Deine Schokolade sei dir gegönnt! Ob etwas mit dem göttlichen Willen übereinstimmt oder nicht, können wir so einfach nicht bestimmen. Es spielen Faktoren hinein, die dem Akt vor- und nachgeordnet sind. Der Handlungsimpuls kommt vordergründig von dir, jedoch ist in dem realen Übergang eine Öffnung (zu Gott), in die du hineinfragen kannst: Ist die Entscheidung, die ich treffe, stimmig zu mir, meinem Bauchgefühl, meiner Vernunft, meinen Zielen und meinen Werten? Oder ist der Handlungsimpuls Gewohnheit? Im konkreten Fall: Macht mich das Stück Schokolade dick? Bin ich etwa süchtig danach? Dann bist du freilich nicht frei, sondern stoffabhängig.Petrus_Damiani hat geschrieben:Ja, aber nehmen wir einmal an, ich entscheide irgendetwas, das nicht mit dem göttlichen Willen übereinstimmt, wie z.B. ( was ich wirklich auch getan habeLacrimosa hat geschrieben:[(...)
Das ist einfacher zu verstehen, wenn man als „Denkhilfe“ qualitativ zwischen menschlichem und göttlichem Willen unterscheidet. Der menschliche Wille gründet zunächst nicht in Gott, sollte aber auf Gott hin ausgerichtet sein. (...)) das fünfte Stück Joghurtschokolade zu essen, ehe ich diesen Beitrag weiterführe. Woher kommt dieser Handlungsimpuls? Es ist ein realer Übergang von Potenz in den Akt, oder nicht? Die Möglichkeit, Schokolade zu essen, habe ich realisiert. Wenn nun dieser Akt in mir seine letzten Ursache finden würde, dann wäre ich frei in meiner Entscheidung gewesen, aber ich wäre das letzte Glied einer Kette von Veränderungen gewesen. Wenn diese Veränderung irgendwie determiniert wäre, d.h. nicht ich der Urheber dieser Veränderung wäre, dann wäre ich nicht frei gewesen.

Zwischendurch schnell mal zu lesen: „Entscheiden“ von Johannes Maria Steinke SJ, Herder Verlag. http://www.herder.de/buecher/leben_spir ... y_start=97