Entwicklung der "Christenheit"

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Robert Ketelhohn
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Overkott hat geschrieben:Yo creo que no. La fe no es una ideología. Creo que era una benedición
dónde reina la caridad.
Du bist der Ideologe. Erstens: Die Liebe herrscht im Himmelreich, d. i. in
der Kirch, insoferne sie civitas Dei ist. Darum zweitens: Kommt die Kirche
ins Land, öffnet sich dem Volk, welches bis dahin in Finsternus wandelte
und in Todes Schatten, die Pforte zum Licht, zur Liebe. Da jedoch drittens
die Kirch hienieden nur als civitas permixta durch die Historiam wandelt,
kehrt in keinem Lande rein die Liebe ein als Herrscherin, sondern läßt sich
ahnen, kosten als Vorgeschmack erst künftiger Fülle. Daß solch Verkostung
endlich nicht nur ganz einzelnen im Verborgnen sich ermöglicht, sondern
dem ganzen Volke offensteht, darzu verhülft, daß sich des Landes Fürst be-
kehrt und die Taufe nimmt und der Kirche alle Freiheit bietet, das Volk zur
Umkehr und zur Taufe einzuladen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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lifestylekatholik
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von lifestylekatholik »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Daß solch Verkostung
endlich nicht nur ganz einzelnen im Verborgnen sich ermöglicht, sondern
dem ganzen Volke offensteht, darzu verhülft, daß sich des Landes Fürst be-
kehrt und die Taufe nimmt und der Kirche alle Freiheit bietet, das Volk zur
Umkehr und zur Taufe einzuladen.
Nicht nur das. Die regelmäßige Teilnahme am Ritus ist eine wunderbare Schule der Einübung des Glaubens. Insofern sind auch Massentaufen nach Konversion des Fürsten, bei denen für den Einzelnen wahrscheinlich die Treue zum Fürsten entscheidender war als die Kenntnis des neuen Glaubens, hilfreich und gut.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Overkott hat geschrieben:Yo creo que no. La fe no es una ideología. Creo que era una benedición
dónde reina la caridad.
Du bist der Ideologe. Erstens: Die Liebe herrscht im Himmelreich, d. i. in
der Kirch, insoferne sie civitas Dei ist. Darum zweitens: Kommt die Kirche
ins Land, öffnet sich dem Volk, welches bis dahin in Finsternus wandelte
und in Todes Schatten, die Pforte zum Licht, zur Liebe. Da jedoch drittens
die Kirch hienieden nur als civitas permixta durch die Historiam wandelt,
kehrt in keinem Lande rein die Liebe ein als Herrscherin, sondern läßt sich
ahnen, kosten als Vorgeschmack erst künftiger Fülle. Daß solch Verkostung
endlich nicht nur ganz einzelnen im Verborgnen sich ermöglicht, sondern
dem ganzen Volke offensteht, darzu verhülft, daß sich des Landes Fürst be-
kehrt und die Taufe nimmt und der Kirche alle Freiheit bietet, das Volk zur
Umkehr und zur Taufe einzuladen.
Dios caridad es. El amor a Dios es el amor a la caridad. Donde reina Dios, donde reina caridad. Donde reina la caridad, donde está el imperio de Dios. Quién hace la caridad, cumple la ley.

Pero catolicismo en Espana durante mucho tiempo era otra cosa. Era una ideología del estado para unir el país contra el islamismo.

Hoy la iglesía tiene la oportunidad descubrir nuevamente el evangelio de Jesucristo, el mensaje de la caridad que ayuda sobre todo los pobres en espíritu, los enfermos y los pequenos - no sólo en un senso espiritual, pero también material.

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Sebastian
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Sebastian »

Hier seht Ihr, was Sprachurlaube alles so anrichten können :neinfreu:
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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ad-fontes
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von ad-fontes »

Sebastian hat geschrieben:Hier seht Ihr, was Sprachurlaube alles so anrichten können :neinfreu:
Vielleicht sollten wir uns im KG* auf Latein als lingua franca einigen?!

*Den Zugehörigen der Sakristei bleibt es selbstredend unbenommen, sich untereinander auf eine beliebige andere Zunge zu einigen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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JLJ77
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von JLJ77 »

Interessant wie sich ein Forenthema hier entwickelt.
Von der Frage, warum in der westlichen Welt immer weniger Menschen glauben, während es in der restlichen Welt ganz anders aussieht hin zu Aussagen wie "Ach wie toll war es doch im Mittelalter, als wir katholische Herrscher hatten" :hae?:
"Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt." Jeremia 33,3

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Sebastian
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Sebastian »

Ja, so ist das hier manchmal ...
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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overkott
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von overkott »

ad-fontes hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Hier seht Ihr, was Sprachurlaube alles so anrichten können :neinfreu:
Vielleicht sollten wir uns im KG* auf Latein als lingua franca einigen?!

*Den Zugehörigen der Sakristei bleibt es selbstredend unbenommen, sich untereinander auf eine beliebige andere Zunge zu einigen.
Wenn die Enzyklika "Caritas in claritas" auf Latein erscheint.

Ralf

Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Ralf »

Sebastian hat geschrieben:Hier seht Ihr, was Sprachurlaube alles so anrichten können :neinfreu:
Ein paar Grammatikfehler sind drin, aber ansonsten ganz okay (bis auf die inhärente Arroganz eines spanischen Beitrages).

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lifestylekatholik
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von lifestylekatholik »

JLJ77 hat geschrieben:Interessant wie sich ein Forenthema hier entwickelt.
Von der Frage, warum in der westlichen Welt immer weniger Menschen glauben, während es in der restlichen Welt ganz anders aussieht hin zu Aussagen wie "Ach wie toll war es doch im Mittelalter, als wir katholische Herrscher hatten" :hae?:
Das hängt schon zusammen. Es ist ja ein Irrglaube, anzunehmen, jeder/der Mensch sei ein völlig autonomes Individuum, das unbeeinflusst von den gesellschaftlich herrschenden Meinungen und Ansichten agiere. Wenn der Katholizismus die dominierende gesellschaftliche Strömung ist, fallen weniger Menschen vom Glauben herunter. Seit einigen Jahrzehnten (und auch noch länger schon) sind Skeptizismus und Atheismus in West- und Mitteleuropa en vogue, und daher ist es nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen diesem Aberglauben verfallen.

»Früher« (ohne dass ich das genauer spezifizieren will) wurden die gesellschaftlich herrschenden Meinungen stark durch die Fürsten vorgegeben. (Das funktionierte in West- und Mitteleuropa bis in das 20. Jahrhundert hinein.) Wer gibt heute den gesellschaftlichen Mainstream vor?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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pierre10
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von pierre10 »

lifestylekatholik hat geschrieben: Wer gibt heute den gesellschaftlichen Mainstream vor?
Das Geld.

Leider, aber es scheint wirklich so zu sein.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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JLJ77
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von JLJ77 »

lifestylekatholik hat geschrieben:
JLJ77 hat geschrieben:Interessant wie sich ein Forenthema hier entwickelt.
Von der Frage, warum in der westlichen Welt immer weniger Menschen glauben, während es in der restlichen Welt ganz anders aussieht hin zu Aussagen wie "Ach wie toll war es doch im Mittelalter, als wir katholische Herrscher hatten" :hae?:
Das hängt schon zusammen. Es ist ja ein Irrglaube, anzunehmen, jeder/der Mensch sei ein völlig autonomes Individuum, das unbeeinflusst von den gesellschaftlich herrschenden Meinungen und Ansichten agiere. Wenn der Katholizismus die dominierende gesellschaftliche Strömung ist, fallen weniger Menschen vom Glauben herunter. Seit einigen Jahrzehnten (und auch noch länger schon) sind Skeptizismus und Atheismus in West- und Mitteleuropa en vogue, und daher ist es nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen diesem Aberglauben verfallen.

»Früher« (ohne dass ich das genauer spezifizieren will) wurden die gesellschaftlich herrschenden Meinungen stark durch die Fürsten vorgegeben. (Das funktionierte in West- und Mitteleuropa bis in das 20. Jahrhundert hinein.) Wer gibt heute den gesellschaftlichen Mainstream vor?
Aber das ist ja heute nicht der Grund.
Damals wurde das zwar von der herrschenden Schicht vorgegeben, aber wie viele waren denn wirklich gläubig?
Wenns einem Herrscher nicht gepasst hat und er den Glauben gewechselt hat, mussten sich wieder alle anpassen...oder wurden verfolgt, wie z.B. in der Gegenreformation.
Natürlich ist es gut, wenn christliche Werte in der Gesellschaft eine Rolle spielen, aber diese Zeiten damals, wo vieles doch eher aufgezwungen war, würd ich nicht als glorreiches Beispiel heranziehen.

Und wenn man sich heute ansieht, wie läuft es denn in den Ländern ab, wo große Erweckung herrscht?
In China kommen z.B. jeden Tag Zigtausende zum Glauben.
Liegt das daran, dass die Kirche die Gesellschaft bestimmt? Wohl kaum.
Der Kommunismus versucht dort nach wie vor die Christen zu unterdrücken und Unzählige sitzen in Gefängnissen, werden gefoltert oder umgebracht.
Trotzdem wachsen die Gemeinden.

Genauso in vielen islamischen Ländern wie Indonesien, Iran oder Pakistan. Auch dort wachsen die christlichen Gemeinden. Und wieder liegt es nicht daran, dass dies von der islamischen Gesellschaft so vorgegeben wird. Auch in diesen Ländern werden die Christen aufs Schärfste verfolgt und unterdrückt.
Also diese Argumente würd ich nicht als stichhaltig ansehen.
"Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt." Jeremia 33,3

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overkott
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von overkott »

Der christliche Glaube wächst, wo er als Hilfe und Befreiung erfahren wird. Er stößt dort auf Probleme, wo er als Ideologie wahrgenommen wird. Jesus jedoch ging es unabhängig von der Regierungsform um die geistlich-ethische Erneuerung des Einzelnen in Nächstenliebe.

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Niels
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Niels »

Die Kirche in Südkorea wächst: http://www.kath.net/detail.php?id=3639
Mehr als 1. Erwachsene haben 211 in den katholischen Kirchen Südkoreas die Taufe empfangen, dazu kamen noch Kindertaufen. Insgesamt empfingen 134.562 Menschen das Sakrament der Taufe.
:daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Jarom1
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Jarom1 »

Ich denke, dass Aufklärung und französische Revolution zum Niedergang des Christentums in Europa wesentlich beigetragen haben. Die Religion, insbesondere die Katholische Kirche, wurde als Mittel der Unterdrückung wahrgenommen, das es zu überwinden galt. Daher auch die "Säkularisierung" in Frankreich, bei der nach der Revolution z.B. Kirchen zu "Tempeln der Vernunft" umgewidmet wurden. Dies ist ein starker Gegensatz zur Amerikanischen Revolution, bei der die Kirche und die Religion eher als Element der Befreiung gesehen wurden. Keiner der Gründerväter (selbst Deisten wie Jefferson) wäre auf die Idee verfallen, die Christliche Religion aus dem öffentlichen Raum zu verbannen oder sie gar zu bekämpfen.
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit

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Bernado
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von Bernado »

Jarom1 hat geschrieben:Keiner der Gründerväter (selbst Deisten wie Jefferson) wäre auf die Idee verfallen, die Christliche Religion aus dem öffentlichen Raum zu verbannen oder sie gar zu bekämpfen.
Nein, das bleibt ihren Nachfolgern vorbehalten.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lutherbeck
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Re: Entwicklung der "Christenheit"

Beitrag von lutherbeck »

Bernado hat geschrieben:
Jarom1 hat geschrieben:Keiner der Gründerväter (selbst Deisten wie Jefferson) wäre auf die Idee verfallen, die Christliche Religion aus dem öffentlichen Raum zu verbannen oder sie gar zu bekämpfen.
Nein, das bleibt ihren Nachfolgern vorbehalten.
Ja, indem sie sich gegenseitig in kleinlicher Weise zerfleischen, nebenbei aus den Klassenzimmern etc. die Kruzifixe verbannen und sich statt dessen für den Bau von Moscheen u. a. einsetzen...

:kotz:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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