offertorium hat geschrieben: ↑Sonntag 8. Juli 2018, 16:01
Gracchus hat geschrieben: ↑Sonntag 8. Juli 2018, 14:48
Torsten hat geschrieben: ↑Sonntag 8. Juli 2018, 12:40
Glaube ich an die Existenz eines freien Willen? Nein.
Bist Du Katholik? Lehrt die RKK nicht, dass Gott den Menschen mit einem freiem Willen ausstatte und erklärt sie nicht diesen freien Willen zur Ursache allen Unheils?
Die Freiheit des Willens ist überhaupt erst die Ursache dafür, dass gutes Handeln wirklich als moralisch gut gelten kann. Würde der Mensch nicht frei handeln können, hätte gutes Handeln keinen Wert.
Richtig ist, dass dort, wo sich der Wille des Menschen vom objektiv Guten (Gott) entfernt, das Handeln nicht mehr gut sein kann.
Du hingegen glaubst, dass Handeln, das nicht auf das Gute (Gott) ausgerichtet ist,auch Gut sein kann. Das mag zufälligerweise so sein, dass Handeln auch dann mit dem Guten übereinstimmen kann, wenn es nur auf den Menschen selbst ausgerichtet ist, aber Du hast keine Garantie dafür, dass Dein Handeln gut ist, weil Du Dich nicht an objektiv sittlichen Maßstäben orientierst.
Die Definition von "gut" und "böse" entnehmen monotheistische Religionen ihren sog. heiligen Büchern, deren Inhalte entweder als von Gott persönlich vor Anbeginn aller Zeiten verfasst gelten (Koran, ähnlich früher auch Bibel) oder als von Gott inspiriert (heutige Definition u.a. der RKK, nachdem zweifelsfrei bewiesen war, dass viele Bibeldarstellungen ahistorisch sind). Aber die in diesen heiligen Schriften enthaltene Definition von "gut" und "böse" trafen teils sog. Propheten vor mehr als 2500 bzw. vor knapp 1400 Jahren oder Autoren von Teilbüchern (NT z.B.) vor rund 1950 Jahren. Diese Quellen stammen teils aus nomadischer Zeit und einem Umfeld, welches nur wenige Parallelen zur Gegenwart Westeuropas aufweist. Teile der in diesen sog. heiligen Büchern enthaltenen angeblich gottgewollten Handlungsanweisungen waren und sind zu einem Teil auch heute noch unverzichtbare Organisationsmittel für das Zusammenleben einer Gemeinschaft (Stamm, Staat).
Beispiele dafür: „Du sollst nicht morden“, „Du sollst nicht stehlen“ (galt natürlich auch bei zeitnahen nicht-hebräischen Völkern) u.a..
Andere dieser Handlungsanweisungen würden, wären sie Bestandteile geltenden Rechts, das Zusammenleben u.a. durch Ächtung bzw. Verfolgung von Minderheiten erschweren, z.T. sogar extrem erschweren.
Beispiele dafür: Verbot homosexueller Handlungen, „Zauberinnen sollst Du töten“ (steht irgendwo bei Mose und rechtfertigte die Hexenverfolgung), der Verstoß gegen unsere heutigen Vorstellungen von Gleichberechtigung der Geschlechter durch Paulus: „Der Mann ist der Herr der Frau wie Jesus Herr der Kirche ist.“ Danach wäre der Mann der Gott der Frau

u.a..
Kurz: Die aus sog. heiligen Schriften gewonnenen „Maßstäbe“ für gut und böse sollten dringenst auf ihre Nützlichkeit für das heutige Zusammenleben in einer modernen, den Menschenrechten und der Selbstbestimmung ihrer Bürger verpflichteten Demokratie untersucht werden. Aus geltendem Recht sollten auch die letzten Reste spezieller religiöser Vorstellungen entfernt werden, die den Menschenrechten und der individuelle Selbstbestimmung widersprechen!