Sonntagspflicht

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
mr94
Beiträge: 259
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 22:43
Wohnort: Steinkirchen Kr Stade
Kontaktdaten:

Beitrag von mr94 »

Peter hat geschrieben:
mr94 hat geschrieben:PS: Peter, warum es eurer Auffassung nach keine schwere Sünde ist, zur sonntäglichen Eucharistiefeier zu gehen, ist doch offensichtlich!
Urpps, ich fürchte, ich stehe auf dem Schlauch? Über diesen Satz muß ich noch etwas meditieren, befürchte ich ...
Ach was. Denk Dir einfach ein nicht dazu, und schon stimmt der Satz wieder.

Spaß beiseite und danke für Deinen Beitrag. Ich denke, unser Problem liegt in einem unterentwickelten Verständnis des Konzepts von Sünde und Vergebung. Man möchte sich als moderner Mensch prinzipiell nicht mehr so leicht damit abfinden, ein Sünder zu sein, wie es früheren Generationen vielleicht ganz selbstverständlich war.

Wir sprechen hier zwar über sonntägliche Eucharistie und die Pflicht zum Besuch einer solchen Feier, aber hinter den Fragen nach der Sündhaftigkeit etwaiger Versäumnisse steht all das, was zum flächendeckenden Zusammenbruch der Praxis des Bußsakraments geführt hat. Und das ist eine Krise im Selbstverständnis des Christen.

Wer (wie ich) meint, nicht so besonders viel oder allenfalls lässlich zu sündigen, der hat auch keinen Bedarf, häufiger das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Und es reicht nicht, sich sozusagen theoretisch von diesem Gedanken zu verabschieden - das wäre dann ja ziemlich einfach.

Bei der sonntäglichen Messfeier liegen die Dinge noch komplizierter, denn da geht es gar nicht vorrangig um mich. Verdammt*, es wird immer schwieriger mit dem Christentum...

* (nicht fluchen?)

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

Hallo Peter,
Peter hat geschrieben:Ich bin allerdings mit dem Thema noch nicht fertig, und es liegt mir wirklich in den Fingern, an dich, Angelika, kurz zu schreiben, daß ich Deine Stellungnahme immer noch nicht als Antwort empfinde. Du bennenst auf der einen Seite die Warnung vor Sünde als «kleinlich». Ist schon klar; aber warum denn?
Ich weiß nicht, was ich dir anderes antworten soll als das, was ich schon geschrieben habe. Ich halte nicht die Warnung vor Sünde für kleinlich, sondern dass das bewusste Missachten des Sonntagsgebotes als schwere Sünde gewertet wird. Wenn es eine schwere Sünde ist/wäre, dann muss/müsste man davor warnen - klar ! Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Gott jemandem die Gnade entzieht, der einmal oder wenige Male am Sonntag nicht in die Heilige Messe geht.
(Aber all das hatte ich ja schon geschrieben. :roll:)


und ich will der Kirche das Recht zubilligen, mich zu warnen, daß ich mich willentlich von Gott entferne, wenn ich die Einladung zu den Heiligen Geheimnissen willentlich ausschlage.
Von Gott entfernen - das kann ich akzeptieren. Das bedeutet aber für mich nicht, die heiligmachende Gnade zu verlieren. Wenn ich mich von jemandem entferne, so heißt das, dass ich ihm nicht mehr so nah bin wie vorher, dass die Beziehung zu ihm gestört ist. Es bedeutet aber nicht, dass die Beziehung zerstört ist.


Die Warnung davor, eine schwere Sünde zu begehen, ist keine willkürliche Setzung, und besteht, wie Heike zeigte, bereits seit apostolischen Zeiten.
Ich finde in der erwähnten Schriftstelle keinen Anhaltspunkt dafür, dass das Versäumen der Versammlungen zum Verlust der Gnade Gottes führt, dass dies also - unbereut - in die Verdammnis führt.


Verstehe du … und versteht ihr mich recht. Ich weiß ja, warum jemand argwöhnen kann, das Sonntagsgebot sei kniepig und kleinlich. Das ist ja noch die nettere Variante.
Nicht das Sonntagsgebot als solches ! Sondern die Tatsache, dass ein Missachten als schwere Sünde gesehen wird !

Dass ein willentliches Versäumen der Heiligen Messe ebenso in die Hölle führen soll wie ein Ehebruch, eine Gewalttat o.ä., dass diese Sünden, was die Konsequenzen betrifft, gleichgesetzt werden, das ist mir unverständlich !

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Beitrag von Angelika »

mr94 hat geschrieben:Wir sprechen hier zwar über sonntägliche Eucharistie und die Pflicht zum Besuch einer solchen Feier, aber hinter den Fragen nach der Sündhaftigkeit etwaiger Versäumnisse steht all das, was zum flächendeckenden Zusammenbruch der Praxis des Bußsakraments geführt hat. Und das ist eine Krise im Selbstverständnis des Christen.

Wer (wie ich) meint, nicht so besonders viel oder allenfalls lässlich zu sündigen, der hat auch keinen Bedarf, häufiger das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Und es reicht nicht, sich sozusagen theoretisch von diesem Gedanken zu verabschieden - das wäre dann ja ziemlich einfach.
:shock:

Was meinst du damit ?

Mir ist gerade beim Lesen ein Gedanke gekommen:
Meinst du damit, dass die Regeln und Gebote der Kirche uns vor Augen führen sollen, dass wir Sünder sind, die die ewige Verdammnis verdienen ? Dass wir der Gnade, des Erbarmens und der Vergebung Gottes bedürfen, damit wir genau davor bewahrt werden ? Dienen deiner Meinung nach die Gebote also - auch - dazu, uns immer wieder unsere Sündhaftigkeit deutlich zu machen, uns immer wieder auf die Notwendigkeit der Vergebung hinzuweisen ?

:kratz:

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
mr94
Beiträge: 259
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 22:43
Wohnort: Steinkirchen Kr Stade
Kontaktdaten:

Beitrag von mr94 »

Angelika hat geschrieben:Meinst du damit, dass die Regeln und Gebote der Kirche uns vor Augen führen sollen, dass wir Sünder sind, die die ewige Verdammnis verdienen ? Dass wir der Gnade, des Erbarmens und der Vergebung Gottes bedürfen, damit wir genau davor bewahrt werden ? Dienen deiner Meinung nach die Gebote also - auch - dazu, uns immer wieder unsere Sündhaftigkeit deutlich zu machen, uns immer wieder auf die Notwendigkeit der Vergebung hinzuweisen ?
Das wäre zumindest konsequent weitergedacht. Bevor ich mir diesen Gedanken zu Eigen mache, muss ich erst darüber nachdenken. -

Genau so interpretiere ich jedenfalls das Confiteor im Bußakt der Messe und zu Beginn der Komplet. Es führt uns eben dies täglich vor Augen.

Benutzeravatar
Gabriele
Beiträge: 28
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 15:58
Wohnort: Kreis Rottweil

Beitrag von Gabriele »

Hallo zusammen,
ich möchte mich hier auch mal zu diesem Thema äußern.
Ich glaube nicht,daß es eine schwere Sünde ist,wenn man höchst selten
mal (3-4 mal im Jahr :/ ),der Sonntagsmesse fernbleibt,weil man halt
mal hin und wieder ausschlafen will!?
Wenns natürlich ziemlich oft vorkommt,wenn z.B. manche sagen,das
brauch ich nicht,bin auch so ein guter Christ,dann halt ich es schon für eine
schwere Sünde.
Ich persönlich empfinde den sonntäglichen Kirchgang nicht einfach als Pflicht,sondern weil ich weiß,daß ich ohne gar nicht auskomme.
Wenn ich mal fern bleibe,fehlt mir einfach was.
Ich denke,das wird den meisten hier so gehn.Wenn man nur aus Pflichtgefühl zur Messe geht,ist natürlich auch nicht richtig.
Wie haltet ihr es eigentlich mit der Vorabendmesse?
Ist ja eigentlich keine Sonntagsmesse.
Liebe Grüße
Gabriele

Benutzeravatar
mr94
Beiträge: 259
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 22:43
Wohnort: Steinkirchen Kr Stade
Kontaktdaten:

Beitrag von mr94 »

Doch, die Vorabendmesse ist eine wirkliche Sonntagsmesse. Der Sonntag beginnt mit der ersten Vesper, also am Vorabend. In Anlehnung an die jüdische Sabbat-Tradition ist die richtige Zeit dafür der Sonnenuntergang.

In der monastischen Ordnung des Stundengebets, die auf die Regel des hl. Benedikt zurückgeht, wird die Vesper um 18 Uhr gebetet. Ich habe auch schon deutlich frühere Zeiten registriert. Neulich wurde sogar im Dom schon um 15.30 Uhr eine Vesper gefeiert, und das im August...

Aus praktischen Gründen ist wohl überall eine feste Zeit für die Vorabendmesse üblich. Bei uns wird sie schon um 17 Uhr gefeiert, für mein Empfinden etwas früh, aber auch das hat Gründe.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema