Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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Niels
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Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Niels »

László Dobszay schreibt über den Römischen Ritus vor der Karwochenreform durch Pius XII.:
Quelle hat geschrieben:In Ungarn ist es uns gelungen, einige Elemente des römischen Erbes in das neue Hymnale herüberzuretten. Wichtiger noch: Die gesamte ältere Liturgie konnte mit kirchlicher Genehmigung „ad experimentum“ in einer Kirche erhalten bleiben. Nach dem einmütigen Urteil von Teilnehmern sind diese Riten von überwältigender Wirkung, weitaus eindrucksvoller als der Ritus nach der Reform Pius' XII. und überhaupt nicht zu vergleichen mit der trockenen Reformliturgie (von 1970)."
Interessant:
Quelle hat geschrieben:Nach Mitteilung von Prof. Dobszay hat sich dieser Gebrauch des Ritus von vor 1955 inzwischen auf mehrere ungarische Kirchen ausgedehnt
Gibt es hierzulande auch Altritusgemeinden mit dem Ritus von vor 1955?
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burgensis
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von burgensis »

Niels hat geschrieben:Gibt es hierzulande auch Altritusgemeinden mit dem Ritus von vor 1955?
Ich habe davon zumindest noch nichts gehört. Allerdings haben sich mancherorts "alte" Elemente erhalten bzw. werden wieder übernommen.

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ottaviani
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von ottaviani »

an sich währe das sehr positiv ich werd mal schauen ob ich vor Ort in Ungarn genaueres erfahre

maxl
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von maxl »

Soweit ich weiß, hat das Institut Christus König und Hoherpriester ein Indult, das österliche Triduum so zu feiern, wie es vor der Karwochenreform durch Pius XII. vorgeschrieben war.

burgensis
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von burgensis »

maxl hat geschrieben:Soweit ich weiß, hat das Institut Christus König und Hoherpriester ein Indult, das österliche Triduum so zu feiern, wie es vor der Karwochenreform durch Pius XII. vorgeschrieben war.
Ein Indult? Was ist Ihre Quelle? Als ich Msgr. Rudolf Michael Schmitz einmal darauf angesprochen habe, hat er von einem Indult nichts gesagt.

maxl
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von maxl »

burgensis hat geschrieben:
maxl hat geschrieben:Soweit ich weiß, hat das Institut Christus König und Hoherpriester ein Indult, das österliche Triduum so zu feiern, wie es vor der Karwochenreform durch Pius XII. vorgeschrieben war.
Ein Indult? Was ist Ihre Quelle? Als ich Msgr. Rudolf Michael Schmitz einmal darauf angesprochen habe, hat er von einem Indult nichts gesagt.
Leguan hat das mal geschrieben, aber ich weiß nicht, woher er das weiß.

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cantus planus
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von cantus planus »

Da müsste Leguan helfen können! ;D
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iustus
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von iustus »


Miserere Nobis Domine
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Könnte evtl. jemand mal kurz die Besonderheiten des Ritus von 1955 zusammenfassen?

Raimund J.
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Raimund J. »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Könnte evtl. jemand mal kurz die Besonderheiten des Ritus von 1955 zusammenfassen?
Lt. wikipedia
Reform der Heiligen Woche durch Pius XII. [Bearbeiten]

Eine bedeutende Veränderung des Missale Romanum vor dem II. Vatikanischen Konzil war die unter Papst Pius XII. durchgeführte Neuordnung der Liturgie der Osternacht und der Karwoche (1951-57). Die Feier der Auferstehung Christi war von der Urkirche in der Nacht zum Ostersonntag gefeiert worden. Dementsprechend hatte sich der Name Osternacht bzw. Ostervigil (vigil = Nachtwache) entwickelt. Die Gläubigen wachten durch die Nacht und gedachten dabei des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Die Liturgie dauerte mehrere Stunden, was durch die hohe Zahl von Ostertaufen und -firmungen mitbedingt war. Mit der Zeit aber ging diese Zahl immer weiter zurück, weswegen auch die Feier immer kürzer wurde und schließlich schon vor Mitternacht endete[1]. Ab dem 8. Jh. begann man dann auch immer früher am Abend und dann schon am Tag mit dem Beginn der Feier. Dies geschah zunächst mit kirchlicher Duldung, bis Papst Pius V. hieraus eine Vorschrift machte und die Abendmessen selbst an Ostern verbot[2]. Im Zuge der Liturgischen Erneuerung im 20. Jahrhundert wurde die Auferstehungsfeier am Karsamstagmorgen zunehmend als unpassend und unzeitig empfunden. Zum einen führte der frühe Zeitpunkt der Feier dazu, dass anschließend trotz Osterjubel in der Messe wieder Fastenzeit war, denn die endete weiter erst um Mitternacht. Zum anderen konnte das Volk an den frühen Gottesdiensten während des Triduum Sacrum nicht mehr teilnehmen, weil Karfreitag und Karsamstag inzwischen normale Arbeitstage geworden waren. Die wichtigsten Feiern im Kirchenjahr fanden oft vor leeren Bänken statt. Schon in den 1930-er Jahren gab es daher Experimente auf Gemeindeebene mit einer Rückverlegung der Auferstehungsfeier in die Osternacht. In den 1940-er Jahren wurde das Anliegen dem Papst vorgetragen. Pius XII. beauftragte die Ritenkongregation 1946 mit der Überarbeitung des Ordo Hebdomadae Sanctae, also der liturgischen Ordnung für die Heilige Woche. Am 9. Februar 1951 erließ die Kongregation auf Geheiß des Papstes ein Dekret zur Wiederherstellung der Ostervigil. Die Regelungen galten zunächst ad experimentum für ein Jahr, 1952 wurden sie für drei weitere Jahre verlängert. Am 16. November 1955 erließ die Ritenkongregation das Generaldekret Maxima redemptionis nostrae mysteria, mit dem die ganze Liturgie der Heiligen Woche neu gefasst wurde. Wesentlicher Grundsatz war die zeitliche „Wahrheit“ (veritas) der Feiern. Daher wurde die Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag wieder am Abend angesetzt, die Karfreitagsliturgie zur biblisch überlieferten Sterbestunde Jesu (die "neunte Stunde" des Tages = 15 Uhr) gefeiert und die Auferstehungsfeier in der Nacht des Ostersonntags.

Daneben wurden die Feierformen gründlich erneuert, und zwar nicht durch Restauration einer bestimmten Phase ihrer Entwicklungsgeschichte, sondern im Geist gesunder Tradition unter Beachtung des seelsorgerlichen Nutzens.

Veränderungen in der Osternacht:

* Einführung der einen großen Osterkerze sowie der kleinen Kerzen in der Händen aller Mitfeiernden.
* Neueinführung der Erneuerung des Taufversprechens (in der Volkssprache) und der Jahreszahl in arabischen Ziffern auf der Osterkerze.
* Das Gebet für den Römischen Kaiser im Exsultet wurde durch einen neuen Text ersetzt.
* Acht der alttestamentlichen Lesungen wurden gestrichen, eine gekürzt. Der Priester wurde nicht länger verpflichtet, vom Lektor oder anderen Mitwirkenden laut vorgetragene Texte leise mitzulesen.
* Auf das Schlussevangelium der Messfeier wurde verzichtet.
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burgensis
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von burgensis »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Könnte evtl. jemand mal kurz die Besonderheiten des Ritus von 1955 zusammenfassen?
Für all jene, die des Englischen mächtig sind, ist die kleine Serie über die Reform der Heiligen Woche empfehlenswert, die Gregory DiPippo (Zeremoniar bei der FSSP in Rom) für die "New Liturgical Movement" verfasst hat.

maliems
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von maliems »

Hui, da haben wir ja eine neue Reform der Reform.

Dann hat sich ja demnächst die neue Karfreitagsfürbitte vielleicht von selbst erledigt. Mir solls recht sein. Und wahrscheinlich wird´s dem Hl. Vater auch recht sein. Und dem Herrgot auch.

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ottaviani
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von ottaviani »

wenn man da in der öffentlichkeit daruf komt ist der teufel los ichwüßte gern auf welcher rechtlichen grundlage das steht

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Niels
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Niels »

Die Frage ist auch, wer die Verwendung der entsprechenden liturgischen Bücher genehmigt - die Kommission Ecclesia Dei, die Gottesdienstkongregation?
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Maurus
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Maurus »

maliems hat geschrieben:Hui, da haben wir ja eine neue Reform der Reform.

Dann hat sich ja demnächst die neue Karfreitagsfürbitte vielleicht von selbst erledigt. Mir solls recht sein. Und wahrscheinlich wird´s dem Hl. Vater auch recht sein. Und dem Herrgot auch.
Wenn du die Neufassung einer alten Fürbitte kritisierst, was hälst du dann eigentlich zu dem Vorgehen von Pius V., nach 1500 Jahren einfach so Abendmessen zu verbieten?

maliems
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von maliems »

Sag mal genauer, sonst habe ich keine Meinung.

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ottaviani
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von ottaviani »

Maurus hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:Hui, da haben wir ja eine neue Reform der Reform.

Dann hat sich ja demnächst die neue Karfreitagsfürbitte vielleicht von selbst erledigt. Mir solls recht sein. Und wahrscheinlich wird´s dem Hl. Vater auch recht sein. Und dem Herrgot auch.
Wenn du die Neufassung einer alten Fürbitte kritisierst, was hälst du dann eigentlich zu dem Vorgehen von Pius V., nach 1500 Jahren einfach so Abendmessen zu verbieten?
in welchem Dokument hat der hl. Pius V. Abendmessen verboten??

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Maurus
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Maurus »

ottaviani hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:Hui, da haben wir ja eine neue Reform der Reform.

Dann hat sich ja demnächst die neue Karfreitagsfürbitte vielleicht von selbst erledigt. Mir solls recht sein. Und wahrscheinlich wird´s dem Hl. Vater auch recht sein. Und dem Herrgot auch.
Wenn du die Neufassung einer alten Fürbitte kritisierst, was hälst du dann eigentlich zu dem Vorgehen von Pius V., nach 1500 Jahren einfach so Abendmessen zu verbieten?
in welchem Dokument hat der hl. Pius V. Abendmessen verboten??
Ja, wenn ich das noch wüsste. Ich habe das mal in Heidi-Maria Stowasser, Die Reform der vigilia paschalis, gelesen. Die Osternachtsfeier war im Laufe der Jahrhunderte immer weiter Richtung Karsamstagmorgen gewandert. Aber erst Pius V. machte daraus eine Vorschrift. Vermutlich geschah dies einfach durch das Messbuch von 1570.

Wie auch immer: Pius V. hat hier etwas abgeschafft, was 1500 Jahre kein Problem war.

maliems
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von maliems »

keine Glanzleistung.

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Gamaliel
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Gamaliel »

Eine "Würdigung" der Karwochenreform Pius XII. aus berufenem Munde (leider) in englischer Sprache:
The “Restored” Holy Week

Monsignor Léon Gromier, Papal Master of Ceremonies of Pius XII

a conference given in Paris in July 1960 (original in French)

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incarnata
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von incarnata »

Meine Mutter trauert immer noch der Auferstehungsfeier am Ostersamstag nach.Tradition in Breslau
vor der Reform von Pius XII war offenbar,dass man am Karfreitag und Ostersamstag die Heiligen Gräber in den vielen Kirchen der Stadt reihum besuchte;dort wurde auch der Kreuzweg gebetet;Am Ostersamstag Nachmittag war dann die sehr feierliche Auferstehungsliturgie; danach habe sich der Vater erstmals nach der Fastenzeit wieder seine Zigarre angezündet.Die Weiheliturgie der Osternacht selbst sei praktisch "nur etwas für die Priester" gewesen;Otto Normalkatholik ging nach der Auferstehungsfeier erst wieder zum Hochamt am Ostermorgen in die Kirche.Geputzt wurden die Kirchen
offenbar nach der Auferstehungsfeier,denn den ganzen Samstag vormittag habe man dort still am heiligen Grabe beten können-heute sind die Kirchen da meist wegen Putzens geschlossen oder lärmdurchflutet oder irritieren durch den schon aufgestellten Auferstandenen als Figur !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Berolinensis
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Berolinensis »

incarnata hat geschrieben:Meine Mutter trauert immer noch der Auferstehungsfeier am Ostersamstag nach.Tradition in Breslau
vor der Reform von Pius XII war offenbar,dass man am Karfreitag und Ostersamstag die Heiligen Gräber in den vielen Kirchen der Stadt reihum besuchte;dort wurde auch der Kreuzweg gebetet;Am Ostersamstag Nachmittag war dann die sehr feierliche Auferstehungsliturgie; danach habe sich der Vater erstmals nach der Fastenzeit wieder seine Zigarre angezündet.Die Weiheliturgie der Osternacht selbst sei praktisch "nur etwas für die Priester" gewesen;Otto Normalkatholik ging nach der Auferstehungsfeier erst wieder zum Hochamt am Ostermorgen in die Kirche.Geputzt wurden die Kirchen
offenbar nach der Auferstehungsfeier,denn den ganzen Samstag vormittag habe man dort still am heiligen Grabe beten können-heute sind die Kirchen da meist wegen Putzens geschlossen oder lärmdurchflutet oder irritieren durch den schon aufgestellten Auferstandenen als Figur !
Das finde ich interessant. Berlin hat ja weitgehend Breslauer Bräuche (bis 1930 Bistum Breslau), und unser alter Pfarrer hat immer gesagt, daß die Auferstehungsfeier nach Breslauer Rituale früh am Ostersonntagmorgen, gegen 6 Uhr stattfand. Der Höhepunkt war die Entfernung des (durchsichtigen) Schleiers von der Monstranz.

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Bernado
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Bernado »

Gamaliel hat geschrieben:Eine "Würdigung" der Karwochenreform Pius XII. aus berufenem Munde (leider) in englischer Sprache:
The “Restored” Holy Week

Monsignor Léon Gromier, Papal Master of Ceremonies of Pius XII

a conference given in Paris in July 1960 (original in French)
Ich finde den Text völlig konfus. Mag sein, daß es an der Übersetzung liegt. Aber ich entdecke keine Gliederung, keine Priorisierung, keine Auseinandersetzung mit Argumenten - nur Äußerungen eines extremen Unbehagens. Das erscheint mir in einigen Punkten berechtigt, in anderen nicht - aber Mittel zu einer rationalen Bewertung finde ich nicht.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

iustus
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von iustus »

incarnata hat geschrieben:Die Weiheliturgie der Osternacht selbst sei praktisch "nur etwas für die Priester" gewesen;Otto Normalkatholik ging nach der Auferstehungsfeier erst wieder zum Hochamt am Ostermorgen in die Kirche!
Nicht unbedingt erstrebenswert.

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Gamaliel
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:Ich finde den Text völlig konfus. Mag sein, daß es an der Übersetzung liegt. Aber ich entdecke keine Gliederung, keine Priorisierung, keine Auseinandersetzung mit Argumenten - nur Äußerungen eines extremen Unbehagens. Das erscheint mir in einigen Punkten berechtigt, in anderen nicht - aber Mittel zu einer rationalen Bewertung finde ich nicht.
Eine Gliederung erkenne ich insofern, als er die Tage der Karwoche bzw. einige der daran vorgenommenen Änderungen chronologisch bespricht.
Zu berücksichtigen wäre auch, daß es sich - wie Du sagst - um eine Übersetzung handelt und vor allem um einen Vortrag.
Sicher richtig ist auch, daß hier keine (wünschenswerte) wissenschaftliche, klar argumentierende Auseinandersetzung mit der Karwochenreform vorliegt. Für mich ist der Text insofern von Bedeutung, als er aus berufenem Munde ein persönliche Stellungnahme zur außerordentlich schlechten und banalen Reform der Karwoche enthält.

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Niels
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Niels »

Man vergleiche einfach mal die Texte vorher und nachher...
Weshalb seinerzeit viele Teile gekürzt, gestrichen oder umgestellt wurden, ist mir schleierhaft bzw. unverständlich.
Die Karwochenreform sollte m.E. sobald als möglich weitestgehend rückgängig gemacht werden.
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Berolinensis
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Berolinensis »

Niels hat geschrieben:Man vergleiche einfach mal die Texte vorher und nachher...
Weshalb seinerzeit viele Teile gekürzt, gestrichen oder umgestellt wurden, ist mir schleierhaft bzw. unverständlich.
Die Karwochenreform sollte m.E. sobald als möglich weitestgehend rückgängig gemacht werden.
Ja, zusammen mit der Reform des Pontifikales. Kurz und gut, alles, was die Bugnini-Kommission schon unter Pius XII. "verbrochen" hat.

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Niels
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Niels »

Genau.
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ottaviani
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von ottaviani »

Man sollte nicht in den fehhler verfallen je älter je besser
die Änderzungen der Festklassen 1960 sind gut

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Gamaliel
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Gamaliel »

Das hat aber überhaupt nichts mit der Karwochenreform unter Pius XII. zu tun!

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Berolinensis
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von Berolinensis »

ottaviani hat geschrieben:Man sollte nicht in den fehhler verfallen je älter je besser
die Änderzungen der Festklassen 1960 sind gut
Gamaliel hat geschrieben:Das hat aber überhaupt nichts mit der Karwochenreform unter Pius XII. zu tun!
Das stimmt. Ich halte aber auch die 1960er Reformen für weitgehend, wenn nicht vollständig, verfehlt. Auch hinsichtlich der Festklassen habe ich große Vorbehalte. Eine gewisse Vereinfachung war hier ja schon unter Pius X. geschehen. Daß man aber die uralte Tradition von Duplex und Simplex einfach aufgegeben hat (was ja auch starke Konsequenzen für das Durchschnittsoffizium hat, z.B. die Akzentverschiebung von der - weitgehend entfallenen 1. auf die 2. Vesper, etc.) zugunsten einer rationalistischen Einstufung nach 1., 2., 3. und 4. Klasse (erinnert mich ein bißchen an die zehn-Monats-Ordnung der Frnazösischen Revolution) aufgegeben hat, war m.E. falsch.

LaudaSion870
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Re: Gebrauch des Römischen Ritus vor der Karwochenreform (1955)

Beitrag von LaudaSion870 »

incarnata hat geschrieben:Meine Mutter trauert immer noch der Auferstehungsfeier am Ostersamstag nach.Tradition in Breslau
vor der Reform von Pius XII war offenbar,dass man am Karfreitag und Ostersamstag die Heiligen Gräber in den vielen Kirchen der Stadt reihum besuchte;dort wurde auch der Kreuzweg gebetet;Am Ostersamstag Nachmittag war dann die sehr feierliche Auferstehungsliturgie; danach habe sich der Vater erstmals nach der Fastenzeit wieder seine Zigarre angezündet.Die Weiheliturgie der Osternacht selbst sei praktisch "nur etwas für die Priester" gewesen;Otto Normalkatholik ging nach der Auferstehungsfeier erst wieder zum Hochamt am Ostermorgen in die Kirche.Geputzt wurden die Kirchen
offenbar nach der Auferstehungsfeier,denn den ganzen Samstag vormittag habe man dort still am heiligen Grabe beten können-heute sind die Kirchen da meist wegen Putzens geschlossen oder lärmdurchflutet oder irritieren durch den schon aufgestellten Auferstandenen als Figur !


Diese alte Auferstehungsfeier gibt es noch in Sankt Michael in Bamberg am Karsamstag um 19.00 Uhr. Der Ablauf ist wie folgt:

1. Feierlicher Einzug in die festlich erleuchtete Kirche
2. Lied : Heil uns Heil, Alleluja
3. Osterevangelium
4. Predigt
5. Priester singt in dreimal höherem Ton : Surrexit Dominus de sepulchro
6. Lied : Wahrer Gott- währenddessen wird das Allerheiligste vom Heiligen Grab in feierlicher Prozession zum Hochaltar
in der Monstranz getragen
7. Priester singt den Versikel mit Oration : Scimus Christum surexisse, Alleluja
8. Sakramentsprozession, dazu Aurora coelum purpurat, hernach Lied : Das neue Morgenrot erglüht
9. Te Deum mit Versikeln
10. Tantum ergo mit Versikeln
11. Sakramentaler Segen
12. Lied : Freu dich du Himmelskönigin
13. Feierlicher Auszug : Halleluja von Händel

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