Das Gold der Bundesbank

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Peregrin
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Peregrin »

Der Goldrücklieferung an Chavez' Venezuela ging damals die Plünderung der libyschen Goldreserven von 150 t voraus. Muß natürlich alles keinen Zusammenhang haben, es gibt ja viele Zufälle.
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Caviteño
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Peregrin hat geschrieben:Der Goldrücklieferung an Chavez' Venezuela ging damals die Plünderung der libyschen Goldreserven von 150 t voraus. Muß natürlich alles keinen Zusammenhang haben, es gibt ja viele Zufälle.
Mich "stört" dabei, daß diese Geschichten überwiegend von Autoren verfaßt werden, (z.B. hier), die bewußt die Angst vor einem GCR (Global Currency Reset oder Globaler Währungsschnitt) schüren, um Gold als einzig sicheres Wertaufbewahrungsmittel anzupreisen. Ich bin nicht sicher, ob da nicht die eigenen Geschäftsinteressen im Vordergrund stehen.

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Peregrin
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Peregrin »

Zurecht wird aber von diesen Autoren darauf hingewiesen, daß die allgemeine Heimlichtuerei der Zentralbanken um die Goldreserven eigentlich völlig unverständlich ist, wenn ihre Behauptungen über die Bestände der Wahrheit entsprechen. Transparenz ließe sich da relativ leicht herstellen; außer eben, wenn das Gold nicht da ist.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Ewald Mrnka
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Ewald Mrnka »

Peregrin hat geschrieben:Zurecht wird aber von diesen Autoren darauf hingewiesen, daß die allgemeine Heimlichtuerei der Zentralbanken um die Goldreserven eigentlich völlig unverständlich ist, wenn ihre Behauptungen über die Bestände der Wahrheit entsprechen. Transparenz ließe sich da relativ leicht herstellen; außer eben, wenn das Gold nicht da ist.
Eben, Tacheles und keine Schmonzes! :breitgrins:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Torsten
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Torsten »

Peregrin hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Die Rückholaktion wird beschleunigt:
"In diesem Jahr werden wir 3 bis 5 Tonnen aus New York nach Frankfurt verlagern, vielleicht auch mehr", bekräftigte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele
Und 4 Tonnen haben die Amis aus Kiew abtransportiert, so ein Zufall. :hmm:
Soviel landet allein in China dort innerhallb von 1 Jahren auf dem Müll.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 79381.html

Allein in China wandern jährlich vier Tonnen Gold in den Müll, 28 Tonnen Silber und 6 Tonnen Kupfer - in Mobiltelefonen und Computern. Das Gold hat einen Wert von rund 1 Millionen Euro - und entspricht der monatlichen Produktionsmenge mancher Goldförderstaaten.
[...]
In Europa haben sich inzwischen viele Recyclingfirmen angesiedelt. Sie haben von den hohen Metallpreisen der letzten Jahre profitiert. Allerdings drücken die Kosten für die Aufbereitung der Metalle ihre Gewinne.
Und außerdem fällt daneben noch richtiger Sondermüll an, der keinerlei Wert mehr besitzt, und teuer "ent-sorgt" werden muss. "Wettbewerbsfähige" Produkte dagegen werden mit Gold produziert, das aus Erz gewonnen wurde, und über deren Verbleib sich nach Ende ihrer Haltbarkeit keiner mehr einen Kopf machen will.
Wenn man jetzt einen "Nachhaltigkeitsgedanken" einbringen wollte, z.B. im Sinne von: "In Neugeräten muss aus Schrott soundsoviel wiedergewonnenes Edelmetall verarbeitet sein.", was das Produkt teurer werden lässt, soll der Gewinn nicht sinken, dann käme man vielleicht ja auch irgendwann an den Punkt, zu fragen, ob denn wirklich alle drei Monate ein neues Produkt auf den Markt geworfen werden muss. Und ja, das muss es, weil nur so die Kapitalverwertung garantiert bleibt. Und ohne die hätten wir heute keine Smartphones, noch nicht einmal "normale Handys". Der Preis dafür ist ein Schwund der weltweiten Goldreserven, zugunsten wachsender Umweltprobleme.

Caviteño
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:Zurecht wird aber von diesen Autoren darauf hingewiesen, daß die allgemeine Heimlichtuerei der Zentralbanken um die Goldreserven eigentlich völlig unverständlich ist, wenn ihre Behauptungen über die Bestände der Wahrheit entsprechen. Transparenz ließe sich da relativ leicht herstellen; außer eben, wenn das Gold nicht da ist.
Eben, Tacheles und keine Schmonzes! :breitgrins:
Natürlich war/ist die Informationspolitik der Bundesbank in dieser Hinsicht eine Katastrophe - sie hat das selbst verschuldet.

Andererseits kann ich mir auch sehr schwer vorstellen, daß ein "Abhandenkommen" der Goldreserven nicht "durchgesickert" wäre. So eine Aktion kann ja nicht nur von Weidmann (oder einem seiner Vorgänger) allein oder unter Zuhilfenahme der übrigen Mitglieder des Zentralbankrates vorgenommen worden sein. Es gäbe Mitwisser und ob die alle zuverlässig sind, wenn eine solche Information an die Presse im wahrsten Sinne "Gold wert" wäre, möchte ich bezweifeln.

Außerdem - wie sollte denn ein zweifelsfreier Nachweis geführt werden, der auch die "Goldseiten" und ihre Autoren zufrieden stellen würde? :hmm:
Selbst bei einer Besichtigung der Goldbarren im Keller der Bundesbank könnte man noch immer vorbringen, daß die Goldbarren einen Wolframkern haben. Vielleicht würde auch behauptet, es handele sich nur um Leihgaben usw. usf.. Zweifel an der Richtigkeit der Aussagen wird man immer nähren können - insbesondere, wenn die Kunden so etwas hören (besser: lesen) wollen.

Für mich ist es wahrscheinlicher, daß die Autoren, die an den Goldreserven der Zentralbanken zweifeln, den Goldverkauf steigern wollen. Sie müssen ihren Anhängern erläutern, warum der Goldpreis bisher noch nicht "durch die Decke" gegangen ist, wie sie es schon seit geraumer Zeit vorhersagen. Klandestine Verkäufe der Zentralbanken würden das gut erklären, denn die - angeblich - wachsende Nachfrage würde so auf ein größeres Angebot treffen und Preissteigerungen ausschließen. Gleichzeitig würden, da die Goldreserven der Zentralbanken endlich sind, die Käufer ermutigt, weiter Geld in Gold zu tauschen, um von der zu erwartenden heftigen Goldpreisexplosion zu profitieren.

Welches Szenario (Lüge der Bundesbank oder Geschäftsinteressen der Edelmetallhändler) wahrscheinlicher ist, kann jeder selbst beurteilen und danach seine persönliche Vermögensstrategie aufbauen.

Caviteño
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 79381.html

Allein in China wandern jährlich vier Tonnen Gold in den Müll, 28 Tonnen Silber und 6 Tonnen Kupfer - in Mobiltelefonen und Computern. Das Gold hat einen Wert von rund 1 Millionen Euro - und entspricht der monatlichen Produktionsmenge mancher Goldförderstaaten.
Der oben verlinkte Artikel macht allerdings auch die Schwierigkeiten deutlich:
Um ein Gramm Gold zu gewinnen, bewegen manche Firmen eine Tonne Erz. Weitaus einfacher wäre es, durch Recycling an das Edelmetall heranzukommen: Denn die gleiche Menge Gold steckt in 41 Mobiltelefonen.
So, so - 1 g Gold in 41 Mobiltelefonen. Damit entfallen auf 1 Mobiltelefon ,244 g (nicht kg!) - also im Grunde nur Spuren von Gold, vermutlich mit dem Auge überhaupt nicht feststellbar. Diese Menge befindet sich vielleicht auch nicht nur an einer Stelle, sondern an mehreren und müßte irgendwie "losgelöst" werden.
Da sollte eigentlich jedem klar sein, daß dies nicht mit Menschenkraft geschehen kann - also fleißigen Chinesinnen, die mit der Lupe vor Augen und einer Minizange die Goldkrümmel entfernen. Eine solche Verwertung ist nur industriell möglich und dafür benötigt man high-tech-Verfahren.
Das wird auch deutlich, wenn man sich den Menge anschaut, die zur Gewinnung der oben erwähnten vier Tonnen Gold notwendig ist: ca. 16 Mio Handys....

Ob es wirklich einfacher wäre, wie der obige Artikel suggeriert - das kann man auch bezweifeln.

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Torsten
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Selbst bei einer Besichtigung der Goldbarren im Keller der Bundesbank könnte man noch immer vorbringen, daß die Goldbarren einen Wolframkern haben.
der honigmann sagt hat geschrieben:Wolfram ist ein Metall aus der Chromgruppe und schmilzt erst bei 3.407 Grad Celsius. Anders bei Gold, denn ab 2.940 Grad Celsius verflüchtigt sich Gold in seine Atome.
Daraus lässt sich erkennen, dass der Aufwand, um einen gefälschten Goldbarren mit Wolframkern herzustellen, sehr hoch ist.
Mal ganz dumm gefragt: Wäre der Aufwand für ein sauberes Ergebnis nicht wesentlich höher bis unmöglich, beliefe sich der Schmelzpunkt von Wolfram unterhalb dem des Goldes? Ja, ich weiß es nicht.
Ich stell mir das so vor: In dem einen Fall - der Schmelzpunkt von Wolfram höher als Gold, würde ein Kern daraus nach unten sinken. Im anderen Fall, wenn der Schmelzpunkt niedriger ist, würde das weniger dichte Material (Wolfram eben) an der Oberfläche verbleiben. Das alles für den Fall, dass der Barren "aus einem Guss" besteht.

Und jetzt komme ich daher und sage, dass es sich beim "Honigmann" und den Machern der Goldseiten etc. um bestellte Theoretiker der Verschwörung handelt, deren Aufgabe darin besteht, das Augenmerk von der real existierenden Verschwendung der kapitalistischen Produktionsweise zu nehmen. Denn niemand kann doch so naiv sein, zu glauben, dass die USA glauben, dass die Chinesen so naiv sind, dass man ihnen mit Wolframkern beschwerte Goldbarren unterjubeln kann. Wobei, sie werfen es ja tonnenweise auf den Müll. Und wir hier auch, was amerikanischen Firmen wie Apple prächtige Gewinne beschert. Das ehrlichere Logo dafür wäre also ein Goldbarren, aus dem ein Wurm schaut ... :D

____________________

Was wirklich real existiert: Der Müll, der Store und der Tod. Sowie der Spaß an der Kommunikationstechnik, der immer wieder zum Ernst des Lebens führt: Die Frage nach Tätervolk oder Verrätervolk. Und die Aussöhnung, nicht, indem U-Boote geliefert werden, sondern weiche Wolken am Himmel der göttlichen Ironie.

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Torsten
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:So, so - 1 g Gold in 41 Mobiltelefonen. Damit entfallen auf 1 Mobiltelefon 0,0244 g (nicht kg!) - also im Grunde nur Spuren von Gold, vermutlich mit dem Auge überhaupt nicht feststellbar. Diese Menge befindet sich vielleicht auch nicht nur an einer Stelle, sondern an mehreren und müßte irgendwie "losgelöst" werden.
Da sollte eigentlich jedem klar sein, daß dies nicht mit Menschenkraft geschehen kann - also fleißigen Chinesinnen, die mit der Lupe vor Augen und einer Minizange die Goldkrümmel entfernen. Eine solche Verwertung ist nur industriell möglich und dafür benötigt man high-tech-Verfahren.
Das wird auch deutlich, wenn man sich den Menge anschaut, die zur Gewinnung der oben erwähnten vier Tonnen Gold notwendig ist: ca. 160 Mio Handys....

Ob es wirklich einfacher wäre, wie der obige Artikel suggeriert - das kann man auch bezweifeln.

Die Herstellung ist nur industriell möglich und dafür benötigt man high-tech-Verfahren. Das wird auch deutlich, wenn man sich den Menge anschaut, die zur Verarbeitung der oben erwähnten vier Tonnen Gold notwendig ist: ca. 160 Mio Handys...

Da sollte eigentlich jedem klar sein, daß dies nicht mit Menschenkraft geschehen kann - also fleißigen Chinesinnen, die mit der Lupe vor Augen und einem Minipinsel die Goldschicht aufbringen. Diese befindet sich vielleicht auch nicht nur an einer Stelle, sondern an mehreren und müßte irgendwie "aufgebracht" werden.
Ich stelle mir den Aufwand vor, den es bedeutet, 1 Gramm Gold mit einer Tonne abbaubarem Gestein zu mischen. Oder gar 5 Gramm, wie in Südafrika. Welchen Aufwand Gott betrieben hat, um gewinnträchtigen Abbau zu ermöglichen.

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Torsten
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Torsten »

apple.com hat geschrieben:Alles können ist ganz leicht.

Damit du kreativer und produktiver sein kannst, gibt es iPhoto, iMovie, GarageBand, Pages, Numbers und Keynote jetzt kostenlos. Und im App Store sind über 500.000 weitere tolle iPad Apps nur einen Tipp weit weg.3 Mit solchen Apps kann das iPad Air fast alles. Genau wie du.
Kreativer und produktiver. Für - fast - alles. Für Fragen nach dem Müll, dem Store und dem Tod eher nicht. Die Phrasen von Apple dienen nur der Kapitalverwertung, aber ich habe meinen Spaß an diesen (oder anderen) Geräten. Mit denen mir (fast) die ganze vernetzte Welt offen steht. Und mit denen ich auch kreativ und produktiv sein kann, im Rahmen dieser Welt.

Ein Produkt von Apple, oder vergleichbares, gibt mir das, was mir meine Mitmenschen nicht geben. Anerkennung. Teilhabe. Die Überwindung der Einsamkeit. Und darüber kommuniziere ich dann mit denen, denen ich das vorenthalte, was ich suche, in dem ich mit ihnen ein produktbegleitetes Leben führe. Mit Tweets und Selfies und meinen Konsumerfahrungen. Diese oder letzte Woche wurde Apple als wertvollstes Unternehmen von einer Suchmaschine abgelöst. Mit welchen Zaunpfählen soll noch gewinkt werden?

Lilaimmerdieselbe
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die großtechnischen Anlagen für das Elektroschrottrecycling gibt es doch schon längst. Es ist auch nicht gar so aufwendig, die Edelmetalle und seltenen Erden sind ja fast alle auf den Platinen, ansonsten muß man hauptsächlich Metall und Kunststoff trennen.
http://www.scheideanstalt.de/altgeraete ... ntsorgung/
In meiner Kommune subventioniert der Elektroschrott zusammen mit den leider immer weniger bringenden Altpapier und Glas die übrige Entsorgung. Der Elektroschrott wird übrigens streng bewacht und Müllwerker haben schon ihre Jobs verloren, weil sie Freunde und Bekannte sich Elektroschrottteile haben heraus suchen lassen.

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Edi
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Edi »

der honigmann sagt hat geschrieben:Wolfram ist ein Metall aus der Chromgruppe und schmilzt erst bei 3.407 Grad Celsius. Anders bei Gold, denn ab 2.940 Grad Celsius verflüchtigt sich Gold in seine Atome.
Daraus lässt sich erkennen, dass der Aufwand, um einen gefälschten Goldbarren mit Wolframkern herzustellen, sehr hoch ist.
Wolfram wird gepresst und gesintert und muss nicht geschmolzen werden, also kein so großer Aufwand. Aus Ostasien kommen gelegentlich gefälschte Goldbarren nach Europa, die einen Wolframkern enthalten. Mit einem Ultraschallmessgerät kann man aber feststellen, dass der Barren nicht einheitlich ist. Der sonstige Nachweis von Gold oder anderen Edelmetallen oder Edelmetall-Legierungen geht über Röntgenfluoreszenz, die geht aber nicht sehr in die Tiefe, sondern kann im Grunde nur die Oberfläche messen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Peregrin
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Peregrin »

Caviteño hat geschrieben: Außerdem - wie sollte denn ein zweifelsfreier Nachweis geführt werden, der auch die "Goldseiten" und ihre Autoren zufrieden stellen würde? :hmm:
Was im Nachhinein überzeugend wirkt, kann man im Vorhinein natürlich nicht sicher sagen. Aber eine öffentliche Liste der Barren mit Nummern und Gewicht, jährliches Nachwägen und Umschmelzen von einem Dutzend davon mit Video auf Youtube, Bestätigung des Ergebnisses durch namhafte Wirtschaftsprüfer oder dgl. mit Unterschrift und Stempel wäre einmal ein guter Anfang.

Wie man kein Vertrauen gewinnt, demonstrierte dagegen gerade die OeNB: Ankündigung einer Überprüfung der 50-80% der österreichischen Goldbestände, die in London lagern (abhängig von der Quelle; so genau festlegen wollte sich die Nationalbank in ihren Pressematerialien anscheinend nicht), tags darauf: ätschibätsch, die Überprüfung war schon heimlich letzte Woche, mündlich verkündetes Ergebnis: alles paletti und jetzt endlich eine Ruh mit blöden Fragen.
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Peregrin hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben: Außerdem - wie sollte denn ein zweifelsfreier Nachweis geführt werden, der auch die "Goldseiten" und ihre Autoren zufrieden stellen würde? :hmm:
Was im Nachhinein überzeugend wirkt, kann man im Vorhinein natürlich nicht sicher sagen. Aber eine öffentliche Liste der Barren mit Nummern und Gewicht, jährliches Nachwägen und Umschmelzen von einem Dutzend davon mit Video auf Youtube, Bestätigung des Ergebnisses durch namhafte Wirtschaftsprüfer oder dgl. mit Unterschrift und Stempel wäre einmal ein guter Anfang.

Wie man kein Vertrauen gewinnt, demonstrierte dagegen gerade die OeNB: Ankündigung einer Überprüfung der 50-80% der österreichischen Goldbestände, die in London lagern (abhängig von der Quelle; so genau festlegen wollte sich die Nationalbank in ihren Pressematerialien anscheinend nicht), tags darauf: ätschibätsch, die Überprüfung war schon heimlich letzte Woche, mündlich verkündetes Ergebnis: alles paletti und jetzt endlich eine Ruh mit blöden Fragen.
Natürlich ist ein solches Vorgehen unter Informationsgesichtspunkten eine Katastrophe - ich hatte in meinem Beitrag ja ähnliches bei der Bundesbank bemängelt.

Wahrscheinlich ist dies der Einstellung der Nationalbanker geschuldet, die der Meinung sind: Wenn wir etwas sagen, stimmt das....

Ich persönlich habe kein Problem damit, ob die Goldreserven nun vollumfänglich vorhanden sind oder nicht - sie spielen angesichts der Staatsverschuldung, der Haftungsversprechen und des gesamten "Staatsvermögens" eine untergeordnete Rolle, deswegen konzentriere ich mich auf diese Punkte. Aber Gold scheint noch immer eine gewisse Faszination auszuüben - selbst wenn es nicht Eigentum ist.

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Peregrin
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Peregrin »

Angeblich wurden alle Seriennummern und das Gewicht überprüft. Bei gegen 20.000 Barren à 12.5 kg. In zwei Tagen. Da müssen ein paar fitte Jungs im Einsatz gewesen sein.
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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

Allerdings! :D
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Edi
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Ewald Mrnka
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Da kann man nur neidisch werden:
Eidgenössische Volksinitiative 'Rettet unser Schweizer Gold (Gold-Initiative)'

Die Bundesverfassung1 wird wie folgt geändert:

Art. 99a (neu) Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank

1 Die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank sind unverkäuflich.

2 Die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank sind in der Schweiz zu lagern.

3 Die Schweizerische Nationalbank hat ihre Aktiven zu einem wesentlichen Teil in Gold zu halten. Der Goldanteil darf zwanzig Prozent nicht unterschreiten.
http://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis415t.html

Abstimmung ist am 3. Nov. 214. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß die bis 1999 gültige Bundesverfassung der Schweiz eine Teilgolddeckung der Währung forderte:
«Ursprünglich gab es eine 1prozentige Golddeckung. Bis 1999 war die Golddeckung bei 4 Prozent, also mehr als die Initiative fordert. Das hat damals den Handlungsspielraum der SNB nicht eingeschränkt, sondern es hat die Nationalbank gestärkt und ihr mehr Sicherheit gegeben.» Die Goldreserven sind heute vor allem ein guter Rückhalt für unsere Währung.
Tatsächlich war es so. Im Artikel 38 Abs. 7 der alten Bundesverfassung (bis 1. Januar 2 gültig) hiess es: «Die ausgegebenen Banknoten müssen durch Gold oder andere kurzfristige Guthaben gedeckt sein.» Nach diesen Bestimmungen mussten 4 Prozent der Geldmenge in Gold angelegt werden.
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1453

Die Goldinitiative begründet ihre Forderung wie folgt:
Forderungen von „Rettet unser Schweizer Gold“:

„EU-Länder brechen weiterhin alle Schulden-Rekorde. Zur Vermeidung von Staatsbankrotten pumpt die EZB zusammen mit dem Bankensystem immer neue Euro in den Wirtschaftskreislauf. Dass sich die Schweizer Nationalbank durch massive Euro-Käufe von dieser bedenklichen Entwicklung abhängig gemacht hat, ist gefährlich und bedarf einer Korrektur.

Erstens: Alle Goldreserven sind in der Schweiz zu lagern.

Nur in der Schweiz ist unser Gold sicher – nicht im überschuldeten Ausland. Selbst ‚vertrauenswürdigste‘ Partner wie die USA und die EU würden sich wohl in einer schweren Krise weigern, unser Gold herauszugeben.

Zweitens: Goldanteil an Nationalbank-Aktiven muss mindestens 2 Prozent betragen!

[196 9 Prozent, heute acht Prozent; Anmerkung Peter Boehringer]

Die Nationalbank setzt neuerdings nicht mehr auf Gold. Stattdessen hat sie in den letzten drei Jahren unvorstellbare Mengen Geld gedruckt und damit fremde Währungen gekauft – keine realen Werte, sondern in unglaublicher Menge deutsche (und wahrscheinlich amerikanische) Staatspapiere. Die Zahlen sind geheim. Alles spricht dafür, dass die Nationalbank vom Ausland unter Druck gesetzt wird, diese ‚Investitionen‘ in den Euro und den US-Dollar zu tätigen. Die Goldinitiative verlangt, dass die Nationalbank wenigstens 2 Prozent ihres Vermögens in Gold investiert. Gold wird auch in zwei, drei Generationen noch ‚Gold wert sein‘. Was mit Papierwährungen massivst überschuldeter Länder geschieht, weiß jedoch kein Mensch.

Drittens: Keine weiteren Goldverkäufe.

Bis 2 besaß die Schweiz 2.59 Tonnen Goldreserven – als (wie Bundesrat und Nationalbank betonten) ‚unverkäufliches Tafelsilber‘. Unter massivem amerikanischem Druck wurden dann plötzlich 1.55 Tonnen als angeblich ‚überschüssig‘ verschleudert – zu miserablem Preis. Das darf sich nicht wiederholen! Es braucht ein Verkaufsverbot in der Verfassung. Goldreserven sind nicht Spielgeld für Banker und Politiker. Sie sind Volksvermögen – Resultat des Fleißes unserer Elterngenerationen.“
http://ef-magazin.de/214/9/29/5794-ge ... gutes-geld

Es ist klar, daß Politik und SNB Sturm gegen die Initiative laufen, aber das ist echte Demokratie - nicht irgendwelche Politiker (und Lobbyisten) entscheiden in wichtigen Fragen, sondern der Stimmbürger. Er haftet ja schließlich auch für die Folgen seiner Entscheidung, während der "gewählte" Politiker nie zu Rechenschaft gezogen wird.
Man stelle sich nur einmal vor, die Politiker der Schweiz hätten 1992 das Alleinentscheidungsrecht in der sog. "Europa-Abstimmung" gehabt. Die Schweiz wäre inzwischen Mitglied der EU und müßte die Lasten der gescheiterten Euro-Politik tragen - die Bünzlis und Treichelschwinger haben den damit einhergehenden Wohlstandsverlust verhindert.

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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

"Video soll Existenz des Bundesbank-Goldes beweisen": http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... eisen.html
:zirkusdirektor:

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Ewald Mrnka
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Ewald Mrnka »

Niels hat geschrieben:"Video soll Existenz des Bundesbank-Goldes beweisen": http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... eisen.html
:zirkusdirektor:
Ja, ja, mit Bildern läßt sich so gut wir alles "beweisen".
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

Gönnen wir doch den Herrschaften ihre Märchenstunde. :zirkusdirektor:

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Ewald Mrnka
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Ewald Mrnka »

Niels hat geschrieben:Gönnen wir doch den Herrschaften ihre Märchenstunde. :zirkusdirektor:
Jedem sein Märchen, Mythos & Tabu! :breitgrins:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Niels hat geschrieben:"Video soll Existenz des Bundesbank-Goldes beweisen": http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... eisen.html
:zirkusdirektor:
Ich finde es gut, daß das Gold mal in einem video gezeigt wird. Dabei ist es vollkommen egal, ob es noch da ist oder nicht. Man sollte nur darauf hinweisen, daß der Wert des Goldes in etwa den Forderungen (einschl. Target-II-Salden) an Griechenland entspricht - und die sind ja schließlich auch existent und werthaltig. ;D

Im Gegensatz zum Gold zahlen die Griechen dafür sogar noch Zinsen und wollen sogar ihren Darlehnsstand noch erhöhen - beides ist beim Gold nicht der Fall. :nein:

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Maurus
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:Gönnen wir doch den Herrschaften ihre Märchenstunde. :zirkusdirektor:
Die Beweise der "Gegenseite" sind vermutlich seehr viel schlagkräftiger...

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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Inventurliste der Deutschen Bundesbank über die Goldbestände mit Angabe des Lagerortes:

http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/D ... cationFile

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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Caviteño »

Bundesbank holt deutsches Gold heim
Im vergangenen Jahr verlagerte die Bundesbank nach eigenen Angaben auf streng geheimen Wegen weitere 210 Tonnen Gold in eigene Tresore. Frankfurt ist nun mit rund 1403 Tonnen die größte Lagerstätte - vor der Fed in New York, der Bank of England in London und der Banque de France in Paris. 112 112 Barren lagern inzwischen in Frankfurt.
Die können doch wohl zur "Rettung des Euros" eingesetzt oder - alternativ - "vergemeinschaftet" werden - oder sehe ich das falsch... :breitgrins:

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lutherbeck
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von lutherbeck »

alternativ alternativlos...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

Genau. Bild
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

Nachtrag:
„Wir haben 216 erneut deutlich mehr Gold nach Deutschland geholt als ursprünglich vorgesehen. Mittlerweile ist knapp die Hälfte der Goldreserven in Deutschland.“
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/g ... 9368.html
Bild
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Das Gold der Bundesbank

Beitrag von Niels »

Seltsam. Beide von mir verlinkten Artikel sind weg. :hmm:
Wenn die schon weg sind - wo sind dann wohl die Barren? :zirkusdirektor:
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