Pit hat geschrieben:Robert Ketelhohn hat geschrieben:
...
Man hilft nichts und niemandem, wenn man die eigene Klientel derart auf Identifikations- und Sinnstiftungsschlagwörter festlegt, die sachlich unhaltbar, ja blanker Unsinn sind.[/color][/blocksatz]
Ich lese gerade "Die Messe aller Zeiten" von Matthias Gaudron FSSPX- das Buch ist dort
richtig gut ![ja :ja:](./images/smilies/ikb_yes.gif)
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wo es um die Erklärung der Liturgie geht,
leider konnte es Hrr Gaudron nicht lassen, immer wieder mal von der Messe "aller Zeiten" zu reden und davon, daß in der nachkonziliaren Liturgie nicht mehr vom Opfer die Rede ist. ![traurig taps :traurigtaps:](./images/smilies/ikb_sadwalk.gif)
Jetzt legt doch die Formulierung von der "Messe aller Zeiten" nicht so auf die Goldwaage. Natürlich wird auch Pater Gaudron sehr genau wissen, dass dieser Begriff nicht wörtlich zu verstehen ist. Entscheidend ist doch, was damit gemeint ist und zugespitzt zum Ausdruck gebracht werden soll: die Kontinuität der liturgischen Entwicklung über 1500 Jahre hinweg.
taddeo hat geschrieben:Mich würde echt mal interessieren, was die Herrschaften machen würden, wenn sie in eine Messe geraten, die die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard zelebrieren - die Gründerväter des Christentums in unserer Gegend. Wahrscheinlich wäre das dann auch ein Fall für "Liturgische Mißbräuche".
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Würden die Heiligen Severin, Erhard, Emmeram oder auch noch Wolfgang oder Gotthard eine Zeitreise in das Jahr 2011 machen, würden sie in einer Messfeier in der außerordentlichen Form sehr wahrscheinlich mehr Geist von der ihnen vertrauten Form der Liturgie wiederfinden als in einer heute üblichen Messfeier in der ordentlichen Form.
Von einem ähnlichen Aha-Effekt hatte in den 90-er Jahren die russische Dissidentin Tatjana Goritschewa berichtet, die bei einem Besuch der Benediktinerabtei Le Barroux zum ersten Mal in ihrem Leben dem überlieferten lateinischen Messritus beiwohnte und darin sofort den Geist "ihrer" orthodoxen Liturgiefeier entdeckte:
Tatjana Goritschewa in ihrem Reisetagebuch hat geschrieben:Guter Gott, das habe ich gar nicht gewußt, daß es im Westen eine solche Meßfeier gibt! Fülle, Feinheit, Ernsthaftigkeit, Geheimnis, Licht, Erneuerung - ja, das ist ebenso wie unsere orthodoxe Liturgiefeier auch. Sie kam aus dem himmlischen Jerusalem zu uns... Wir hatten uns verspätet, waren gerade angekommen und konnten so nur noch die letzten Minuten des Gottesdienstes miterleben. Und diese wenigen Minuten genügten, mich mit völlig neuem Leben zu erfüllen: Wie lange schon bin ich auf der Suche nach ähnlicher kräftiger Speise!