overkott hat geschrieben:Raphael hat geschrieben:1. Kann es sein, daß der "Gott der Philosophen" ein unbekannter Gott ist?
Tatsächlich stellt sich die Frage, ob die Philosophen einen eigenen Kult hatten oder ob der "unbekannte Gott" nicht eher ein Gott der frommen Griechen war.
Eine Antwort, die keine Antwort ist, sondern lediglich die Frage wieder zurückgibt!
Der Kult des Philosophen-Gottes scheint mir darin zu bestehen, die Dinge zu disputieren: Man bewegt sich im "Nichts-ist-unmöglich" des Apeiron und versucht, Erkenntnisse dialogisch zu provozieren.
overkott hat geschrieben:Raphael hat geschrieben:2. Kann es sein, daß die weisen Griechen einen unbekannten Gott erkannt haben? ist dies nicht selbstwidersprüchlich?
Ja und nein. Ja, weil ein Gott nicht mehr unbekannt ist, sobald er bekannt wird. Nein, weil selbst der bekannte Gott die Vernunft übersteigt.
Nun, dem "Ja" kann ich zustimmen, denn der unbekannte Gott kann tatsächlich nicht erkannt worden sein, denn sonst wäre ER ja nicht mehr unbekannt gewesen.
Dem "Nein" kann ich allerdings so nicht zustimmen, denn schließlich kann auch ein die Vernunft übersteigender Gott bekannt sein, nur eben nicht voll umfänglich.
Ein die Vernunft übersteigender Gott kann allerdings einen Plan damit verfolgen, daß ER sich nur schrittweise offenbart. Der deutlichste und klarste Beweis (sic!) hierfür ist das Leben und die Auferstehung Jesu Christi.
Und noch eine Anmerkung zu dem "Ja" und "Nein":
Der unbekannte Gott scheint eher auf dem Weg der
via negativa erkennbar zu sein; der Areopag ist so gleichsam die Geburtsstätte der negativen Gotteserkenntnis.
Die Geburtsstätte der
via positiva findet sich demgegenüber beim Horeb in dem "brennenden Dornbusch" aus dem dritten Kapitel des Buches Exodus.
overkott hat geschrieben:Raphael hat geschrieben:3. Paulus entwirft ein pantheistisches Gottesbild "in ihm leben wir, in ihm sind wir". Ist das Christentum mit dem Pantheismus kompatibel?
Ist alles Gott? Die christliche Antwort lautet: Im Prinzip, ja.
Sokratische Rückfrage: Was meint Prinzip?
Ich glaube, daß eher alles von Gott ist, ohne selbst Gott zu sein.
Die Schöpfung ist von Gott weiterhin unterscheidbar, auch wenn sie sich in unendlicher Nähe zu IHM befindet: Ewiges und endliches Sein!
overkott hat geschrieben:Raphael hat geschrieben:4. War der Altar "Dem unbekannten Gott", der augenscheinlich zu der Zeit auf dem Areopag stand, nicht nur ein Notstopfen, eine Residualgröße, der zwar dort 'rumstand, aber nicht tatsächlich zu Verehrung genutzt worden ist?
Wahrscheinlich nicht.
Du denkst positiv über die unbekannten Griechen.
Ich bin da wohl kritischer, denn das philosophische Dreigestirn Sokrates, Platon und Aristoteles stocherte noch mit der Stange im "Nebel des Apeiron" herum, während die Vorbereitungen für die Geburt des einen Lichtes für diese Welt im Volk der Juden in vollem Gange waren:
JESUS CHRISTUS!