Fragen zum Thema Orthodoxie

Ostkirchliche Themen.
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Alexander
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Alexander »

Sebastian hat geschrieben:Jeder darf seine Meinung äussern, muss diese aber nicht der festgeschriebenen Ordnung der Kirche andichten.
Außer Jeremias.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Besteht hier generelle Narrenfreiheit für Ex-Moderatoren ? :narr:
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Alexander
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Alexander »

Ilija hat geschrieben:[...] und so sollen einige beim nächstem Konzil welche auf dem Prüfstand stehen wohl auch diese worüber ihr streitet
Ich wette um eine Flasche guten trockenen südafrikanischen Rotwein, dass "beim nächsten Konzil" keine Kanones "auf dem Prüfstand" stehen werden.
Herr Gott,
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Alexander
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Alexander »

Alexander hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Jeder darf seine Meinung äussern, muss diese aber nicht der festgeschriebenen Ordnung der Kirche andichten.
Außer Jeremias.
Sebastian hat geschrieben:Besteht hier generelle Narrenfreiheit für Ex-Moderatoren ? :narr:
Du hast meine Worte offenbar missverstanden. Niemand bestreitet, dass Jeremias seine Meinung äußern darf. Ich meine mit meinen Worten, dass Jeremias sich auch die Freiheit herausnimmt, diese Meinung " der festgeschriebenen Ordnung der Kirche" anzudichten, unter völliger Missachtung dessen, was in der Tat fest-geschrieben ist.
Zuletzt geändert von Alexander am Montag 11. Februar 2013, 12:21, insgesamt 2-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
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Alexander
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Alexander »

Jeremias hat geschrieben:[...] eines Kirchenrechts, das dir scheinbar nichtmal selber gefällt.
Es kommt nicht darauf an, Jeremias, wem es gefällt oder missfällt.
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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Alexander hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Besteht hier generelle Narrenfreiheit für Ex-Moderatoren ? :narr:
Du hast meine Worte offenbar missverstanden. Niemand bestreitet, dass Jeremias seine Meinung äußern darf. Ich meine mit meinen Worten, dass Jeremias sich auch die Freiheit herausnimmt, diese Meinung " der festgeschriebenen Ordnung der Kirche" anzudichten, unter völliger Missachtung dessen, was in der Tat fest-geschrieben ist.
fein, dann habe ich das fälschlicher Weise als bloße Provokation verstanden. Ich ziehe die Frage daher zurück.
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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Alexander hat geschrieben:
Jeremias hat geschrieben:[...] eines Kirchenrechts, das dir scheinbar nichtmal selber gefällt.
Es kommt nicht darauf an, Jeremias, wem es gefällt oder missfällt.
:!:

selbst, wenn derjenige, dem es missfällt ein Bischof ist...
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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

Alexander hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:[...] und so sollen einige beim nächstem Konzil welche auf dem Prüfstand stehen wohl auch diese worüber ihr streitet
Ich wette um eine Flasche guten trockenen südafrikanischen Rotwein, dass "beim nächsten Konzil" keine Kanones "auf dem Prüfstand" stehen werden.
Vermutlich wohl nicht aber die wahren ein Thema! In den Kanones stehtr einiges drin was heute keine Gültigkeit mehr hat, liest mal über die Kirchenstrafen und ähnliches.

Germanus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Germanus »

Allerdings weiß ich, dass bzgl. der Kirchenstrafen von einigen Bischöfen sehr wohl gegenwärtig die entsprechenden altkirchlichen Canones zitiert werden. Dann hingegen entscheiden sie sich für ein anderes Kirchenstrafenmaß - nicht ohne, wie gesagt, auf das kanonisch festgesetzte Maß hinzuweisen!
Gruß G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Sebastian hat geschrieben:Ich lasse das unkommentiert
lieber Sebastian,
Das ehrt Dich... aber ich mache trotzdem einen Kommentar... als Frau und als Mitarbeitende in einem "Frauenbereich".
Sebastian hat geschrieben: Der einst vollkommene Körper der Frau müsse sich nun durch diesen unangenehmen und schmerzlichen Vorgang reinigen.
Mit Reinigung hat das nichts zu tun!
Der Körper der Frau stösst unter Blutung die nicht mehr benötigte Dezidua = Gebärmutterschleimhaut ab um dem neuen Aufbau von frischer Schleimhaut Platz zu machen, die im folgenden Zyklus vielleicht ein befruchtetes Ei aufnehmen wird. Das ist NATUR, keine Reinigung.
Schmerzlich wird eine Mens höchstens dann, wenn eine Frau ungewollt nicht schwanger wird oder keinen Mann hat, der mit ihr ein Kind zeugen möchte.
Schmerzhaft kann die Mens schon sein, das hat aber mehr mit Verkrampfungen zu tun und kann gut mit Hausmitteln oder Medikamenten behoben werden.
Unangenehm soll die Mens sein? Ja, weshalb denn? Das soll uns Frauen heute eingeredet werden, um uns Monatshygiene für besondere und selbst alle Tage zu verkaufen, damit wir uns "sauber fühlen" sollen.

Und, für hinter die Ohren (der lieben Schwester): Der weibliche Körper ist immer noch vollkommen. Gottes gute und vollkommene Schöpfung!
Sebastian hat geschrieben: Während dieser Periode sollte sich daher nicht das allreinste Blut des Erlösers mit jenem des Menschen vermengen, wenn es noch am selben Tage durch so unrühmliche Weise vom Körper ausgestoßen werden könnte.

Das allreinste Blut des Erlösers mischt sich nicht mehr mit unserem Blut als mit jeder anderen Körperflüssigkeit oder Gewebe unseres Körpers. Alkohol und Wasser werden in Mund, Magen und Darm aufgenommen und der Alkohol in der Leber zu Essigsäure abgebaut, die unter anderem als Energiequelle dienen kann. Ausgeschieden werden die Endprodukte Wasser und CO2 über die Atmung und Nieren, nicht über das Blut. Man dürfte also am Tag der Kommunion überhaupt keinen Stoffwechsel mehr haben. (sorry, wenn das zu medizinisch oder unehrfürchtig klingen mag) Solches Denken von Vermischung des Blutes ist buchstäblich und materiell gedacht.... und falsch.

Wir beten nach der Kommunion: "Dringe ein in meine Glieder, in die Gelenke, in mein Inneres, ins Herz! Verzehr die Dornen aller meiner Versündigungen, die Seele reinige und heilige die Gedanken; stärke die Gelenke wie auch das Gebein und helle alle meine fünf Sinne auf...."
Ich glaube, dass das, was das Blut des Herrn ausmacht nicht einige Moleküle vergorenen Traubensaftes sind, die bald wieder ausgeschieden werden... sondern die Kraft, die in uns fliesst, uns ausfüllt und stärkt.

Und darüber, dass die Mens eine "unrühmliche Weise der Ausscheidung" sein soll... darüber spare ich mir jetzt den Kommentar. Denn er würde nicht nett klingen.

MHO
Mary
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Jeremias
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Jeremias »

Alexander hat geschrieben:Doch-doch, war nötig.

Endlich haben auch wir einen Luther. Wir hinken zwar wie immer hinterher -- um ein halbes Jahrtausend! Aber immerhin. Frischen Mut, Jeremias!
Ah. Kann man das Gegenüber nicht überzeugen, greift man zum Ad-Hominem? Coole Diskussionsmethode. :gaehn:

Im Übrigen: "Meine Meinung" ist das sicher nicht nur. Ich denke mir sowas nicht im stillen Oberstübchen aus. Aber geht ruhig davon aus. :kugel: :daumen-rauf:
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Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Waren die Väter, deren Aussagen/Schriften in die Kanones aufgenommen wurden "nur" Kinder ihrer Zeit und Gesellschaft? :achselzuck:

Kann es sein, dass die Unreinheit sich nicht auf die Menstruation an sich bezieht, sonder - wie so vieles - eigentlich eher praktische Hintergründe hat? Ich meine, dass kein Blut auf den Kirchenboden platscht? (siehe auch den Verweis auf die Krieger). :achselzuck:

Und: wie steht das sehr gut Erschaffene zur gefallenen Natur? Was sind die Auswirkungen des Falls? :achselzuck:

Danke und Gruß,
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Ilija
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ilija »

Mary hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Ich lasse das unkommentiert
lieber Sebastian,
Das ehrt Dich... aber ich mache trotzdem einen Kommentar... als Frau und als Mitarbeitende in einem "Frauenbereich".
Sebastian hat geschrieben: Der einst vollkommene Körper der Frau müsse sich nun durch diesen unangenehmen und schmerzlichen Vorgang reinigen.
Mit Reinigung hat das nichts zu tun!
Der Körper der Frau stösst unter Blutung die nicht mehr benötigte Dezidua = Gebärmutterschleimhaut ab um dem neuen Aufbau von frischer Schleimhaut Platz zu machen, die im folgenden Zyklus vielleicht ein befruchtetes Ei aufnehmen wird. Das ist NATUR, keine Reinigung.
Schmerzlich wird eine Mens höchstens dann, wenn eine Frau ungewollt nicht schwanger wird oder keinen Mann hat, der mit ihr ein Kind zeugen möchte.
Schmerzhaft kann die Mens schon sein, das hat aber mehr mit Verkrampfungen zu tun und kann gut mit Hausmitteln oder Medikamenten behoben werden.
Unangenehm soll die Mens sein? Ja, weshalb denn? Das soll uns Frauen heute eingeredet werden, um uns Monatshygiene für besondere und selbst alle Tage zu verkaufen, damit wir uns "sauber fühlen" sollen.

Und, für hinter die Ohren (der lieben Schwester): Der weibliche Körper ist immer noch vollkommen. Gottes gute und vollkommene Schöpfung!
Sebastian hat geschrieben: Während dieser Periode sollte sich daher nicht das allreinste Blut des Erlösers mit jenem des Menschen vermengen, wenn es noch am selben Tage durch so unrühmliche Weise vom Körper ausgestoßen werden könnte.

Das allreinste Blut des Erlösers mischt sich nicht mehr mit unserem Blut als mit jeder anderen Körperflüssigkeit oder Gewebe unseres Körpers. Alkohol und Wasser werden in Mund, Magen und Darm aufgenommen und der Alkohol in der Leber zu Essigsäure abgebaut, die unter anderem als Energiequelle dienen kann. Ausgeschieden werden die Endprodukte Wasser und CO2 über die Atmung und Nieren, nicht über das Blut. Man dürfte also am Tag der Kommunion überhaupt keinen Stoffwechsel mehr haben. (sorry, wenn das zu medizinisch oder unehrfürchtig klingen mag) Solches Denken von Vermischung des Blutes ist buchstäblich und materiell gedacht.... und falsch.

Wir beten nach der Kommunion: "Dringe ein in meine Glieder, in die Gelenke, in mein Inneres, ins Herz! Verzehr die Dornen aller meiner Versündigungen, die Seele reinige und heilige die Gedanken; stärke die Gelenke wie auch das Gebein und helle alle meine fünf Sinne auf...."
Ich glaube, dass das, was das Blut des Herrn ausmacht nicht einige Moleküle vergorenen Traubensaftes sind, die bald wieder ausgeschieden werden... sondern die Kraft, die in uns fliesst, uns ausfüllt und stärkt.

Und darüber, dass die Mens eine "unrühmliche Weise der Ausscheidung" sein soll... darüber spare ich mir jetzt den Kommentar. Denn er würde nicht nett klingen.

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Sehr gut liebe Maria! Danke dafür... :)

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Sebastian
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Sebastian »

Danke, Mary.
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Ich habe mich mal ein bißchen kundig gemacht, auf oodegr.com

Es werden verschiedene Väter angeführt, die PG wie auch die Apostolischen Kanones.

In grün ist die Übersetzung.

Ich möchte an dieser Stelle den Hl. Nikodemus den Hagioriten anführen, der sich auf den 2. Kanon des Pidalions bezieht (es sei selbstverständlich, dass sich die Frau in ihrer Periode von der Kommunion fernhält, so wie die Blutflüssige nur das Gewand berührte und nicht den Leib Christi). Der Hl. Nikodemus fragt sich in einer Notiz hierzu, dass dieser Fluß, weil er natürlich sei, weder Sünde noch Akatharsie (Unreinheit) ist. Dies sei weder Sünde noch Unreinheit sei, dass was aus der Natur fließt nicht unrein ist und dass es nichts Unreines gibt, was nicht aus leidenschaftlichem Befinden kommt.

Dann bezieht er sich auf die Apostolischen Kanones, die da sagen, dass "weder der rechte fleischliche Genuß, noch das Ehebett, noch der Blutfluß oder der Samenerguß im Schlafe die Natur des Menschen befleckt oder ihn vom Heiligen Geist entfernen, nur aus Gottlosigkeit und die widergesetzliche Tat. [...]Diejenigen, die behaupten, dass man in den Tagen der Periode ohne Heiligen Geist sei, die sind voller unreinem Geist. Das sind Erfindungen dummer Menschen, die kein Hirn haben". Und setzt fort: Das einzige, was die Seele befleckt ist die Gottlosigkeit und die Gesetzwidrigkeit und das Unrecht gegenüber dem Nächsten und was immer auch gegen Seine Gerechtigkeit ist, wie der Ehebruch oder die Unzucht.

(frei übersetzt).

Der Heilige Isidor der Pilousiot deutet die Einschränkungen rein als pädagogisches Mittel (PG), wonach die natürlichen und unfreiweilligen Ergüsse einer Reinigung bedürfen,damit sich der Mensch mehr der Selbstdisziplin bewusst werde, was das widernatürliche und gewollte angeht.

Der Schreiber geht dann auf die fundamentalen Gründe ein, die in der alttestamentarischen Zeit zu solch Strenger Einschränkung führen: die Hygiene. In jenen Zeiten, mit einer praktisch nicht existierenden Hygiene, als es noch keine Unterwäsche gab, war es nötig die Frauen während ihrer Periode vor gesellschaftlichem Umgang zu schützen, um sich nicht zu infizieren oder selber (wenn sie krank waren) nicht andere zu infizieren, dadurch dass ihr Blut über die Kleidung zu Boden floß.

In der Antike wurden Hygieneregeln durch die Geltung heiliger Kanones umgeben, um die Menschen dazu zu bringen diese einzuhalten oder weil man so etwas wichiges tatsächlich von Gott gegeben sah. Wir Christen zweifeln nicht an die Gebote des Alten Testaments - die aber eher einem noch nicht weit entwickelten Zustand der Menschheit entsprechen und vom "neuen Gesetz" Christi, dem "Gesetz der Gnade" hinten angestellt werden. Diese altertümlichen hygienischen Zustände wurden vor nicht all zu langer Zeit geändert und existieren in vielen Teilen der Welt immer noch.

Das ist der Grund warum den Frauen "verboten" wird, während ihrer Periode sich der Kirche zu nähern (denn dort versammelt sich die Gemeinde), deshalb ist es auch "verboten" sich mit ihrem Mann zu vereinigen, deshalb ist es "verboten" einen Toten oder einen Leprakranken zu berühren. Um eine Infektion zu vermeiden.

Und dann steht da aber noch: die Kommunion ist auch noch aus einem anderen Grund verboten: denn an dem Tag, an dem wir kommunizieren, betrachten wir unser Blut mit dem Christi vereinigt und tragen Sorge nicht zu bluten, und wenn wir bluten, dann sammeln wir das Blut und verbrennen es.
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Alexander hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:[...] und so sollen einige beim nächstem Konzil welche auf dem Prüfstand stehen wohl auch diese worüber ihr streitet
Ich wette um eine Flasche guten trockenen südafrikanischen Rotwein, dass "beim nächsten Konzil" keine Kanones "auf dem Prüfstand" stehen werden.
Könnte es aber sein, dass Kanones ergänzt werden (z.B. aus den o.a. Herleitungen aus der Hygiene, die ja wohl nicht von der Hand zu weisen sind)?
Das wäre kein elegantes außer Kraft setzen von Kanones, denn da wo die hygienischen Zustände es eben nicht erlaubten, würde der Kanon natürlich weiterhin so angewandt werden müssen.
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Jeremias
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Jeremias »

Nassos hat geschrieben:[...tolle Kirchenväterzitate...]
Ich habe ja jetzt mehrere Tage auf eine Gegenrede gewartet... Danke dir, Nassos!

Ich bin nur verwundert, dass die aus Magisterarbeiten herausargumentierte Normativität der Canones hier nicht mehr greift...
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Ich sehe das nicht als Gegenrede, Jeremias.
Vielmehr verstehe ich das so, dass die Kirchenväter die Unreinheit ins rechte Verständnis rücken (genau das, wonach ich gefragt hatte). Keiner macht eine Aussage gegen das Kirchenrecht.
Und man darf nicht vergessen, dass das sich nicht nur auf die Menstruation bezieht sondern auch auf die Pollution.
Und der letzte Satz scheint das zu bestätigen, was Sebastian wiedergegeben hat.
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Jeremias
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Jeremias »

Ich interpretiere das, was du gepostet hast, schon ein wenig anders... Aber das ist ja eben der Punkt. Ich kann mich an diese Aussagen der Kirchenväter halten und bin damit genauso innerhalb der Kirche wie jemand, der das strenger sieht. Nur ist ein wie auch immer geartetes allgemeines Regelkorsett nicht haltbar.
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Germanus
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Germanus »

Doch, doch, das Korsett in seiner Grundform (der seit jeher gültigen Canones) existiert und hält auch zusammen. Nur ist es so flexibel und individuell zu schnüren, dass seine gesundheitsfördernde Wirkung immer zum Tragen komme muss/sollte. Das ist, glaube ich, die Herangehensweise von Alexander.
Gruß G.
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Ralf

Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Ralf »

Da ich diese Debatte ja ein wenig angezettelt habe, was nicht meine Absicht war, möchte ich kurz eine Frage dazu stellen:

aus gesunder katholischer Sicht ist ja der Ortsbischof der Hirte. Wenn der das so oder so entscheidet, dann muß er doch dafür gerade stehen, wolle er beim Jüngsten Gericht danach gefragt werden.
Ist es also Aufgabe der ihm anvertrauten Seelen, seine Entscheidung auf Einklang mit dem Kirchenrecht zu überprüfen?

Wie sieht das die Orthodoxie?

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Jeremias
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Jeremias »

Ralf hat geschrieben: aus gesunder katholischer Sicht ist ja der Ortsbischof der Hirte.
Eine Gegenfrage (zu deiner Frage kann ich nur eine persönliche Meinung, keine allgemeingültige Antwort geben): Wenn das so aus katholischer Sicht ist, wie ist dann das Papsttum zu bewerten?
Orthodoxer. Physikdidaktiker. Rollenspieler. Liberaler. Konservativer. Modernist. Ökumenist.
Alles Titel, mit denen man mich bedenken kann, die deswegen mich trotzdem nicht gänzlich beschreiben.

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Protasius
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Protasius »

Jeremias hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben: aus gesunder katholischer Sicht ist ja der Ortsbischof der Hirte.
Eine Gegenfrage (zu deiner Frage kann ich nur eine persönliche Meinung, keine allgemeingültige Antwort geben): Wenn das so aus katholischer Sicht ist, wie ist dann das Papsttum zu bewerten?
So wie ein Patriarch (er ist ja auch einer), also als primus inter pares der Bischöfe, zudem mit einem jurisdiktionellen und doktrinären Primat. Selbiger gründet sich auf die Nachfolgeschaft des hl. Petrus.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Ralf hat geschrieben:Da ich diese Debatte ja ein wenig angezettelt habe, was nicht meine Absicht war, möchte ich kurz eine Frage dazu stellen:

aus gesunder katholischer Sicht ist ja der Ortsbischof der Hirte. Wenn der das so oder so entscheidet, dann muß er doch dafür gerade stehen, wolle er beim Jüngsten Gericht danach gefragt werden.
Ist es also Aufgabe der ihm anvertrauten Seelen, seine Entscheidung auf Einklang mit dem Kirchenrecht zu überprüfen?

Wie sieht das die Orthodoxie?
Hallo Ralf,

ja, der Ortsischof ist der Hirte und ein Typus Christi, Nachfolger der Hll. Apostel, das ist uns gemein (lassen wir das Primat in seinem eigenen Strang).
Selbstverständlich lastet die Verantwortung für die Seelen seines Bistums auf ihm - daher schrieb ich ja auch etwas weiter oben darüber.

Die ihm anvertrauten Seelen haben als Teil des Pleromas durchaus das Recht - wenn ihnen etwas nicht, ähm, koscher vorkommt - dies auch zum Ausdruck zu bringen. Als Beispiel sei hier die Reaktion der Gläubigen auf das Unionskonzil (Ferrara/Florenz) genannt, das alle Bischöfe - bis auf einen! - unterschrieben hatten. Sie widerriefen daraufhin ihre Unterschrift (...).

Natürlich werden wohl die allermeisten sich mit dem Kirchenrecht nicht auskennen und nicht immer alles gleich nachschlagen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Mönchtum hier auch eine Mitsprachefunktion hat (und die Bischöfe ja für gewöhnlich aus dem Mönchsstand kommen).
Aufmerksamkeit ist selbstverständlich geboten. Das soll aber nicht Mißtrauen bedeuten, das wäre ja :vogel:

Was mir selber aber eher durch den Kopf geht, sind nicht so sehr die Kleriker in bezug auf das Kirchenrecht, sondern schlechte Beichtväter.

Gruß,
Nassos
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Protasius hat geschrieben:
Jeremias hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben: aus gesunder katholischer Sicht ist ja der Ortsbischof der Hirte.
Eine Gegenfrage (zu deiner Frage kann ich nur eine persönliche Meinung, keine allgemeingültige Antwort geben): Wenn das so aus katholischer Sicht ist, wie ist dann das Papsttum zu bewerten?
So wie ein Patriarch (er ist ja auch einer), also als primus inter pares der Bischöfe, zudem mit einem jurisdiktionellen und doktrinären Primat. Selbiger gründet sich auf die Nachfolgeschaft des hl. Petrus.
Hallo Protasius,

ich glaube, die Frage ging mehr in die Richtung, welches Mitspracherecht der Laie in solchen Angelegenheiten hat.

Gruß,
Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Pilgerer »

Sind orthodoxe Priester mehrheitlich hauptamtlich Priester oder üben sie gleichzeitig weltliche Berufe aus?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

Zumindest hier in Deutschland: sowohl als auch.
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Jeremias
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Jeremias »

Pilgerer hat geschrieben:Sind orthodoxe Priester mehrheitlich hauptamtlich Priester oder üben sie gleichzeitig weltliche Berufe aus?
Beispiele: Der Priester in der Metropolie ist hauptamtlich Büroleiter in der Metropolie, ein Priester aus Brühl ist hauptamtlich Bäckermeister...
Für eine Kirche, die nicht so unendlich viel Geld hat, finde ich das sehr sinnvoll. Ausserdem ist bei unseren zersprengten und kleinen Gemeinden auch nicht überall die Notwendigkeit für einen hauptamtlichen Pfarrer!
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Joseph
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Joseph »

Nassos hat geschrieben:Zumindest hier in Deutschland: sowohl als auch.
Wenn die Gemeinde ihn bezahlen kann ist er hauptberuflich Priester wenn nicht dann hat er noch einen Beruf. Aber Pfarreien mit mehr als 40 Familien bezahlen ihren Priester. Mission fangen meistens mit einem Priester mit Nebenberuf an...

Gruß
Joseph
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Petrus_Damiani
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Petrus_Damiani »

Hallo liebe Orthodoxe, ich war gestern zum ersten Mal in meinem Leben in einem orthodoxen Gottesdienst und muß sagen, es hat mir sehr gefallen und es hat mich auch berührt. Die Liturgie erinnerte mich an die tridentinische Messe, die ich dem Novus Ordo eindeutig vorziehe. Ich war zwar etwas irritiert von der Lebhaftigkeit der Gemeinde während des Gottesdienstes und des Umstandes, daß als ich die Kirche betrat ( mit 30minütiger Verspätung, da ich mit dem Zug anreiste ) gerade einmal zehn Gläubige anwesend waren, am Ende des Gottesdienstes waren es ungefähr dreißig, jedoch erlaubte es einem die schöne Liturgie wirklich für einige Zeit ,,aus dem Alltag" herauszutreten.
Ich habe nun zwei Bitten. Ich würde mich zum einen gerne über die Liturgie und zum anderen über die genauen dogmatischen Streitigkeiten, die zum Schisma führten, informieren - kann jemand Bücher empfehlen, die sich dieser Themen annehmen? Vielen Dank.

Mary
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Mary »

Petrus_Damiani hat geschrieben:Hallo liebe Orthodoxe, ich war gestern zum ersten Mal in meinem Leben in einem orthodoxen Gottesdienst und muß sagen, es hat mir sehr gefallen und es hat mich auch berührt. Die Liturgie erinnerte mich an die tridentinische Messe, die ich dem Novus Ordo eindeutig vorziehe. Ich war zwar etwas irritiert von der Lebhaftigkeit der Gemeinde während des Gottesdienstes und des Umstandes, daß als ich die Kirche betrat ( mit 3minütiger Verspätung, da ich mit dem Zug anreiste ) gerade einmal zehn Gläubige anwesend waren, am Ende des Gottesdienstes waren es ungefähr dreißig, jedoch erlaubte es einem die schöne Liturgie wirklich für einige Zeit ,,aus dem Alltag" herauszutreten.
Ich habe nun zwei Bitten. Ich würde mich zum einen gerne über die Liturgie und zum anderen über die genauen dogmatischen Streitigkeiten, die zum Schisma führten, informieren - kann jemand Bücher empfehlen, die sich dieser Themen annehmen? Vielen Dank.
Hallo Petrus_Damiani,
ich freue mich, dass Dich die Liturgie angerührt hat, ... trotz "orthodoxer Eigenheiten".

Zu Deinen Anfragen:
Zur Liturgie empfehle ich Dir das Buch von Alexander Schmemann, "Eucharistie-Sakrament des Gottesreiches".
Schmemann gelingt es, nicht nur die Fakten, sondern auch die Bedeutung und Implikationen für die Gläubigen sehr gut zu erklären...
http://www.amazon.de/Eucharistie-Sakram ... 389411388X

Zur Auseinanderentwicklung von "Rom" und den anderen Patriarchaten lies doch mal das Buch von Timothy (Kallistos) Ware "The Orthodox Church". In diesem Klassiker ist das Werden der Orthodoxen Kirche und die Punkte, die zu Trennungen führten, dargelegt. Die orthodoxe Lehre wird in einer Übersicht dargelegt, und am Ende des Buches hat sich Bischof Kallistos auch Gedanken über mögliche Wiedervereinigung gemacht.
Ich denke, dass dieses Buch als Einstieg in die Thematik gut geeignet ist, und davon ausgehend kannst Du dann einzelne dogmatische Themen vertiefen.
Ich wünsche Dir viel Freude dabei.
Lg Mary
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Nassos
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Re: Fragen zum Thema Orthodoxie

Beitrag von Nassos »

..und natürlich hiesige Stränge (filioque, Primat, Rechtfertigungsverständnis,...) in der Sakristei. Auch wenn es manchmal lebhaft zugeht. :)
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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