Der Konnex liegt m. E. im Gedanken zum „Mikrokosmos“. Die innerkirchliche Situation kann dann als Spiegel der innermenschlichen Konflikte (durch das Dritte Reich) gedeutet werden. Man beachte dabei: Jesus ging es in seiner Lehre vor allem um den Mikrokosmos, um den neuen Menschen.Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Der Artikel in der FAZ ist in der Tat sehr klarsichtig, nur fehlt mir da noch der Konnex zu der jetzt zwischen uns in Rede stehenden innerkirchlichen Situation.
Dazu zunächst ein Zitat aus dem FAZ-Artikel: „Makrohistorisch ist das ,Dritte Reich‘ gründlich untersucht worden; im Mikrokosmos der eigenen Familie dominieren bis heute Vergessen, Verdrängen, Verleugnen. Könnte der antifaschistische Eifer der Nachgeborenen auch damit zu tun haben?“
Damit lässt sich der Bogen zum kath.net-Artikel über den Papst und die Enzyklika „Humanae Vitae“ schlagen, in dem es ebenfalls um diesen „Mikrokosmos“ geht. Denn die Krise der Familie ist durch die gleichen Mechanismen aus „Vergessen, Verdrängen und Verleugnen“ verursacht worden. Der Makrokosmos wird in den Mikrokosmos hineingetragen und somit zerstört. Nur, dass heute der psychologische Ausfluss nicht mehr nur auf das „Dritte Reich“ bezogen werden dürfte, da es längst ganz andere zerstörerische (Kriegs-)Schauplätze in der Gesellschaft gibt, die auf die Familienmitglieder einwirken.
Zwei Zitate aus dem kath.net-Artikel: „Die Familie mache eine sehr ,ernsthafte Krise‘ durch“, die jungen Leute heiraten kaum mehr. ,Wir müssen eine Antwort geben. Aber darüber müssen wir tief nachdenken… Man muss vermeiden, an der Oberfläche zu bleiben ...‘“
„Die Frage ist nicht, ob man die Lehre ändert, sondern, ob man in die Tiefe geht und dafür sorgt, dass die Pastoral die einzelnen Lebenslagen und das, wozu die Menschen jeweils imstande sind, berücksichtigt.“
Auf der Ebene Jesu – des Mikrokosmos' und der Tiefe – geht es darum, die Ehe im Sinne der Gottesliebe zu stärken. Es geht nicht so sehr um den Makrokosmos, über die mustergültige Ehe in ihren statistischen Zusammenhängen. Es geht um das innermenschliche (und das innerkirchliche) Heilwerden in den so grundlegenden menschlichen Fähigkeiten wie Mitgefühl, Respekt, Gottvertrauen, Geduld, Authentizität, Selbst- und Nächstenliebe.