Benedikt hat geschrieben:Beroliensis, du hast offenkundig dasselbe Problem wie ich. Warum greifst du mich an, wenn ich dieses Problem benenne?
Ich greife dich nicht an, sondern habe drei Punkte benannt, die mich an deinem Beitrag stören. Und da sie nicht nur bei dir, sondern einer Reihe von Leuten hier auftauchen, habe ich sie aufgegriffen.
In der Sache selbst werden wir wohl nichts neues herausbekommen, da das Problem ja schon seit Jahrzehnten besteht und ausgiebig durchdiskutiert ist.
Wenn man einen neuen Ritus einführt, in dem (fast) alles erlaubt ist, nur nicht das, was über tausend Jahre lang galt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die verbleibenden Regeln dann auch mißachtet werden. Von der fehlenden liturgischen Bildung, der oft verfehlten Ekklesiologie, Sakramententheologie, Dogmatik etc. ganz zu schweigen.
Ja ich kenne diese Problematik auch allzu gut. Was oft als "ordentliche" Form des römischen Ritus propagiert wird ist leider oft alles andere als ordentlich. Ich bin ein starker Verfechter des außerordentlichen Ritus, welcher zumindest nach meinem Ermessen den ordentlichen Gebrauch des Messbuches darstellt.
Nun war ich 2 Jahre lang Schüler an einem Spätberufenenseminar in Baden-Württemberg und hatte leider keine andere Wahl als an den NOM-Messen dort teilzunehmen. Was sich mir da bot, kann ich eigentlich nur noch mit liturgischem Kabarett betiteln.
Angefangen von der entsakralisierten Kapelle mit der schön zentral installierten Taizé-Ecke über den modischen "Kreuzweg" etc.
Die Liturgie war so ziemlich das Schlimmste was ich bisher erlebt habe. Der Priester stets in Sackalbe und Überstola, bewaffnet mit Gitarre und NGL-Liedbuch.
Wer Mundkommunion nahm wurde mit strafenden Blicken belegt
Die Seminaristen lasen die Epistel etc.
Das Schlimmste war jedoch eine Messe unseres Spirituals, der forderte, dass sich die Seminaristen die Kommunion unter beiderlei gestalten gegenseitig spendeten. In der Messe auch ein alter Rechtsanwalt anwesend, er war Lutheraner, und spendete mir die Kommunion, nachdem er zuvor geleugnet hatte, dass Jesus Gottes Sohn war. Dieses Ereignis hat mich den Glauben in die VatikanII-Kirche stark hinterfragen lassen, ergo ich habe in der nachfolgenden Zeit immer meine MEinung zu den Missbräuchen der Liturgie in unserem Haus gesagt, was mich beim Rektor und auch bei den anderen Pseudokatholen im Seminar ziemlich unbeliebt gemacht hat. Man nannte mich auch den "Großinquisitor der Piusbruderschaft", worauf ich jedoch stolz war.
Nach meiner Einschätzung sollte man die NoM-Messen ruhig so laufen lassen, die wird sich mit der Zeit selbst als das entlarven was sie ist, eine Karikatur der heiligen Messe.
P.S.: Weis jemand wo der Priesterbärte-Thread hin ist
Benedikt hat geschrieben:War heute anläßlich des Hochfestes in der heiligen Messe.
Es war eine Messfeier mit meditativen Elementen.
Einzelheiten möchte ich euch ersparen, aber doch mal auf das Dilemma von Katholiken, die die neue Form des Ritus gerne besuchen, hinweisen: Die Tradis haben es sich ja schön gemütlich gemacht in ihrer Ecke, sie kriegen - zugegebenermaßen nur unter Hängen und Würgen - ihre Motu Proprio-Messen und wissen, dass da alles in Ordnung. Normale Katholiken haben diesen Vorteil jedoch nicht: Sie müssen sorgfältig das Pfarrblatt studieren, hoffen, dass nicht wieder Priester xy, der alles durcheinanderbringt, zelebriert.
Warum kann es nicht einfach eine normale Messe gemäß Messbuch geben?
In den letzten Pfarrmessen hier in der Gegend, die ich besucht habe, war eigentlich keine dabei, wo es gestimmt hat. Mal ist das Hochgebet selbst formuliert, mal wird die Lesung durch eine Texteinlage ersetzt, dann wiederum wird das Vater Unser und das Denn dein ist das Reich durchgebet, mal fordert der Priester auf, die Doxologie solle doch von allen gebetet werden.
Es ist echt zum Heulen...
Ich weiß nicht, was du mit "medidativen Elementen" meinst, aber ich hab gestern eine knallbummvolle NOM mit ausreichend Zeit zwischen "Lasset uns beten" und eigentlicher Oration erlebt. war sehr angenehm. Ich geh aus Prinzip nur in Messen, wo ich weiß daß "rubrikentreu zelebriert wird" und nehme dafür normalerweise 1 Stunde Anfahrtszeit in kauf. Bisweilen bin ich auch in ao. F Messsen aber eher selten. Pfarrmessen werden generell gemieden.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
KatholischeTradition2000 hat geschrieben:Dieses Ereignis hat mich den Glauben in die VatikanII-Kirche stark hinterfragen lassen
Ehem, bitte, es gibt keine "VatikanII-Kirche"! Es gibt aber die eine, heilige, katholische und apostoliche Kirche!
Das möchte ich doch mal festgestellt haben! Nicht umsonst handelt es sich bei den geschilderten Dingen um MISSBRÄUCHE! Und aus dem Grund habe ich das auch in den Missbrauchsthread verschoben!
Manche Leute halten halt ihren eigenen Vogel für den heiligen Geist oder den ominösen "Geist des Konzils", den es nicht gibt, den sich aber meinen, ergreifen zu können und dann meinen: ICH machs richtig - ich zelebriere ganz MODERN! Ich MACHE die Messe -
Aber das sind nun mal wirklich Missbräuche!
Sage ich als nichtmodernistische, nichtfeministische, Theologie studiert habende, ganz normale, nicht mal unbedingt der "außerordentlichen" (wenn es sich ergibt, jedoch [Punkt]), sondern "nur" der täglichen, "stinknormalen" rubrikentreuen "ordentlichen" (im doppelten Sinne gemeint) Zelebration zutiefst bedürfende, selbige auch täglich besuchende, dabei stets Mundkommunion im Knien praktizierende, einfache Frau im geistlichen Stand.
Punkt.
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...
Ecce Homo hat geschrieben:Ehem, bitte, es gibt keine "VatikanII-Kirche"! Es gibt aber die eine, heilige, katholische und apostoliche Kirche!
Ich habe immer stärkere Zweifel, ob das erstere wirklich wahr ist. Oder ob diese Kontinuität wirklich so klar besteht. Gerade solche Schilderungen wie oben, aus Seminaren und Kollegien (von den theologischen Fakultäten ganz zu schweigen), machen deutlich, dass der entstandene Bruch eben kein Zufall, sondern klare Absicht ist. Und dass bestimmte Kräfte dem niemals abgeschworen haben.
An diesem Punkt fürchte ich, dass der Heilige Vater tragisch irrt: das Konzil mag in großen Teilen traditionell interpretierbar sein. Aber es ist nicht so geplant gewesen und durchgeführt worden. Und ich habe stets das Gefühl, dass dem Heiligen Vater kaum bewusst ist, wie groß der Abfall mittlerweile ist. Daran ändern auch einige gelungene Bischofsernennungen und ein paar umgerückte Stühle in der Kurie nichts.
Nota bene: ich denke hier laut, und kann mir irren. Ich sehe jedoch nur sehr schwache, kleine Pflänzchen - und drumherum viel ewiges Eis...
Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Warten wir ab, was weiter passiert. Und beten wir!
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Mt 16,18.
Ich vertraue drauf. DIe Mächte der Unterwelt werden sie NICHT überwältigen.
Würde ich nicht darauf vertrauen, mich nicht immer dafür einsetzen, könnte ich mich gleich umbringen. Dann bräuchte ich nirgendwo mehr in die Messe gehen, weil ich immer schon ERWARTEN würde, dass das und das nicht richtig/korrekt/wie auch immer ist.
Wenn man schon von vorneherein aufgibt, kann man alles vergessen.
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Ecce Homo hat geschrieben:Mt 16,18.
Ich vertraue drauf. DIe Mächte der Unterwelt werden sie NICHT überwältigen.
Ich auch. Aber es ist ja nicht gesagt, dass die wahre Kirche sehr, sehr klein und verstreut sein kann... Auch das Auftauchen der falschen Propheten ist biblisch!
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Hey, cantus, Du hast doch auch ein bißchen Theologie studiert.
Schau Dir mal an, was nach Konzilien regelmäßig passiert ist: Es gab in der unmittelbaren Wahrnehmung der Zeitgenossen immer eine "Konzilskirche"! Es gab eine "Trient"-Kirche, es gab auch eine "Vatikan I"-Kirche, nur so als Beispiel. Im Rückblick sehen wir natürlich, daß die Definitionen dieser Konzilien letztlich im Einklang mit dem standen, was an Glaubensgut überliefert war. Aber zu ihrer Zeit wurden auch diese Konzilien von vielen als Bruch wahrgenommen: Trient etwa wegen der Eherechtsvorschriften, die massiv in die vorherige Praxis eingriffen, oder wegen des an vielen Orten "neuen" Meßbuchs; Vatikan I natürlich wegen der Unfehlbarkeitsdefinition, die ja auch innerkatholisch keineswegs unumstritten war.
Also, etwas Vorsicht mit solchen Schwarzmalereien, bitte ... was man heute als "Bruch" in der Kirche empfindet, ist vielleicht nur der "Sprung in der Schüssel" von Teilen ihres Bodenpersonals.
Ecce Homo hat geschrieben:Mt 16,18.
Ich vertraue drauf. DIe Mächte der Unterwelt werden sie NICHT überwältigen.
Ich auch. Aber es ist ja nicht gesagt, dass die wahre Kirche sehr, sehr klein und verstreut sein kann... Auch das Auftauchen der falschen Propheten ist biblisch!
Relativ. Wie war das? Das Tor ist weit, das ins Verderben führt (irgendwo in Mt 7 oder so) - und viele Leute gehen dahin.
Wenn nur wenige das enge Tor wählen, weil unbequem, wie könnte man dann meinen, dass die wahre Kirche unbedingt viele Leute haben müsse? Wenn es sich doch viele einfach machen?
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Kinders, wie wäre es, wenn wir unsere Zeit eigentlich nicht damit verplempern, uns hier noch so halb in die Rastalocken zu kriegen, sondern viel eher beten gehen?
Einen Rosenkranz für unseren Heiligen Vater?
Sagen wir: einen Psalter?
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taddeo hat geschrieben:Im Rückblick sehen wir natürlich, daß die Definitionen dieser Konzilien letztlich im Einklang mit dem standen, was an Glaubensgut überliefert war.
Nein.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Nun, vielleicht konzentrieren wir uns in diesem Strang lieber wieder auf die liturgischen Mißbräuche. Alles andere wurde ja schon andernorts lang und breit diskutiert.
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taddeo hat geschrieben:Im Rückblick sehen wir natürlich, daß die Definitionen dieser Konzilien letztlich im Einklang mit dem standen, was an Glaubensgut überliefert war.
Nun, vielleicht konzentrieren wir uns in diesem Strang lieber wieder auf die liturgischen Mißbräuche. Alles andere wurde ja schon andernorts lang und breit diskutiert.
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KatholischeTradition2000 hat geschrieben: des außerordentlichen Ritus, welcher zumindest nach meinem Ermessen den ordentlichen Gebrauch des Messbuches darstellt.
(Was für ein erschütternder Bericht!)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Ecce Homo hat geschrieben:
Sagen wir: einen Psalter?
Einen oder besser gleich drei pro Woche, wie bei den sinaitischen Vätern?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Nochmal ein kleiner Nachtrag zu meinem obigen Bericht über die liturgischen Gepflogenheiten an "katholischen" Bildungseinrichtungen/Seminarien:
Es gehörte zum Repertoire unseres zuständigen Seelsorgers, der sich scheinbar mehr als Entertainer denn als Diener Christi verstand, immer up-to-date in der hl. Messe zu sein. Wahrscheinlich wollte er damit ausdrücken, dass der gottesdienstliche Raum sich allen Dingen öffnet etc.
So kam es nicht selten vor, dass am Ende der Messe, natürlich in vollem Ornat und breit vor dem Altar stehend, vom Zelebranten ein Happy-Birthday für ein Geburtstagskind in der Kirchenbank angestimmt wurde. Gerne klatschte der Priester auf seine Schenkel um den Takt vorzugeben und dann gabs auch noch einen Kanon. Selbstredend sang die ganze (Vor-) Priesterseminarsgemeinschaft im üblichen Kadavergehorsam mit, nur ich weigerte mich stets an solchen Karnevalselementen teilzunehmen.
In 90% der Messen die ich erlebt habe stand nicht Christus im Mittelpunkt sondern alles lief getreu dem Motto: We love to entertain you!
Ein einziges Mal war ich von einem NOM-Priester angetan. Dieser beschwerte sich am Ende eines Familiengottesdienst über das wilde Klatschen der Messteilnehmer([Punkt])
Dies führte zu wüsten BEschimpfungen des Priesters, natürlich auf dem Kirchplatz unter vorgehaltener Hand und führte letztendlich auch zu dessen "freiwilliger Versetzung". Dass er einmal im Monat ein NOM-Amt auf LAtein hielt hatte natürlich nichts damit zu tun
Mit geburtstagsliedersingenden Priestern kann ich "leider" nicht dienen, aber was ich während der sog. Messe zum 1. Advent in meiner Pfarrei erleben musste, dass hat mir ehrlich gesagt, das ganze Wochenende verdorben (zum Glück wars da eh schon fast rum):
Ich komme also ganz eine halbe Stunde vor der Messe in die Sakristei, ahne nichts böses und ziehe mir meine Kutte an (wir Ministranten haben leider seit einem halben Jahr etwas seltsame Kutten). Da fällt Mien Blick auf den Plan: Familiengottesdienst. Nach einer kleinen Schelte meinerselbst (warum bist du Rindvieh nicht in die Abendmesse gegangen?) gehe ich in den Kirchenraum und will das Vortragekreuz in die Sakristei bringen. Was ich sehe lässt meine schlimmsten Befürchtungen wahr werden: Der Jugendchor hat sich schräg hinter dem Altar aufgebaut (die Orgelempore dient wohl nur der Dekaration), Keyboard und Gitarre sind auch schon da. Vor dem Altar liegen ein blaues und ein gelbes Tuch auf dem Boden, darunter befinden sich einige "Instrumente" (Triangel, Schellen, Klappern usw.) und im ganzen Kirchenraum ist eine Horde hektischer Mütter unterwegs, die Liedzettel verteilen und irgendwelche Körbe mit Tannenzapfen in der Gegend rumtragen. So nimmt das Unglück seinen Lauf.
Zurück in der Sakristei stelle ich fest: Die Gemeindeassistentin ist auch da, in ihrer wunderschönen Kutte mit den Knöpfen auf der Schulter. Dazu unser Pfarrer (zum Glück mit Kasel) und ein anderer Priester (ich hoffe es war einer), der eine Albe unseres Pfarrers (Typ "Grauer Mehlsack") und eine Stola trug.
Und dann beginnt das Theater.
I. Akt: Der Einzug funktioniert noch einwandfrei, aber das wars auch schon. Nach der Begrüßung kommt keine Einleitung des Pfarrers, nein, eine der Mütter macht sich auf den Weg zum Ambo, bei sich trägt sie einen Tannenzapfen, den sie vorstellt und androht, selbiger sei das heutige Thema. Dann bekommt jedes Kind einen Tannenzapfen. Es folgen dich üblichen Lieder, die man bei einem Familiengottesdienst für angemessen hält. Statt einer Lesung stellt sich einen andere Mutter vor den Altar und ließt eine Geschichte, ich glaube über Sonne und Mond vor, die man allerdings nicht versteht, da eine Horde Kinder mit den vorher erwähnten Instrumenten einen infernalischen Lärm macht. Ich will nur noch raus, aber wenn man mitten am Altar in der ersten Reihe sitzt, geht das nicht so leicht.
II. Akt: Das Evangelium ist an der Reihe misshandelt zu werden; der Pfarrer schlägt vor, man solle sich doch hinsetzen, damit man das ganze besser aufnehmen können. Nach dem Evangelium kommt, was kommen musste: Die Gemeindeassistentin hält einen Vortrag (Predigt kanns ja nicht sein) über die Symbolik des Tannenzapfens. So von wegen :"Manche sind noch verschlossen und müssen sich für andere öffnen (ich sollte ihr mal sagen was der begriff "offen" bei der Bundeswehr bedeutet)". In dem ganzen Vortrag kam weder der Heilige Geist noch Christus vor, nur Gott wurde ein einziges Mal, ganz am Ende wie unbeabsichtigt erwähnt. Der ganze theologisch blödsinnige Seremon wurde von ihr dann vorgetragen, als hätte sie das Temperament eines lauwarmen Glases Blasen- und Nierentee. Zum Schluss dann noch die üblichen sinnentleerten Fürbitte, vorgetragen von Kindern, denen die Funktionsweise eines Mikros nicht wirklich verständlich war. Ich hab schon 3 Kreuze geschlagen, weil der Unsinn (der Wortgottesdienst) ein Ende hatte. Falsch gedacht.
III. Akt: Der größte Teil der Eucharistie läuft sogar halbwegs anständig ab, aber dann: Das Sanctus ist verklungen, und wer kniet sich hin: Die Alten und die Ministranten. Der größte Teil der Eltern mit ihren Kindern hält das nicht für nötig. Dazu sind sie wohl zu modern. Nun denn, nach dem Geheimniss des Glaubens kommt das Vaterunser, und als wäre alles noch nicht schlimm genug gewesen, machen wir einen großen Kreis um den Altar und nehmen uns alle an den Händen, ja bin ich denn im Kindergarten? Schließlich ist auch das überstanden. Ein letztes Glanzlicht: Da als Danklied das unsägliche "WIr wollen aufstehen, aufeinander zugehn" gespielt wird, meint die Gemeinde sie müsste sich auch hinstellen. Meine Ministranten und ich bleiben sitzen, und ernten ein paar böse Blicke: Wie können wir es wagen, und uns der Teilnahme am Theater verweigern. Dann ist es endlich geschafft, der Auszug errettet mich.
Ich hab mir eines vorgenommen: Ich werde ab jetzt meinen Plan gründlich studieren, und jedes Mal, wenn ich die Worte Kindergottesdienst, Jugendgottesdienst oder Familiengottesdienst auf selbigem finde, werde ich meine "geistiges Exil", den alten Peter, aufsuchen, und dort die Messe hören.
Zum Schluss noch eine Entschuldigung, dass ich euch die Bildschirme vollschreibe, aber dass musste mal raus.
Ich habe mir Deine Schilderungen nicht komplett durchgelesen, nicht, weil ich gegen Dich etwas habe, sondern weil ich spätestens ab der Stelle mit dem Vortrag über den Tannenzapfen sehr genaus spürte, warum ich (Jahrgang 1968) bereits in den frühen 80er Jahren eine massive Antipathie gegen "Familienmessen" hatte und sie bis heute behalten habe.
Ecce Homo hat geschrieben:
Sagen wir: einen Psalter?
Einen oder besser gleich drei pro Woche, wie bei den sinaitischen Vätern?
Hast du verstanden, was Ecce meinte?
Vermutlich nicht...
Aber hast du verstanden, was ich meinte?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Grammi hat geschrieben:Zum Schluss noch eine Entschuldigung, dass ich euch die Bildschirme vollschreibe, aber dass musste mal raus.
Grammi
Der Stoff, aus dem das Grauen ist..
..könnte man zu einem Buchprojekt machen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Ecce Homo hat geschrieben:
Sagen wir: einen Psalter?
Einen oder besser gleich drei pro Woche, wie bei den sinaitischen Vätern?
Hast du verstanden, was Ecce meinte?
Ich bin entschieden dagegen, den Ausdruck "Psalter" im Zusammenhang mit dem Rosenkranz zu verwenden.
Aber mit diesem Antrag bin ich hier schon mehrfach gescheitert.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Grammi hat geschrieben:Ich hab mir eines vorgenommen: Ich werde ab jetzt meinen Plan gründlich studieren, und jedes Mal, wenn ich die Worte Kindergottesdienst, Jugendgottesdienst oder Familiengottesdienst auf selbigem finde, werde ich meine "geistiges Exil", den alten Peter, aufsuchen, und dort die Messe hören.
Ha!
Auch ich konsultiere regelmäßig die Menüabteilung "Gottesdienste Kinder & Familien" unserer Pfarrhomepage.
Ich hab mir schon überlegt, ob ich denen 'ne E-Mail schreiben soll, dass, falls sie mal ne Seitenabrufstatistik machen, sie nicht denken, die Familiengottesdienste seien so gefragt. Sondern vielmehr, dass ich die Seite als Warnmelder nutze, um zu wissen, wann ich in eine andere Messe fliehen muss.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)
Nun, erst ein mal vielen Dank für die positiven Rückmeldungen. Irgendwie war mir doch klar, dass ich mit meiner Klage hier auf keine tauben Ohren stoße.
Eine kleine Anmerkung dazu habe ich aber noch. Nach diesem Fiasko habe ich mich bei meiner Mutter über diese Messe beschwert, und nach meinen Schilderungen hat sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, so wie jedesmal, wenn ich mich bei ihr über eine misslungene Messe beklagt habe (z.B. den Abschlussgottesdienst des Erzbistums München und Freising bei der Ministrantenwallfahrt nach Rom). Sie stimmt mir regelmäßig zu, dass eine Messe eben kein Kasperltheater sein soll, und dass Mitwirkung nicht heißt, dass man im Kirchenraum irgendeinen Unsinn verbreitet.
Sie ist evangelisch.
Und es stimmt mich irgendwo traurig, dass ein Evangele ein besseres Gespür dafür hat, was in einem katholischen Gottesdienst Platz hat und was nicht, als eine Gemeinderefferentin, oder eine zukünftige katholische Religionslehrerin.
Wenn ich mich im "normal-katholischen" Umfeld über die Zustände in den Messen beklage, schauen mich die Leute - auch meine Eltern - nur mit großen Augen an: "Ach... das ist uns gar nicht aufgefallen... Hmm... ja, jetzt wo du es sagst... Aber vielleicht muss man das auch nicht so eng sehen..."
Übrigens haben vor allem Leute, die mit Religion im Prinzip nichts anfangen können, dafür einen sehr guten Sensus. Neulich sprach ich mit einer amerikanischen Musikerin (Barock-Oboe) über den Glauben. Sie hat damit nichts am Hut, bemerkte aber, dass ich Katholik bin. Sie meinte, dass katholische Messen einfach grauenhaft seien. Lieblos, improvisiert. Musikalisch katastrophal. Und immer mit vollkommen unpassenden Mitmach-Aktion durchsetzt, die alle Atmosphäre zerstörten.
Ich konnte ihr da leider nur zustimmen. Und habe sie herzlich in eine Alte Messe eingeladen. Vielleicht kommt sie ja mal...
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Grammi hat geschrieben:
Und es stimmt mich irgendwo traurig, dass ein Evangele ein besseres Gespür dafür hat, was in einem katholischen Gottesdienst Platz hat und was nicht, als eine Gemeinderefferentin, oder eine zukünftige katholische Religionslehrerin.
Unser Kindergarten beginnt regelmäßig die Adventsfeier mit einer kleinen Andacht in der Kirche. Die einzigen Eltern, die nicht umherreden und Kaugummi kauen, sind die muslimischen!
Ich frage mich tatsächlich, was in vielen Katholiken geschehen, bzw. falsch gelaufen ist, dass sie das Gespür für die Heiligkeit der Messe verloren haben. Liegt es an der Erziehung oder an der Umgebung?
Grammi hat geschrieben:Ich frage mich tatsächlich, was in vielen Katholiken geschehen, bzw. falsch gelaufen ist, dass sie das Gespür für die Heiligkeit der Messe verloren haben. Liegt es an der Erziehung oder an der Umgebung?
Abgesehen vom allgemeinen Niedergang des Sakralen in der westlichen Welt, verweise ich auf das Prinzip "lex orandi, lex credendi".
Nachdem im Anschluß an das letzte Konzil alle möglichen heiligen Stätten, Personen, Handlungen profaniert wurden, darf man sich nicht wundern, daß die "Katholiken" kein Gespür mehr für das Heilige und keinen Glauben mehr an den Heiligen haben.
Grammi hat geschrieben:Ich frage mich tatsächlich, was in vielen Katholiken geschehen, bzw. falsch gelaufen ist, dass sie das Gespür für die Heiligkeit der Messe verloren haben. Liegt es an der Erziehung oder an der Umgebung?
Grammi
Vermutlich beides... *seufz*
Wobei auch die mangelnde Katechese beteiligt ist und vermutlich auch die Tatsache, dass selbst viele Priester durch Gesten und Worte ausdrücken, dass sie selbst damit nix anfangen können - und eben: Wie der Herr, so´s Gescherr...
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...