overkott hat geschrieben:Benedikt hat geschrieben:Genauso lese ich das auch. Das ist für mich kein Indifferentismus, sondern vielmehr das Gegenteil. Es ist eben nicht indifferent, dass wir dieselben Glaubensgrundlagen (die heilige Schrift, die Väter, etc.) wie andere christliche Glaubensrichtungen haben.
Auch mir scheint das eher eine Wertschätzung der katholischen Kirche engagierter Gläubiger zu sein und eine Einladung in Gesellschaft und Wirtschaft zu Kooperation und Zusammenarbeit.
Das zweite Gebot wird damit weniger indifferent als eher konkret.
Ovi, das ist mal wieder Dampfplauderei hoch X, was Du da bringst.
Ich sehe - um nochmal das obige Zitat aufzugreifen - den Papst hier bei allem höflichen Umgarnen der Angesprochenen ziemlich knallhart: Er sagt letztlich, daß das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben von Leuten "unterwandert" werden muß, die eine geistliche Dimension mit hineinbringen. Und weil man dabei in der Realität unserer Staatswesen ein gewisses zahlenmäßiges Gewicht braucht, lobt er die Adressaten dafür, daß auch ihre Mitglieder sowas tun. Mit keinem Wort äußert er sich dazu, ob das Wirken dieser "Andersgläubigen" in Bezug auf die Glaubenslehre richtig sei. Darum geht es ihm gar nicht. Sein Gegenspieler sind in diesem Moment nicht diese Andersgläubigen, sondern die Welt. Im Streit mit ihrem Säkularismus benennt er seine Gesprächspartner als Verbündete, ohne sie zu fragen, ob sie das überhaupt sein wollen (oder können).
Ich finde das nicht indifferent, sondern schlau. Er erweckt mit Höflichkeitsfloskeln den Anschein, seine nichtkatholischen Ansprechpartner ernstzunehmen - ein Gebot der Diplomatie und eben der Höflichkeit. Gleichzeitig gibt er nicht einen Millimeter des Anspruchs auf, den er an anderer Stelle für sich und den Katholizismus reklamiert, nämlich dann, wenn er zu Katholiken spricht.
@ Sempre: Bin ich denn indifferent, wenn ich selbst Leuten wie Dir Glauben zuspreche?
"Gläubige" gibt es auch außerhalb des Katholizismus, sie glauben nur womöglich was anderes.
Für die Außeinandersetzung mit dem Säkularismus spielt das aber wenig Rolle, der sieht JEDE Art von Gläubigen als Widersacher an, egal woher sie kommen. Und in diesem Sinn scheint auch der Papst in dem Zitat das Wort "Gläubige" zu verwenden: als Sammelbegriff gegenüber gänzlich "Ungläubigen".