Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wieder mal die alte Hetze. – Der »Spiegel«-Artikel ist kompletter Müll.
Ich habe den Artikel absichtlich unkommentiert eingestellt. Ich weiß aus eigener Erfahrung (auch in beruflichen Dingen), dass SPON-Artikel in der Hauptsache BLÖD-Niveau haben. Als Stein des Anstoßes hat er mMn seine Schuldigkeit getan.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:So kommt die Zahl zustande. Da ist vielen Priestern schweres Unrecht
getan worden. Nicht allen aus dieser Zahl, beileibe nicht. Aber doch vie-
len, und dies dadurch, daß man das Prinzip der Unschuldsvermutung
für Priester faktisch aufgehoben und ins Gegenteil verkehrt hat. Dabei
hat man die wirklichen Sodomitennester im Klerus bis heute kaum an-
getastet. Das Recht ist bei all dem mit Füßen getreten worden.
Da gebe ich Dir völlig Recht. Auch das hat es vielfältig gegeben und gibt es vielleicht immer noch. Aber warum sollen solche Unschuldsvermutungen nur für diese gelten? Warum werden dann immer noch in diesem Forum (Hinsichtlich der Pädophiliediskussion) ganze Gruppen ohne Rücksicht pauschal vorveruteilt?
Peregrin hat geschrieben:1. Zu den "Taten in kirchlichen Einrichtungen" werden seit diesem unsäglichen irischen Report neben den sexuellen Mißbräuchen regelmäßig sogenannte "physische" und "emotionale Mißbräuche" gezählt, die auch den Hauptteil ausmachen, wiewohl das genaue Verhältnis schwer feststellbar ist, weil die drei Kategorien immer sorgfältig vermengt werden.
Ich wollte prinzipiell in diesem Strang nicht nur auf die Pädophilie hinaus sondern hinsichtlich des stattgefundenen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen auf das Thema Differenzierung. Ich bin mir schon bewusst, dass es viele verschiedene Arten des Missbrauchs gibt. Wie ad_hoc schon sehr richtig anführte, handelt es sich bei allen Arten in ihren unterschiedlichen Abstufungen und Intensität um Unrechtstaten die von verantwortlichem Personal an
Schutzbefohlenen (wahrscheinlich mbMn der Begriff, auf den er tatsächlich hinauswollte) unternommen wurden. Letztere haben sich nicht nur unter den Schutz des Personals sondern auch Jesu Christi begeben. Das bedeutet, abgesehen vom rechtsstaatlichen Maßstab wiegt der christlich moralische Anspruch überaus schwer. Und für mich als gläubiger Christ ist ein solcher Missbrauch Jesu Christi Namen und das damit verbundene Vertreiben der Opfer aus dem Glauben nahezu unerträglich, egal ob der Missbrauch weich oder hart war/ist.
Peregrin hat geschrieben:2. Kirchliche Obere haben wie die meisten anderen Bürger gegenüber der Journaille keine Informations- und gegenüber der Staatsanwaltschaft keine Denunziationspflicht. Was also soll der Vorwurf von "Vertuschung" überhaupt bedeuten?
Der differenzierte Vorwurf ist insofern absolut begründet, als dass die etwaigen Opfer einer solchen davon direkt und ihr Leben lang betroffen sind. Ich könnte mir vorstellen, dass die direkte Konfrontation mit Opfern und deren Geschichten mehr als Verständnis für die Situation schaffen würde.
Peregrin hat geschrieben:Dazu kommt, daß sie von den angeblichen Vorgängen keine Kenntnis aus erster Hand hatten, keine Beweise vorlagen, die Beschuldigten die Vorwürfe meistens bestritten haben, sie oft ausdrücklich mit der Bitte um diskrete Behandlung angegangen wurden, und - nicht zu vergessen - die Ordinariate alle von Irren mit erfundenen Beschwerden über Pfarrer zugemüllt werden, die sich schon bei oberflächlicher Betrachtung als haltlos erweisen, aber ein Rauschen erzeugen, in dem dann auch begründetere Beschwerden möglicherweise nicht die Aufmerksamkeit gefunden haben, die man ihnen hätte widmen sollen.
Das ist nämlich die Gefahr, wenn man einer gesamten Gruppe, in diesem Falle einer Priesterschaft einer Kirche, pauschal solche Untaten ohne Hinterfragen und Differenzierungen zutraut und anhängen will. Und ich sage Dir, dass ich das absolut nicht tue. Das würde mir als gläubiger Christ nicht im Traum einfallen.
Peregrin hat geschrieben:Vollends unhaltbar ist endlich in den allermeisten der Fälle die Behauptung, die kirchlichen Oberen hätten eine reguläre Strafverfolgung vereitelt. Es waren vielmehr die angeblich Betroffenen, die aus irgendwelchen Gründen den Gang zur Staatsanwaltschaft gescheut haben.
Das ist leider auch so geschehen. Den Opfern ist das allerdings nicht anzulasten und auch nicht den kirchlichen Einrichtungen allein sondern vielmehr der gesamten Gesellschaft. Vereitetlungen durch Vertuschung liegen in vielen Fällen, wenn bestimmt auch nicht in allen, nahe.
Peregrin hat geschrieben:3. Daß Opfer, insofern sie als solche festgestellt wurden, keine Hilfe erhalten haben, läßt sich pauschal auch nicht sagen.
Nein, ganz bestimmt nicht. Denn Pauschalitäten helfen auf keinem Argumentationsfeld weiter.
Mein vorläufiges Fazit:
1. Erstmal bin ich froh, dass wir an dieser Stelle sachlich diskutiert haben und vielleicht noch weiter diskutieren. Vielen Dank dafür.
2. Ich wollte mit meinem Stein des Anstoßes u.a. auf eine Sensibilisierung zur Differenzierung hinaus. Wenn es Untaten, Missbräuche in irgendwelchen Anschauungsgebieten gibt, ist es kontraproduktiv, wenn man mit Pauschalurteilen aufeinander losgeht. Das gilt natürlich für alle Seiten.