Bischofssynode über die Familie 2014-15

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Lacrimosa
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Der Artikel in der FAZ ist in der Tat sehr klarsichtig, nur fehlt mir da noch der Konnex zu der jetzt zwischen uns in Rede stehenden innerkirchlichen Situation. :achselzuck:
Der Konnex liegt m. E. im Gedanken zum „Mikrokosmos“. Die innerkirchliche Situation kann dann als Spiegel der innermenschlichen Konflikte (durch das Dritte Reich) gedeutet werden. Man beachte dabei: Jesus ging es in seiner Lehre vor allem um den Mikrokosmos, um den neuen Menschen.

Dazu zunächst ein Zitat aus dem FAZ-Artikel: „Makrohistorisch ist das ,Dritte Reich‘ gründlich untersucht worden; im Mikrokosmos der eigenen Familie dominieren bis heute Vergessen, Verdrängen, Verleugnen. Könnte der antifaschistische Eifer der Nachgeborenen auch damit zu tun haben?“

Damit lässt sich der Bogen zum kath.net-Artikel über den Papst und die Enzyklika „Humanae Vitae“ schlagen, in dem es ebenfalls um diesen „Mikrokosmos“ geht. Denn die Krise der Familie ist durch die gleichen Mechanismen aus „Vergessen, Verdrängen und Verleugnen“ verursacht worden. Der Makrokosmos wird in den Mikrokosmos hineingetragen und somit zerstört. Nur, dass heute der psychologische Ausfluss nicht mehr nur auf das „Dritte Reich“ bezogen werden dürfte, da es längst ganz andere zerstörerische (Kriegs-)Schauplätze in der Gesellschaft gibt, die auf die Familienmitglieder einwirken.

Zwei Zitate aus dem kath.net-Artikel: „Die Familie mache eine sehr ,ernsthafte Krise‘ durch“, die jungen Leute heiraten kaum mehr. ,Wir müssen eine Antwort geben. Aber darüber müssen wir tief nachdenken… Man muss vermeiden, an der Oberfläche zu bleiben ...‘“

„Die Frage ist nicht, ob man die Lehre ändert, sondern, ob man in die Tiefe geht und dafür sorgt, dass die Pastoral die einzelnen Lebenslagen und das, wozu die Menschen jeweils imstande sind, berücksichtigt.“

Auf der Ebene Jesu – des Mikrokosmos' und der Tiefe – geht es darum, die Ehe im Sinne der Gottesliebe zu stärken. Es geht nicht so sehr um den Makrokosmos, über die mustergültige Ehe in ihren statistischen Zusammenhängen. Es geht um das innermenschliche (und das innerkirchliche) Heilwerden in den so grundlegenden menschlichen Fähigkeiten wie Mitgefühl, Respekt, Gottvertrauen, Geduld, Authentizität, Selbst- und Nächstenliebe.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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Maurus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Maurus »

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben: Du hattest geschrieben "beide Schreiben werden auch weiterhin vom Lehramt zitiert und gelten".
Nicht dabei steht dann: "Aber keiner hält sich dran!"
Davon gehen wir ja aus - und diskutieren gerade das "Warum?".
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Und derjenige, der ein Einhalten einfordert, wird mit dem Pharisäer-Vorwurf konfrontiert. Dieser Vorwurf ist allerdings in diesem Zusammenhang besonders perfide, denn der Vorwerfende meint damit implizit, er habe Jesus höchstpersönlich auf seiner Seite. Welcher Christgläubige wird sich schon gegen Jesus selbst stellen wollen?
Nein, nicht einfach der, der ein Einhalten fordert. Sondern der, der es nur fordert, weil es halt eine Norm aus einm lehramtlichen Schreiben ist. Die Gebote und Verbote haben alle ihren Sinn, den gilt es, dem Nächsten aufzuschlüsseln.

Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Hält jemand, der sich scheiden läßt und mit einem neuen Partner zusammenlebt, seine Gebote?
Die Rigoristen von da sind die Laxisten anderswo. Das kann man hier im Flüchtlingsthread nachvollziehen...
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben: Die Evidenz ist für mich offenkundig. Ich habe das aus diesem (themenfremden) Artikel: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 29214.html

Wem kommt das nicht bekannt vor?
Der Artikel in der FAZ ist in der Tat sehr klarsichtig, nur fehlt mir da noch der Konnex zu der jetzt zwischen uns in Rede stehenden innerkirchlichen Situation. :achselzuck:
Wenn das sozusagen ein anthropologisches Prinzip ist, dann gilt es überall. Auch in Moralfragen.
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Wenn jedoch bei jedem Verweis auf die zum guten Leben hin gerichteten Normen von HV der Vorwurf in den Raum geworfen wird, in der Königsteiner Erklärung stehe aber doch etwas anderes, wird der Verweis auf die Normen in HV schnell unterlassen werden. Da werden Gutwillige höchstlehramtlich im Stich gelassen. Und das kann unter keinen Umständen richtig sein.
Inwiefern werden die im Stich gelassen?
Das hatte ich doch schon weiter oben geschrieben:
Für die Situation der Kirche in Deutschland ist die Königsteiner Erklärung kausal, auch wenn es sie ohne HV nicht gegeben hätte. Sie - und nicht HV - hatte zur Folge, daß man in nicht unbegründeter Weise der Kirche Doppelzüngigkeit vorwerfen konnte: Rom sagt hü und die DBK sagt hott!
Ich verstehe weiterhin nicht, wieso die Königsteiner Erklärung irgendjemanden davon abhalten sollte, die Lehrinhalte von HV und CC zu vertreten. Natürlich wäre das einfacher, wenn man auch die Autorität eines bischöflichen Schreibens ergänzend ins Feld führen könnte. Aber die Wahrheit der Lehre ist darauf nicht angewiesen. Die päpstliche Autorität sollte genügen.

Isidor_von_Sevilla
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

Maurus hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Hält jemand, der sich scheiden läßt und mit einem neuen Partner zusammenlebt, seine Gebote?
Die Rigoristen von da sind die Laxisten anderswo. Das kann man hier im Flüchtlingsthread nachvollziehen...
Steile These! :roll:

Demzufolge wäre niemand mehr als moralische Autorität zu respektieren, denn irgendwo hat - Deiner These zufolge - ein jeder "Dreck am Stecken". Wenn es jedoch keine moralische Autorität mehr gäbe, dann hätten die Autonomen recht, die sich ersatzweise selber eine rein situative Moral verpassen.
Das meinst Du doch nicht wirklich, oder?
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

Isidor_von_Sevilla
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

Maurus hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Die Evidenz ist für mich offenkundig. Ich habe das aus diesem (themenfremden) Artikel: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 29214.html

Wem kommt das nicht bekannt vor?
Der Artikel in der FAZ ist in der Tat sehr klarsichtig, nur fehlt mir da noch der Konnex zu der jetzt zwischen uns in Rede stehenden innerkirchlichen Situation. :achselzuck:
Wenn das sozusagen ein anthropologisches Prinzip ist, dann gilt es überall. Auch in Moralfragen.
Ja, wenn das so wäre! :hmm:

Ist es aber tatsächlich so? :detektiv:

Es geht um die Fundamentierung von Moral und da hat IMHO die Kirche eine deutlich bessere Basis zu bieten als irgendwelche Säkularisten. Oder siehst Du das anders?
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

Isidor_von_Sevilla
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

Maurus hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Isidor_von_Sevilla hat geschrieben:Wenn jedoch bei jedem Verweis auf die zum guten Leben hin gerichteten Normen von HV der Vorwurf in den Raum geworfen wird, in der Königsteiner Erklärung stehe aber doch etwas anderes, wird der Verweis auf die Normen in HV schnell unterlassen werden. Da werden Gutwillige höchstlehramtlich im Stich gelassen. Und das kann unter keinen Umständen richtig sein.
Inwiefern werden die im Stich gelassen?
Das hatte ich doch schon weiter oben geschrieben:
Für die Situation der Kirche in Deutschland ist die Königsteiner Erklärung kausal, auch wenn es sie ohne HV nicht gegeben hätte. Sie - und nicht HV - hatte zur Folge, daß man in nicht unbegründeter Weise der Kirche Doppelzüngigkeit vorwerfen konnte: Rom sagt hü und die DBK sagt hott!
Ich verstehe weiterhin nicht, wieso die Königsteiner Erklärung irgendjemanden davon abhalten sollte, die Lehrinhalte von HV und CC zu vertreten.

Wenn der Gesetzgeber sagt, Mord ist verwerflich, und in den Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetz wird dann gesagt, Mord ist nur dann verwerflich, wenn auch Dein eigenes Gewissen den Mord verurteilt, dann bekommt der Strafrechtslehrer an der Uni ein Vermittlungsproblem. Weil jeder halbwegs klar Denkende den Widerspruch erkennen wird und sich sagt, da wird vom Gesetzgeber Blödsinn gelehrt.

Disclaimer: Dies ist nur analog zu verstehen und nicht sensu strictu!
Maurus hat geschrieben:Natürlich wäre das einfacher, wenn man auch die Autorität eines bischöflichen Schreibens ergänzend ins Feld führen könnte.
Ebend, darauf wollte ich hinaus ...........
Maurus hat geschrieben:Aber die Wahrheit der Lehre ist darauf nicht angewiesen. Die päpstliche Autorität sollte genügen.
Der letzte Satz erzeugt in deutschen Landen mit Sicherheit viel Heiterkeit! :tuete:
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

Caviteño
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Caviteño »

14 Fragen und Antworten der Philippinschen Bischofskonferenz zum Thema: Scheidung.... Warum nicht?

HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

Radio Vatikan hat geschrieben:Kardinal Pell: Einfach nur hingehen

Die katholische Lehre zu Ehe und Familie wird sich nicht ändern: Das sagt der australische Kurienkardinal George Pell. [...]
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HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Bischof Overbeck dämpft Reformerwartungen an Familiensynode

Essener Bischof: Man dürfe von den bischöflichen Beratungen etwa über wiederverheiratete Geschiedene oder Menschen in homosexuellen Beziehungen «keine Wunder erwarten». [...]

[...] Overbeck verwies auf die weltweit unterschiedlichen kulturellen Traditionen zu diesen Themen. Es wäre schon viel gewonnen, wenn die Synode Entwicklungen ermögliche, die sich der Komplexität der Weltkirche annähern. [...]
Mit anderen Worten: wenn irgendwelche rückständigen Urwaldbischöfe eine Änderung auf weltkirchlicher Ebene verhindern, machen wir in Deutschland eben unsere eigene Lehre auf. Hier in Deutschland sind wir da schon weiter.
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Niels
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Niels »

"1 Fragen und 1 Antworten zur Bischofssynode": http://www.katholisches.info/215/5/15 ... schneider/

Vir Probatus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Vir Probatus »

Niels hat geschrieben:"1 Fragen und 1 Antworten zur Bischofssynode": http://www.katholisches.info/215/5/15 ... schneider/
Antworten zu einer Synode, die noch gar nicht stattgefunden hat ? Soll das Kaffeesatzleserei sein oder eher Interesse am Umsatz mit dem Buch ?
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Niels
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Niels »

Wohl weder noch. Hier soll vielmehr, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Art Kompendium der Lehre, auch quasi als "Rüstzeug" für die Teilnehmer der Synode, aber auch für jedermann, geboten werden:
Die Autoren stellen sich den von den Befürwortern des Kasper-Vorschlags aufgeworfenen Fragen und widerlegen deren Argumente. (...)
Die drei Bischöfe aus Brasilien, den USA und Zentralasien bleiben keine Antworten schuldig. Das Buch stellt aufgrund seiner übersichtlichen Giederung eine wichtige Handreiche für alle Synodalen der bevorstehenden Bischofssynode dar, aber auch für alle Interessierten Kirchenvertreter und gläubigen Laien, die ein tieferes Verständnis der katholischen Morallehre und der Bedeutung des von Jesus Christus eingesetzten Ehesakraments gewinnen wollen.

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Reinhard
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Reinhard »

Vir Probatus hat geschrieben:Antworten zu einer Synode, die noch gar nicht stattgefunden hat ? Soll das Kaffeesatzleserei sein oder eher Interesse am Umsatz mit dem Buch ?
Niels hat geschrieben:Wohl weder noch. Hier soll vielmehr, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Art Kompendium der Lehre, auch quasi als "Rüstzeug" für die Teilnehmer der Synode, ...
M.a.W.: Dies ist wieder mal so ein Versuch der Einflußnahme, vulgo "Druck zu machen", von taditioneller Seite, wie ich es letztens schon einmal angemerkt und gerügt hatte.

Also mit den Mitteln der "real existierenden Demokratie" Macht auf das Oberhaupt der Kirche auszuüben ... :nein: Völlig ungeistliches Getue also, und das im "frommen" Gewande.

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Niels
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Niels »

Reinhard hat geschrieben:Völlig ungeistliches Getue also, und das im "frommen" Gewande.
Immer ganz subtil-barmherzig draufhauen, gell?
Wenn das reinhardliche Lehramt das so ex cathedra feststellt, braucht's auch keine Argumente... die sind nur hinderlich... :roll:

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Reinhard
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Reinhard »

Nix "Lehramt" ...

Ein Pfarrer bei uns aus der Gegend drückte es einmal so aus: "Es wird regiert !" - von Gott selber.
Diese Gewissheit, dass ER selber durch alle Wirrnisse der Zeit und der Menschen hindurch Seine Kirche gut führen wird, ist entscheidend. Und das ist eben das blanke Gegenteil von diesen ganzen politischen Spielchen, die verschieden Gruppen auch innerhalb der Kirchen für nötig halten.

Darauf, und nur darauf kommt es mir an.
Ich weise hier auf die "Tradi"- Seite hier nur deshalb ausdrücklich hin, weil die Spielchen der "ZDK"- Seite den meisten hier sowieso augenfällig sind, der Rest aber nicht unbedingt.

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Niels
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Niels »

Da sind wir uns doch einig.
Wenn einige Bischöfe ein Buch mit dem aktuellen Stand der Lehre herausgeben, dann doch nicht gewiss ohne Seinen Willen, oder? :detektiv:

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Niels
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Niels »

Frage: Reinhard, woran genau (also konkret!) erkennst Du den Willen Gottes bzw. was ein "politisches Spielchen" ist?

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Protasius
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Protasius »

Man könnte das auch für ein Werk der Barmherzigkeit halten: die Irrenden zurechtweisen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Hubertus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Hubertus »

Reinhard hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Antworten zu einer Synode, die noch gar nicht stattgefunden hat ? Soll das Kaffeesatzleserei sein oder eher Interesse am Umsatz mit dem Buch ?
Niels hat geschrieben:Wohl weder noch. Hier soll vielmehr, wenn ich das richtig verstanden habe, eine Art Kompendium der Lehre, auch quasi als "Rüstzeug" für die Teilnehmer der Synode, ...
M.a.W.: Dies ist wieder mal so ein Versuch der Einflußnahme, vulgo "Druck zu machen", von taditioneller Seite, wie ich es letztens schon einmal angemerkt und gerügt hatte.

Also mit den Mitteln der "real existierenden Demokratie" Macht auf das Oberhaupt der Kirche auszuüben ... :nein: Völlig ungeistliches Getue also, und das im "frommen" Gewande.
Ach, Dir ist entgangen, daß der Papst eine freie Diskussion wollte? Du bist auch der Meinung, daß das nur für die progressiven Kräfte gilt? Und wenn die pösen, pösen Tradies kommen mit dem überlieferten Glauben der Kirche, dann ist das Druck machen? - Dein Argument mit dem scheinbar von Schrift und Tradition völlig losgelösten, im quasi luftleeren Raum entscheidungsbefugten Oberhaupt der Kirche ist jedenfalls eines nicht: katholisch. :angewidert:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Reinhard
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Reinhard »

Niels: Den "Willen Gottes" - im großen Rahmen gesehen - erkenne ich alleine vermutlich überhaupt nicht.

Dazu reicht die Einsicht eines Einzelnen nicht aus, dafür braucht es nach Paulus die Kirche, oder zumindest ein Kollegium von Gläubigen. Vieles wird auch erst im Rückblick deutlich.

Überhaupt stammt diese Idee eines statisch gedachten "Willen Gottes" eher aus dem evangelikalen Raum, wo mitunter ein geradezu orakelhaftes Suchen nach diesem "Willen Gottes" stattfindet.
Für solide halte ich diesen Ansatz nicht, sondern für eine Verirrung. Gut katholisch wäre doch eher die Rückbindung an das eigene Gewissen.

Wie "politische Spielchen" funktionieren, wissen wir aus dem Lobbyistenwesen zur Genüge. Letztlich steht dabei der Wille dahinter, mit jedweden, auch verdeckten, Mitteln Einfluß und Macht auszuüben. Ganz charakteristisch ist dabei, dass vordergründige Aussage und Intention dabei auseinander fallen. Wo immer man diese Art Unaufrichtigkeit entdeckt, sollten die Alarmglocken läuten.

Gerade weil diese Unaufrichtigkeit die Gewissen vergewaltigt und verführt, gehen politische Spielchen für Gläubige nicht.
Das Gegenbild dazu wäre zum einen eine unbedingte Aufrichtigkeit, und zum anderen die Rückbindung an die eigenen Gottesbeziehung. Was das konkret bedeuten kann, ist sehr schön bei der Geschichte von Gideon zu sehen: Gott verlangt von Gideon, dass er auf die Macht des Heeres verzichtet und ganz IHM vertraut, wie "unmöglich" das auch sei. (Dazu muss man die ganze Geschichte, ab Kap. 6 lesen.)
Oder aus der Kirchengeschichte: was die Kirche gerettet hat, war nicht die Macht der Päpste und Gegenpäpste, sondern Theresa von Avila. Und die hat sich nicht der "Macht der Straße" bedient, sondern allein des klaren Wortes, beglaubigt durch den Heiligen Geist.

Das reicht. Nicht die Macht, "¡ Solo Dios basta !"

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p.s. Hubertus: PP. Franziskus verlangte die freie Diskussion für die Synodenväter. Du solltest so eine Aussage nicht aus dem Kontext reißen, um sie Dir anzueignen.

p.p.s. Protasius: Mit dem "zurechtweisen" ist es ein Problem: wenn sich jeder deswegen berufen fühlt, seine Überzeugung dem anderen aufzudrängen, dann haben wir den schönsten Pharisäerstreit.
Um diese Tugend wirklich zu erfüllen, ist doch ein gerütteltes Maß an Unterscheidung** nötig. Nicht derjenige, der sich am lautesten darauf beruft, hat auch Recht !
** Die kardinale Frage ist: ist mein Gegenüber wirklich ein "Irrender" ? - wenn ich sie automatisch mit "ja" beantworte, habe ich mich bereits als selbstgerecht entlarvt. Es sei denn, ich wäre ein Heiliger. :blinker:

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

Reinhard hat geschrieben:p.s. Hubertus: PP. Franziskus verlangte die freie Diskussion für die Synodenväter. Du solltest so eine Aussage nicht aus dem Kontext reißen, um sie Dir anzueignen.
Klerikalismus immer dann, wenn er gerade passt, nicht wahr? ;)
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Reinhard
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Reinhard »

HeGe hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:p.s. Hubertus: PP. Franziskus verlangte die freie Diskussion für die Synodenväter. Du solltest so eine Aussage nicht aus dem Kontext reißen, um sie Dir anzueignen.
Klerikalismus immer dann, wenn er gerade passt, nicht wahr? ;)
Wie meinen ??
- es ist doch ein Unterschied, ob ich verlange, dass die Verantwortlichen offen und frei sprechen können (also vor allem auch geschützt, ohne jeden Druck oder Einfluß von außen, z.B. von "interessierten Gruppen" !),
oder ob ich verlange, dass Hinz und Kunz und sonstwer sich ungehindert das Maul zerreißen sollen, bei Bedarf auch auf Kosten der Verantwortlichen !?
(Das wäre sogar geradewegs das Gegenteil des Ersten !)

Von daher: den Witz Deiner Antwort verstehe ich gerade nicht ...

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

Reinhard hat geschrieben:** Die kardinale Frage ist: ist mein Gegenüber wirklich ein "Irrender" ? - wenn ich sie automatisch mit "ja" beantworte, habe ich mich bereits als selbstgerecht entlarvt. Es sei denn, ich wäre ein Heiliger. :blinker:
Wozu hier ein verschwörerisches Zwinkersmiley gut sein soll, darf ruhig ein Geheimnis des Autors bleiben. 8)

Kein Geheimnis ist jedoch, daß der Maßstab dafür, wer ein Irrender ist, die traditionelle Lehre der Kirche war, ist und sein wird. Und zusätzlich wurde offenbar, daß sich das aktuelle ZdK einstimmig (!) auf die Seite der Irrenden geschlagen hat.
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

HeGe
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

Reinhard hat geschrieben:Wie meinen ??
- es ist doch ein Unterschied, ob ich verlange, dass die Verantwortlichen offen und frei sprechen können (also vor allem auch geschützt, ohne jeden Druck oder Einfluß von außen, z.B. von "interessierten Gruppen" !),
oder ob ich verlange, dass Hinz und Kunz und sonstwer sich ungehindert das Maul zerreißen sollen, bei Bedarf auch auf Kosten der Verantwortlichen !?
(Das wäre sogar geradewegs das Gegenteil des Ersten !)

Von daher: den Witz Deiner Antwort verstehe ich gerade nicht ...
Wieso "Witz", das ist doch eine völlig offensichtliche Beobachtung.

Auf der einen Seite will man die Weltkirche und die Laien einbinden und hören. Man befragt die nationalen Bischofskonferenzen und die Laien bzw. irgendwelche Verbände, die meinen die Laien zu repräsentieren, sogar mit irgendwelchen Fragebögen. Diese ganze Aktion und die, sagen wir mal, verbesserungswürdige Pressearbeit der letzten Synodenhälfte sorgt für erhebliche Verunsicherung und riesige Erwartungen in der Welt. Aussagen von reformbereiten Bischöfen wie Kasper werden begeistert aufgenommen. Daraufhin kommen einige Bischöfe in Sorge um die Lehre, argumentieren sachlich und auf theologischer und kirchenrechtlicher Ebene gegen die Äußerungen Kaspers und da ist dann plötzlich keine weitere Stellungnahme mehr erwünscht, weil das die Synodenväter angeblich beeinflussen könnte? :patsch:

Im Übrigen: selbst wenn Papst Franziskus die "freie Diskussion" ohne Schranken nur für die Synodenväter gewollt hätte, sehe ich nicht, wieso andere Bischöfe dann nicht auf die bestehende Lehre und Überlieferung hinweisen dürfen. Die Synodenväter brauchen diese Hinweise (hoffentlich) nicht, da sie die Lehre selber kennen, für die Laien und säkularen Medien ist sie aber offensichtlich umso wichtiger.
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Isidor_von_Sevilla
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Isidor_von_Sevilla »

Im Hinterkopf einiger der hiesigen Diskutanten schwebt offenbar die Vorstellung, daß innerkirchliche Debatten nach den Maßstäben der habermas'schen Diskursethik abzulaufen haben. Ausgangspunkt wäre demzufolge die völlige Beliebigkeit des Diskursergebnisses.

Innerkirchliche Debatten laufen jedoch innerhalb eines Bindungsgefüges ab. Katholiken starten nicht bei Null, sondern sind gehalten, die verbindlichen Entscheidungen der Vergangenheit zu perpetuieren. Getreu dem Paulus-Wort "Prüfet alles und das Gute behaltet!"

Beim vorliegenden Thema sind die Entscheidungsmöglichkeiten der Kirche noch enger gefaßt, weil es ein klares Jesus-Wort gibt, welches Scheidungen verbietet:
Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen.
(Mk 10, 4 ff.)
Es gibt auch solche, die wohl die Sprache verehren, nicht aber DAS WORT anbeten!

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Hubertus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Hubertus »

Reinhard hat geschrieben:Überhaupt stammt diese Idee eines statisch gedachten "Willen Gottes" eher aus dem evangelikalen Raum
Nein. Überhaupt nicht.
Gottes Wille ist unwandelbar, weil er selbst unveränderlich ist, reiner Akt, keine Potenz.
Reinhard hat geschrieben:Für solide halte ich diesen Ansatz nicht, sondern für eine Verirrung. Gut katholisch wäre doch eher die Rückbindung an das eigene Gewissen.
Das eigene Gewissen muß ja gerade immer am Willen Gottes ausgerichtet und ggf. korrigiert werden.

Reinhard hat geschrieben:Wie "politische Spielchen" funktionieren, wissen wir aus dem Lobbyistenwesen zur Genüge. Letztlich steht dabei der Wille dahinter, mit jedweden, auch verdeckten, Mitteln Einfluß und Macht auszuüben. Ganz charakteristisch ist dabei, dass vordergründige Aussage und Intention dabei auseinander fallen. Wo immer man diese Art Unaufrichtigkeit entdeckt, sollten die Alarmglocken läuten.
Ach so, das Darlegen der überlieferten kirchlichen Lehre ist jetzt schon der (illegitime!) Versuch, "Macht und Einfluß auszuüben"?
Ich glaube echt nicht, was ich da lese ... :|
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Protasius »

Hubertus hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Überhaupt stammt diese Idee eines statisch gedachten "Willen Gottes" eher aus dem evangelikalen Raum
Nein. Überhaupt nicht.
Gottes Wille ist unwandelbar, weil er selbst unveränderlich ist, reiner Akt, keine Potenz.
Genau, die Unveränderlichkeit Gottes ist eine der offensichtlichsten Eigenschaften Gottes. Bereits der syrische Kirchenvater Johannes von Damaskus in seiner Genauen Darlegung des orthodoxen Glaubens stellt das in großer Deutlichkeit heraus:
Johannes von Damaskus hat geschrieben:Alles, was existiert, ist entweder geschaffen oder ungeschaffen. Wenn nun geschaffen, so ist es
sicherlich auch veränderlich. Denn wessen Sein mit Veränderung begonnen, das wird bestimmt
der Veränderung unterliegen, sei es, daß es vernichtet wird oder freiwillig sich ändert. Wenn aber
ungeschaffen, so ist es folgerichtig sicher auch unveränderlich.
Dem notwendigerweise ungeschaffenen Schöpfer ist die Unveränderlichkeit wesenseigen.
Hubertus hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Wie "politische Spielchen" funktionieren, wissen wir aus dem Lobbyistenwesen zur Genüge. Letztlich steht dabei der Wille dahinter, mit jedweden, auch verdeckten, Mitteln Einfluß und Macht auszuüben. Ganz charakteristisch ist dabei, dass vordergründige Aussage und Intention dabei auseinander fallen. Wo immer man diese Art Unaufrichtigkeit entdeckt, sollten die Alarmglocken läuten.
Ach so, das Darlegen der überlieferten kirchlichen Lehre ist jetzt schon der (illegitime!) Versuch, "Macht und Einfluß auszuüben"?
Ich glaube echt nicht, was ich da lese ... :|
Zumal gerade an Bischöfe sich die Mahnung aus dem zweiten Brief Pauli an Timotheus richtet: „Predige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Geduld und Belehrung!“ (2 Tim 4, 2).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Reinhard
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Reinhard »

Protasius hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Überhaupt stammt diese Idee eines statisch gedachten "Willen Gottes" eher aus dem evangelikalen Raum
Nein. Überhaupt nicht.
Gottes Wille ist unwandelbar, weil er selbst unveränderlich ist, reiner Akt, keine Potenz.
Genau, die Unveränderlichkeit Gottes ist eine der offensichtlichsten Eigenschaften Gottes. Bereits der syrische Kirchenvater Johannes von Damaskus in seiner Genauen Darlegung des orthodoxen Glaubens stellt das in großer Deutlichkeit heraus:
Johannes von Damaskus hat geschrieben:Alles, was existiert, ist entweder geschaffen oder ungeschaffen. Wenn nun geschaffen, so ist es
sicherlich auch veränderlich. Denn wessen Sein mit Veränderung begonnen, das wird bestimmt
der Veränderung unterliegen, sei es, daß es vernichtet wird oder freiwillig sich ändert. Wenn aber
ungeschaffen, so ist es folgerichtig sicher auch unveränderlich.
Dem notwendigerweise ungeschaffenen Schöpfer ist die Unveränderlichkeit wesenseigen.
Ob das wirklich so ist, so sein muss, kann ich mangels philosophischer Kenntnisse nicht beurteilen.

Jedenfalls ist definitiv irgend etwas falsch, wenn man Gott nur als den Unwandelbaren, ewig Gleichen sieht.
Rein ontologisch wird Johannes von Damaskus wohl Recht haben, aber das ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist die der Beziehung, angefangen davon, dass Gott den Menschen zum Vogt über die Erde einsetzt, eigentlich immer das Gespräch sucht, bis hin zum Verhandeln. Wo man auch hinguckt, überall redet Gott, lässt mit sich reden und lässt Sich erweichen. Wir sollen "beten ohne Unterlass" - aber wofür, wenn Gott doch sowieso nur der glashart ewig-Unveränderliche ist ??
Dann bliebe nur "Islam" im Wortsinne, aber das ist nicht der Gott, den wir in Schrift, Überlieferung und eigener Erfahrung erleben.

Ich wüsste nicht, dass Gott jemals von uns verlangt hätte, dass wir in "Seinem Willen" bleiben sollen. Wohl aber sagt Jesus selber "Bleibt in meiner Liebe !" - da ist sie wieder, diese Beziehungs-Seite Gottes, hier sogar als das Zentrum des Glaubens. Auch der Gehorsam und gute Taten dienen "nur" zur Erfüllung dieser Liebe und sind auf sie hin bezogen.

Erst zusammen ergeben die ewige Gleichheit Gottes und Seine Erscheinung in der Liebe die beiden Seiten der Medaille.
Vermutlich kann man diese zwei Seiten nur als Dualismus zusammen denken.

Nur eine Seite gelten zu lassen, ist jedenfalls nur die halbe Wahrheit, und damit eine ganze Lüge.
Und das ist genau die Herausforderung, weshalb es die Synode überhaupt geben muss !

Alle "einfachen Lösungen", die eine Seite der Medaille leugnen, sind nur die halbe Wahrheit, und damit falsch.

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Protasius
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Protasius »

Reinhard hat geschrieben:Ich wüsste nicht, dass Gott jemals von uns verlangt hätte, dass wir in "Seinem Willen" bleiben sollen.
Zumindest hat uns der Herr gelehrt im Vater unser zu bitten, daß Dein Wille geschehe.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Hubertus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Hubertus »

Reinhard hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Überhaupt stammt diese Idee eines statisch gedachten "Willen Gottes" eher aus dem evangelikalen Raum
Nein. Überhaupt nicht.
Gottes Wille ist unwandelbar, weil er selbst unveränderlich ist, reiner Akt, keine Potenz.
Genau, die Unveränderlichkeit Gottes ist eine der offensichtlichsten Eigenschaften Gottes. Bereits der syrische Kirchenvater Johannes von Damaskus in seiner Genauen Darlegung des orthodoxen Glaubens stellt das in großer Deutlichkeit heraus:
Johannes von Damaskus hat geschrieben:Alles, was existiert, ist entweder geschaffen oder ungeschaffen. Wenn nun geschaffen, so ist es
sicherlich auch veränderlich. Denn wessen Sein mit Veränderung begonnen, das wird bestimmt
der Veränderung unterliegen, sei es, daß es vernichtet wird oder freiwillig sich ändert. Wenn aber
ungeschaffen, so ist es folgerichtig sicher auch unveränderlich.
Dem notwendigerweise ungeschaffenen Schöpfer ist die Unveränderlichkeit wesenseigen.
Ob das wirklich so ist, so sein muss, kann ich mangels philosophischer Kenntnisse nicht beurteilen.

Jedenfalls ist definitiv irgend etwas falsch, wenn man Gott nur als den Unwandelbaren, ewig Gleichen sieht.
Rein ontologisch wird Johannes von Damaskus wohl Recht haben, aber das ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist die der Beziehung, angefangen davon, dass Gott den Menschen zum Vogt über die Erde einsetzt, eigentlich immer das Gespräch sucht, bis hin zum Verhandeln. Wo man auch hinguckt, überall redet Gott, lässt mit sich reden und lässt Sich erweichen. Wir sollen "beten ohne Unterlass" - aber wofür, wenn Gott doch sowieso nur der glashart ewig-Unveränderliche ist ??
Dann bliebe nur "Islam" im Wortsinne, aber das ist nicht der Gott, den wir in Schrift, Überlieferung und eigener Erfahrung erleben.

Ich wüsste nicht, dass Gott jemals von uns verlangt hätte, dass wir in "Seinem Willen" bleiben sollen. Wohl aber sagt Jesus selber "Bleibt in meiner Liebe !" - da ist sie wieder, diese Beziehungs-Seite Gottes, hier sogar als das Zentrum des Glaubens. Auch der Gehorsam und gute Taten dienen "nur" zur Erfüllung dieser Liebe und sind auf sie hin bezogen.

Erst zusammen ergeben die ewige Gleichheit Gottes und Seine Erscheinung in der Liebe die beiden Seiten der Medaille.
Vermutlich kann man diese zwei Seiten nur als Dualismus zusammen denken.

Nur eine Seite gelten zu lassen, ist jedenfalls nur die halbe Wahrheit, und damit eine ganze Lüge.
Und das ist genau die Herausforderung, weshalb es die Synode überhaupt geben muss !

Alle "einfachen Lösungen", die eine Seite der Medaille leugnen, sind nur die halbe Wahrheit, und damit falsch.
Laß Dich durch die philosophischen Begriffe nicht abschrecken. Gott ist dennoch der dem Menschen Zugewandte, der sich ihm in Liebe geoffenbart hat und der seine Schöpfung zu einem guten Ziel führen will (das ist ja gerade der Kern des unveränderlichen Willens Gottes: Er hat von Ewigkeit her einen Heilsplan mit dem Menschen, mit der ganzen Schöpfung, und er will ihn von Ewigkeit her zu einem guten Ziel führen). Die "dem Menschen zugewandte Seite" des göttlichen Willens ist das, was wir "Vorsehung" nennen - mit dem Begriff kannst Du hoffentlich mehr anfangen. Warum wir - trotz der Unwandelbarkeit der göttlichen Versehung - Bittgebete an Gott richten dürfen, ja sollen - diese spannende Frage lohnt es sich beim hl. Thomas nachzulesen.

Das führt aber in diesem Strang ins off-topic. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, daß es jedenfalls strictissime abzulehnen ist, daß Gottes Wille, beispielsweise im Hinblick auf die Natur der Ehe, irgendeinem Wandel oder einer Änderung unterworfen sei. Die Kirche hat hier auch kein Recht, irgendwelche eigenmächtigen Änderungen herbeizuführen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von HeGe »

George Weigel über die deutsche Kirche und das Papier zur Synode:

The Catholic Church's German Crisis

Daraus:
[...] Which simply intensifies the shock on reading the German bishops’ report to the Vatican in preparation for this coming October’s synod. One of my correspondents deemed it a de facto declaration of schism. I read it as an unintentional cri du coeur: a confession of catechetical disaster and pastoral failure on a nationwide scale, to which the German episcopate has no response save to urge others down the path that has led Catholicism in Germany into profound incoherence. [...]
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Vir Probatus »

HeGe hat geschrieben:George Weigel über die deutsche Kirche und das Papier zur Synode:

The Catholic Church's German Crisis

Daraus:
[...] Which simply intensifies the shock on reading the German bishops’ report to the Vatican in preparation for this coming October’s synod. One of my correspondents deemed it a de facto declaration of schism. I read it as an unintentional cri du coeur: a confession of catechetical disaster and pastoral failure on a nationwide scale, to which the German episcopate has no response save to urge others down the path that has led Catholicism in Germany into profound incoherence. [...]
Es ist nicht die Deutsche Krise der katholischen Kirche, sondern die Krise der Deutschen Katholischen Kirche.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Zarahfication
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Zarahfication »

@Reinhard, was hält dich ab zu den Alkatholiken zu gehen?

Du wärst mit deinen Ansichten in der EKD doch besser aufgehoben als in der römisch-katholischen Kirche.
Daher meine Frage:Was suchst du eigentlich in der katholischen Kirche?

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