Das ist in der Tat eine interessante Sprüchesammlung. Von Orthodoxer Seite gibt es übrigens vernichtende Urteile darüber. Wenn ich’s bis heute Abend nicht vergesse, suche ich das mal raus.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Das ist in der Tat eine interessante Sprüchesammlung. Von Orthodoxer Seite gibt es übrigens vernichtende Urteile darüber. Wenn ich’s bis heute Abend nicht vergesse, suche ich das mal raus.
Sehr interessant - würde mich freuen!
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".
Priestermöch Seraphim Rose (Orthodoxie und die Religion der Zukunft, Erstauflage 1975) hat geschrieben:Doch es gibt noch eine allgemeinere, weniger spektakuläre Form geistlicher Verblendung, die ihren Opfern keine großartigen Visionen, sondern einfach gesteigerte »religiöse Gefühle« verleiht. Wie Bischof Ignatius schreibt, geschieht dies, »wenn das Herz nach Tröstung durch heilige und göttliche Gefühle verlangt und danach strebt, während es dafür immer noch nicht reif ist. Noch ein jeder, der keinen zerknirschten Geist hat, der irgendwelches Verdienst oder Wert in sich selbst erkennt, der sich nicht an die Lehre der Orthodoxen Kirche hält, ohne zu schwanken, sondern sich anhand der einen oder andern Überlieferung ein eigenes willkürliches Urteil ausgedacht hat oder orthodoxer Lehre nicht gefolgt ist, befindet sich in diesem Zustand der Verblendung.« Die Römische-Katholische Kirche hat ganze geistliche Handbücher, die von Leuten in diesem Zustand geschrieben wurden, wie etwa Die Nachahmung Christi des Thomas von Kempen. Darüber sagt Bischof Ignatius: »In diesem Buch herrscht, und es veratmet aus seinen Seiten die Salbung des bösen Geistes, indem es dem Leser schmeichelt und ihn vergiftet. […] Das Buch führt den Leser direkt zur Vereinigung mit Gott ohne die vorangehende Läuterung durch Buße. […] Im Schmeichel gegenüber ihrem Zustand des Gefallenseins geraten fleischlich Gesonnene daraus in Entrückung; und diese läßt sich aus Wonne und aus Vergiftung ohne Schwierigkeit erlangen, ohne Selbstentsagung, ohne Buße, ohne Kreuzigung des Fleisches mit seinen Leidenschaften und Begierden« (Gal 5, 24). I. M. Kontzewitsch, jener große Übermittler patristischer Lehre, hat geschrieben: »Und das Ergebnis besteht darin, daß der Asket sich verausgabt im Streben, in seinem Herzen die Liebe zu Gott zu entfachen, um ein Gefühl von Wonne und Ekstase zu erreichen, während er die Buße vernachlässigt. Doch als Ergebnis erlangt er gerade das Gegenteil: ›Er tritt in Gemeinschaft mit Satan und wird vom Haß gegenüber dem Heiligen Geist angesteckt‹ (Bischof Ignatius)«.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Schon Chrysostomos wollte die Bekehrung des Sünders über die Rede, die den zu Bekehrenden so schmeichelt, dass sie ihn zur Umkehr bewegt.
Wie steht es denn tatsächlich um die Rolle der Buße in jenem Buche? Ist sie tatsächlich so marginal, wie es die Orthodoxie behauptet, oder setzt man von orthodoxer Seite hier ein Maß an, das in der römischen Bußpraxis auf Grund anderer aber ebenfalls wirksamer Prinzipien so nicht existent aber auch nicht notwendig ist? Setzt Thomas von Kempen hier vielleicht auch eher darauf, dass der Sünder sich von selbst aus Liebe zu Gott der Buße unterwirft, die ja nur Frucht dieser zuvor notwendigen Liebe sein kann?
Wie gesagt, gelesen habe ich beide Bücher nicht.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
ChrisCross hat geschrieben:Wie steht es denn tatsächlich um die Rolle der Buße in jenem Buche? Ist sie tatsächlich so marginal, wie es die Orthodoxie behauptet, oder setzt man von orthodoxer Seite hier ein Maß an, das in der römischen Bußpraxis auf Grund anderer aber ebenfalls wirksamer Prinzipien so nicht existent aber auch nicht notwendig ist? Setzt Thomas von Kempen hier vielleicht auch eher darauf, dass der Sünder sich von selbst aus Liebe zu Gott der Buße unterwirft, die ja nur Frucht dieser zuvor notwendigen Liebe sein kann?
Das Orthodoxe Urteil ist hier wie auch sonst häufig natürlich Irrsinn. Und zwar so eindeutig, dass ich darüber eigentlich gar nicht diskutieren wollte, sondern das Zitat nur als Kuriosum gedacht habe.
Wenn daraus etwas deutlich wird, dann höchstens die Tiefe des antirömischen Affekts, der sich in den Herzen der Orthodoxen eingenistet hat und sie wie ein unreiner Geist zu blindem Hass und schändlichen Taten treibt.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
ChrisCross hat geschrieben:Wie steht es denn tatsächlich um die Rolle der Buße in jenem Buche? Ist sie tatsächlich so marginal, wie es die Orthodoxie behauptet, oder setzt man von orthodoxer Seite hier ein Maß an, das in der römischen Bußpraxis auf Grund anderer aber ebenfalls wirksamer Prinzipien so nicht existent aber auch nicht notwendig ist? Setzt Thomas von Kempen hier vielleicht auch eher darauf, dass der Sünder sich von selbst aus Liebe zu Gott der Buße unterwirft, die ja nur Frucht dieser zuvor notwendigen Liebe sein kann?
Das Orthodoxe Urteil ist hier wie auch sonst häufig natürlich Irrsinn. Und zwar so eindeutig, dass ich darüber eigentlich gar nicht diskutieren wollte, sondern das Zitat nur als Kuriosum gedacht habe.
Wenn daraus etwas deutlich wird, dann höchstens die Tiefe des antirömischen Affekts, der sich in den Herzen der Orthodoxen eingenistet hat und sie wie ein unreiner Geist zu blindem Hass und schändlichen Taten treibt.
OK, ich dachte schon, du würdest das tatsächlich für berechtigte Kritik halten, da du immerhin hier orthodoxe Schriftsteller zitierst. In der Tat ein bedauerliches Kuriosum.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Priestermöch Seraphim Rose (Orthodoxie und die Religion der Zukunft, Erstauflage 1975) hat geschrieben:Doch es gibt noch eine allgemeinere, weniger spektakuläre Form geistlicher Verblendung, die ihren Opfern keine großartigen Visionen, sondern einfach gesteigerte »religiöse Gefühle« verleiht. Wie Bischof Ignatius schreibt, geschieht dies, »wenn das Herz nach Tröstung durch heilige und göttliche Gefühle verlangt und danach strebt, während es dafür immer noch nicht reif ist. Noch ein jeder, der keinen zerknirschten Geist hat, der irgendwelches Verdienst oder Wert in sich selbst erkennt, der sich nicht an die Lehre der Orthodoxen Kirche hält, ohne zu schwanken, sondern sich anhand der einen oder andern Überlieferung ein eigenes willkürliches Urteil ausgedacht hat oder orthodoxer Lehre nicht gefolgt ist, befindet sich in diesem Zustand der Verblendung.« Die Römische-Katholische Kirche hat ganze geistliche Handbücher, die von Leuten in diesem Zustand geschrieben wurden, wie etwa Die Nachahmung Christi des Thomas von Kempen. Darüber sagt Bischof Ignatius: »In diesem Buch herrscht, und es veratmet aus seinen Seiten die Salbung des bösen Geistes, indem es dem Leser schmeichelt und ihn vergiftet. […] Das Buch führt den Leser direkt zur Vereinigung mit Gott ohne die vorangehende Läuterung durch Buße. […] Im Schmeichel gegenüber ihrem Zustand des Gefallenseins geraten fleischlich Gesonnene daraus in Entrückung; und diese läßt sich aus Wonne und aus Vergiftung ohne Schwierigkeit erlangen, ohne Selbstentsagung, ohne Buße, ohne Kreuzigung des Fleisches mit seinen Leidenschaften und Begierden« (Gal 5, 24). I. M. Kontzewitsch, jener große Übermittler patristischer Lehre, hat geschrieben: »Und das Ergebnis besteht darin, daß der Asket sich verausgabt im Streben, in seinem Herzen die Liebe zu Gott zu entfachen, um ein Gefühl von Wonne und Ekstase zu erreichen, während er die Buße vernachlässigt. Doch als Ergebnis erlangt er gerade das Gegenteil: ›Er tritt in Gemeinschaft mit Satan und wird vom Haß gegenüber dem Heiligen Geist angesteckt‹ (Bischof Ignatius)«.
Nur 'mal der Neugierde halber: Von welchem "Bischof Ignatius" ist denn da immer wieder die Rede?
anneke6 hat geschrieben:Ich möchte darauf hinweisen, daß Seraphim Rose auch innerhalb der Orthodoxie nicht unumstritten ist.
Ja. Weil er bisweilen zu große Sympathien für die Katholen gezeigt hat.
Das wage ich zu bezweifeln. Es wird aber gelegentlich kritisiert, das von ihm gelehrte Konzept von den 20 Zollstationen (Rose ist eindeutig nicht der Erfinder dieses Konzeptes, aber er ist vielleicht sein größter Verfechter im 20. Jahrhundert) zu große Ähnlichkeit mit dem römischen Konzept vom Fegefeuer hätte.
Tatsächlich sind es aber extrem unterschiedliche Konzepte.
lifestylekatholik hat geschrieben:
der sich in den Herzen der Orthodoxen eingenistet hat und sie wie ein unreiner Geist zu blindem Hass und schändlichen Taten treibt.
Bitte keine Pauschalurteile!
Du hast lediglich einen, noch dazu höchst umstrittenen Autor zitiert. Weiter siehe bei Anneke.
(ich möchte ja nicht wissen, welche schändlichen Taten du den Orthodoxen zuschreibst)
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!
Martin Grabmann: Thomas von Aquin - Persönlichkeit und Gedankenwelt. Eine Einführung
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Habe gelesen:
Peter Schellenbaum - Die Wunde der Ungeliebten - Blockierung und Verlebendigung der Liebe
Brett Kahr - Sex im Kopf - Alles über unsere geheimsten Fantasien
Es ist die moderne Bekehrungsgeschichte des Medizinstudenten Leo zum katholischen Glauben. Die Kölner Gemeinde St. Pantaleon spielt dabei eine große Rolle. Leo wandelt auf den Spuren des antiken Märtyrers Pantaleon. Diese führen ihn schließlich in die Türkei. Dort entgeht er nur knapp einem Terroranschlag während der Anschläge auf das World-Trade-Center. Leo heiratet am glücklichen Ende seine große Liebe, die ihn auf seinem Glaubensweg begleitet hat. Dabei lernt er auch Licht und Schatten des islamischen Glaubens kennen. Der vielschichtige und weltoffene Roman spiegelt die Welt konservativer Katholiken und verortet sie in der Wende des Millenniums.
overkott hat geschrieben:Der vielschichtige und weltoffene Roman spiegelt die Welt konservativer Katholiken und verortet sie in der Wende des Millenniums.
Ich weiß zwar nicht, was Du genau meinst... aber ich werde das Buch trotzdem lesen.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkweit? Wahn, Täuschung Verstehen.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Gospel Bites. Issustrated Wisdom for Lectionary Cycles A, B, & C
Darin findet sich für jeden Sonntag des Kirchenjahres nach
Lesejahren getrennt eine Illustration und eine kurze Passage
aus dem Evangelium.
z.B.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -
Mischa Meier & Steffen Patzold, August 410 - ein Kampf um Rom, Klett-Cotta, 2010.
Die Eroberung Roms durch Alarich aus 15 unterschiedlichen Perspektiven, von Zeitgenossen (u.a. Augustinus) bis hin zu modernen Historikern. Sehr interessant.
Ich habe hier gerade "Jesus nach 2000 Jahren" von Gerd Lüdemann- aus der Bücherei geliehen- und stelle fest, das es ein --leider -- typisches Lüdemann-Buch ist.
Pit hat geschrieben:Ich habe hier gerade "Jesus nach 2000 Jahren" von Gerd Lüdemann- aus der Bücherei geliehen- und stelle fest, das es ein --leider -- typisches Lüdemann-Buch ist.
Was hast denn von dem Lügemann erwartet. Etwa, dass er seine Verdrehungen der biblischen Berichte abstellt? Diese Leute leben doch inzwischen von ihre Büchern auch recht gut.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.
Pit hat geschrieben:Ich habe hier gerade "Jesus nach 2000 Jahren" von Gerd Lüdemann- aus der Bücherei geliehen- und stelle fest, das es ein --leider -- typisches Lüdemann-Buch ist.
Was hast denn von dem Lügemann erwartet. ..
Leider genau das, ich wurde leider nicht enttäuscht.
Werfel: die 40 Tage des Musa Dagh (ich gehe davon aus, du meinst den geographischen, nicht den liturgischen Orient)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
Kürzlich eingetroffen vom Herder-Verlag:
Origines: Contra Celsum
4 Bände mit Einführung von Prof. Michael Fiedrowicz
Übersetzung von Claudia Barthold, Dr. phil. MA
Kaum ein anderes Werk der apologetischen Literatur lässt die Konfrontation zwischen Antike und Christentum so direkt miterleben, wie die umfangreiche Streitschrift des Origenes, die durch Zitat und Erwiderung auf hohem intellektuellem Niveau die Repräsentanten zweier Kulturen, der alten griechischen Tradition und der neuen christlichen Religion, zu Wort kommen lässt. Nicht wenige der vorgetragenen Anfragen und Antworten blieben im Arsenal der Kritiker und Apologeten späterer Jahrhunderte gegenwärtig, ging es doch letztlich um die Einwände gegen und die Argumente für den einzigartigen Wahrheitsanspruch eine Offenbarungsreligion.
+Lupus
Ps: Nebeneffekt: Auffrischung des Altgriechischen, wie im Gymnasium gelernt!
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen: WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?