anneke6 hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:- Wenn ich mal exotische Früchte essen möchte warum kaufe ich dann nicht welche aus fairen Handel?
usw.
Fairer Handel hin oder her, eingeflogen werden müssen die Früchte auf jeden Fall. (Hoffen wir mal, daß das Kerosin ebenfalls fair gehandelt wurde…)
Und - wo ist das Problem mit dem Flug?
Deutschland exportiert in großem Umfang Waren, darunter auch viele, die aus verschiedenen Gründen per Luftfracht transportiert werden müssen (Maschinen, Ersatzteile usw.). Wenn ein solches Flugzeug nach z.B. Südafrika oder Chile geflogen ist, soll es dort ja nicht bleiben, sondern wieder zurück. Der Rückflug fällt also in jedem Fall an. Da ist es doch wirtschaftlicher den Flieger zu beladen, als ihn leer wieder zurückfliegen zu lassen - oder? Und da als Ladung nur Produkte in Frage kommen, die in dem jeweiligen Land erzeugt werden, sind dies meist besagte Erdbeeren, Weintrauben oder Spargel.
Außerdem sollte man bei der ganzen moralingetränkten Debatte nicht vergessen, daß der Handel vielen Menschen in der sog. Dritten Welt zu einem eigenen Einkommen verhilft. Auf den Philippinen, die ich relativ gut kenne, haben hunderttausende von Kleinfarmern ein Auskommen, weil sie z.B. Mangos oder Shrimps anbauen bzw. züchten und diese dann nach Japan und Korea (natürlich durch Luftfracht) verkaufen. Ein "Käuferstreik" aus den "guten" Umweltschutzgründen würde den Käufern wohl ein "gutes Gewissen" bringen, diese Menschen aber in die Armut stürzen.
Ähnliches dürfte für die Spargelbauern in Peru, die Winzer in Südafrika oder die Tomatenpflücker in Marokko gelten. Ist es nicht sinnvoller, Tomaten dort anzubauen und den Menschen dort Arbeit und Brot zu geben, als sich hier im Winter von Kohl sowie eingelagerten Kartoffeln und Äpfeln zu ernähren?
Man kann nicht nur davon reden, daß diese Menschen am Wohlstand teilhaben sollen, dann aber - unter fadenscheinigen Gründen verweigern - deren Produkte zu kaufen. Handel ist keine Einbahnstraße - beide Seiten sollen profitieren.
Es ist widersprüchlich, wenn hier einerseits gepostet wird, daß man den Menschen die Eßgewohnheiten nicht vorschreiben will und gleichzeitig die rhetorische Frage gestellt wird, ob "wir(!) Erdbeeren im Dezember" haben müssen.
Warum sollen Menschen hier nicht Erdbeeren und frischen Spargel im Dezember essen, wenn sie bereit sind, den Preis zu zahlen? Und wer zu seinem argentinischen Steak gerne einen Malbec trinkt, sollte das auch tun können, ohne daß ihm von anderen - oberlehrerhaft - versucht wird, ein schlechtes Gewissen einzureden.
Dafür sind die Speisen und der Wein viel zu lecker -