Mißbrauchsanschuldigungen I

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Clementine hat geschrieben:Und das aus Deiner Feder, Robert... :breitgrins:

Vielleicht liest Du Dir Deine eigenen Zeilen noch mal selbst in Ruhe durch... :kussmund:
Du hast ein gelindes Verständnisproblem. Da komm’ ich offensichtlich nicht gegen an.
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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:...
(Ich verstehe den Zusammenhang mit dem diskutierten Thema nicht.)
Meinerseits die Frage an Dich und andere, wo Missbrauch anfängt?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Noch mal ganz langsam. „Mißbrauch“ ist im aktuellen Sprachgebrauch dem bisher üblichen, faktisch nun weitgehend ersetzten Begriff der Kinderschändung synonym. Man assoziiert damit ein schweres Verbrechen. Dessen jemanden zu zeihen, der sich in Wahrheit nur eines Bagatelldelikts schuldig gemacht hat, ist selbst ein Verbrechen.

Und das Tatschen und Grabschen sind Bagatelldelikte, die jeden Tag an jeden Ort vorkommen. Wollte man das alles aufdecken und auflisten und anprangern – ein Irrsinn. Und ein Ding der Unmöglichkeit. Man tut es natürlich auch nicht. Sondern nur da, wo es ein Interesse gibt, einen andern zu vernichten. Eben darum geht das ganze gegen die Kirche, wo selbst solche Bagatelldelikte ungleich seltener sind als sonstwo.
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Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Clementine hat geschrieben: Ich kann auch nicht nachvollziehen, weswegen man jeden Fall in der Presse breittreten muss - und nach zig Jahren das ganze erst auf den Tisch zu bringen. Davon unabhängig ist jedoch, dass in den Fällen, in den irgendjemand (ob Kind oder Erwachsener) von irgendjemanden (ob Ordensleute und Atheisten oder was auch immer) gegen seinen Willen betatscht wurde, es sich um einen Fall um sexuellen Mißbrauch handelt.
Hallo Clementine,

in diesem Fall ist ja das Positive, dass der Abt des Klosters von sich aus und ohne unter Druck bsp seitens der Presse zu stehen, diese Untersuchung in seinem Kloster veranlasst hat.
Nach Abschluss der Untersuchung hat das Kloster selbst den Schlussbericht kommuniziert und den Medien zugänglich gemacht.
Dieser Umgang mit dem Thema ist für mich vorbildlich und darauf hatte ich auch in meinem ersten Beitrag hingewiesen. Was danach hier auf unzähligen Seiten an "Rechtfertigungen" und Belehrungen gekommen ist, hat mich überrollt und - ja - auch sehr traurig gemacht.

Ich bin aber doch froh, zu sehen, dass ich nicht die einzige bin, die Kinder und ihre Gefühle ernst nimmt und nicht mit "hab dich nicht so" abtun will. Und ich bin auch irgendwo froh, dass sich die Diskussion so entwickelt hat.

Lg von der Mit-Sünderin
Maria
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Was ich aber meinte, war, dem Schuldiger im Herzen zu vergeben. Kreuzige den Haß, den du wider ihn hegst. Du sprichst von der Bereitschaft zu vergeben. Das ist vielleicht dasselbe, und du hast ihm im Herzen bereits vergeben. Dann meinen wir letztlich dasselbe.
Ja, so sehe ich das auch.
Maria
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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

Und wie ist das?
Zu hunderten gibt es Bilder, auf denen der Papst Babies küsst. -Prälat Gänswein kommt fast nicht nach, ihm Kinder hinzuhalten; - Kindern über den Scheitel streichelt, sie an die Wangen fasst???

Gestrenge Moralprediger müssten ihn doch längst des "Mißbrauchs", wenn denn die enge Auslegung dieses Begriffs gelten sollte, bezichtigen.

Und wie war das mit Don Bosco? Auch da gibt es zeitgenössische Bilder, auf denen er von Buben umringt ist. Ob er wohl den "gehörigen Abstand" immer gewahrt hat?

Übrigens hat er den Seinen (SDB) ins Stammbuch geschrieben: "numquam solo, raro duo, semper tres, sed non semper idem tres"!

Ach ja, das Leben ist eines der Schwersten!

+L.
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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mary hat geschrieben:Hallo Clementine …
Lord Bertrand Russell, der Alfred Rosenberg der liberal-demokratischen Ideologie (in: The Impact of Science on Society, dt. u. d. T.: Wissenschaft wandelt das Leben, München 1953, S. 41 ff.) hat geschrieben:Politisch wird wahrscheinlich die Massenpsychologie zur wichtigsten Disziplin werden … Das Aufkommen der modernen Propagandamethoden hat ihre Bedeutung wesentlich gesteigert. Die wichtigste dieser Methoden heißt angeblich „Erziehung“. Auch die Religion spielt eine, wenn auch verschwindende, Presse und Rundfunk eine an Bedeutung zunehmende Rolle … Es steht zu hoffen, daß eines Tages jeder jeden zu allem überreden kann, wenn er seine Patienten nur jung genug in die Hand bekommt, und vom Staat mit Geld und dem erforderlichen Apparat versehen wird.

Auf diesem Gebiet würde man erheblich weiter kommen, wenn die Sache in einer Diktatur von Wissenschaftlern in die Hand genommen würde … Die Sozialpsychologen der Zukunft werden über mehrere Schulklassen verfügen, an denen sie eine Reihe von Verfahren erproben, wie man den Menschen die unverrückbare Überzeugung beibringt, daß Schnee schwarz ist. Und bald werden die ersten vergleichbaren Ergebnisse vorliegen: 1. Der Einfluß des Elternhauses ist von Übel, 2. man erreicht wenig, wenn man den Unterricht nicht schon in der Altersklasse unter 10 Jahren beginnt, 3. sehr wirksam sind in Musik gesetzte Verse, die man immer wieder absingen läßt, 4. die Ansicht, „Schnee ist weiß“ stempelt man am besten als Geschmacksverirrung morbider Überspanntheit ab. Aber … ich greife vor. Es ist die Sache zukünftiger Wissenschaftler, hierfür genaue Grundsätze zu entwickeln und herauszufinden, was es pro Kopf und Nase kostet, den Kindern beizubringen, daß Schnee schwarz ist, und wieviel weniger man ausgeben kann, um sie glauben zu machen, er sei dunkelgrau.

Diese Wissenschaft von der Massenpsychologie wird zwar fleißig betrieben, aber streng auf die regierenden Klassen beschränkt werden. Den Pöbel wird man über das Verfahren, wie seine Ansichten ausgebrütet wurden, im unklaren lassen. Hat sich diese Technik eines Tages vervollkommnet, so kann jede Regierung, die die Erziehung für eine Generationsspanne in der Hand hat, ihre Untertanen gefahrlos ohne Armeen und Polizisten am Zügel führen.
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Albert
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Albert »

Lupus hat geschrieben:Und wie ist das?
Zu hunderten gibt es Bilder, auf denen der Papst Babies küsst. -Prälat Gänswein kommt fast nicht nach, ihm Kinder hinzuhalten; - Kindern über den Scheitel streichelt, sie an die Wangen fasst???

Gestrenge Moralprediger müssten ihn doch längst des "Mißbrauchs", wenn denn die enge Auslegung dieses Begriffs gelten sollte, bezichtigen.

Und wie war das mit Don Bosco? Auch da gibt es zeitgenössische Bilder, auf denen er von Buben umringt ist. Ob er wohl den "gehörigen Abstand" immer gewahrt hat?

Übrigens hat er den Seinen (SDB) ins Stammbuch geschrieben: "numquam solo, raro duo, semper tres, sed non semper idem tres"!

Ach ja, das Leben ist eines der Schwersten!

+L.
Hallo Lupus,

Ist ja zu begrüßen was der Hl. Don Bosco den Seinen ins Stammbuch geschrieben hat, wenn aber die Seinen kein Latein verstehen, bleibt das Rätsel bestehen.

Mit Dank würde ich den Text in deutsch darunter begrüßen, von mir aus auch in Klammern.
Dir, und allen ein gesegnetes Wochenende

Grüße,
Albert

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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

tschultschung:

"Niemals allein, gelegentlich zu zweit, immer zu dritt, aber nicht immer die selben drei!"

...und einen noch viel schöneren Sonntag!

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Pit
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Pit »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:...
Wer war eigentlich hier der Mißbrauchte?Bild
Niemand, da keiner vorliegt.
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Irmgard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Irmgard »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Irmgard hat geschrieben:
Clementine hat geschrieben:Gefühle sind im übrigen nicht verhandelbar. Wenn dem Kind das ganze unangenehm ist, ist es zu unterlassen. Jeder Erwachsene verbittet sich doch auch, was er nicht möchte.
Das sehe ich auch so. Viele der nun als so schrecklich empfundenen Vorgänge der letzten Jahrzehnte waren ja nur deswegen möglich, weil man Gefühle der Kinder nicht Ernst nahm oder sie entmutigte, diese überhaupt zu äußern.
Das ist fatal. Genau da muß ich entschieden widersprechen. Denn auf solche Weise erzieht man keine reifen Erwachsenen, sondern läßt die Kinder zu ewig quengelnden, bloß zu groß geratenen Kindern heranwachsen.

Ich denke, da muss ich noch einiges erläutern.

Mir ging es in den letzten Seiten hier, an denen ich mich beteiligt habe, darum, dass der Tatbestand des echten sexuellen Missbrauchs nicht verharmlost wird. Die Täter gehören aus meiner Sicht vor Gericht, nicht in die Presse. Und anschließend brauchen sie Hilfe.

Die Frage, die mich aber sehr umtreibt ist die, was kann die Gesellschaft insgesamt dafür tun, dass sexueller Missbrauch verhindert wird. Und da finde ich es beispielsweise eine fatales Signal, wenn verurteilte Täter wieder Umgang mit Kindern bekommen. So etwas empfinde ich als Verharmlosen des Tatbestandes.

Dann stellt sich die Frage, wie man verhindert, dass sexueller Missbrauch über lange Zeiträume fortbestehen kann. Und da, Robert, bin ich nicht deiner oben zitierten Meinung. Es muss Kindern möglich sein, sich zu äußern und auch Ernst genommen zu werden. Genauso, wie Eltern die Pflicht haben, ihnen die Welt und die gesellschaftlichen Konventionen nahe zu bringen und ihnen zu helfen, ihre Erlebnisse korrekt einzuordnen. Für Hysterie ist ebensowenig Anlass wie für Verharmlosung. Reife Erwachsene entstehen auch nicht dadurch, dass man die Kinder klein hält.

Gruß

Irmgard

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Irmgard
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Irmgard »

Benedikt hat geschrieben:Dass auf Dinge wie "Ich möchte nicht vom Opa gestreichelt werden", "Ich esse meine Suppe nicht", "Ich will nicht in die Messe" seitens der Eltern eine Diskussion gestartet wird, anstatt zu sagen "Stell dich nicht so an" ist Ausdruck einer spätzivilisatorischen Dekadenz.
Die erste Aussage hat auch für mich eine ganz andere Qualität als die anderen beiden. Und damit das besser deutlich wird, kann man die erste Aussage auch noch durch: "und von Tante X auch nicht" ergänzen.

Ungefragtes Streicheln durchbricht die natürliche Schutzzone des Menschen. Das gilt ab eines gewissen Alters übrigens auch für die Eltern. Das hat aus meiner Sicht zu unterbleiben. Ein Mensch kann sich entschließen, dies zu tolerieren, aber es ist seine Entscheidung (so wie z.B. die Begrüßungsküsse in verschiedenen Ländern). Erziehung kann die gesellschaftlichen Konventionen verdeutlichen und muss helfen, einzuordnen. Die Wahrnehmung der eigenen Schutzzone bei körperlicher Annäherung durch andere finde ich aber sehr wichtig.

Die Suppen- und Kirchgangfragen sind da von anderer Qualität. Sie durchbrechen eben nicht die natürliche Schutzzone.

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Pit
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Pit »

Irmgard, ich sehe es genauso, denn wenn es einem Kind unangenehm ist, jemandem zur Begrüssung die Hand zu reichen, dann kann man das Kind zwingen ("Du gibst der Tante jetzt die Hand!") oder man lässt es zu, daß das Kind es nicht möchte und spricht anschliessend mit ihm, um ihm zu erklären, warum es hierzulande üblich ist.
Aber ich sehe einen imensen Unterschied, ob ich den Fall des Kindes nehme oder z.B. eine Person, die Verantwortung den Kindern/Jugendlichen gegenüber hat und deren Vertrauen geniesst und die dann ein Kind/ einen Jugendlichen sexuell belästigt ("angrabscht"), denn das ist eben nicht akzeptabel und da haben sich die Kids auch nicht "daran zu gewöhnen, weil es eben mal vorkommt"!.
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Pit
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Pit »

Irmgard hat geschrieben: ...
Ungefragtes Streicheln durchbricht die natürliche Schutzzone des Menschen. ...
Die Wahrnehmung der eigenen Schutzzone bei körperlicher Annäherung durch andere finde ich aber sehr wichtig.

....
Korrekt! :daumen-rauf: :daumen-rauf:
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Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Irmgard hat geschrieben:
Clementine hat geschrieben:Gefühle sind im übrigen nicht verhandelbar. Wenn dem Kind das ganze unangenehm ist, ist es zu unterlassen. Jeder Erwachsene verbittet sich doch auch, was er nicht möchte.
Das sehe ich auch so. Viele der nun als so schrecklich empfundenen Vorgänge der letzten Jahrzehnte waren ja nur deswegen möglich, weil man Gefühle der Kinder nicht Ernst nahm oder sie entmutigte, diese überhaupt zu äußern.
Das ist fatal. Genau da muß ich entschieden widersprechen. Denn auf solche Weise erzieht man keine reifen Erwachsenen, sondern läßt die Kinder zu ewig quengelnden, bloß zu groß geratenen Kindern heranwachsen.
lieber Robert,

es redet ja auch keiner von "Laissez-faire"-Erziehung. Das ist - hoffe ich doch - passé.

Es gibt Zwischenwege zwischen "nun hab dich nicht" und "ach, mein schätzchen möchte heute nicht".

Schon mit sehr kleinen Kindern kann man darüber reden, was gesellschaftlich erwartet wird und was einen selbst, als Erziehenden freuen würde - denn darum geht es ja auch oft.

Ich kann beim Kind Verständnis wecken für die Gefühle von Tante X, so dass es vielleicht von sich aus beschliesst, sich küssen zu lassen oder die Hand zu geben.
Erfahrungsgemäss tun sie es auch selbst, ohne Druck, oder vielleicht gerade deshalb, wenn man sie sich den Folgen aussetzen lässt... dass nämlich bsp Tante X nachfragt und ein Gespräch entsteht oder dass die Tante halt beim nächstenmal keine Schokolade mehr bringt...)

(Von den Hausaufgaben und Suppenbeispielen rede ich jetzt nicht, denn da verfolgte ich lieber die Strategie des Eintretenlassens von Folgen, bsp Strafaufgaben für nicht gemachte Hausaufgaben, als langes Reden. Doch auch hier lässt sich an die Vernunft appellieren. Ich kann aber auch aushalten, dass mein pubertierender Sohn sich auf den Rechner schreibt: "Hard work pays off in the future. - Lazyness pays off now." :pfeif: )

Verständnis wecken für Gefühle geht aber nur, wenn dem Kind erlaubt wird, seine eigenen Gefühle wahrzunehmen und ernst zu nehmen.

Lg Maria
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Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Lupus hat geschrieben:Und wie ist das?
Zu hunderten gibt es Bilder, auf denen der Papst Babies küsst. -Prälat Gänswein kommt fast nicht nach, ihm Kinder hinzuhalten;
Meinst Du sowas hier?

Bild

oder sowas?
Bild

DA frage ich mich echt, wer das will! Die Kinder jedenfalls kaum.

Falls es um irgendeinen Segen gehen soll, wenn päpstliche Lippen eine Kinderstirn berühren.... dann frage ich, warum es nicht ein einfacher Segen auch tut. Etwa so

Bild

Lg Maria
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cantus planus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von cantus planus »

Wieso? Gibt es ein Bild, wo das Kind plärrt, sich übergibt oder die Schweizergarde ruft?
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Kilianus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kilianus »

Mary hat geschrieben: Von den Hausaufgaben und Suppenbeispielen rede ich jetzt nicht, denn da verfolgte ich lieber die Strategie des Eintretenlassens von Folgen, bsp Strafaufgaben für nicht gemachte Hausaufgaben, als langes Reden.
Strafaufgaben? Im eigentlichen Sinn an manchen Schulen gar nicht mehr erlaubt. Die "Lehrperson" der von ihren Schülerinnen und Schülern zwar verlangen, daß sie aus eigener Schuld versäumten Unterrichtsstoff nachholen. Ihnen zur Disziplinierung zusätzlichen Stoff auzubürden, ist dagegen unzulässig. Die Lehrperson kann also darauf bestehen, daß "vergessene" Hausaufgaben nachgemacht werden. Sie kann der Schülerin/dem Schüler aber keine zusätzliche Aufgaben als Strafmaßnahme erteilen.

Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

cantus planus hat geschrieben:Wieso? Gibt es ein Bild, wo das Kind plärrt, sich übergibt oder die Schweizergarde ruft?
Ich arbeite mit Babys und kann in dem zweiten Bild (das Kind mit dem weissen Mützchen) die abwehrende Körperhaltung erkennen, weil der fremde alte Mann auf es zukommt. Ob es weint, kann man ja nicht sehen...

Auch das etwas grössere Mädchen im ersten Bild scheint nicht wahrlich begeistert...

Vielleicht wäre mal ein "NachdemKuss"- Bild interessant.

Lg Maria
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Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Kilianus hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Von den Hausaufgaben und Suppenbeispielen rede ich jetzt nicht, denn da verfolgte ich lieber die Strategie des Eintretenlassens von Folgen, bsp Strafaufgaben für nicht gemachte Hausaufgaben, als langes Reden.
Strafaufgaben? Im eigentlichen Sinn an manchen Schulen gar nicht mehr erlaubt. Die "Lehrperson" der von ihren Schülerinnen und Schülern zwar verlangen, daß sie aus eigener Schuld versäumten Unterrichtsstoff nachholen. Ihnen zur Disziplinierung zusätzlichen Stoff auzubürden, ist dagegen unzulässig. Die Lehrperson kann also darauf bestehen, daß "vergessene" Hausaufgaben nachgemacht werden. Sie kann der Schülerin/dem Schüler aber keine zusätzliche Aufgaben als Strafmaßnahme erteilen.
Bei meinen Kindern war das aber noch so.

Und wenn nicht, naja, dann setzt es halt eine schlechte Note, na und?

Und falls nicht, dann hatte das Kind ja vielleicht sogar Recht damit, dass es die Überei nicht brauchte?
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Kilianus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kilianus »

Mary hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wieso? Gibt es ein Bild, wo das Kind plärrt, sich übergibt oder die Schweizergarde ruft?
Ich arbeite mit Babys und kann in dem zweiten Bild (das Kind mit dem weissen Mützchen) die abwehrende Körperhaltung erkennen, weil der fremde alte Mann auf es zukommt. Ob es weint, kann man ja nicht sehen...

Auch das etwas grössere Mädchen im ersten Bild scheint nicht wahrlich begeistert...

Vielleicht wäre mal ein "NachdemKuss"- Bild interessant.

Lg Maria
Jau, und hoffentlich hört der alte Mann auch endlich damit auf, wehrlosen Kindern Wasser über den Kopf zu schütten. Daß die darauf zumeinst abwehrend reagieren, kann sogar ein unsensibler Mensch wie ich erkennen.

Kilianus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kilianus »

Wie gehst Du eigentlich mit der Tatsache um, daß in der Orthodoxie Kleinkindern unter Mißachtung aller Abwehrreaktionen etwas zwangseingeflößt wird, was der äußeren Gestalt nach Brot und Wein ist?

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Irmgard hat geschrieben: Es muss Kindern möglich sein, sich zu äußern und auch Ernst genommen zu werden.
Kinder "ernst nehmen" ist ja nun nicht dasselbe wie einen Automatismus bedenkenträgerlicher Aktivitäten auszulösen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Peregrin »

Mary hat geschrieben: Erfahrungsgemäss tun sie es auch selbst, ohne Druck, oder vielleicht gerade deshalb, wenn man sie sich den Folgen aussetzen lässt... dass nämlich bsp Tante X nachfragt und ein Gespräch entsteht oder dass die Tante halt beim nächstenmal keine Schokolade mehr bringt...)
Ach, wenn man die Kinder dazu veranlaßt, sich für ihre körperliche Zuwendungen bezahlen zu lassen, ist das plötzlich ok?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Albert
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Albert »

Lupus hat geschrieben:tschultschung:

"Niemals allein, gelegentlich zu zweit, immer zu dritt, aber nicht immer die selben drei!"

...und einen noch viel schöneren Sonntag!

+L.
Hallo Lupus,

herzlichen für die prompte Erledigung. :daumen-rauf:

Gottes Segen.

Grüße,
Albert

Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Kilianus hat geschrieben:Wie gehst Du eigentlich mit der Tatsache um, daß in der Orthodoxie Kleinkindern unter Mißachtung aller Abwehrreaktionen etwas zwangseingeflößt wird, was der äußeren Gestalt nach Brot und Wein ist?
Abwehrreaktionen?
Hab ich bislang nicht erlebt, dass ein Priester dann trotzdem die Kommunion einflösst!
Das darf er garnicht, das Kindchen muss mindestens den Mund öffnen und schluckbereit sein, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Kommunion verloren geht. Und das wäre bei einem schreienden oder sich wehrenden Kind ziemlich sicher der Fall!
Die Babys, die regelmässig zum Kelch gebracht werden, kennen es und machen von allein mit, solche die sich wehren, weil sie zu selten da sind, wird der Priester nicht zwingen, sondern die Eltern anhalten, das Kind öfter zu bringen, und es behutsam immer wieder zu versuchen.

Abgesehen davon, wenn Du schon so anfängt.. dann kannst Du natürlich auch von Zwangseinflössung von Fläschchennahrung reden...

Die Eltern und der Priester geben dem Kind in der Kommunion das Lebensnotwendigste, was es gibt.
Küsse vom Papst sind aber, soweit ich weiss, nicht lebensnotwendig.

Lg Maria
Zuletzt geändert von Mary am Samstag 19. Februar 2011, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Peregrin hat geschrieben:
Mary hat geschrieben: Erfahrungsgemäss tun sie es auch selbst, ohne Druck, oder vielleicht gerade deshalb, wenn man sie sich den Folgen aussetzen lässt... dass nämlich bsp Tante X nachfragt und ein Gespräch entsteht oder dass die Tante halt beim nächstenmal keine Schokolade mehr bringt...)
Ach, wenn man die Kinder dazu veranlaßt, sich für ihre körperliche Zuwendungen bezahlen zu lassen, ist das plötzlich ok?
Bezahlung? Davon redet doch keiner!
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Lupus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Lupus »

Ihre Antwort auf meinen Beitrag zeigt mir, mit Verlaub, dass Sie werte Mary, rein naturalistisch, oder sagt man besser, ohne jedes Gespür für innere. geistliche Zusammenhänge nur eben mal eine Entgegnung, - denn eine Antwort wars nicht -, hingeworfen haben.
Wie legen Sie denn dann Lk 18, 15.16 aus? War das auch "Mißbrauch": "damit er sie berührte"?
Und wie stehen Sie zum Heiligen Vater als erstem von allen die "in persona Christi" handeln?
Könnte es nicht doch vielleicht sein, dass die Eltern, die ihre Kinder dem Papst entgegen strecken, dies aus dem Glauben heraus tun, ihre Kinder seien dadurch in besonderer Weise gesegnet?
Muss man deshalb in sophistischer Manier solche Handlungen negativ beurteilen?

+L.
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Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Lupus hat geschrieben: Könnte es nicht doch vielleicht sein, dass die Eltern, die ihre Kinder dem Papst entgegen strecken, dies aus dem Glauben heraus tun, ihre Kinder seien dadurch in besonderer Weise gesegnet?
Davon gehe ich aus.
Ich frage mich nur, ob es ein KUSS sein muss, oder ob ein Kreuzzeichen auch reichen würde? Jedenfalls gefällt es den Kindern - wie mir scheint - nicht so recht... und darum ging es ja.
Und wie stehen Sie zum Heiligen Vater als erstem von allen die "in persona Christi" handeln?
Ich schätze Papst Benedikt als grossen Theologen und feinen Menschen. Für mich ist er der Patriarch der römischen Kirche.

Gute Nacht
Maria
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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Gamaliel »

Mary hat geschrieben:Hiermit noch - ganz offiziell - schenke ich Dir das letzte Wort....
und verabschiede mich für die Zeit des Fastens aus dem Forum.
Mary hat geschrieben:Habt eine gute Zeit
Mary hat geschrieben:und nun bin ich weg
:pfeif:

Raimund J.
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Raimund J. »

Gamaliel hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:und nun bin ich weg
:pfeif:
Gamaliel, auch wenn ich nicht immer in der Sache mit Dir einer Meinung bin, so hat mir doch vielfach die Substanz Deiner Beiträge imponiert! Ich
hoffe, Du findest wieder zu Deiner traditionellen Form zurück. ;)
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Kilianus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Kilianus »

Mary hat geschrieben: Abwehrreaktionen?
Hab ich bislang nicht erlebt, dass ein Priester dann trotzdem die Kommunion einflösst!
Das darf er garnicht, das Kindchen muss mindestens den Mund öffnen und schluckbereit sein, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Kommunion verloren geht. Und das wäre bei einem schreienden oder sich wehrenden Kind ziemlich sicher der Fall!
Die Babys, die regelmässig zum Kelch gebracht werden, kennen es und machen von allein mit, solche die sich wehren, weil sie zu selten da sind, wird der Priester nicht zwingen, sondern die Eltern anhalten, das Kind öfter zu bringen, und es behutsam immer wieder zu versuchen.
Ich hab' da schon anderes gesehen.
Abgesehen davon, wenn Du schon so anfängt.. dann kannst Du natürlich auch von Zwangseinflössung von Fläschchennahrung reden...
Ich? Nein, Du. Ich versuche nur, Deine Argumentation konsequent bis ans Ende zu denken.
Die Eltern und der Priester geben dem Kind in der Kommunion das Lebensnotwendigste, was es gibt.
Küsse vom Papst sind aber, soweit ich weiss, nicht lebensnotwendig.
Etwas abstrakter ausgedrückt: Kinder gegen ihren Widerstand religiösen Kulthandlungen auszusetzen ist legitim, sofern diese Kulthandlung heilsnotwendig ist. Und nachdem Du den Brauch der östlichen Kirchen, Kindern von klein auf die Kommunion zu spenden (was angesichts des natürlichen Unwillens von Kindern gegen den Geschmack von Alkohol immer gegen einen gewissen zumindest anfänglichen Widerstand passiert), unter Berufung auf deren "Lebensnotwendigkeit" legitimierst, heißt das zwingend im Umkehrschluß: Die Kirche des Westens enthält Kindern Lebensnotwendiges vor.

Mary
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen

Beitrag von Mary »

Kilianus hat geschrieben: Etwas abstrakter ausgedrückt: Kinder gegen ihren Widerstand religiösen Kulthandlungen auszusetzen ist legitim, sofern diese Kulthandlung heilsnotwendig ist. Und nachdem Du den Brauch der östlichen Kirchen, Kindern von klein auf die Kommunion zu spenden (was angesichts des natürlichen Unwillens von Kindern gegen den Geschmack von Alkohol immer gegen einen gewissen zumindest anfänglichen Widerstand passiert), unter Berufung auf deren "Lebensnotwendigkeit" legitimierst, heißt das zwingend im Umkehrschluß: Die Kirche des Westens enthält Kindern Lebensnotwendiges vor.
Nun, dass es die Kinderchen zu Beginn etwas schüttelt, wenn was anderes als Mamas Milch kommt, ist normal. Ist bei Vitamintropfen bsp. nicht anders. ;)
Ich habe aber nie erlebt, dass die Kommunion einem zappelnden Kind gegeben worden wäre. Vielleicht sind aber auch nur die Priester, die ich kenne, besonders geduldig und kinderfreundlich - oder aber besonders drauf bedacht, dass nichts verloren geht.

Deinen letzten Satz würde ich durchaus so bestätigen.

lg Mary
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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