Guido Reil: „Wer Probleme offen anspricht, ist kein Nazi“
Daraus:
Ich bin nicht so pessimistisch wie Herr Reil und halte es für durchaus denkbar, daß die AfD auch bei der Landtagswahl in NRW Direktmandate holen kann. Einen Jura-Professor aufzustellen in einem Arbeitergebiet.... da ist in diesen Zeiten schon die Frage erlaubt, ob man überhaupt gewinnen will.....Guido Reil: Komisch aber, dass frühere Sozis wie Willy Brandt, Herbert Wehner und Helmut Schmidt sich als Patrioten verstanden. Können Sie sich vorstellen, dass Schmidt als Kanzler eine Million Menschen ohne Pass und gesicherte Identität ins Land gelassen hätte? Ich nicht.
(...)
Welche Rolle wird das Flüchtlingsthema in Ihrem Wahlkampf spielen?
Guido Reil: Wie gesagt: Bei mir wird es vor allem ums Soziale gehen. Aber natürlich komme ich am Thema Flüchtlinge nicht vorbei. Erst recht nicht, nachdem alles so kam, wie befürchtet. Die jungen Männer, die ja überwiegend zu uns gekommen sind, haben hier keine Perspektive.
Die werden schon aus Langeweile auch künftig Mist machen. Dazu haben viele das Gefühl: Mir passiert hier gar nichts, ich kann hier mit mehreren Identitäten leben, meinen Pass wegwerfen, Sozialhilfe kassieren, werde von Sozialarbeitern betüddelt. Damit unmittelbar verbunden ist das Thema Innere Sicherheit.
Inwiefern?
Guido Reil: Wir können angeblich nicht unsere Grenzen schützen, dafür aber die Weihnachtsmärkte mit Maschinenpistolen? Das ist doch alles nur noch ein Witz. Kennen Sie privat Polizisten? Die sind total verzweifelt. Die Landesregierung behauptet, ihr sei Innere Sicherheit wichtig, in Wahrheit sind zum Beispiel die Ausrüstungen total veraltet. Wir müssen da massiv investieren.
Die Menschen haben einfach Angst, etwa abends in der U-Bahn. Ich habe mich neulich mit einem schwulen Pärchen unterhalten: In bestimmten Stadtteilen und in der U-Bahn wagen die es nicht mehr, öffentlich ihre sexuelle Orientierung zu zeigen.
Da gehen gerade echte Freiheiten wieder verloren, weil wir uns Leute ins Land geholt haben, die mit Freiheit und Toleranz aber so gar nichts am Hut haben. Mir sagen Polizisten auch, bei den schweren Straftaten mit massivem Gewalteinsatz sind zu 90 Prozent Migranten beteiligt.
Die Statistiken sagen etwas völlig anderes, das wissen Sie.
Guido Reil: Die Statistiken sind getürkt. Wie das läuft, könnten Ihnen Polizisten, wenn sie denn Klartext reden, genau erklären. Es wird mir im Wahlkampf eine Freude sein, meinem direkten SPD-Gegenkandidaten Thomas Kutschaty dazu Fragen zu stellen. Als Mitglied der Landesregierung sollte er diese offenkundigen Diskrepanzen erklären können.
Im WAZ-Interview ließ Kutschaty anklingen, dass er Sie nicht so ganz ernst nimmt.
Guido Reil: Das habe ich auch gelesen. Aber ich glaube, da ist er nicht ganz ehrlich. Die SPD im Ruhrgebiet ist sehr nervös, und dazu hat sie auch allen Grund. Ich werde ihm nicht den Wahlkreis abnehmen können, aber für 20 Prozent bin ich gut. Mindestens. Dass Thomas und die SPD nichts gelernt haben, habe ich an der Art gesehen, wie jetzt ein neuer Bundestagskandidat für den Hinz-Wahlkreis bestimmt wurde: ein Jura-Professor aus Bochum. Die Essener Basis zählte mal wieder nicht.