Mein Freund stellte die durchaus provokante These auf, dass jemand, der das 2. vatikanische Konzil hinsichtlich der Liturgie ernst nimmt, in einer tridentinischen Messe besser aufgehoben wäre als in manch einer aktuellen Messe.
Dass ich die Meinung nicht unbedingt teile, brauche ich sicher nicht erwähnen, zumal bei uns der NOM sehr ordentlich abläuft. Seine Thesen wollte ich hier mal in den Raum werfen. Wohlgemerkt geht es nicht um theologische Feinheiten, sondern eher um die Frage, wie das mit dem normalen Laien und Gottesdienstbesucher ist, der versucht die Vorgaben des letzten Konzils einzuhalten.
Seine Argumente:
Der gregorianische Choral sollte als primäre Kirchenmusik weiter erhalten bleiben: Im normalen NOM ist der Choral nahezu komplett entfernt worden, man kann ihn nur noch bei einer tridentinischen Messe pflegen.
Das Konzil hatte gefordert, dass die lateinische Sprache erhalten bleiben soll, jeder Katholik zudem das Ordinarium auch in Latein singen/sprechen können sollte. In der NOM Messe, so sagt er, gibt es quasi gar kein Latein mehr, man lernt doch auch kein Ordinarium in Latein singen/sprechen. Die Zunahme der Bedeutung der Landessprache findet er, ist bei den Lesungen und beim Evangelium in den tridentinischen Messen, die er besucht, sehr deutlich gegeben.
Die Klerikerzentriertheit, die das Konzil überwinden wollte, werde dadurch ad absurdum geführt, dass nun alle auf den Priester schauen und nicht mehr mit dem Priester zusammen in eine Richtung. Hier würde eine Trennung viel schärfer aufrecht erhalten werden als wenn der Priester in die gleiche Richtung mit dem Volk schauen würde.
Er fügte noch hinzu, dass ihm seit dem 2. Vatikanum als Laie eine neue Mündigkeit zugesprochen werde und es daher seine Pflicht wäre, die Tradition nicht nur den Klerikern zu überlassen, sondern selbst sie aktiv mit zu fördern.
Ich dachte, ich paste das hier mal, ist für den einen oder anderen vielleicht ganz interessant (ich hab ihm gesagt, wenn ich das hier poste, hat er wahrscheinlich ne Dauerfreikarte für alle alten Messen

Gruss, mensch