Melody hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben:Melody hat geschrieben:Ob ich selbst den ständigen Diakonat sinnvoll finde oder nicht, darüber habe ich noch nicht ernsthaft nachgedacht (tendiere allerdings zu "nein"),
Warum?

anneke6 hat geschrieben:Wenn man meint, jedes Diakonat müßte ins das Priesteramt münden, müßte man sich eigentlich fragen, ob dann nicht gleich jedes Priesteramt ins Bischofsamt münden soll.
Jede Weihestufe hat ihren Sinn und Zweck, und nicht jeder Mann mit einer geistlichen Berufung ist zum Priester berufen.
Wie ich sagte, habe ich darüber noch nicht ernsthaft nachgedacht, so spannend finde ich diese Thematik für mich nicht.
Anneke stellt da einen interessanten Vergleich auf, aber der wäre eben früher nicht verstanden worden, weil die Sakramentalität der Bischofsweihe früher so nicht gesehen wurde: In der Priesterweihe wurden dem Kleriker sozusagen schon alle Gaben gegeben, in der Bischofsweihe wurden diese lediglich "entbunden".
Letztlich gab es jahrhundertelang keine ständigen Diakone bei uns. Wieso, weshalb, warum weiß ich nicht.
Es gab schon ständige Diakone, nämlich alle die, die dem Empfang der Priesterweihe ablehnten oder sich später als unwürdig erwiesen etc.
Der Hl. Franz von Assisi zB war zeitlebens "nur" Diakon. Man kann eben nicht zum Empfang einer Weihe verpflichtet werden.
Allerdings mussten Diakone schon den Zölibat halten, daher war die Zahl der "ständigen" Diakone eher gering. Der ständige Subdiakon dagegen war ziemlich häufig, vor allem unter Stiftsklerikern. Diese mussten eben nicht den Zölibat versprechen. Im Mainzer Domkapitel gab es im Mittelalter so weniger Priester, dass man eigens Priesterkanonikate schuf, deren Inhaber waren zum Empfang der Priesterweihe verpflichtet. Die nichtpriesterlichen Domkapitulare - die natürlich alle dem Klerikerstand angehörten - bezahlten einen Vikar, der an ihrer statt die Messe las.
Ich denke, es gibt mit Sicherheit viele sehr gute ständige Diakone, und insbesondere haben aus meinem persönlichen Blickwinkel heraus diejenigen meine absolute Hochachtung, die sich zum Diakon weihen lassen, OHNE verheiratet zu sein... sie nehmen also den Zölibat auf sich, ohne jemals am Altar stehen zu dürfen und das Hl. Messopfer feiern zu können... etwas, was ich selbst nicht verstehen kann...
Das ist auch selten.
Doch die ersten ständigen Diakone, die ich seinerzeit an meinem vorigen Wohnort kennenlernte, waren leider keine guten Praxisbeispiele, denn dort hatte es sich eingebürgert, dass sie sich als Quasi-Priester sahen, und ihre Auffassungen glichen eben denen von WsK etc. pp. Im privaten Kreis hatte ich damals so einige Aussagen gehört, bei denen sich mir die Nackenhaare sträubten. Insofern hat das halt mein Bild von diesem Amt geprägt.
Das ist wahrscheinlich dieselbe Problematik wie beim Pastoralreferenten: Es fehlte von Anfang an einer präzisen Beschreibung, im Fall des Diakons auf Dauer auch an einer bestimmten Theologie. Denn es war von vorneherein klar, dass ein hauptamtlicher Diakon und Diplomtheologe kaum lediglich mit Armenfürsorge zu beschäftigen wäre. Bei den ständigen Diakonen der ersten Generation kommt noch dazu, dass man denen zT erzählt hat, dass sich das mit dem Zölibat ohnehin bald erledigt hätte, dann erfolge ihre Priesterweihe. Sowas ist eben auch fahrlässig.