Gracchus hat geschrieben: ↑Montag 2. Juli 2018, 18:41
Ei, warst nicht Du es, der behauptete, menschliches Leben beginne auch nach nach
naturwissenschaftlicher Erkenntnis mit der Verschmelzung von Ei und Samen?

Religiöse Ethik ist schließlich nicht identisch mit wiss. Erkenntnis, weshalb sie mich auch nicht interessiert.
Es gibt hier wohl ein paar Sachen zu unterscheiden:
Natürlich ist wissenschaftliche Erkenntnis und Ethik nicht identisch. Deswegen gibt es so etwas wie Medizinethik und der hippokratische Eid, wenngleich er auch nicht mehr verpflichtend abgelegt wird, ist die ethische Richtschnur.
Unabhängig davon hat die katholische Moraltheologie immer Bezug auf den naturwissenschaftlichen Stand genommen. Ich hatte hierzu im Gespräch mit "CIC-fan" auf ein Interview mit Weihbischof Losinger verwiesen. Es ist daher absurd, die katholische Position, die u.a. auf den naturwissenschaftlichen Stand Bezug nimmt, unter Berufung auf die Naturwissenschaft anzugreifen. Du müsstest eher mit der Naturwissenschaft diskutieren, warum sie die Entstehung des Lebens auf den schon genannten Zeitpunkt setzt.
Judentum und Islam sehen das anders als die RKK.
Die islamische Rechtssprechung sieht auch vor, dass Gliedmaßen bei bestimmten Verbrechen (unter bestimmten Umständen) amputiert werden. Folglich ist es nicht überraschend, dass im Bezug auf den Schutz des Lebens ganz andere Kriterien gesetzt werden. Würdest Du aber, was dann folgerichtig wäre, die Umsetzung der islamischen Ethik auf allen Ebenen, einschließlich des Strafrechts, begrüßen?
Das Christentum verteidigt konsequent die Unversehrtheit des menschlichen Lebens gegen den Eingriff Dritter. Deswegen positioniert es sich sowohl gegen Abtreibung als auch gegen Sterbehilfe. Der Islam kennt einen solchen Anspruch auf Unversehrtheit des menschlichen Lebens, wozu auch der Körper gehört, nicht, er billigt sogar die Verletzung des Körpers im Rahmen strafrechtlicher Erziehungsmaßnahmen.