P. Pfluger hat geschrieben: Zur weiteren Entwicklung des Einigungsprozesses
Wir hatten dann Zeit, über diese lehrmäßige Erklärung zu befinden. Es war eigentlich von Anfang an klar, dass man die so nicht unterschreiben kann. Es gab dann eine Oberenversammlung in Albano, am 7. Oktober, wo das auch klar wurde. Und Bischof Fellay, der Generalobere, hat dann am 1. Dezember ein erstes Antwortschreiben an Kardinal Levada über Msgr. Pozzo weiterleiten lassen, wo er zum Ausdruck bringt, warum. Dass wir, Zitat: „.. unmöglich einen Text unterzeichnen können, der solche Unklarheiten enthält.“ Um jedoch nicht alle Brücken abzubrechen, haben wir eine Alternative vorgeschlagen. Dabei ist man einem Gedanken des Erzbischofs [Lefebvre] gefolgt, bei dieser Alternative, der 1987 Folgendes gemacht hat (wir werden nochmal darauf zurückkommen).
Er hat gesagt [...]: Wir nehmen eine Anerkennung (also eine kanonische Regularisierung durch Rom) an, wenn – und das ist die große Bedingung – wenn wir so bleiben können, was wir sind und wie wir sind. Also wenn wir (wie er das 1976 genannt hat) „das Experiment der Tradition machen können“, wenn man uns machen lässt, Seminare, Priorate, Schulen, Häuser, Pfarreien, dann ist es ein Vorteil, eine Anerkennung zu haben, weil man mehr wirken kann, weil eben für viele dieses Etikett ‚katholisch’ wichtig ist, zu recht. Und wir nehmen das an, wenn wir weitermachen können, wenn wir keine Behinderungen bekommen durch die Bischöfe, keine Einschränkungen (wie das dann z. B. andere Institute erhalten werden, nach 88: Die müssen Rücksicht nehmen, die können nicht ohne Weiteres ihre Häuser gründen, wenn der Bischof sie nicht will, haben die keine Chance, usw.).
Diese Idee haben wir übernommen [...].
[Es folgen Zitate von Bischof Fellay, der sagt, es sei wichtig, sich eine Tür offen zu halten, selbst wenn die GK offenbar gegen eine Einigung ist.]
In den Diskussionen kam ja klar und deutlich zum Ausdruck: wir sind uns nicht einig. Ist also eine Anerkennung möglich? Wenn man uns machen lässt. Aber es muss klar sein, dass wir nicht eingeschränkt werden.
Rom lässt uns dann wissen – sehr schnell, ein bisschen unzufrieden –, dass diese Antwort vom 1. Dezember ungenügend sei, weil ... Rom drängt zu einer Antwort. Man hat den Eindruck – und das wird auch signalisiert aus der näheren Umgebung des Papstes: Der Papst will das jetzt einfach zu Ende bringen, er wird älter. Das ist ein offenes Geheimnis in Rom: Er wird wirklich immer schneller müde. Er will das jetzt einfach zu Ende bringen. Und man drängt uns, oder bittet uns, eine genauere Antwort zu geben zu dieser Präambel, zu dieser Erklärung, damit dann – und das wurde auch immer deutlicher – damit uns eine kanonische Lösung angeboten werden kann. Es ist dann auch schon ein bisschen durchgesickert: Diese kanonische Lösung wäre eine Prälatur. Aber: zuerst etwas unterschreiben.
Und es kommt dann zu einem zweiten Antwortschreiben vom 12. Januar 2012. Darin präzisiert Msgr. Fellay unsere Haltung und erklärt nochmals, warum diese Präambel, so wie sie von Rom vorgeschlagen wurde, nicht angenommen werden könne. Und er weist hin auf ein sehr schwer wiegendes, ein praktisches, aber sehr schwer wiegendes Problem: „Ist einmal die Situation der Priesterbruderschaft kirchenrechtlich geregelt,“ – also: Wir haben einen Status, ein kanonisches Statut, vielleicht sogar eine Prälatur, der Papst hat uns anerkannt – ist das einmal geschehen, „lässt es sich dann voraussehen, wie die römischen Autoritäten reagieren“ – und natürlich auch die Bischöfe – „wenn die Bruderschaft weiterhin Handlungen Roms kritisiert?“ Wie zum Beispiel Assisi, oder irgendein Skandal, wie vor kurzem der Kardinal von Australien (der leugnet so ungefähr alles, über die Schöpfung, über Adam und Eva und so). Also kann man noch protestieren, wie man „es in den vergangenen 40 Jahren getan hat?“ - „Schließt die Freiheit, die man uns gewährt, solche Reaktionen ein, oder vollkommen aus?“ Solche Kritik, solches Zurückweisen der Irrtümer, oder des Modernismus, ganz einfach gesagt. [...] „Sie verstehen, dass wir uns nicht verpflichten können, ohne sichere Garantien.“
Ende Januar prüft die Glaubenskongregation in ihrer Vollversammlung [...] unsere beiden Antwortschreiben und beurteilt sie weiterhin als nicht hinreichend.