Evagrios Pontikos hat geschrieben:Auch Jesus ist nach seiner menschlichen Natur älter geworden. Auch er war nach seiner menschlichen Natur sterblich, denn er hat unser sterbliches Fleisch angenommen. Nach seiner göttlichen Natur war, ist und bleibt er unsterblich. Sie ist unveränderlich, auch unverändert durch die Auferstehung. Die Auferstehung hat seine göttliche Natur nicht verändert.
Jesus ist auch getauft worden - und gestorben - obwohl er göttlich und ohne Schuld und ohne Sünde war. Er wurde wie wir versucht, er musste sich seinen Alltag bestreiten wie wir etc. Insofern trug er eigentlich sogar sein Leben lang das Kreuz der Menschen. Der Hebräerbrief schreibt: "14 Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er's gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel," (Kap. 2,14). Bei Jesus hängt die Vollkommenheit, die er trotzdem hatte, mit seiner heilen Gemeinschaft mit und in Gott zusammen: "Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn." (Joh 5,19). Weil die Vollkommenheit eines Menschen (inkl. Jesus) offenbar von der heilen Gemeinschaft mit Gott abhängig ist, stellt sich bezüglich Maria die Frage, wie Gott bei ihr die Gemeinschaft heil gemacht hat. Sie hätte in diesem Fall von ihrer Zeugung oder Geburt an in einer fortwährenden vollen Gemeinschaft mit Gott stehen müssen.
Bei Gott ist alles möglich, und so kann es wenn Er will möglich sein, dass Maria tatsächlich ohne Sünde und Erbsünde auf die Welt kam, selbst wenn das unerklärbar bleibt. Nach meinem Empfinden ist Maria als Mutter Christi und seines Leibes (der Kirche) - und das ist für uns relevant - vollkommen rein. Ob das nun mit der Zeugung Christi begann oder mit der Zeugung Marias, erscheint mir nicht so wichtig. Mir scheint es auch besser, die Entscheidung dieser Frage Gott zu überlassen, ob Maria unbefleckt empfangen wurde. Wir müssen nicht alles mit absoluter Gewissheit wissen, sondern dürfen Raum für Gottes Mehrwissen lassen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)