Ralf hat geschrieben:Yeti hat geschrieben:Juergen hat geschrieben:Ralf hat geschrieben:Juergen hat geschrieben:Ralf hat geschrieben:Du kennst ja die Aussage des Zweiten Vatikanums, daß die Gesamtheit der Gläubigen nicht irren kann - und der Fragebogen ist eben der Willen mal tendenziell den Glauben der Glöubigen zu bestimmten Punkten abzubilden. Wie gesagt, tendenziell.
Die Aussage hat allerdings gar nichts mir Demokratie oder Abstimmung oder sonst etwas zu tun.
Mit "Gesamtheit der Gläubigen" ist die Gesamtheit der Gläubigen gemeint (wer hätte das gedacht) und keine %-Mehrheit.
Wie kann dann ein Konzil Recht haben, wenn es (mangels 100% Quorum aller Stimmen) nicht die einmal die Gesamtheit der Bischöfe repräsentiert?
Ich dachte, es ginge um die Gesamtheit der Gläubigen und nicht um das außerordentliche Lehramt.
Das nennt man Begriffsfetischismus. Der Auslöser war vermutlich "Konzil". Die Bedauernswerten, mehr aber noch ihre Umwelt, leiden unter der Zwangsneurose, dass es nur eines gegeben haben soll.
Aber (halb) im Ernst: Was soll man denn machen, wenn man in der "Gesamtheit der Gläubigen" nur noch die sieht, welche dieselbe Position vertreten? Ach ja, sagtest du schon: Eine neue Brille.
Wer ist "man"? Du?
Und gehöre ich zu den "Bedauernswerten"?
Glaubst Du wirklich ich weiß nicht, daß das letzte Konzil das 21. Ökumenische war?
Yeti, wenn Du mir was neues über die Kirche erzählen willst, mußt Du ein wenig früher aufstehen.
Wie käme ich dazu, dir Lehrmeister sein zu wollen? Einen Lehrmeister muss man sich selbst wählen. Und wenn du der Ralf bist, den ich aus Nikolauskloster-Zeiten kenne, kann ich mir nicht vorstellen, dass du dir je einen Meister gewählt hast (außer natürlich unser aller Obermeister). Ich "klopfe" die Leute gerne ab, dazu gehört auch die Provokation. Aber zur Sache:
Die
"Gesamtheit der Gläubigen" als Indikator für Unfehlbarkeit eines Glaubensgegenstands ist keine Frucht des II. Vaticanums, das weißt du auch. Das war schon eine Maxime der Urkirche, die auch immer wieder aufgegriffen wurde. Bei der Frage aber, was die Gesamtheit ist, wäre es wohl etwas verzerrend - um es vorsichtig auszudrücken - wenn man damit einen bestimmten Prozentsatz z.B. einer Ortskirche verstehen würde. "Gesamtheit" wird nämlich in
Lumen Gentium so definiert, dass sie dann vorliegt, wenn (sie sich)
"von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien ihre allgemeine Übereinstimmung in Sachen des Glaubens und der Sitten äußert." Ich glaube es ist klar, dass sich
diese Gesamtheit in der Kirchengeschichte bislang nur selten und in ganz bestimmten Punkten äußerte und dann auch respektiert wurde. Inwiefern also der Fragebogen Klärung darüber schaffen soll, was eben jene Gesamtheit tatsächlich glaubt (abgesehen davon, dass sie von den Bischöfen gar nicht gefragt wird), wie Kardinal Marx meint, kann ich nicht sagen. Und wenn Marx meint, dass der Präfekt der Glaubenskongregation eine Diskussion über geschiedene Wiederverheiratete nicht beenden kann (was Müller gar nicht wollte - er stellte lediglich die
Sicht des kirchlichen Lehramts dar), ohne selbst konstruktive Gegenvorschläge oder eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der kirchlichen Lehre zu bieten, hört sich das tatsächlich wie eine publikumswirksame aber spätpubertär wirkende Trotzreaktion an. Zumal Müller wirklich nicht in die borniert-konservative Schublade gesteckt werden kann, wie auch seine
persönlichen Freundschaften zeigen können.
Kardinal Marx spielt also auf der Klaviatur der jovialen Anschmeiße ans "Volk", obwohl er genau weiß, dass die Chancen für eine Umsetzung seiner Andeutungen für die Weltkirche gleich Null stehen. Das ist nicht redlich und ich finde es auch persönlich schade, dass sich Kardinal Marx so entwickelt hat, ich habe ihn nämlich noch als Professor auch anders erlebt.