Ralf hat geschrieben:Also, wenn ich nach Oberbayern fahre, fühle ich mich auch "fremd im eigenen Land".
Ich überhaupt nicht. Obwohl ich lieber ins Oberallgäu fahren würde, weil ich den alemannischen Dialekt viel besser verstehe. Das Gefühl, "fremd im eigenen Land" zu sein, hatte ich bisher nur einmal sehr intensiv: in Frankfurt/Main. Das hatte aber gar nichts mit Ausländern zu tun. Bankentürme, Yuppie-Schnösel und Börsenzocker unmittelbar neben äußerster Armut, Kriminalität, Junkie-Elend und Prostitution, das war es, das in mir konstant das Gefühl hervorrief, ich wäre im falschen (Horror-)Film. Wenn ich da mal meine Ruhe haben wollte, habe ich mich immer in türkische oder jugoslawische Cafes gesetzt, da war ich wenigstens relativ sicher, dass ich von keinem dumm angequatscht oder beklaut werde.
Ralf hat geschrieben:(hatte da mal so ein seltsames Ereignis im Thüringer Wald, wo mir klar gemacht wurde, daß ich nicht "von da" war).
Na, das ist wirklich nix Spektakuläres. Das ist mir als (damaligem) Kölner schon in Eitorf/Sieg passiert; die Dorftrottel haben mich bis in die rechtsrheinischen Kölner Vororte verfolgt, weil ich -- "der Typ aus der Stadt" -- es leichtsinnigerweise versäumt hatte, dem wortführenden Oberdorftrottel in einer Frittenbude am Eitorfer Bahnhof die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Ehrerbietung zukommen zu lassen.
Was ich aber eigentlich sagen wollte: Ich registriere, dass viele, vor allem ältere Leute in meinem Umfeld, z.B. in (Kirchen-)Chören, massive Probleme und Ängste mit dem Status Quo haben, und am liebsten in Dresden mitmarschieren würden.
Was soll ich denn jetzt Deiner Meinung nach machen? Sie einfach mal alle als Nazis titulieren, weil ich ihre Ängste persönlich nicht teile oder wenigstens stark übertrieben finde? (Rechtsextreme sind sie eindeutig nicht, im Gegenteil. Sie haben keinerlei Probleme mit Ausländern im Allgemeinen, denn ihre sehr geschätzte Chorleiterin ist eine Ausländerin.)