Ja, eine Überbetonung der Barmherzigkeit hatte meine Einlassung ja zum Ziel.
Ihre Überbetonung sehe ich gegenwärtig sogar als heilsnotwendig.
Das macht Papst Franziskus also goldrichtig!
Die biblischen Gründe, die für die Todesstrafe angeführt werden, kenne ich.
Allein sie überzeugen mich nicht.
Und die Argumentation der Kirchenlehrer kenne ich nicht.
Allein sie würden mich nicht überzeugen.
Denn das Bewußtsein der Menschen hat sich weiterentwickelt.
Menschen wissen
heute, daß Strafen wirkungslos bleiben, wenn sich im Innern nichts von der Stelle bewegt.
Rückfälle in alte Sünden sind programmiert.
Natürlich war die Todesstrafe das Strafmaß, daß Jesus kannte.
Aber als Menschensohn ist er nicht gekommen, um die Todesstrafe zu erfüllen!
Im Gegenteil: Indem er gekommen ist, die Gesetze zu erfüllen, wird gerade die Todesstrafe überflüssig!
Warum?
Indem Menschen Gebote halten, werden Strafen
ad absurdum geführt!
(Zumindest benötigt der weltliche Strafvollzug keine so drastischen Strafen mehr, die dem fünften Gebot widersprechen.
Gott sei Dank ist das Bewußtsein in Europa so weit gediehen.)
Jesus ist gekommen, die Menschen in ihrem Innern zu bewegen.
Von Liebe, Friede, Wahrheit und Freiheit pulsiert das Leben im Evangelium.
In ihm wird der Weg der Umkehr und Nachfolge aufgezeigt.
Und aufgezeigt, daß Gott unendlich barmherzig ist.
Wieso sollte Jesus ausgerechnet an der Todesstrafe festhalten wollen?
Entsprechend wollte Jesus nicht, daß die Menschen richten:
„Und richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden, verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden, sprecht frei, und ihr werdet freigesprochen werden!“ (Lukas 6,37).
Richten ist allein dem Jüngsten Gericht vorbehalten.
Mit anderen Worten, es ist allein Gottes zu Tode zu richten ...
Entsprechend zeugt die Entscheidung des Papstes von einem tiefen Vertrauen in die himmlische Gerechtigkeit.
Das ist nicht spitzfindig, sondern für alle, die es fassen können, wunderbar!