Existenz der Vorfastenzeit sein (beginnend mit dem Sonntag Sexagesima). Eine andere Möglichkeit für die Existenz einer scheinbaren neunwöchigen Vorbereitungszeit auf Ostern könnte darin bestehen, daß die 40tägige Fastenzeit dem älteren (?) zweiwöchigen Fasten ab dem Passionssonntag vorgelagert wurde.
Über Vermutungen über das Alter der Vorfastenzeit wird man jedoch schwerlich hinauskommen. Daß sie jünger ist als die Quadragesima, läßt sich für den römischen Bereich aus den Quellen nicht entscheiden, da die XL nirgendwo ohne die Sonntage in LXX, LX und L auftritt.
Dominica in LXX (Septuagesima)
Dominica in LX (Sexagesima)
Dominica in L (Quinquagesima)
Dominica in XL (Quadragesima)
Dominica vacat (Sonntag nach dem Quatemberfasten des 1. Monats, daher zunächst ohne Messe)
Dominica in XXX (Trigesima)
Dominica in XX (Vicentesima)
----
Dominica V in XL (de passione)
Dominica indulgentiae (in ramis palmarum)
Dominica sancta (Dominica paschae).
Auch der Umstand, daß außer dem Sonntag die Dienstage und Donnerstage fastenfreie Tage waren, könnte ein Grund für die Existenz der Vorfastenzeit sein (beginnend mit dem Sonntag Sexagesima). Eine andere Möglichkeit für die Existenz einer scheinbaren neunwöchigen Vorbereitungszeit auf Ostern könnte darin bestehen, daß die 40tägige Fastenzeit dem älteren (?) zweiwöchigen Fasten ab dem Passionssonntag vorgelagert wurde.
Über Vermutungen über das Alter der Vorfastenzeit wird man jedoch schwerlich hinauskommen. Daß sie jünger ist als die Quadragesima, läßt sich für den römischen Bereich aus den Quellen nicht entscheiden, da die XL nirgendwo ohne die Sonntage in LXX, LX und L auftritt.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Interessant - Danke!
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Jo, jetzt kann Ostern kommen 

Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Was willst du denn, die katholische Fraktion plant schon für Weihnachten vor.
viewtopic.php?f=1&t=178&start=32

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Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Warum heißt dieser Sonntag in der evang.-luth. Kirche "Estomihi"? Waren in der Westkirche früher beide Bezeichnungen üblich?ad-fontes hat geschrieben:Dominica in L (Quinquagesima)
Und warum hat die Katholische Kirche die Bezeichnung in "X. Sonntag im Jahreskreis" abgeändert?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Wegen der Antiphon zum Einzug, dem Introituspsalm Esto mihi (Ps. 30).Lutheraner hat geschrieben:Warum heißt dieser Sonntag in der evang.-luth. Kirche "Estomihi"? Waren in der Westkirche früher beide Bezeichnungen üblich?ad-fontes hat geschrieben:Dominica in L (Quinquagesima)
Die Bennennung nach dem Introituspsalm war in der katholischen Kirche stets eine inoffizielle.
Was meinst du damit?Lutheraner hat geschrieben: Und warum hat die Katholische Kirche die Bezeichnung in "X. Sonntag im Jahreskreis" abgeändert?
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Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Natürlich ist das gemeinsames Gut. Esto mihi in Deum protectorem - Sei mir ein schützender Gott - ist der Anfang des Introitus zum Sonntag Quniquagesima, dem 3. Sonntag der Vorfastenzeit und somit dem Sonntag vor Aschermittwoch, seit 1000 Jahren oder mehr.Lutheraner hat geschrieben:Warum heißt dieser Sonntag in der evang.-luth. Kirche "Estomihi"? Waren in der Westkirche früher beide Bezeichnungen üblich?ad-fontes hat geschrieben:Dominica in L (Quinquagesima)
Und warum hat die Katholische Kirche die Bezeichnung in "X. Sonntag im Jahreskreis" abgeändert?
Die Liturgiereform der 60er jahre des vergangenen Jahrhunderts hat die Vorfastenzeit und damit auch den Sonntag Quinquagesima in seiner Besonderheit abgeschafft. Sie hat in ihrer Neigung zum Bildersturm dann nicht nur die Lesungen in einen Dreijahres-Zylklus gepresst, sondern auch die Eingangsgesänge, so daß es jetzt drei verschiedene in einem dreijährigen Zyklus gibt. Damit entfiel die Möglichkeit, die Sonntage nach dem Eingangsvers zu benennen - was eine erfreuliche Gemeinsamkeit über die Trennungen der Reformation hinaus gewesen war. Also wird jetzt im "Jahreskreis" durchgezählt, wie es sich für ordentliche Buchhalter geziemt.
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Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Ist doch einfach: Warum hat die römische Gemeinschaft das Kirchenjahr umgeworfen und aus der Vorfastenzeit ganz normale Sonntage im Jahreskreis gemacht?ad-fontes hat geschrieben:Was meinst du damit?Lutheraner hat geschrieben:Und warum hat die Katholische Kirche die Bezeichnung in "X. Sonntag im Jahreskreis" abgeändert?
Könnte man genauso auch für die Sonntage nach Epiphanias fragen.
Für die Kirche gibt es keine "Sonntage im Jahreskreis" zwischen Weihnachten und Ostern, die Epiphaniaszeit geht nahtlos in die (Vor)fastenzeit über, diese in die Osterzeit, ...
Schmutziges Geschirr schimmelt nicht, wenn man es einfriert.
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Bernado sprach von Buchhaltern. Man könnte auch sagen: Menschen, die Liturgie mit dem Zirkel ziehen wollten. Wäre der alte Kalender in Vergessenheit geraten und wir ganz in der schönen neuen Welt der Liturgieutopisten angekommen oder gäbe es denn gesunden Konservativismus der evangelischen Kirchen nicht, dann würden wir der Zukunft zugewandt über Solidarität mit der Dritten Welt diskutieren, aber nicht über diese Fragen*.
Wir wären im (liturgischen) Plattenbau der "Postmoderne" angekommen:

*Auch meine Erklärungsversuche weiter vorne sind sicherlich nicht der Weisheit letzer Schluß. Durch die "Liturgiereform" ist jetzt klar, die 40 Tage können nicht anders als vom Aschermittwoch her beginnen. Aber wer weiß, ob sich die 63 Tage nicht auch dadurch ergaben, daß man zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit nur an vier Tagen der Woche fastete (MO, MI, FR, SA)? Das Meßbuch von 1970 erlaubt es nicht, ältere Stufen, sprich Liturgieentwicklung, zu erkennen. Es taugt nicht zur Quelle für die Liturgie vor 1970. Es ist wie mit den zerbombten Städten, die aus Trümmerhaufen nach 1945 neu errichtet wurden.
Kam der Impuls dazu von innen oder von außen in die Kirche? Schwer zu sagen. Jedenfalls sind die Parallelen zum Zeitgeist auffällig. Verwinkeltes mochte man nicht mehr.
Es war Glück oder Zufall, wenn es nicht der Abrißbirne zum Opfer fiel:

Wir wären im (liturgischen) Plattenbau der "Postmoderne" angekommen:

*Auch meine Erklärungsversuche weiter vorne sind sicherlich nicht der Weisheit letzer Schluß. Durch die "Liturgiereform" ist jetzt klar, die 40 Tage können nicht anders als vom Aschermittwoch her beginnen. Aber wer weiß, ob sich die 63 Tage nicht auch dadurch ergaben, daß man zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit nur an vier Tagen der Woche fastete (MO, MI, FR, SA)? Das Meßbuch von 1970 erlaubt es nicht, ältere Stufen, sprich Liturgieentwicklung, zu erkennen. Es taugt nicht zur Quelle für die Liturgie vor 1970. Es ist wie mit den zerbombten Städten, die aus Trümmerhaufen nach 1945 neu errichtet wurden.
Kam der Impuls dazu von innen oder von außen in die Kirche? Schwer zu sagen. Jedenfalls sind die Parallelen zum Zeitgeist auffällig. Verwinkeltes mochte man nicht mehr.
Es war Glück oder Zufall, wenn es nicht der Abrißbirne zum Opfer fiel:

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
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Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Wenn die evang.-luth. Kirche aus dieser inoffiziellen eine offizielle Bezeichnung gemacht hat, dann wäre das ja eine löbliche Treue zur Liturgie (und zum Latein).ad-fontes hat geschrieben:Wegen der Antiphon zum Einzug, dem Introituspsalm Esto mihi (Ps. 30).Lutheraner hat geschrieben:Warum heißt dieser Sonntag in der evang.-luth. Kirche "Estomihi"? Waren in der Westkirche früher beide Bezeichnungen üblich?ad-fontes hat geschrieben:Dominica in L (Quinquagesima)
Die Bennennung nach dem Introituspsalm war in der katholischen Kirche stets eine inoffizielle.

(woher der Begriff Estomihi kommt, war mir schon bekannt)
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Lutheraner hat geschrieben:
Wenn die evang.-luth. Kirche aus dieser inoffiziellen eine offizielle Bezeichnung gemacht hat, dann wäre das ja eine löbliche Treue zur Liturgie (und zum Latein).![]()

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Warum ist Septuagesima nur 63 Tage vor Ostern?
Ja. Aber : die Trennung zwischen innen und außen, Kirche und Zeitgeist, ist so nicht sinnvoll und wohl auch nicht möglich.ad-fontes hat geschrieben:Kam der Impuls dazu von innen oder von außen in die Kirche? Schwer zu sagen. Jedenfalls sind die Parallelen zum Zeitgeist auffällig. Verwinkeltes mochte man nicht mehr.
Die traditionsorientierte Dikussion der Liturgiereform in den USA (wo man freilich auch genug eigene Sünden zu beklagen hat) hat geradezu als Topos die Behauptung entwickelt, die Europäer hätten die Bauhaus-Ideologie (die in den USA als kurz vorm Kommunismus stehend gilt) in die Liturgie eingeführt. Argumente dafür gibt es. Und die Tatsache, daß eine der einflußreichsten Personen der Liturgischen Bewegung, P. Theodor Bogler, nach den Wirren im Anschluß an den ersten Weltkrieg erst zum Bauhaus nach Dessau ging und dann nach Maria Laach, zeigt, daß es hier Berührungspunkte gab.
Nicht im Sinne von Verschwörungstheorien - der Zeitgeist braucht keine Verschwörung, um sich überall einzunisten.
Bogler, heute so gut wie unbekannt, war der langjährige Herausgeber (und Autor) der einflußreichen Reihe "Liturgie und Mönchtum", und Kopf des Verlages "Ars Liturgica" in Maria Laach.
Die Macher der neuen Liturgie bezeichne auch ich gerne als "Architekten". Auf "Buchhalter" bin ich konkret gekommen, weil sie das Jahr so nett übersichtlich einteilen (von wegen: nachgeholte Sonntage nach Erscheinung) wie eben Buchhalter. Und weil es das überaus lesenswerte Buch von Alfred Lorenzer gibt, der als stark marxistisch inspirierter Psychiater der strengen Observanz (typischer Alt-68er) 1981 das Buch geschrieben hat: "Das Konzil der Buchhalter - Die Zerstörung der Sinlichkeit. eine Religionskritk". Gehört, obwohl oder gerade weil komplett aus der Außenperspektive geschrieben, mit zum Erhellendsten, was es zum Thema gibt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)