cantus planus hat geschrieben:Raimund Josef H. hat geschrieben:Dem Satz von Robert auf Seite drei dieses Threads möchte ich zustimmen:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich denke, man kann Pfarrer Milch und seine Lehren nicht guten Gewissens
empfehlen. Es mischt sich Richtiges mit sehr Bedenklichem. Lassen wir ihn
ruhen.
Ich stimme dem nicht zu. Pfarrer Milch war nicht unfehlbar, und hat solches auch nie behauptet. Wer in einer solchen Stunde der Not seinen eigenen Weg suchen muss, schießt zwangsläufig mal einen Bock. Das gilt für die FSSPX-Bischöfe, wie für DDr. Hesse, Pfarrer Milch und viele andere. Sie deshalb einfach dem Vergessen anheimfallen zu lassen, ist nicht gerecht, denn sie sagen bei allen Fehlern in wenigen Sätzen noch mehr richtige Dinge, als die modernistischen Bischöfe unserer Tage in den Predigten und Hirtenbriefen eines ganzen Jahres.
Vorab möchte ich anmerken, daß sich meine Meinung im Wesentlichen nur auf die von Pfr. Milch in seiner
Eigenschaft als spes-unica Vorsitzender herausgegebenen Rundbriefe begründen kann. Das sind zwar rund
180 Seiten, die ich auch gelesen habe, aber es ist trotzdem nur ein Teilbereich seines Wirkens. Es liegt mir fern, mir
ein Urteil über den Priester und Menschen Hans Milch anzumassen, zumal ich ihn ja gar nicht kannte
(es gibt mehrere Mitforanten, die ihn persönlich erlebt haben). Daher kann ich cantus planus' Replik eigentlich
nur zustimmen, diese steht überhaupt nicht im Widerspruch zu meiner Meinung.
Das man ihn "in Frieden ruhen" lassen sollte, meinte ich auch nicht in dem Sinne, daß man sich nicht mit Leben und
Werk beschäftigen und darüber diskutieren solle - ganz im Gegenteil, ich finde das höchst spannend - sondern wirklich
im wörtlichen Sinn des Gebetes "Herr, lass ihn ruhen in Frieden" und auch des Gedenkens
("In ewigem Andenken werden die Gerechten ruhen, vor übler Nachrede haben sie sich nicht zu fürchten").
Wenn ich anmerke, daß ich seinen Lehren nicht folgen kann, dann möchte ich beispielsweise seine Ansichten zum novus ordo
herausgreifen. Er forderte ja unerbittlich den NOM zu meiden:
Daß Du zur heiligen Messe aller Zeiten gehst, ist unabdingbar. Und ich wiederhole, daß es im Falle einer Unmöglichkeit, diese gottgewollte tridentinische Form des heiligen Opfers für sich in Anspruch zu nehmen, Gottes Wille ist, am Sonntag vom Kirchgang abzustehen und statt dessen zu Hause sich im Geiste eine angemessene Zeit lang mit dem Opfer des Gottmenschen zu vereinen.
Clementine hat geschrieben:Raimund Josef H. hat geschrieben:... aber ich kann mir vorstellen, daß er auch viele Gläubige in grosse Gewissensnöte gebracht hat.
Warum und wie sollte er Gläubige in Gewissensnöte gebracht haben - und dann auch noch in große?
Zu den Gewissenskonflikten der Gläubigen, die gewiss auch große Gewissensnöte sein können, wenn jemand seinen Pfarrer im Widerspruch
zu Bischof und Papst sieht, sei bspw. folgendes von Pfr. Milch zitiert:
UND WER ANGESICHTS ALL MEINER WIEDERHOLTEN ÖFFENTLICHEN UND
PERSÖNLICHEN MÜNDLICHEN UND SCHRIFTLICHEN DARLEGUNGEN IMMER NOCH
HARTNÄCKIG SCHWEIGT UND NICHT BEKENNT, DASS SICH NACH KATHOLISCHER
LOGIK DIE WENDE NICHT IN STUFEN VOLLZIEHEN KANN; WER SICH IMMER NOCH
WEIGERT, ANZUERKENNEN, DASS DIE WENDE EIN AKT SEIN MUSS:
DER SOLL WISSEN, DASS ER IM GLAUBEN SCHIFFBRUCH ERLITTEN HAT UND VON DER GANZEN KATHOLISCHEN WAHRHEIT ABGEFALLEN IST!
Aber von mir abgesehen, ist der Besuch der spes-unica-Sonntage in sich für den, der kommen kann, eine von Gott auferlegte Bekenntnispflicht!
Ich denke schon, bzw. ich meine, wenn ich mir vorstelle selber in der damaligen Zeit einen solchen Gemeindepfarrer angehört hätte, daß das überhaupt nicht einfach war. Wenn Erzbischof Lefebvre in seinem Manifest schreibt, dass jeder Katholik
sein Seelenheil riskiere, der die Messe nach Maßgabe der Liturgiereform feiere, außerdem sagt, es sei für gewissenhafte, gläubige Katholiken unmöglich, sich der Liturgiereform auch nur im geringsten zu unterwerfen und Pfarrer Milch wiederum sagt "Wir bekennen uns bedingungslos zu Weg und Wort des Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Marcel Lefebvre!", dann führte das mit Sicherheit auch zu großen Gewissenskonflikten.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore