Diese Deine Einschätzung ist synkretistisch, denn so wie Jesus sich im Jordan hat taufen lassen, müssen auch die Juden sich taufen lassen, um dem Neuen Bund beizutreten. Andersherum muß sich kein Christ beschneiden lassen, um dem Alten Bund beizutreten.
Das hat mit Synkretismus überhaupt nichts zu tun. Der Neue Bund ist ohne den alten nicht zu verstehen und umgekehrt. Das Gott einen neuen Bund schließen würde, ist lange im voraus durch die Propheten angekündigt worden. Der Bund Gottes mit Abraham und mit den entsprechenden Verheißungen ist nicht durch den Bundesschluss am Sinai obsolet geworden. Der Sinaibund ist auch nicht durch den Bund mit David aufgehoben. Das hängt alles zusammen.
Das hebräische Wort für "neu" ist "chadash", was soviel bedeutet wie "erneut aufbauen, reparieren oder erneuern". Es ist also nicht etwas völlig neues, sondern etwas, was neu aufgerichtet worden ist. Wenn man sich z.B. die Prophezeiung in Jeremia 31, 31-33 anschaut, so ist dort nur von Israel (Nordreich) und Juda die Rede, also von ganz Israel. Von "Heiden" steht da zunächst einmal nix. Auch Jesus wusste sich demnach zunächst zu den "Schafen Israels" gesandt.
Das Heilshandeln Gottes ist nicht aufgehoben und reloaded worden, sondern ist auf eine qualitativ bessere Ebene gehoben worden. Gott handelt nun.
"Herr Jesus Christus, wir beten Dich an und benedeien Dich. In Deinem Heiligen Kreuz hast Du die Welt erlöst."