Interessant finde ich aber, dass die Aussprache von <ח> solches Diskussionspotenzial in sich trägt. Ist es nicht so, dass Lautsubstitution ein ganz normaler Vorgang ist, der alle Fremdwörter betrifft, warum also nicht auch hebräische? Zweitens gibt ja jede Hebräisch-Grammatik Auskunft darüber, dass (im Ivrit, für die antike Aussprache dürften wohl auch historische Grammatiken kaum zuverlässige Quellen finden — oder?) <ח> uvular auszusprechen ist: [χ], wie <-ch> in Dach. Interessant wäre freilich, die vorgebrachte Ansicht, es handle sich um eine katholische Aussprachevariante, mit der Verteilung der (phonologischen) Erscheinung im Raum zu vergleichen. Es sind ja insbesondere die süddetuschen Varianten, die eine Tendenz zeigen, glottale [h], wie in Haus, und palatale [ç], wie in ich, Reibelaute zu uvularisieren.
Was nun die theologische Diskussion betrifft, bin ich immer noch einigermaßen unschlüssig.
Ich danke auch für die Antwort.Petrus hat geschrieben: ↑Montag 30. Juli 2018, 19:40Also - in sehr groben Zügen - verlief das so.
1) Einige Nomadenstämme, die sich zusammengetan hatten, hatten einen Stammesgott.
2) Dieser Stammesgott kämpfte mit anderen Göttern und erwies sich als stärker als die anderen.
3) Die Stämme merkten, daß es eigentlich gar keine anderen Götter gab, sondern nur einen einzigen, der nicht nur für die Stämme zuständig war, sondern für die ganze Welt (was ja normal ist, wenn es keine anderen Götter gibt).
[...]
Das war, kurz dargestellt, die Entwicklung zum "Monotheismus".
Mit wem kämpfte Gott aber, wenn es die anderen Götter nie gab? Oder geschah alles bloß in den Köpfen (oder Herzen) der Nomadenstämme und es gab in Wahrheit nie einen materiellen »Kampf« und es handelt sich um ein ideengeschichtliches Phänomen? Wenn dem aber so ist, woraus erschließt sich, dass der richtige Gott gesiegt hat? Und wenn dieser Gott für die ganze Welt zuständig war, weshalb blieb er so lange allein der Gott der Israeliten? Zumindest im Pentateuch findet man nicht sehr viel, was auf eine universale Absicht hindeuten würde. Ganz im Gegenteil geht es ja immer wieder darum, wie sich das Volk Israel behaupten und wie es sich von anderen Völkern abgrenzen kann, und nicht, wie es die Botschaft vom Herrn in die Welt hinaustragen soll. Das gibt es, so glaube ich, erst im Neuen Testament. Zudem gibt es solche Entwicklungen von einem polytheistischen zu einem monolatrischen/monotheistischen Glauben ja auch anderswo, etwa in der griechischen Tradition, die —je nach Rezeptionskreis— immer mehr auf einen Athene-, Apollon- oder Pankult hinauslief, was Letzterem ja (wohl) auch die unliebsame Identifikation mit dem Teufel einbrachte. Nur ist dort dann am Schluss auch jeweils die letzte Gottheit vom Olymp gefallen.
Eben
