Das Land NRW möchte der Gaukirchpfarre einen neuen Turmhelm spendieren. Doch das Generalvikariat winkt ab. Das nach dem Zweiten Weltkrieg aufgesetzte flache Notdach soll erhalten bleiben.
Verkehrte Welt: Da gibt das Land NRW der Kirche die Chance, ganz groß rauszukommen. Doch das Generalvikariat duckt sich weg. Dabei würde der neue Turmhelm die Gemeinde nicht einen Cent kosten. Das Land hat angeboten, diese denkmalpflegerische Baumaßnahme komplett zu finanzieren.
...
Einer solchen historischen Lösung hat sich auch der Kirchenvorstand angeschlossen. In einer eilends einberufenen Sondersitzung fasste man den Beschluss, der Kirchenleitung den Ersatz des Notdachs durch den Güldenpfennig-Helm zu empfehlen. Doch die sperrt sich. »Unser Beschluss stößt auf den Widerstand des Generalvikariats«, bestätigt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Karl-Jürgen Auffenberg. »Und ohne die Genehmigung der Kirchenaufsicht kann der Plan nicht realisiert werden.«
...
Diözesanbaumeisterin Emanuela Freifrau von Branca steht dem Plan offensichtlich skeptisch gegenüber. Wie Bistumssprecher Ägidius Engel ausführte, bestehen in der Bauabteilung des Bistums vor allem Bedenken über die Standsicherheit des Turms, wenn ein neuer, mehr als 2 Meter hoher Helm aufgesetzt werden sollte. Dieses Risiko wolle man nicht eingehen. Auch Pastor Dr. Elmar Nübold gehört zu den Gegnern des Projekts. »Diese Maßnahme wird nicht zum Tragen kommen«, äußerte er knapp und bestimmt. »Wir machen nur das Notwendigste am Turm, um den bisherigen Helm nicht zu gefährden.«
...
Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
http://www.westfalen-blatt.de/nachricht ... &artikel=1
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
- lifestylekatholik
- Beiträge: 8702
- Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Jeah! So kennick unsre Katholen.Juergen hat geschrieben:Westfalen-Blatt hat geschrieben:
»Wir machen nur das Notwendigste ...«
Der Kommentar unter dem Artikel ist auch saugut:
Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!Paderborner hat geschrieben:Welche Notwendigkeit besteht denn bitteschön, das Stadtbild wieder ein Stückweit so herzustellen, wie es ursprünglich einmal gewesen ist? Die Gaukirche hatte zuletzt vor 65 Jahren einen hohen Turm. Kaum ein Paderborner kennt diesen Anblick noch, inzwischen sind mehrere Generationen mit dem flachen Dach aufgewachsen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Im Artikel steht auch, warum sich das Land da "reinhängt"
In der Printausgabe war eine Photomontage drin, wie es aussehen könnte. Ich habe das mal gescannt und den nebenstehenden Text entfernt.
Oben rechts in dem kleinen Bild sieht man, wie es derzeit aussieht.
Der Pfarrer, der gegen die Bau ist, hat auf der anderen Seite keine Probleme damit, großzügige Spenden für sein eigenes Bauvorhaben (Pfarrheim) von der Volksbank entgegenzunehmen....
Die Finanzierung des Bauprojekts müsste das Land übernehmen. Es ist Baulastträger der ehemaligen Stiftskirche und deshalb zum Erhalt und zur Durchführung denkmalpflegerischer Arbeiten verpflichtet. »Es wäre gut, wenn wir das Projekt in Angriff nehmen könnten, so lange das Gerüst noch steht«, bemüht sich Heine-Hippler seit einigen Monaten bereits um eine Zustimmung des Generalvikariates. Bislang vergebens.
In der Printausgabe war eine Photomontage drin, wie es aussehen könnte. Ich habe das mal gescannt und den nebenstehenden Text entfernt.
Oben rechts in dem kleinen Bild sieht man, wie es derzeit aussieht.
Der Pfarrer, der gegen die Bau ist, hat auf der anderen Seite keine Probleme damit, großzügige Spenden für sein eigenes Bauvorhaben (Pfarrheim) von der Volksbank entgegenzunehmen....
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Derartige Ignoranz ist leider im Klerus und im Ordinariat allerorten weit verbreitet.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
- julius echter
- Beiträge: 1518
- Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
- Wohnort: Herbipolensis
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Juergen hat geschrieben:Im Artikel steht auch, warum sich das Land da "reinhängt"Die Finanzierung des Bauprojekts müsste das Land übernehmen. Es ist Baulastträger der ehemaligen Stiftskirche und deshalb zum Erhalt und zur Durchführung denkmalpflegerischer Arbeiten verpflichtet. »Es wäre gut, wenn wir das Projekt in Angriff nehmen könnten, so lange das Gerüst noch steht«, bemüht sich Heine-Hippler seit einigen Monaten bereits um eine Zustimmung des Generalvikariates. Bislang vergebens.
In der Printausgabe war eine Photomontage drin, wie es aussehen könnte. Ich habe das mal gescannt und den nebenstehenden Text entfernt.
Oben rechts in dem kleinen Bild sieht man, wie es derzeit aussieht.
Der Pfarrer, der gegen die Bau ist, hat auf der anderen Seite keine Probleme damit, großzügige Spenden für sein eigenes Bauvorhaben (Pfarrheim) von der Volksbank entgegenzunehmen....
der helm sieht ein wenig mächtig aus - man müsste sich dass mal vor ort anschauen; wenn das land die baulast trägt, dann tragen die nur sachen die auch denkemalpflegerisch gerechtfertig oder notwentig sind - wenn als der neue helm eine idee ist, die von aussen herngetragen wird, dann könnte es eine menge überredungskunst bedürfen um das land für diese massnahme zu gewinnen
Honi soit qui mal y pense
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Hier ein anderer Blick auf die Kirche, wie sie heute aussiehtjulius echter hat geschrieben:der helm sieht ein wenig mächtig aus - man müsste sich dass mal vor ort anschauen;
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... kirche.jpg
Und hier mal ein Photo mit Blick aus meinem Wohnzimmerfenster. Ich habe mal die Türme/Kirchen beschriftet.
Der Turm rechts neben der Marktkirche gehört gleichsam zum Gymnasium "Theodorianum".
Der kleine grünliche Pinöckel zwischen Domturm und Gaukirchturm ist der Dachreiter des Domes.
Es ist doch gerade umgekehrt!julius echter hat geschrieben:wenn das land die baulast trägt, dann tragen die nur sachen die auch denkemalpflegerisch gerechtfertig oder notwentig sind - wenn als der neue helm eine idee ist, die von aussen herngetragen wird, dann könnte es eine menge überredungskunst bedürfen um das land für diese massnahme zu gewinnen
Das Land will den Turm gerne so bauen und die wollen ihn auch komplett bezahlen, aber das Bistum will nicht.
Zuletzt geändert von Juergen am Mittwoch 24. März 2010, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
- julius echter
- Beiträge: 1518
- Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
- Wohnort: Herbipolensis
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
dann versteh ich das bistum nicht - denn wenn die nicht blechen müssen, sollte es dem bistum doch egal sein
Honi soit qui mal y pense
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Hatte ich doch oben zitiert
Man sieht dort wie "gedrungen" der jetzige Turm wirkt.
Ich habe oben noch ein Bild aus der Wikipedia ergänzt. - Hat sich mit Deinem Posting überschnitten.Das Land NRW möchte der Gaukirchpfarre einen neuen Turmhelm spendieren. Doch das Generalvikariat winkt ab. Das nach dem Zweiten Weltkrieg aufgesetzte flache Notdach soll erhalten bleiben.
Verkehrte Welt: Da gibt das Land NRW der Kirche die Chance, ganz groß rauszukommen. Doch das Generalvikariat duckt sich weg. Dabei würde der neue Turmhelm die Gemeinde nicht einen Cent kosten. Das Land hat angeboten, diese denkmalpflegerische Baumaßnahme komplett zu finanzieren.
Man sieht dort wie "gedrungen" der jetzige Turm wirkt.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Daß der Helm so mächtig aussieht kommt daher, daß die Montage von einem Dummbeutel gemacht worden ist, der offenbar den etwas stämmigeren Domturm solange skaliert hat, bis er auf den Turmstumpf der Gaukirche passte. Auf dieser Seite http://www.kunstagentur-hoffmann.de/art ... rgeben/ist ein Photo des ursprünglichen Turms aus seiner Bauzeit zu sehen - da wirkt er schlanker und, da ohne Gauben und Zierart, weniger auftrumpfend.julius echter hat geschrieben:der helm sieht ein wenig mächtig aus - man müsste sich dass mal vor ort anschauen; wenn das land die baulast trägt, dann tragen die nur sachen die auch denkemalpflegerisch gerechtfertig oder notwentig sind - wenn als der neue helm eine idee ist, die von aussen herngetragen wird, dann könnte es eine menge überredungskunst bedürfen um das land für diese massnahme zu gewinnen
Dem Text dort ist übrigens zu entnehmen, daß dieser schlanke Helm erst seit den 8er Jahren des 19. Jahrhunderts bestand, vorher gab es eine "gewalmte Barockhaube" - wie so etwas aussah, kann man hier sehen.
Da die Gaukirche im Grunde romanisch ist, kommt der heute bestehende "Nothelm" dem ursprünglichen Bild der Turmbekrönung vermutlich recht nahe. Falls das tatsächlich so ist, könnte man freilich damit auch argumentieren und müßte sich nicht auf ein trotziges "wollen wir nicht" zurückziehen.
Zuletzt geändert von Bernado am Mittwoch 24. März 2010, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
- julius echter
- Beiträge: 1518
- Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
- Wohnort: Herbipolensis
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
wobei dieser gedrunge helm den romanischen charakter betont - ich denk der hohe helm aus dem 19 jahrhundert stammen wird
Honi soit qui mal y pense
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Hast Du den Artikel nicht gelesenjulius echter hat geschrieben:...ich denk der hohe helm aus dem 19 jahrhundert stammen wird
Allerdings muß man sagen, daß auch schon früher ein höherer Turm dort stand.Entstanden ist die Idee, das Erscheinungsbild der Gaukirche am Domplatz in seinen Vorkriegszustand zu versetzen, bei den laufenden Restaurierungsarbeiten. Vor allem die oberste Denkmalschützerin des Landes, Dr. Bettina Heine-Hippler, hat ihr Herz für den historischen Turm entdeckt.
Den entwarf in den späten achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts der damalige Dombaumeister Arnold Güldenpfennig. Im Zuge eines weitreichenden Umbaus der Gaukirche erhielt der achteckige mittelalterliche Turm einen neugotischen Spitzhelm, der neben dem Domturm markant in den Paderborner Himmel aufragte.
--> http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Merian.png
(Stadtansicht Paderborns aus südwestlicher Richtung. Von links: Abdinghofkirche, Westerntor, Marktkirche St. Pankratius (1784 abgerissen), Dom, Gaukirche, Jesuitenkolleg, Busdorfkirche. Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahr 1647 nach einer Vorlage aus dem Jahr 1629.)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paderborn#Geschichte
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
- julius echter
- Beiträge: 1518
- Registriert: Dienstag 23. Dezember 2008, 09:20
- Wohnort: Herbipolensis
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
man muss mit stichen aus früheren jahrhunderten oft sehr vorsichtig sein - es gibt recht wenig zuverlässige stiche auf die man sich verlassen kann; es ist wie mit potraits - diese hat man allzuoft idealisierend gemalt hat
in der zeit des barock gab es auch viele idealpläne von klöstern - in denen man die ideale vorstellung vom kloster darstellt und selten desen aktuellen ist-zustand oder das reale resultat einer bautätigkeit
in der zeit des barock gab es auch viele idealpläne von klöstern - in denen man die ideale vorstellung vom kloster darstellt und selten desen aktuellen ist-zustand oder das reale resultat einer bautätigkeit
Honi soit qui mal y pense
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Das ist klar, aber die Baugeschichte der Gaukirche - vom sel. Bischof Meinwerk im 11. Jh. erbaut - ist sehr recht gut dokumentiert.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
-
- Beiträge: 6092
- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Die Bauabteilung kann doch auch gute Gründe für eine Ablehnung des "Geschenks" haben. Das sind schliesslich Fachleute!
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Raimund Josef H. hat geschrieben:Die Bauabteilung kann doch auch gute Gründe für eine Ablehnung des "Geschenks" haben. Das sind schliesslich Fachleute!
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Raimund Josef H. hat geschrieben:Die Bauabteilung kann doch auch gute Gründe für eine Ablehnung des "Geschenks" haben. Das sind schliesslich Fachleute!
Und die Denkmalschützerin des Landes ist eine Idiotin, die von Statik keine Ahnung hat, oder keine Leute hat, die von Statik Ahnung haben - oder wie?Diözesanbaumeisterin Emanuela Freifrau von Branca steht dem Plan offensichtlich skeptisch gegenüber. Wie Bistumssprecher Ägidius Engel ausführte, bestehen in der Bauabteilung des Bistums vor allem Bedenken über die Standsicherheit des Turms, wenn ein neuer, mehr als 20 Meter hoher Helm aufgesetzt werden sollte. Dieses Risiko wolle man nicht eingehen
Ich befürchte, daß da ganz andere Interessen eine Rolle spielen.
Aber nachdem das heute durch die Presse ging, wird es sicher einige Meinungen (Leserbriefe etc.) zu dem Thema geben.
Ich könnte mir vorstellen, daß sich auch so einige Vereine möglicherweise dort einschalten und das Wort erheben.
So einfach geht das auch in Paderborn nicht. - Da reicht ein "Nein" des Pfarrers und Generalvikariats sicher nicht aus.
Nebenbei:
Wenn es nach Meinung des Generalvikariats gegangen wäre, wäre die Meinwerksche Kaiserpfalz auch nie "rekonstruiert" worden, sondern als ausgebuddelte Bauruine stehen gebliegen.
Pech für das Generalvikariat, daß das Dingen auf Grund und Boden des Domkapitels steht, wo das Generalvikariat nix zu melden hat. Die Herren Domkapitulare waren seinerzeit nämlich anderer Meinung.
Richtig so!
Heute empfängt auch Generalvikariat und Bischof gerne Gäste in der "guten Stube".
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
-
- Beiträge: 6092
- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
taddeo hat geschrieben:Raimund Josef H. hat geschrieben:Die Bauabteilung kann doch auch gute Gründe für eine Ablehnung des "Geschenks" haben. Das sind schliesslich Fachleute!
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Sorry, ich mußte dabei an die "Fachleute" in unserem Ordinariat denken ...Raimund Josef H. hat geschrieben:taddeo hat geschrieben:Raimund Josef H. hat geschrieben:Die Bauabteilung kann doch auch gute Gründe für eine Ablehnung des "Geschenks" haben. Das sind schliesslich Fachleute!
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Der Denkmalschutz ist völlig durch die die "Charta von Venedig" aus dem Jahr 1964 (merkt Ihr was?) bestimmt. In dieser Charta wird - ich vereinfach polemisch - festgeschrieben, daß Rekonstruktionen (wie sie z.B. in Polen nach den Verwüstungen des 2. Weltkrieges sehr erfolgreich durchgeführt wurden) absolut unzulässig seien. Man dürfe nicht Bauwerke an sich wiederherstellen, sondern müsse deren kontinuierliche Entwicklungsgeschichte darstellen, müsse Wunden offenlegen (s. die konservierten Russischen Sieger-Grafitti im Berliner Reichstag), Brüche zeigen, Harmonien vermeiden usw. usf.Juergen hat geschrieben:Nebenbei:
Wenn es nach Meinung des Generalvikariats gegangen wäre, wäre die Meinwerksche Kaiserpfalz auch nie "rekonstruiert" worden, sondern als ausgebuddelte Bauruine stehen gebliegen.
Pech für das Generalvikariat, daß das Dingen auf Grund und Boden des Domkapitels steht, wo das Generalvikariat nix zu melden hat. Die Herren Domkapitulare waren seinerzeit nämlich anderer Meinung.
Richtig so!
Im Kirchenbau kommen dabei solche üblen Dinge heraus wie die letzte Restaurierung des Domes zu Limburg, in dem man jetzt zwar kunsthistorische Seminare unter besonderer Berücksichtigung aktuellester Rekonstruktionstechniken abhalten könnte, aber keinen Schimmer mehr bekommt von der Frömmigkeit derer, die diese Kirche erbauten und Jahrhundertelang betend lebendig hielten.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Was meinst du damit genau?Bernado hat geschrieben: Im Kirchenbau kommen dabei solche üblen Dinge heraus wie die letzte Restaurierung des Domes zu Limburg, in dem man jetzt zwar kunsthistorische Seminare unter besonderer Berücksichtigung aktuellester Rekonstruktionstechniken abhalten könnte, aber keinen Schimmer mehr bekommt von der Frömmigkeit derer, die diese Kirche erbauten und Jahrhundertelang betend lebendig hielten.
-
- Beiträge: 10481
- Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
@ Jürgen
Meinst Du etwa, Propst Lachmann (Gott sei seiner Seele gnädig) hätte dieser Aktion zugestimmt?
Meinst Du etwa, Propst Lachmann (Gott sei seiner Seele gnädig) hätte dieser Aktion zugestimmt?
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
So wie ich ihn aus meiner Zeit im Konvikt und als Dechent der Elendenbruderschaft kennengelernt habe, würde ich sagen: JAcivilisation hat geschrieben:@ Jürgen
Meinst Du etwa, Propst Lachmann (Gott sei seiner Seele gnädig) hätte dieser Aktion zugestimmt?
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
-
- Beiträge: 10481
- Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Juergen hat geschrieben:So wie ich ihn aus meiner Zeit im Konvikt und als Dechent der Elendenbruderschaft kennengelernt habe, würde ich sagen: JAcivilisation hat geschrieben:@ Jürgen
Meinst Du etwa, Propst Lachmann (Gott sei seiner Seele gnädig) hätte dieser Aktion zugestimmt?
O.T.:
Elendenbruderschaft - um was handelt es sich dabei??
Sind das die Menschen, die den Liborischrein tragen dürfen?
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Um das "genau" darzustellen, müßte man sich Bilder anschauen - die ich erst aus zweifellos dem copyright unterliegenden Vorlagen abscannen müßte.Maurus hat geschrieben:Was meinst du damit genau?Bernado hat geschrieben: Im Kirchenbau kommen dabei solche üblen Dinge heraus wie die letzte Restaurierung des Domes zu Limburg, in dem man jetzt zwar kunsthistorische Seminare unter besonderer Berücksichtigung aktuellester Rekonstruktionstechniken abhalten könnte, aber keinen Schimmer mehr bekommt von der Frömmigkeit derer, die diese Kirche erbauten und Jahrhundertelang betend lebendig hielten.
Die vorletzte große Renovierung des Domes war 1935 gewesen. Da hat man romantische und barocke Übermalungen entfernt und Bilder oder große Bildteile der mittelalterlichen Ausmalung so wiederhergestellt, daß sich "ganze" Bilder ergeben haben, die nun ja, eben wie "Bilder" aussahen. Ein bißchen mit Beuron-mäßigem Zeitgeschmack, aber ganz passabel. Wo die aufgefundenen Reste zu einer bildmäßigen Rekonstruktion nicht ausreichend schienen, hat man einfach drübergetünscht.
Bei der letzten Renovierung in den 80er Jahren hat man diese ganze 35er-Schicht wieder entfernt und die Originalreste herauspräpariert. Mit Ergänzungen war man extrem sparsam und hat diese darüberhinaus auch noch so abgesetzt gestaltet, daß sie leicht unterscheidbar vom Originalbestand sind. An vielen Stellen ergibt sich daraus ein scheckiger oder puzzlemäßiger Eindruck, den das nichtgeschulte Laienauge gar nicht zu einem Bild zusammensetzen kann, oder nur mit soviel Mühe, daß der Bildinhalt dahinter zurücktritt. Man sieht in diesen Fällen (es gibt auch positivere Ausnahmen) jetzt keine Bilder mehr - von "frommen" Bildern ganz zu schweigen - sondern eine Art "archäologische Präparate".
Besonders betroffen davon ist die dekorative Ausmalung von Gewölbebögen, Gurtbändern usw., die durch ihre "Scheckigkeit" den Blick auf die Architektur an einigen Stellen fast völlig verstellt: man sieht die Linien und Strukturen nicht mehr.
Das ganze ist sicher ein bewundernswürdiges Beispiel wissenschaftlich exakter Präparation und Sicherung von Dekorationsbefunden - aber für die Ausmalung einer dem Gottesdienst dienenden Kirche m.E. absolut ungeeignet.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Nein, die begraben Leute, die sich keine Beerdigung leisten können.civilisation hat geschrieben:O.T.:
Elendenbruderschaft - um was handelt es sich dabei??
Die wurde vor rund 650 Jahren gegründet um "Ellende" (=Fremde), um die sich keiner kümmert, zu einem christlichen Begräbnis zu verhelfen.
Näherhin:
In PB halten sich manche Dinge eben etwas länger...Aus der Geschichte der Elenden-Bruderschaft zu Paderborn
Im vierzehnten Jahrhundert und oftmals zuvor kamen über die Einwohner der Stadt und des Hochstiftes Paderborn gefährliche, tödliche und ansteckende pestartige Krankheiten. Viele Menschen mußten jämmerlich ihr Leben einbüßen. 1349 wütete die pestartige Krankheit im ganzen nördlichen Deutschland unter dem Namen "der schwarze Tod" und raffte zahllose Menschen hinweg. In der Stadt Paderborn, welche damals nur 3000 Einwohner zählte, starben von Pfingsten bis zum Feste des heiligen Martin, also in 5 Monaten über 2000 Menschen. Auf dem Kirchhof neben der Domkirche mußte sehr große Gruben angelegt werden, in welche 40 bis 60 Leichen auf einmal versenkt und begraben wurden. Das Elend wurde so groß, daß die noch Lebenden aus Furcht, angesteckt zu werden, sich scheuten und weigerten, die Leichen zu Grabe zu tragen. Besonders groß wurde die Not unter denjenigen, welche sich nur vorübergehend in unserer Stadt aufhielten, als Reisende, Gesellen, Lehrlinge, Dienstboten, Schüler und Pilger. Waren sie gestorben, so wollte sie niemand zu Grabe tragen. So kam es, daß die unbegraben gebliebenen Leichen die Luft verpesteten und die Seuchen sich weiter verbreiteten. Um nun dieses Übel zu steuern, versammelten sich "in christlichem Mitleid und von echter Menschenliebe getrieben" die damaligen Geistlichen unserer Domkirche, der Domprobst, der Domdechant, die übrigen Kapitulare, die anderen Geistlichen und "mehrere ehrsame und angesehe Bürger" dieser Stadt; sie verbrüderten sich und versprachen, künftighin auch unter Gefahr des eigenen Lebens die Leichen der "verstorbenen Fremdlinge", in der Sprache der damaligen Zeit "ellende" - lateinisch exsules (exules) - genannt, aus "christlicher Liebe unentgeltlich zu Grabe zu tragen und für sie dreimal im Jahr bei öffentlicher Zusammenkuft in brüderlicher Einheit und in Andacht zu beten". So entstand die "confraternitas exsulum" - die "Elenden-Bruderschaft". Diese Bruderschaft wurde also gegründet, wie die Bestätigungs-Urkunde sagt, "um den verstorbenen fremden Leuten, die nichts dazu haben, zum Kirchhof zu verhelfen, nach der Weise des Vaters Abraham, welcher einen Acker kaufte, um Pilger zu begragen." Sie wurde "im Jahre 1492 den zweiten Februarium von Simon III., unseres Hochstifts 27ten Bischof auf der gräflichen Familie von der Lippe hochseligen Andenkens, völlig genehmigt und durch bischöfliches Diplom für alle Zeiten feierlich bestätigt".
Bischof Franz Drepper hat bei der Feier des 500jährigen Bestehens am 8. Dezember 1849 die Bruderschaft von neuem bestätigt und den Wunsch ausgesprochen, "daß die gegenwärtigen und künftigen Bewohner der Stadt Paderborn die von der Frömmigkeit der Vorfahren ihnen überkommene heilsame Elenden-Bruderschaft jederzeit in Ehren halten und fördern mögen, damit dieselbe wie in der Vergangenheit, auch in der Zukunft unter dem Schutz der Allerseligsten Jungfrau Maria, Gott zur Ehre und der Stadt del hl. Bischofs und Diözesanpatrons Liborius zum Nutzen und Frommen gereichen möge."
Der ursprüngliche Zweck dieser Bruderschaft, die Leichen der verstorbenen zu Grabe zu tragen, wird wegen der veränderten Zeit- und Lebensverhältnisse heute seltener praktisch. Der geistige Zweck aber, für das Seelenheil der verstorbenen Fremdlinge und Mitbrüder zu beten, wird jedoch noch immer in dem jährlichen Bruderschaftsgottesdienst verfolgt. Die Mitglieder versammeln sich auch heute noch zum Bruderschaftsmahl.
In der Gegenwart gibt es neue, große geistige und materielle Note, welche zu steuern ist. So z.B. die Not der Nichtseßhaften, die sich in der Stadt aufhalten! Die Mitglieder dieser Bruderschaft finden im Beispiel der Vorfahren das Vorbild wahrer christlicher Bruderliebe und erfahren den kräftigen Antrieb, den Geist der Nächstenliebe zu erhalten und zu fördern! Das neue Engagement der Bruderschaft für ein Resozialisierungswerk des Sozialdienstes katholischer Männer weist in diese Richtung. Zur Sorge für die verstorbenen Fremdlinge, denen Begräbnis und Gebet zuteil werden, tritt die Sorge für die lebenden Nichtseßhaften.
Peter Schupp, Propst an der Gaukirche
Weihbischof Dr. Paul Nordhues / Domdechant
Der "Liebesbund ewiger Bruderschaft" zwischen Paderborn und Le Mans/Frankreich besteht seit 836
Die Elendenbruderschaft immerhin schon seit 1349
Nein, das sind die Liborischreiträgercivilisation hat geschrieben:Sind das die Menschen, die den Liborischrein tragen dürfen?
Alles Handwerksmeister aus der Stadt.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Ein ebensolches Beispiel der archäologisierenden Denkmalpflege ist die Allerheiligenkapelle im Regensburger DomkreuzgangBernado hat geschrieben:[...] Das ganze ist sicher ein bewundernswürdiges Beispiel wissenschaftlich exakter Präparation und Sicherung von Dekorationsbefunden - aber für die Ausmalung einer dem Gottesdienst dienenden Kirche m.E. absolut ungeeignet.
Vor dem Krieg in einer Restaurierung von ca. 191: http://www.fotomarburg.de/bestaende/ueb ... alinstitut
Nach der "Renovierung" von ca. 196: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... burg_4.jpg - praktisch nix mehr zu erkennen.
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Danke. MIr hat sich dieser Eindruck ehrlich gesagt nie aufgedrängt. Ich kenne allerdings den alten Zustand auch nicht.Bernado hat geschrieben:Um das "genau" darzustellen, müßte man sich Bilder anschauen - die ich erst aus zweifellos dem copyright unterliegenden Vorlagen abscannen müßte.Maurus hat geschrieben:Was meinst du damit genau?Bernado hat geschrieben: Im Kirchenbau kommen dabei solche üblen Dinge heraus wie die letzte Restaurierung des Domes zu Limburg, in dem man jetzt zwar kunsthistorische Seminare unter besonderer Berücksichtigung aktuellester Rekonstruktionstechniken abhalten könnte, aber keinen Schimmer mehr bekommt von der Frömmigkeit derer, die diese Kirche erbauten und Jahrhundertelang betend lebendig hielten.
Die vorletzte große Renovierung des Domes war 1935 gewesen. Da hat man romantische und barocke Übermalungen entfernt und Bilder oder große Bildteile der mittelalterlichen Ausmalung so wiederhergestellt, daß sich "ganze" Bilder ergeben haben, die nun ja, eben wie "Bilder" aussahen. Ein bißchen mit Beuron-mäßigem Zeitgeschmack, aber ganz passabel. Wo die aufgefundenen Reste zu einer bildmäßigen Rekonstruktion nicht ausreichend schienen, hat man einfach drübergetünscht.
Bei der letzten Renovierung in den 80er Jahren hat man diese ganze 35er-Schicht wieder entfernt und die Originalreste herauspräpariert. Mit Ergänzungen war man extrem sparsam und hat diese darüberhinaus auch noch so abgesetzt gestaltet, daß sie leicht unterscheidbar vom Originalbestand sind. An vielen Stellen ergibt sich daraus ein scheckiger oder puzzlemäßiger Eindruck, den das nichtgeschulte Laienauge gar nicht zu einem Bild zusammensetzen kann, oder nur mit soviel Mühe, daß der Bildinhalt dahinter zurücktritt. Man sieht in diesen Fällen (es gibt auch positivere Ausnahmen) jetzt keine Bilder mehr - von "frommen" Bildern ganz zu schweigen - sondern eine Art "archäologische Präparate".
Besonders betroffen davon ist die dekorative Ausmalung von Gewölbebögen, Gurtbändern usw., die durch ihre "Scheckigkeit" den Blick auf die Architektur an einigen Stellen fast völlig verstellt: man sieht die Linien und Strukturen nicht mehr.
Das ganze ist sicher ein bewundernswürdiges Beispiel wissenschaftlich exakter Präparation und Sicherung von Dekorationsbefunden - aber für die Ausmalung einer dem Gottesdienst dienenden Kirche m.E. absolut ungeeignet.
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Es gab mal eine Zeit (Anfang des 20. Jh.) in der man Fresken nachgemalt hat,
heute versucht man meist eher den ursprünglichen Bestand zu sichern.
Das kenne ich auch aus meiner eigenen Heimatpfarrei
Nachgemalt Anfang des 20. Jh (Bild etwa um 1943/45)
Heute - ursprünglicher Bestand konserviert
heute versucht man meist eher den ursprünglichen Bestand zu sichern.
Das kenne ich auch aus meiner eigenen Heimatpfarrei
Nachgemalt Anfang des 20. Jh (Bild etwa um 1943/45)
Heute - ursprünglicher Bestand konserviert
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
-
- Beiträge: 6092
- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Es gibt aber auch Fälle, da hat man Deckengemälde in den 30er/40er Jahren völlig übermalt und bei Renovierungen in den 80er Jahren in bewundernswerter Schönheit wieder freigelegt und hergestellt.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Ja, weiß tünchen war mal "in".Raimund Josef H. hat geschrieben:Es gibt aber auch Fälle, da hat man Deckengemälde in den 30er/40er Jahren völlig übermalt und bei Renovierungen in den 80er Jahren in bewundernswerter Schönheit wieder freigelegt und hergestellt.
Ebenfalls aus meiner Heimatpfarrei
Die war mal (bis in die 80er Jahre) komplett in weiß übertüncht. Da kann ich mich noch gut dran erinnern.
OK, da ist nichts historisch wertvolles. Der Kirchenteil stammt aus dem Anfang des 20. Jh.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -
-
- Beiträge: 6092
- Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Ja, und dazu hat man auch noch holzfarbenes Gestühl gelb angepinselt und Emporenbrüstungen weiß "marmoriert".Juergen hat geschrieben:Ja, weiß tünchen war mal "in".Raimund Josef H. hat geschrieben:Es gibt aber auch Fälle, da hat man Deckengemälde in den 30er/40er Jahren völlig übermalt und bei Renovierungen in den 80er Jahren in bewundernswerter Schönheit wieder freigelegt und hergestellt.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
Nec laudibus, nec timore
Re: Turmhelm zu verschenken -- Bistum will ihn nicht haben
Danke - diese Bilder illustrieren recht gut, was ich kritisiere.Juergen hat geschrieben:Es gab mal eine Zeit (Anfang des 20. Jh.) in der man Fresken nachgemalt hat,
heute versucht man meist eher den ursprünglichen Bestand zu sichern.
Das kenne ich auch aus meiner eigenen Heimatpfarrei
Nachgemalt Anfang des 20. Jh (Bild etwa um 1943/45)
Heute - ursprünglicher Bestand konserviert
Ich halte diese 'Art der "archäologistischen" Restaurierung für prinzipiell unzulässig. (Prinzipiell heißt, daß ich mir begründbare Ausnahmen vorstellen kann)
Ich sehe in der Übernahme dieser Mode ein Zeichen für die anthropozentrische Wende, die sich in der deutschen Kirche durchgesetzt hat. Diese Art der Ausmalung ist m.E ungeeignet zur Verherrlichung Gottes und sie trägt auch nichts zu Erbauung und Belehrung der Gläubigen bei - von dem, was sie Kindern antut, einmal ganz abgesehen.
Sie lenkt den Blick auf die eigenen Großtaten (So tolle Maler gab es bei uns schon vor 800 Jahren) und macht die Kirchen zu Museen, deren Zweck auf kunsthistorisches (und damit Weltliches) gerichtet ist.
Zuletzt geändert von Bernado am Donnerstag 25. März 2010, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)