Hallo Kilianus,
im Allgemeinen versuche ich schon bis zum Ende weiterzudenken...
Kilianus hat geschrieben:1. Der heutige Ministrantendienst ist seiner inneren Natur nach etwas gänzlich anderes als der Ministrantendienst früherer Zeit.
2. Damit ist der Minstrantendienst in der ordentlichen Form des römischen Ritus seiner inneren Natur nach etwas gänzlich anderes als der Ministrantendienst in der außerordentlichen Form des römischen Ritus und in den katholischen Ostkirchen sowie in den orthodoxen und altorientalischen Kirchen.
Das ist dann in der Tat der Fall. Wobei ich mich frage, wo ich konkret etwas über die "innere Natur" nachlesen kann. Allerdings habe ich da noch gar nicht bis zu Ende drüber nachgedacht...
3. Diese Differenz wäre auch äußerlich zu markieren. Die Weiterverwendung der früheren Bezeichnung und früherer Bekleidung ist unter der genannten Voraussetzung Etikettenschwindel. Insbesondere ist es unvertretbar, wenn die liturgischen Repräsentanten der Laien Varianten der klerikalen Chorkleidung tragen, wie es bei Ministranten in Talar (bzw. Rock mit Kragen) und Chorhemd eindeutig der Fall ist.
Viele Gemeinden haben für die Mädchen und die gemischten Gruppen andere Gwänder, z.B. weiße/natrufarbenen Alben. In Bischofskirchen sehe ich allerdings öfter die "klassische" Bekleidung.
4. Daß Kleriker Minstrantendienste übernehmen, mag im Einzelfall vertretbar sein, kann dann aber nur eine Notlösung sein. Das gälte dann auch für bischöfliche oder päpstliche Zeremoniare. Es wäre sicherzustellen, daß deren Aufgaben grundsätzlich von Laien übernommen werden.
Warum? Das verstehe ich nicht so ganz. Mit welchem Argument genau?
5. Es wäre festzuhalten, daß die Aufgaben eines Ministranten eine idealtypische liturgische Darstellung des Zusammenspiels zwischen Klerus und Volk sind. Die Würde eines getauften Laien fände ihren beispielhaften Ausdruck demnach darin, daß er den Geweihten bedient, ihm beispielsweise Wasser und Handtuch reicht, wenn er sich die Hände wäscht.
Wäre das so schlecht?
"Dezionistisch" musste ich jetzt erst einmal nachschlagen. OK, also mal auf Suche nach logisch ableitbaren Zusammenhängen:
Sicherlich darf man sich nichts vormachen. In vielen (kleineren) Gemeinden gab es Anfang der 90er Jahre aus verschiedensten Gründen nicht mehr genug Jungen, die überhaupt den Altardienst übernehmen wollten. Was dazu führte, das die Belastung des einzelen Jungen ziemlich hoch wurde. Gerade für die unebliebten Alltagsmessen morgens zu früher Stunde war es schwierig. Während Mädchen zunehmend an den Altar drängten. Es ist ja auch schwierig einem 9jährigen Mädchen kurz nach der Kommunion zu erklären, was denn der angestammte Platz der Frau in der Kirche ist. Dieses hier
Yeti hat geschrieben:Oder den Hüterinnen der Weitergabe des Lebens wird die kirchliche Lehre zum Schöpfungsauftrag und ihr Auftrag darin bewusst.
ist 9jährigen nur schwer vermittelbar.
Die Frage, die sich sicher viele Frauen stellen, ist, ob die Form der Liturgie nicht "einfach" ein Bild der Gesellschaftsordnung zur Zeit von Jesus war und ob es daher nicht notwendig sein könnte, dieses heutigen Gesellschaftsordnungen anzupassen. Ob es also nicht einer entsprechenden Interpretation bedarf. Ich habe das mal bewusst sehr provokant formuliert. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass Frauen ihre gefühlte "Berechtigung" zum Altardienst gerade so ableiten.
Irgendwo gab es hier schon mal einen Mistranten-Thread, wo die Frage aufkam, was denn eine richtige Mädchen-Pastoral wäre. Soweit ich mich entsinnen kann, gab es dazu nicht allzu viele Ideen. Ich denke aber, dass man diese Frage klären muss, bevor man sich auch um eine richtige Jungen-Pastoral Gedanken machen kann.
Gruß
Irmgard