Mißbrauchsanschuldigungen II

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HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von HeGe »

Baerenbude hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 19:28
Ich glaube an Gott, den Vater,... - und das unbedingt! Das steht auch gar nicht zur Diskussion, sondern nicht mehr an die heilige katholische Kirche. Ich brauche weder Rosenkranz noch eucharistische Anbetung oder gar unzählige Heilige.

Ich glaube nicht daran, dass ein Priester, ein ganz normaler Mensch, mir die Sünden vergeben kann, denn nur Gott allein ist dazu in der Lage. Schon Luther hat festgestellt, dass - so oft er auch beichtet - sein Herz nicht leichter wird. Dem schließe ich mich an, denn ich rede ja nur mit einem Menschen.

Ich, ein Kind protestantischer Eltern, habe mich vom Glanz des Katholizismus vor nicht allzu langer Zeit einfach blenden lassen (die tollen Gewänder, der Weihrauchduft, das Feierliche etc.), nicht ausreichend geprüft, an wen ich mich da durch die Taufe binde. Ich habe Weihnachten mit meinem Mann einen evangelische Christmette besucht - schlichte Zeremonie, schlichte Location, schlichter (vermutlich sündiger) Mensch im Talar - und Gott war auch gegenwärtig in Seinem einfachen Haus.

Die katholische Kirche weicht von ihrem Absolutheitsanspruch nicht ab, stellt sich als unfehlbar dar, und deswegen sind meine Erwartungen als Newcomer so hoch an sie. In meinem Fall könnte man wohl sagen, der Weihrauchduft hat sich nach wenigen Monaten gelegt und ich bin wieder nüchtern. Ich bin sicher, dass ich, als einigermaßen rechtschaffend lebender Protestant, vor IHM Gnade finden kann auch ohne eine regelmäßige Beichte.

Die nicht enden wollenden negativen Schlagzeilen des Klerus verstellen mir derzeit echt den Blick auf IHN. Das kann ich einfach nicht ausblenden...
Um Priestern zu entkommen, die ihre Gelübde brechen und Ordensfrauen missbrauchen, folgst du den Lehren eines Priesters, der seine Gelübde gebrochen hat und einer Ordensfrau nachgestiegen ist? Klingt logisch. :unbeteiligttu:

Ob du die Heilsnotwendigkeit der Sakramente erkennst oder nicht, kannst nur du entscheiden. Wenn man wie die Protestanten jeden moralischen Anspruch aufgibt, kann man natürlich auch keinen Anspruch verletzen. Ob das die Sache irgendwie besser macht, weiß ich nicht.
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Baerenbude
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Baerenbude »

HeGe hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 22:18
Baerenbude hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 19:28
Ich glaube an Gott, den Vater,... - und das unbedingt! Das steht auch gar nicht zur Diskussion, sondern nicht mehr an die heilige katholische Kirche. Ich brauche weder Rosenkranz noch eucharistische Anbetung oder gar unzählige Heilige.

Ich glaube nicht daran, dass ein Priester, ein ganz normaler Mensch, mir die Sünden vergeben kann, denn nur Gott allein ist dazu in der Lage. Schon Luther hat festgestellt, dass - so oft er auch beichtet - sein Herz nicht leichter wird. Dem schließe ich mich an, denn ich rede ja nur mit einem Menschen.

Ich, ein Kind protestantischer Eltern, habe mich vom Glanz des Katholizismus vor nicht allzu langer Zeit einfach blenden lassen (die tollen Gewänder, der Weihrauchduft, das Feierliche etc.), nicht ausreichend geprüft, an wen ich mich da durch die Taufe binde. Ich habe Weihnachten mit meinem Mann einen evangelische Christmette besucht - schlichte Zeremonie, schlichte Location, schlichter (vermutlich sündiger) Mensch im Talar - und Gott war auch gegenwärtig in Seinem einfachen Haus.

Die katholische Kirche weicht von ihrem Absolutheitsanspruch nicht ab, stellt sich als unfehlbar dar, und deswegen sind meine Erwartungen als Newcomer so hoch an sie. In meinem Fall könnte man wohl sagen, der Weihrauchduft hat sich nach wenigen Monaten gelegt und ich bin wieder nüchtern. Ich bin sicher, dass ich, als einigermaßen rechtschaffend lebender Protestant, vor IHM Gnade finden kann auch ohne eine regelmäßige Beichte.

Die nicht enden wollenden negativen Schlagzeilen des Klerus verstellen mir derzeit echt den Blick auf IHN. Das kann ich einfach nicht ausblenden...
Um Priestern zu entkommen, die ihre Gelübde brechen und Ordensfrauen missbrauchen, folgst du den Lehren eines Priesters, der seine Gelübde gebrochen hat und einer Ordensfrau nachgestiegen ist? Klingt logisch. :unbeteiligttu:

Ob du die Heilsnotwendigkeit der Sakramente erkennst oder nicht, kannst nur du entscheiden. Wenn man wie die Protestanten jeden moralischen Anspruch aufgibt, kann man natürlich auch keinen Anspruch verletzen. Ob das die Sache irgendwie besser macht, weiß ich nicht.
Das Problem ist, dass keinem Priester auf der Stirn prangt: "schwarzes Schaf."

Ich kann das Thema schon gar nicht mehr ausblenden und einem fremden Geistlichen ganz neutral gegenübertreten (so wie früher). Übrigens treibt es auch die Priester um. Teilweise werden keine Jugendfreizeiten mehr begleitet und Kindern/Jugendlichen nur in Gegenwart eines weiteren Erwachsenen begegnet. Wie soll denn da die geheime Beichte funktionieren? Da muss sich einfach mal jemand berufen fühlen, die Reset-Taste zu drücken :daumen-runter: . Das heißt: schonungslos aufklären, Bilanz ziehen und, wo es notwendig ist, optimieren, modernisieren etc.

Also, für die Protestanten möchte ich hier als Katholikin mal eine Lanze brechen... meine evangelischen Eltern waren absolut nicht unmoralisch unterwegs :dudu: Ich kenne aber jede Menge Katholiken, die sich moralisch daneben benehmen, selten ein Gotteshaus von innen sehen und wenn, dann nur, weil es als Location für Hochzeiten & Co. notwendig ist.

Das Problem ist einfach, dass die Botschaft der Heiligen Schrift nicht mehr im Mittelpunkt steht. Dann geschehen solche Dinge, die nicht im Sinne Gottes sind!
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Baerenbude
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Baerenbude »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 20:26
Liebe baernbude,

das liest sich, als hätte die Missbrauchskrise nur sehr oberflächlich mit Deiner Ablehnung der katholischen Kirche zu tun. Bei dem, was Du über die Beichte schreibst, scheinst Du sie im Wesen nicht verstanden zu haben. Deine Entscheidung ist natürlich Deine Entscheidung, und den Sinn mancher Dogmen können Dir andere hier profilierter erklären - wenn Du denn eine Erklärung willst.

Zum Anlass des Threads möchte ich aber ein kleines Erlebnis teilen:

Die Missbrauchskrise und der offensichtlich fehlende Aufklärungswille bis in höchste Ebenen haben mich, auch genährt durch kleinere private Erlebnisse, in der jüngsten Vergangenheit massiv an der Richtigkeit einer Zugehörigkeit zur römischen Kirche zweifeln lassen. Ich sage dazu: Mein Gedanke war nicht inhaltlich begründet, da ich die Richtigkeit der römischen Sakramentenlehre (und ihrer ökumenischen Konsequenzen) für mich festgestellt habe. Mir ging es rein um die Frage, ob es angesichts solcher Zustände moralisch noch richtig sein könne, in der diesseitigen/sichtbaren römischen Kirche zu verweilen. Alternativen kamen für mich bei übereinstimmender Sakramentenlehre infrage, also entweder Orthodoxie oder Altkatholiken.

Nun, Anfang des Jahres war ich in Wien und besuchte den Stephansdom. Ich ging zum ersten Mal in die Eligiuskapelle, in der Ewige Anbetung ist. Ein erstaunlich ruhiger Raum in diesem von Touristen oft überquellenden Dom. Ich verbrachte dort gute 20 Minuten vor dem Allerheiligsten. Meine Mitanbeter waren ein unentwegt kommendes und gehendes, hustendes Konglomerat von Menschen - bald nahm ich sie garnicht mehr wahr. Sie waren ja in nichts besser als ich, sie waren auf verschiedensten Wegen hierher gekommen und suchten wie ich nach etwas. Ich habe gebetet und reflektiert - was tue ich, wenn ich diese Kirche aufgebe, sei es auch nur vorübergehend? Werde ich als Orthodoxer besser sein denn als Katholik? Und je länger ich darüber nachdachte, desto sinnloser kam mir mein Vorhaben vor, und zum Ende hin war mir, als hörte ich ein Wort in meinen Gedanken - adsum. Hier bin ich. Die Antwort auf den namentlichen Ruf bei einer Weihe z. Bsp.

Ich verließ die Kapelle und wartete noch vor dem Beichtzimmer. Während der Beichte sprach ich unter vielen Dinge auch diesen Gedanken an bzw. meine Kritik an der Kirche. Der Priester reagierte auf eine für mich beeindruckende Weise. Er erzählte mir von der "streitenden Kirche", der ecclesia militans, die für ihn zzt. vor allem mit sich selbst in dieser Sache streite. Und er bat mich, so wie er es tue, einer Wahrheit, die erkannt wurde, nicht wegen der Sünden anderer den Rücken zuzuwenden. Mit anderen Worten: Ich solle mir nicht mein Seelenheil durch die Verfehlungen sündiger Geistlicher oder auch der ganzen Institution zunichte machen lassen. Wenn es eine Chance für die Kirche gebe, dann durch die Menschen in ihr, die ihre Sündhaftigkeit benennen und entsprechend handeln können. Wir sollten also nicht weggehen, sondern dort stehen, wohin wir gerufen wurden. - "Adsum."
Ich bin völlig neu bei der katholischen Kirche und war anfangs voller Enthusiasmus und dann...? :glubsch:

Ich sehe Papst Franziskus, der einräumt, dass weitere Vergewaltigungen an Nonnen nicht auszuschließen seien... - ich wusste bis dato gar nicht, dass es überhaupt so etwas gibt und erfahre das aus den Medien. Es graut mir davor, mir das überhaupt vorzustellen. Es sind ja auch nicht nur einzelne Täter. Ich bin ja schon besorgt, wenn in den Hauptnachrichten das Thema Klerus, Vatikan etc. überhaupt beginnt... :umkuck:

Als Katholikin sage ich: "Die Vergewaltigung, der Missbrauch ist Sünde!"
Als aufgeklärter Mensch: "Das sind Verbrechen!"

Als Katholikin sage ich meinem Bruder im Herrn: "Du bist der Stellvertreter Gottes auf Erden - tu doch bitte endlich was!"
Als aufgeklärter Mensch: "Das muss strafrechtlich verfolgt werden!" Die Frevler gehören hinter Gitter!"

Man hat mir nach der Taufe einen Rosenkranz in die Hand gedrückt: "auswendig lernen!" Okay - ... Jesus, den Du, oh Jungfrau, zur Elisabeth getragen hast. - Wer um Himmels Willen ist denn Elisabeth? Gegoogelt: Ach, die Frau von Zacharias! Wer ist nun Zacharias? Ach, der Vater von Johannes dem Täufer... hier greift endlich meine Allgemeinbildung. Warum trägt Maria Jesus denn überhaupt dort hin? - Wieder Dr. Google bemüht... :hmm:

Und in der Beschäftigung mit diesen Fragen völlig alleingelassen, da Pfarrer aufgrund ihrer enormen Arbeitsüberlastung keine Zeit für mich haben, also in meiner autodidaktischen Suche nach Gott und dem Glauben höre ich auch noch diese grässlichen Vergehen, die ich nicht durch eine fundierte christliche Sozialisierung kompensieren kann. Das haut mich echt um - in etwas so, als ob man ein Kind aufklärt, dass nicht das Christkind, sondern die Eltern die Geschenke bringen. Ich bin ein "Kind" im Glauben, ein Neuling! Man, das ist der Papst, der Geschäftsführer des Unternehmens katholische Kirche! Der muss doch einfach alles können - wer denn sonst, wenn nicht er?

Ich wusste übrigens gar nicht, dass es überhaupt Altkatholiken gibt, ich muss ja erstmal schauen, wer Elisabeth und Zacharias sind und warum Maria Jesus in einen Tempel trägt. Ich bin echt ein wenig überfordert von den fremdartigen Riten und dem, was mich zudem unendlich schockiert. Ganz zu Schweigen davon, dass ich in meinem sozialen evangelischen Umfeld meine Entscheidung pro katholische Kirche - mangels Kenntnissen - nicht verteidigen kann... wie soll ich die Missbrauchsvorwürfe, die Vergewaltigungen denn relativieren? Ich habe mich nun einmal katholisch taufen lassen und fühle mich jetzt völlig alleingelassen...

Wenn nicht irgendjemand die Notbremse zieht, gehe ich :(
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Protasius
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Protasius »

Du bist in einem evangelischen Umfeld aufgewachsen, warst aber nicht getauft und kanntest Elisabeth nicht? Was waren das denn für Evangelen, die ihre Kinder nicht taufen und sie nicht das Neue Testament lehren?

Und in welchem katholischen Umfeld bekommt man einen Rosenkranz in die Hand gedrückt mit der Anweisung „auswendig lernen“, nachdem man nach deiner Aussage ohne Katechese getauft wurde?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Baerenbude hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 01:23
Ich bin völlig neu bei der katholischen Kirche und war anfangs voller Enthusiasmus und dann...? :glubsch:

Ich sehe Papst Franziskus, der einräumt, dass weitere Vergewaltigungen an Nonnen nicht auszuschließen seien... - ich wusste bis dato gar nicht, dass es überhaupt so etwas gibt und erfahre das aus den Medien. Es graut mir davor, mir das überhaupt vorzustellen. Es sind ja auch nicht nur einzelne Täter. Ich bin ja schon besorgt, wenn in den Hauptnachrichten das Thema Klerus, Vatikan etc. überhaupt beginnt... :umkuck:

Als Katholikin sage ich: "Die Vergewaltigung, der Missbrauch ist Sünde!"
Als aufgeklärter Mensch: "Das sind Verbrechen!"

Als Katholikin sage ich meinem Bruder im Herrn: "Du bist der Stellvertreter Gottes auf Erden - tu doch bitte endlich was!"
Als aufgeklärter Mensch: "Das muss strafrechtlich verfolgt werden!" Die Frevler gehören hinter Gitter!"
Unterschreiben ich und wohl alle hier. Darüber, wie der Missbrauch moralisch zu sehen sei, gibt es ja keine Diskussion. Darüber, wie ineffizient die Aufklärung und wie mafiös die Vertuschungssysteme sind, müssen wir leider auch nicht mehr diskutieren... Der regierende Papst hat sich mit seinen Entscheidungen hier bisher kaum mit Ruhm bekleckert (Benedikt XVI. hat hier auf seine Weise deutlich effizienter gearbeitet).
Baerenbude hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 01:23
Man hat mir nach der Taufe einen Rosenkranz in die Hand gedrückt: "auswendig lernen!" Okay - ... Jesus, den Du, oh Jungfrau, zur Elisabeth getragen hast. - Wer um Himmels Willen ist denn Elisabeth? Gegoogelt: Ach, die Frau von Zacharias! Wer ist nun Zacharias? Ach, der Vater von Johannes dem Täufer... hier greift endlich meine Allgemeinbildung. Warum trägt Maria Jesus denn überhaupt dort hin? - Wieder Dr. Google bemüht... :hmm:

Und in der Beschäftigung mit diesen Fragen völlig alleingelassen, da Pfarrer aufgrund ihrer enormen Arbeitsüberlastung keine Zeit für mich haben, also in meiner autodidaktischen Suche nach Gott und dem Glauben höre ich auch noch diese grässlichen Vergehen, die ich nicht durch eine fundierte christliche Sozialisierung kompensieren kann. Das haut mich echt um - in etwas so, als ob man ein Kind aufklärt, dass nicht das Christkind, sondern die Eltern die Geschenke bringen. Ich bin ein "Kind" im Glauben, ein Neuling! Man, das ist der Papst, der Geschäftsführer des Unternehmens katholische Kirche! Der muss doch einfach alles können - wer denn sonst, wenn nicht er?

Ich wusste übrigens gar nicht, dass es überhaupt Altkatholiken gibt, ich muss ja erstmal schauen, wer Elisabeth und Zacharias sind und warum Maria Jesus in einen Tempel trägt. Ich bin echt ein wenig überfordert von den fremdartigen Riten und dem, was mich zudem unendlich schockiert. Ganz zu Schweigen davon, dass ich in meinem sozialen evangelischen Umfeld meine Entscheidung pro katholische Kirche - mangels Kenntnissen - nicht verteidigen kann... wie soll ich die Missbrauchsvorwürfe, die Vergewaltigungen denn relativieren? Ich habe mich nun einmal katholisch taufen lassen und fühle mich jetzt völlig alleingelassen...
Erlaube mir die Frage an der Stelle: Du hattest erwähnt, Deine Eltern seien Protestanten - haben sie Dich nicht taufen lassen? Wurdest Du also nun als Erwachsene katholisch getauft?

Das ist jetzt wirklich nicht gegen Dich gerichtet, aber Dein Wissen um Kerngebiete des Glaubens scheint derart lückenhaft, dass ich mit dem Priester, bei dem Du den Katechumenat gemacht hast, gern mal ein Wörtchen reden würde. Wenn er keine Zeit zur Betreuung von Katechumenen hat und offenbar nicht einmal Elementarstes erklärt, soll er es bitte lassen bzw. abgeben.

Zu den Punkten, die Du ansprichst, möchte ich im Einzelnen was sagen:
- Rosenkranz: Ein großartiges Gebet, das einem wie eine kleine Betriebsanleitung inhaltlich das Evangelium, die Sakramente und die wichtigsten Feiertage aufschlüsselt. Es ist in sich ein Mikrokatechismus. Ich würde Dir raten, es zu beten, und anhand des Betens zu lernen, was es aussagt. Mir persönlich hat es sehr geholfen bzw. ist die Gottesmutter meine bevorzugte "Ansprechpartnerin", wenn Du so willst. Falls Dir, wie ich an anderer Stelle herauszulesen geglaubt habe, das Konzept der Heiligenverehrung (Verehrung, nicht Anbetung!) noch fremd ist: Je mehr Du Dich damit beschäftigst, desto mehr wirst Du es wertschätzen. Generell: Kauf Dir einen Katechismus :zirkusdirektor:

- Der Papst ist mitnichten unser "Geschäftsführer" und rechtlich nur im Sinne des Kirchenrechts weltweit handlungsfähig. Sich von ihm bspw. Haftstrafen für Missbrauchstäter zu erwarten, ist illusorisch, da die meisten Fälle ja weder im Vatikan stattgefunden haben noch dort verhandelt werden können. Der Papst vertritt nicht Gott, er vertritt Petrus - allmächtig ist er natürlich nicht und keine katholische Lehre hat es je behauptet. Freilich kann jeder Papst die ihm zur Verfügung stehende universale Jurisdiktion unterschiedlich handhaben und wird sich dafür gerade auch von den Gläubigen Kritik gefallen lassen müssen.

- Du sollst die Missbrauchskrise ja gerade nicht relativieren! Damit würdest Du ja nur genau das System befeuern, dass wir alle gerade zu zerstören versuchen. Missbräuche gehören benannt und nach Möglichkeit strafrechtlich und kirchenrechtlich geahndet. Deinem Umfeld gegenüber musst Du nichts rechtfertigen, was die Institution Kirche anstellt - denn nicht um ihretwillen bist Du konvertiert, sondern (so hoffe ich) um der Wahrheit willen. Die Wahrheit ist in dieser Kirche, im neuen Israel, dem wir angehören. Die Kirche an sich ist heilig. Das ist das Wesentliche - der Klerus, die Institution etc., das sind Menschen, und Menschen sind nun einmal anfällig für die Sünde. Bis ans Ende der Zeit wird es in der Institution Kirche keinen "Idealzustand" geben, das beeinflusst aber nicht die Wahrheit, die in der transzendentalen Kirche lebt. Diese Wahrheit hat Christus, aufbauend auf dem Alten Bund, geoffenbart; ihr kann niemand etwas anhaben.
Baerenbude hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 01:23
Wenn nicht irgendjemand die Notbremse zieht, gehe ich :(
Die Notbremse ist schon gezogen, entsprechend schlittert der Wagen zur Zeit. Bleib, und lass Dir die Wahrheit nicht vermiesen. Du würdest damit über Umwege nur selbst Opfer des Missbrauchs.

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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Protasius hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 07:43
Du bist in einem evangelischen Umfeld aufgewachsen, warst aber nicht getauft und kanntest Elisabeth nicht? Was waren das denn für Evangelen, die ihre Kinder nicht taufen und sie nicht das Neue Testament lehren?

Und in welchem katholischen Umfeld bekommt man einen Rosenkranz in die Hand gedrückt mit der Anweisung „auswendig lernen“, nachdem man nach deiner Aussage ohne Katechese getauft wurde?
Protasius und ich haben uns überschnitten, aber das Frage ich mich in der Tat auch.

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Nach der Glaubenskongregation jetzt die Oberste Apostolische Signatur
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... chstaetern

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Iuxta crucem hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 18:10
CIC_Fan hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 15:37
Protestanten haben eine Liberale Haltung zu sexuellen Themen das führt nicht zu solchen Systemen der Verlogenheit wie sie uns in den letzten Jahren im katholischen Umfeld immer wieder begegnen
Das kommt sehr stark auf die Protestanten an. :doktor:
ich meine die ganz normale Landeskirche

HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von HeGe »

CIC_Fan hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 09:19
Iuxta crucem hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 18:10
CIC_Fan hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 15:37
Protestanten haben eine Liberale Haltung zu sexuellen Themen das führt nicht zu solchen Systemen der Verlogenheit wie sie uns in den letzten Jahren im katholischen Umfeld immer wieder begegnen
Das kommt sehr stark auf die Protestanten an. :doktor:
ich meine die ganz normale Landeskirche
Die liberale Haltung zu sexuellen Themen gibt es bei den Protestanten aber auch allenfalls seit 20 -30 Jahren. Früher waren die ja nun wesentlich prüder als wir. Und zu behaupten, da habe es keine Vertuschungen gegeben, halte ich für sehr gewagt.

Aber kehren wir lieber unseren eigenen Dreck auf.
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Baerenbude
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Baerenbude »

Petrus_Agellus hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 08:04
Protasius hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 07:43
Du bist in einem evangelischen Umfeld aufgewachsen, warst aber nicht getauft und kanntest Elisabeth nicht? Was waren das denn für Evangelen, die ihre Kinder nicht taufen und sie nicht das Neue Testament lehren?

Und in welchem katholischen Umfeld bekommt man einen Rosenkranz in die Hand gedrückt mit der Anweisung „auswendig lernen“, nachdem man nach deiner Aussage ohne Katechese getauft wurde?
Protasius und ich haben uns überschnitten, aber das Frage ich mich in der Tat auch.
Mein evangelischer Vater wurde von seiner alleinerziehenden Mutter gedrängt, Sonntags den Gottesdienst zu besuchen und wenn so etwas nicht aus freien Stücken geschieht, dann lässt man es irgendwann, wenn man "endlich" erwachsen ist. Dennoch könnte man meinen Vater als calvinistischen Moralapostel bezeichnen (wer einen Geschieden heiratet, begeht Ehebruch!) Deswegen meine Aussage: Protestanten leben doch nicht unmoralischer als Katholiken.

Meine Mutter ließ sich erst mit 23 Jahren taufen, nur weil sie "ganz in weiß" heiraten wollte. Die Zeit drängte, und nach wenigen Treffen mit einem Pfarrer war sie getauft und zeitgleich konfirmiert. Bei uns zuhause war daher Religion nie ein Thema, dazu kommt, dass meine Mutter hier auch einfach gar nichts zu hätte sagen können - daher meine klaffende Bildungslücke.

Es gab Gründe dafür, dass ich die katholische Taufe unbedingt wollte, das ist jedoch zu persönlich und würde hier auch zu weit führen.

Meine Probleme sind:

- Ich habe keine Paten - als Erwachsene benötigte ich die ja nicht mehr.
- Unser Pfarrer ist im Dauerstress, dazu kommt ein Geistlicher aus Asien, der so gebrochen Deutsch spricht, dass ich ihn gar nicht richtig verstehe.
- Außerdem hat sich die Geschichte wiederholt, denn alles ist ähnlich wie bei meiner Mutter gelaufen - unter enormem Zeitdruck! Ich, ein Laie, wusste damals doch nicht, dass es eine gründliche Vorbereitung braucht, um alles zu verstehen, was da am Altar vor sich geht.

Es hört sich jetzt für gestandene Katholiken, die das alles mit der Muttermilch aufgesogen haben, sicher albern an, aber ich war am Tag vor meiner Taufe regelrecht befremdet, als sich der Priester Karfreitag vor dem Altar auf den Boden geworfen hat und die Gläubigen dem Korpus am Kreuz die Füße geküsst haben. Als dann noch der größte Teil von ihnen die Mundkommunion empfangen hat... wäre ich am liebsten weit weggelaufen aber dann wäre ich ja wortbrüchig geworden.

Als ich direkt nach der Taufe allein nach Hause fuhr, hatte ich das Gefühl: Gott sei Dank, du hast nichts Falsches gesagt, dich nicht vor dem fremden "Publikum" bis auf die Knochen blamiert, bist nicht in Ohnmacht gefallen und es ist endlich, endlich alles vorbei. Das war ein ganz furchtbarer Tag, den ich nicht noch einmal erleben möchte. Meine Eltern wollten, dass ich mich mal aus freien Stücken zur Taufe entschließe (oder auch nicht). Aber dass es mal ein so negatives Erlebnis werden würde, dass ich mich wie ein Opferlamm fühle, dass haben sie sich sicher nicht für mich gewünscht. Es ist leider alles ganz gründlich schiefgelaufen.

Ich empfinde nun den Glauben nicht als befreiend, sondern als verdunkelnd und habe permanent das Gefühl, dass sich vor mir eine Wand auftut, die gleich auf mich draufkippt und mich unter sich begräbt. Meine beste Freundin ist Katholikin (keine Gottesdienstbesucherin jedoch) wenn ich sie etwas frage (z.B. zur Eucharistie) dann bekomme ich nur zu hören: das ist halt so, das hat man uns damals so gesagt. Das reicht mir aber nicht! Außerdem betet sie auch nicht den Rosenkranz.

Ich habe ein Jahr lang keinen Gottesdienst mehr besucht, weil ich mich dort ganz fremd und ausgeschlossen fühle. Die ganze Zeit habe ich Sorge, irgendwas falsch zu machen und all die Menschen starren dann auf mich wie damals bei der Taufe.

Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: Wegen der Negativschlagzeilen rund um den katholischen Klerus habe ich nun einen evangelischen Pfarrer aufgesucht, der mir sagte, dass es seines Erachtens in der evangelischen Kirche ähnlich bedenkliche Strukturen gäbe wie in der katholischen.

Und nun? Bleiben? Konvertieren? Gehen? Meine ganz große Sorge, wenn ich keiner Kirche mehr angehören würde, dann wäre selbstverständlich die logische Konsequenz: Ausschluss von den Sakramenten. Der Gedanke ist ganz schrecklich für mich, ich möchte eine Heimat haben. Ich will ja Christ sein.

Und zu diesen belastenden Überlegungen, die mich permanent umtreiben, kommen eben auch noch die Negativschlagzeilen. Das ist mir emotional echt zu viel.
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Baerenbude
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Baerenbude »

Baerenbude hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 14:46
Petrus_Agellus hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 08:04
Protasius hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 07:43
Du bist in einem evangelischen Umfeld aufgewachsen, warst aber nicht getauft und kanntest Elisabeth nicht? Was waren das denn für Evangelen, die ihre Kinder nicht taufen und sie nicht das Neue Testament lehren?

Und in welchem katholischen Umfeld bekommt man einen Rosenkranz in die Hand gedrückt mit der Anweisung „auswendig lernen“, nachdem man nach deiner Aussage ohne Katechese getauft wurde?
Protasius und ich haben uns überschnitten, aber das Frage ich mich in der Tat auch.
Mein evangelischer Vater wurde von seiner alleinerziehenden Mutter gedrängt, Sonntags den Gottesdienst zu besuchen und wenn so etwas nicht aus freien Stücken geschieht, dann lässt man es irgendwann, wenn man "endlich" erwachsen ist. Dennoch könnte man meinen Vater als calvinistischen Moralapostel bezeichnen (wer einen Geschieden heiratet, begeht Ehebruch!) Deswegen meine Aussage: Protestanten leben doch nicht unmoralischer als Katholiken.

Meine Mutter ließ sich erst mit 23 Jahren taufen, nur weil sie "ganz in weiß" heiraten wollte. Die Zeit drängte, und nach wenigen Treffen mit einem Pfarrer war sie getauft und zeitgleich konfirmiert. Bei uns zuhause war daher Religion nie ein Thema, dazu kommt, dass meine Mutter hier auch einfach gar nichts zu hätte sagen können - daher meine klaffende Bildungslücke.

Es gab Gründe dafür, dass ich die katholische Taufe unbedingt wollte, das ist jedoch zu persönlich und würde hier auch zu weit führen.

Meine Probleme sind:

- Ich habe keine Paten - als Erwachsene benötigte ich die ja nicht mehr.
- Unser Pfarrer ist im Dauerstress, dazu kommt ein Geistlicher aus Asien, der so gebrochen Deutsch spricht, dass ich ihn gar nicht richtig verstehe.
- Außerdem hat sich die Geschichte wiederholt, denn alles ist ähnlich wie bei meiner Mutter gelaufen - unter enormem Zeitdruck! Ich, ein Laie, wusste damals doch nicht, dass es eine gründliche Vorbereitung braucht, um alles zu verstehen, was da am Altar vor sich geht.

Es hört sich jetzt für gestandene Katholiken, die das alles mit der Muttermilch aufgesogen haben, sicher albern an, aber ich war am Tag vor meiner Taufe regelrecht befremdet, als sich der Priester Karfreitag vor dem Altar auf den Boden geworfen hat und die Gläubigen dem Korpus am Kreuz die Füße geküsst haben. Als dann noch der größte Teil von ihnen die Mundkommunion empfangen hat... wäre ich am liebsten weit weggelaufen aber dann wäre ich ja wortbrüchig geworden.

Als ich direkt nach der Taufe allein nach Hause fuhr, hatte ich das Gefühl: Gott sei Dank, du hast nichts Falsches gesagt, dich nicht vor dem fremden "Publikum" bis auf die Knochen blamiert, bist nicht in Ohnmacht gefallen und es ist endlich, endlich alles vorbei. Das war ein ganz furchtbarer Tag, den ich nicht noch einmal erleben möchte. Meine Eltern wollten, dass ich mich mal aus freien Stücken zur Taufe entschließe (oder auch nicht). Aber dass es mal ein so negatives Erlebnis werden würde, dass ich mich wie ein Opferlamm fühle, dass haben sie sich sicher nicht für mich gewünscht. Es ist leider alles ganz gründlich schiefgelaufen.

Ich empfinde nun den Glauben nicht als befreiend, sondern als verdunkelnd und habe permanent das Gefühl, dass sich vor mir eine Wand auftut, die gleich auf mich draufkippt und mich unter sich begräbt. Meine beste Freundin ist Katholikin (keine Gottesdienstbesucherin jedoch) wenn ich sie etwas frage (z.B. zur Eucharistie) dann bekomme ich nur zu hören: das ist halt so, das hat man uns damals so gesagt. Das reicht mir aber nicht! Außerdem betet sie auch nicht den Rosenkranz.

Ich habe ein Jahr lang keinen Gottesdienst mehr besucht, weil ich mich dort ganz fremd und ausgeschlossen fühle. Die ganze Zeit habe ich Sorge, irgendwas falsch zu machen und all die Menschen starren dann auf mich wie damals bei der Taufe.

Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen: Wegen der Negativschlagzeilen rund um den katholischen Klerus habe ich nun einen evangelischen Pfarrer aufgesucht, der mir sagte, dass es seines Erachtens in der evangelischen Kirche ähnlich bedenkliche Strukturen gäbe wie in der katholischen.

Und nun? Bleiben? Konvertieren? Gehen? Meine ganz große Sorge, wenn ich keiner Kirche mehr angehören würde, dann wäre selbstverständlich die logische Konsequenz: Ausschluss von den Sakramenten. Der Gedanke ist ganz schrecklich für mich, ich möchte eine Heimat haben. Ich will ja Christ sein.

Und zu diesen belastenden Überlegungen, die mich permanent umtreiben, kommen eben auch noch die Negativschlagzeilen. Das ist mir emotional echt zu viel.

Bevor jemand fragt...

...nach dem völlig unvorbereiteten Erlebnis "katholischer Karfreitagsgottesdienst" inklusive Prostratio, Mundkommunion, Rasseln/Klappern (?) habe ich mich an einen der Geistlichen mit der Frage gewandt, ob man die Taufe nicht ein wenig verschieben könnte. Ich fühlte mich echt überfordert.

Die Antwort lautete: "Dann ist wohl ihr Glaube nicht stark genug!"

Das wollte ich so nicht stehen lassen und hab's eben durchgezogen. Ich hätte ja mein Gesicht verloren.
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Petrus_Agellus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Petrus_Agellus »

Liebe Baerenbude, ich antworte Dir später per PN! :)

Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Vir Probatus »

CIC_Fan hat geschrieben:
Sonntag 17. Februar 2019, 08:58
Nach der Glaubenskongregation jetzt die Oberste Apostolische Signatur
https://www.kathpress.at/goto/meldung/1 ... chstaetern
Schönes Gericht:
Da richten Täter über Ihresgleichen.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

pikant an der Geschichte finde ich da wird ein Priester vom dienst entfernt offenbar wegen dieser Geschichten und findet sich am Obersten Gerichtshof wieder es ist grotesk
ein Historiker sagt klar daß ganze ist letztendlich schlimmer als die Reformation wegen der Glaubwürdigkeit die sich auflöst
https://www.katholisch.de/aktuelles/akt ... eformation

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Kardinal Schönborn möchte tiefgreifende Reformen
https://derstandard.at/2000098146479/Ka ... der-Kirche

HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von HeGe »

Petrus hat geschrieben:
Samstag 16. Februar 2019, 11:42
CIC_Fan hat geschrieben:
Donnerstag 14. Februar 2019, 12:54
ich denke nicht daß das Dekret zur Laiisierung des Erzbischof veröffentlicht wird
ich bin auch Neugierig ob man ihm noch was auferlegt wenn ja ob er sich daran hält oder sagt ihr könnt mich alle im Mondschein begrüßen ich mach jetzt was mir lustig ist
ist veröffentlicht.

http://kath.net/news/66971
Wenn ich mir den kath.net-Artikel anschaue oder auch die Originalmeldung des Presseamtes (http://press.vatican.va/content/salasta ... 00272.html) finde ich den letzten Satz rein juristisch interessant.

Wenn ich das richtig verstehe, gab es eine Entscheidung des Congresso der Glaubenskongregation. Dagegen hat McCarrick Rekurs eingelegt, was bei der ordentlichen Sitzung der Glaubenskongregation vom 13.02. abgeschmettert wurde. Das Ganze ist dann zum Papst gegangen, der gesagt hat, das die Entscheidung in Ordnung ist und rechtskräftig (res iudicata), weitere Rechtsmittel also nicht gegeben sind.

Dass der Papst dies tun kann, ist eigentlich logisch, auch im Hinblick auf Can. 1442. Aber ist diese Rechtskraftfeststellung und somit ja vermutlich das Abschneiden von Rechtsmitteln irgendwie normiert? Oder folgt das einfach aus der "Übergesetzlichkeit" des Papstes?
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CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

solche Dinge meine Kardinal Schönborn als er Gewaltenteilung forderte
siehe den von mir vorhin verlinkten Artikel

HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von HeGe »

CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 18. Februar 2019, 13:13
solche Dinge meine Kardinal Schönborn als er Gewaltenteilung forderte
siehe den von mir vorhin verlinkten Artikel
Was Kardinal Schönborn diesbezüglich tatsächlich fordert, lässt sich aus den 2-3 Sätzen in dem Artikel kaum herauslesen, zumal er selber sagt
Wie eine Reform konkret funktionieren kann und wird, das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es notwendig ist.
Für mich sind die Forderungen in dieser Form leider eher populistisch. Zudem: in der Kirche geht die "Gewalt" im Sinne der Macht nur von einem aus, das ist Gott. Nur er kann daher auch entsprechend delegieren. Lehre der Kirche ist immer gewesen, dass Gott dem Hl. Petrus und seinen Nachfolgern das Amt übertragen hat, ihn auf Erden zu vertreten und dass die hierarchische Verfassung der Kirche gottgewollt ist. Dies zu ändern und die Gewalt zu teilen steht meines Erachtens nicht in der Macht des Papstes und der Bischöfe.

Das ist eine ähnliche Diskussion, wie die paradoxe Frage, ob in einer demokratischen Gesellschaft das Volk mehrheitlich oder sogar einstimmig beschließen könnte, die Demokratie abzuschaffen.

Aber mein vorheriger Beitrag zielte gar nicht auf Reformen, o.ä., ab, sondern war alleine juristische Neugier.
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CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

hier in Österreich sehen wir das grad sehr schön in der Diözese Klagenfurt der Bischof wirft das Geld mit vollen Händen hinaus zahlt Damen Wohnungen und gott weiß was alles aber keiner konnte so lange er im Amt war praktisch was tun so etwas muß sich aufhören

Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Vir Probatus »

https://www.domradio.de/themen/bist%C3% ... cw-eIQ4JWc

Mir ist es eigentlich egal, ob Priester zölibatär oder nicht zölibatär leben, wenn sie die Finger von den Opfern lassen, sich nicht selbst überhöhen und nicht gleichzeitig andere, resp. Frauen erniedrigen.

Der geistig spirituelle Missbrauch, der in seinem Umfang erst jetzt offenbar wird, wäre ohne die Selbstüberhöhung dieser Männerbünde gar nicht denkbar.

In den Priesterseminaren sammeln sich sexuelle unreife Personen, das steht klar in der MHG Studie, und Herr Hofmann als Generalvikar ist wie jeder andere Verantwortliche aufgefordert, daran zu arbeiten, daß solche nicht zum Priester geweiht werden können.

Zölibat, Braut Christi, dienen, (gemeint ist zwar dem Herrn dienen, in der Praxis sind es aber wohl "die Herren" denen da zu dienen ist), Demut, Treu sein gegenüber Jesu (welch eine Formulierung!) etc: Mit diesem Geschwurbel wird gerne von der Problematik abgelenkt, damit alles bleibt wie es ist. Und das macht auch Herr Hofmann.

Frau Wagner und viele Andere hätten gar nicht missbraucht werden können, wenn sie nicht auf diesen Humbug hereingefallen wären.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »


CIC_Fan

Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von CIC_Fan »

Das Staatssekretariat sollte sich jetzt bald was überlegen'
https://religion.orf.at/stories/2965408/

HeGe
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von HeGe »

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Vir Probatus
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Vir Probatus »

Ein schönes Wochenende, beste Grüsse aus Paderborn, einen gesegneten Wochenschluss, einen gesegneten Sonntag, für Sie Gottes Segen.
Lauter Bla Bla aus dem Ordinariat.
Meine Konsequenz: Nie wieder, schade um die investierte Zeit.


Man wünsche einen Dialog über den Brief des Erzbischofs zum Jahreswechsel:
Das stand so auf der Internetseite des Erzbistums Paderborn und das war der Beginn dieses Email-Austauschs.
Ich stelle das mal unkommentiert hier rein.




Von: Mir
Gesendet: Dienstag, 19. Februar 2019 21:35
An: Matthias.Micheel@erzbistum-paderborn.de
Betreff: AW: Ihre Mail

Sehr geehrter Herr Micheel,


vielen Dank für Ihre Email.

Bitte tun Sie mir den Gefallen und verschonen Sie mich mit FAQs Ihrer Pressestelle zu den von mir angesprochenen Themen.
Diese Probleme lassen sich ganz sicher nicht von Pressereferenten lösen und die Fragen dazu lassen sich auch nicht von Pressereferenten beantworten.

Man kann diese Fragen auch nicht in eine Suchmaschine eingeben und sich mit den vom Computer ausgespuckten Antworten zufrieden geben: Ich jedenfalls kann das nicht.

Es ist bedauerlich, daß sich Seelsorger im Erzbistum Paderborn dieser Dinge nicht annehmen wollen und stattdessen auf „Presseerklärungen“ verweisen. Nicht mal diese erstellen sie selbst, sondern lassen sie von der Presseabteilung erstellen.
Und wenn die nicht ausreichend erscheinen, werden neue Presseerklärungen formuliert, solange bis hoffentlich der Dümmste begreift, was er begreifen soll.

Insofern ist mir bereits die Tatsache, daß Msgr Bredeck mich an Sie verwiesen hat, ein Erkenntnisgewinn: Nämlich der, daß es ihn auch nicht interessiert.

Damit habe ich jetzt keinesfalls Ihre seelsorgerlichen Qualifikationen oder auch Intentionen angezweifelt.

Aber auch Ihre Stellungnahme lässt sehr weite Teile meiner Gedanken komplett aussen vor.

Ich kann daraus nur den Schluß ziehen, daß ihnen die Argumente fehlen, daß meine Zweifel eben nicht widerlegt werden können, und daß es Ihnen am Ende vermutlich noch peinlich ist, meine Gedanken als richtig zu bestätigen.

Fakt ist, und das wiederhole ich hier nochmals, daß die ganze Aufarbeitung dem Laien in der Form wie sie gemacht wird, als eine reine PR-Show vorkommt, die dazu dient, ihn ruhig zu stellen, die Fakten eben nicht zu benennen und möglichst viel „Gras über die Vorkommnisse wachsen zu lassen“.

Damit kann, will und werde ich mich als Katholik nicht abfinden.

https://www.youtube.com/watch?v=La51NMMNqHk

In dieser Ansprache sagte Erzbischof Becker im Jahre 2013 bei der Eröffnung der Pastoralwerkstatt: „Ohne ehrliche Kommunikation … wird künftige Pastoral nicht gelingen“.
Dem kann man ich nur zustimmen.
Damit ist doch das Problem benannt, und zwar schon vor 6 Jahren.

Wem also nutzt diese 6 Jahre alte Erkenntnis ?

Wann wird sie umgesetzt und wann werden die Konsequenzen daraus gezogen ?

Mit freundlichen Grüßen



Von: Matthias.Micheel@erzbistum-paderborn.de
Gesendet: Dienstag, 19. Februar 2019 16:10
An: Mich
Betreff: Ihre Mail

Sehr geehrter Herr ....

vielen Dank für Ihre Mail. Ihren Wunsch, kein persönliches Gespräch zu führen, kann ich angesichts des zeitlichen Aufwandes und der umständlichen Anreise gut verstehen.

Aufgrund der Fülle der Anfragen wird unsere Presseabteilung zu den einzelnen Fragen und Inhalten nochmals umfangreichere FAQs zusammenstellen, die ich Ihnen im Nachgang dann gerne auch persönlich zukommen lasse. Auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz finden Sie ebenfalls eine Zusammenstellung von Fakten zum Sachverhalt.
Was Ihre Anfrage bezüglich des Vertrages mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut von Prof. Christian Pfeiffer angeht, so kann ich dazu nur sagen, dass die Verantwortung für das Aus der Zusammenarbeit seinerzeit bei der Deutschen Bischofskonferenz insgesamt lag. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann als der zuständige Missbrauchsbeauftrage der DBK machte dafür das zerstörte Vertrauensverhältnis verantwortlich. Gewichtige Gründe waren seinerzeit die nicht erzielten Übereinkünfte in den sensiblen Fragen zu Datenschutz und Persönlichkeitsrechten. Es ging nicht darum, Dinge zurückzuhalten.

Bei der MHG-Studie liegt der Fokus darauf, die dem Missbrauch zugrundeliegenden Strukturen aufzudecken, damit so eine tragfähige Basis für die Prävention in Gegenwart und Zukunft geschaffen wird. Es geht also primär auch um das "Dahinterliegende", das Systemische.

In der Tat kann Herr Erzbischof Becker (und kann dies auch kein anderer Diözesanbischof) die Orden dazu zwingen, an der Untersuchung teilzunehmen. Die Orden müssten selber eine solche Studie in Auftrag geben, wenn sie dies wollen. Soweit Ordenskleriker allerdings im Dienst eines Bistums tätig sind, etwa an einer Schule des (Erz-)Bistums, kann der Bischof allerdings Einfluss nehmen. Im anderen Fall ist dies ausgeschlossen. Laien und Ordensfrauen im kirchlichen Dienst sind a priori nicht Gegenstand der Studie, da sie keine Kleriker sind.
Die Weiterbearbeitung dieses Themas wird schmerzhaft sein und bleiben. Bewusst ist in Folge der Missbrauchsstudie entschieden worden, im Erzbistum zum Jahresbeginn externe Ansprechpersonen für Hinweise auf den Verdacht eines sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen zu benennen. Die bisherigen Missbrauchsbeauftragten waren kirchliche Mitarbeiter. Damit stehen nunmehr je eine externe weibliche und männliche Ansprechperson für Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zur Verfügung.
Dem Erzbistum sind Offenheit und Transparenz wichtig. Selbstverständlich arbeiten daher die zuständigen Behörden auch nicht erst seit der Missbrauchsstudie mit den staatlichen Ermittlungsbehörden zusammen. Ich darf Ihnen versichern, dass Erzbischof Becker alles in seiner Macht Stehende tun wird, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Dies gilt für ihn übrigens für jede Form von Machtmissbrauch in der Kirche, auch in Bezug auf den spirituellen Bereich also.

Mit freundlichen Grüßen aus Paderborn
Matthias Micheel

Matthias Micheel
Persönlicher Referent des Erzbischofs
Kamp 38, D-33098 Paderborn
Tel. +49 5251 125-1806
Fax +49 5251 125-1469
matthias.micheel@erzbistum-paderborn.de
www.erzbistum-paderborn.de

Von: Mir
Gesendet: Freitag, 15. Februar 2019 10:23
An: Matthias.Micheel@erzbistum-paderborn.de
Betreff: AW: Ihre Mail an Msgr. Bredeck

Sehr geehrter Herr Micheel,

meine Fragen und Anmerkungen zum Brief des HW Herrn Erzbischofs an alle Katholiken zum Jahreswechsel sind doch klar formuliert.

Es war ebenso klar im Internetauftritt des EB Paderborn formuliert, daß man „einen Dialog darüber wünsche“.

Also bitte nehmen Sie einfach zu den einzelnen Punkten in meinem Brief per Email Stellung oder teilen Sie mir mit, daß doch kein Dialog oder eben keiner mit mir gewünscht ist, und die Sache ist erledigt.
Ich kann es nur nicht haben, keine Antwort oder so eine ausweichende Antwort wie die von Herrn Throenle zu bekommen.

Deswegen muss ich nicht nach Paderborn kommen.



Mit freundlichen Grüßen



Von: Matthias.Micheel@erzbistum-paderborn.de
Gesendet: Freitag, 15. Februar 2019 09:16
An: Mich
Betreff: Ihre Mail an Msgr. Bredeck

Sehr geehrter Herr .....,

guten Morgen und herzliche Grüße aus Paderborn.
Vielen Dank für Ihre Mail an Msgr. Bredeck.
Mein Name ist Matthias Micheel, und ich bin der Persönliche Referent des Erzbischofs.
Ich habe den Briefwechsel zwischen Ihnen, Herrn Throenle und Msgr. Bredeck zur Kenntnis erhalten.
Wäre es eine Option für Sie, dass wir uns vielleicht einmal zu einem persönlichen Gespräch in Paderborn treffen, um die in Ihrem Schreiben dargestellten Probleme zu erörtern?
Nun weiß ich nicht, ob die Anfahrt etc. für Sie zu aufwendig wäre, möchte aber gerne einmal das Angebot unterbreiten.

Ein schönes Wochenende und beste Grüße
Matthias Micheel

Matthias Micheel
Persönlicher Referent des Erzbischofs
Kamp 38, D-33098 Paderborn
Tel. +49 5251 125-1806
Fax +49 5251 125-1469
matthias.micheel@erzbistum-paderborn.de
www.erzbistum-paderborn.de

Von: Mir
Gesendet: Freitag, 15. Februar 2019 07:52
An: Michael.Bredeck@erzbistum-paderborn.de
Betreff: AW: Brief zum Jahreswechsel

Hochwürdiger Herr Monsignore Dr. Bredeck,


darf ich noch mit einer Antwort von Ihnen rechnen oder muss ich mir einen anderen Ansprechpartner suchen ?

Mit freundlichem Gruß!


Von: Mir
Gesendet: Freitag, 8. Februar 2019 20:39
An: Michael.Bredeck@erzbistum-paderborn.de
Betreff: AW: Brief zum Jahreswechsel

Hochwürdiger Herr Monsignore Dr. Bredeck,

es handelt sich da nicht um einen „Hinweis“, sie verstehen mich da völlig falsch.
Von daher hilft es mir nicht, wenn Sie das mit Frau Meyer besprechen.

Ich möchte zu dem gewünschten Dialog beitragen oder aber hören, daß ein solcher (vielleicht auch nur mit mir) unerwünscht ist.
Und das bitte von einem Seelsorger. Gerne von Ihnen oder auch von jemand anderem.

Mit freundlichem Gruß!



Von: Michael.Bredeck@erzbistum-paderborn.de
Gesendet: Freitag, 8. Februar 2019 11:35
An: Mich
Betreff: Re: Brief zum Jahreswechsel

Guten Tag Herr ....,
ich habe Ihre Mail erhalten und werde in meiner nächsten Regelbesprechung mit der Kommunikationaleiterin Frau Meyer Ihren Hinweis der Sache nach einbringen.

Ihnen einen gesegneten Wochenschluss und Sonntag!

Beste Grüße
Msgr. Dr. Michael Bredeck
Zentralabteilung Entwicklung
Strategie - Organisationsentwicklung - Unternehmenskultur
Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn

Tel.: 05251 / 125 17 05

Am 06.02.2019 um 05:01 schrieb Manfred Anderl <Manfred.Anderl@t-online.de>:

Hochwürdiger Herr Monsignore Dr. Bredeck,

der HW Herr Erzbischof Becker hat zum Jahreswechsel 2018/19 an alle katholischen Christen im Erzbistum einen Brief geschrieben, dessen erklärtes Ziel es laut Internetseite des Erzbistums Paderborn ist, in einen Dialog einzutreten.

Ich nahm also an, daß es beabsichtigt ist, diesen Dialog mit den Adressaten des Briefes zu führen. Vielleicht täusche ich mich aber auch.

Ich habe mir daraufhin einige Gedanken gemacht und diese in einer Antwortmail an info@erzbistum-paderborn geäussert.

Dieses Antwortschreiben wurde vom stellvertretenden Pressesprecher des Erzbistums in äusserst knapper Formulierung kurz beantwortet.

Auf die von mir geäusserten Gedanken und Bedenken, bspw. zur Realitätsnähe und Glaubwürdigkeit der MHG-Studie, auf die nicht nachvollziehbare Abbestellung der Pfeiffer-Studie und vieles mehr wird dabei nicht eingegangen.

Die Kirche stellt sich eben nicht der Verantwortung: Mit der abgesagten Pfeiffer-Studie hat sie sich aus der Verantwortung gestohlen und weitere drei Jahre mit Vertuschen und Verschleiern, mit dem „Zurückweisen“ der Vorwürfe durch Pressesprecher überbrückt.

Auch der Satz in dem Brief „Durch Vertuschung und Verdrängung hat die Kirche in dieser Hinsicht jahrzehntelang schwere Schuld auf sich geladen“ ist ja falsch.
Die Kirche, das sind wir doch alle. Vertuscht haben aber bekanntlich die Kleriker oder sie haben Laien dazu angewiesen.

Da der Brief ursprünglich vom Erzbischof kam, verwundere ich mich bereits über die Tatsache, daß zu meiner Antwort ein Presseprecher Stellung nimmt.

Wenn die Dinge denn tatsächlich so wichtig sind, darf ich wohl erwarten, daß eine Antwort von einem Seelsorger kommt, aber nicht von einem Pressesprecher und daß diese Antwort wenigstens den Ansatz eines Dialoges enthält.

Oder mit anderen Worten: Entweder ist (auch) dieser Aufarbeitungsversuch nur eine PR-Kampagne, dann ist da ein Pressesprecher angemessen, oder es ist eben ein ernsthafter Versuch über die Dinge ins Gespräch zu kommen: Dann ist da ein Pressesprecher vollkommen unangemessen.

Ich bitte Sie, dem nachzugehen.


Mit freundlichem Gruß!



Von: Mir
Gesendet: Dienstag, 22. Januar 2019 19:45
An: info@erzbistum-paderborn.de
Betreff: Aw: Antwort: WL. TT-Assh-Brief des Herrn Erzbischofs zumJahreswechsel

Sehr geehrter Herr Throenle,


wenn Sie tatsächlich in einen Dialog eintreten wollten, würde Ihre Antwort wohl kaum derart dürftig ausfallen.

Gerne habe ich Ihnen meine Rückmeldung gegeben, aber ich habe leider mit Ihrem Schreiben erleben müssen, daß eine Diskussion über die Dinge im Detail offenkundig nicht erwünscht ist.

Der "damit verbundenen Verantwortung" stellen Sie sich eben genau damit nicht, sehr geehrter Herr Throenle.

Ansonsten würden Sie, statt mich mit mit einem Standardschreiben aus letztlich 3 Sätzen bestehend "abzufertigen" auf die Dinge eingehen, die ich im Detail beschrieben habe.

Vielen Dank, aber Sie haben mir nicht geholfen.

Mit freundlichen Grüssen




Gesendet: Dienstag, 22. Januar 2019 um 15:30 Uhr
Von: info@erzbistum-paderborn.de
An: Mich
Betreff: Antwort: WL. TT-Assh-Brief des Herrn Erzbischofs zum Jahreswechsel

Sehr geehrter Herr ...... ,
wir bedanken uns für Ihre ausführliche E-Mail vom 16.1.2019. Ein Dank zudem für Ihre Hinweise und Anregungen.
Den wissenschaftlichen Wert der MHG-Studie zu beurteilen, liegt nicht in unserer Kompetenz. Es ist in unseren Augen allerdings durchaus davon auszugehen, dass die Wissenschaftler ihre Erkenntnisse und Ergebnisse darin veröffentlicht haben.
Die MHG-Studie benennt deutlich die Verbrechen im Raum der Kirche, nennt Zahlen und Fakten, beschönigt nicht. Die Wissenschaftler benennen auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen.
Von einem Gefälligkeitsgutachten zu sprechen, wird sicherlich den Wissenschaftlern nicht gerecht. Von Vertuschung und „hinters Licht führen“ kann von unserer Seite nicht die Rede sein, ist es doch gerade das Anliegen von Erzbischof Becker, mit den Gläubigen in einen Dialog zu treten..
Die Kirche steht mit dem Themenbereich Missbrauch Minderjähriger im Fokus der Öffentlichkeit und der Medien und sie stellt sich der damit verbundenen Verantwortung – beispielsweise mit dem Brief des Paderborner Erzbischofs, der nicht die „unrühmliche Vorgeschichte der MHG-Studie“ sollte.
Wir bedanken uns für Ihre Rückmeldung.
Für Sie: Gottes Segen.
Mit freundlichen Grüßen

Thomas Throenle
Erzbischöfliches Generalvikariat
Marketing, Kommunikation und Pressestelle
Domplatz 3
33098 Paderborn



16.01.2019 18:58 An "info@erzbistum-paderborn.de" <info@erzbistum-paderborn.de>

Kopie
Thema WL. TT-Assh-Brief des Herrn Erzbischofs zum Jahreswechsel






Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie wünschen sich über diesen Brief in einen Dialog einzutreten, also muss ich reagieren.

Zunächst zu dem im Internet viel diskutierten Thema Adressierung, Briefgeheimnis und Form des Briefes:

Es hätte sicher die Möglichkeit bestanden, das Adreßfeld mit „Familie N.N.“ zu beschriften, ohne daß dann mehr Briefe hätten erzeugt werden müssen.

Es hätte auch die Möglichkeit bestanden, die Blätter doppelseitig zu bedrucken. Bei 1,5 Millionen Katholiken und 1,5 Personen je Haushalt (Schätzung) wären 1 Million Blatt Papier gespart worden.

Zum Inhalt:

Die Problematik beginnt bereits mit dem Satz „Die Deutschen Bischöfe haben vor Jahren die MHG Studie …. In Auftrag gegeben“

Soll hier vorenthalten werden, daß eine zuvor bei Professor Pfeiffer in Auftrag gegebene Studie storniert wurde ?

Soll damit vorenthalten werden, daß diese Studie deshalb storniert wurde, weil Professor Pfeiffer seine Arbeitsergebnisse nicht von der Kirche zensieren lassen wollte, weil er keinen Sinn darin sah, mit von der Kirche vorselektierten Daten zu arbeiten und dann seine Ergebnisse nochmals selektieren zu lassen ?

Soll unterdrückt werden, daß diese MHG-Studie vermutlich alles das nicht enthält, was Professor Pfeiffer zusätzlich herausgefunden und veröffentlicht hätte, wenn man ihn hätte frei arbeiten lassen ?

Ist nicht die MHG-Studie ein teurer Packen Altpapier mit einer Aufzählung einer kleinen Auswahl nicht namentlich genannter verstorbener Täter und verjährter Taten, und dies auf ausdrückliches Betreiben der Deutschen Bischofskonferenz ?

Bestimmte Bereiche, wie die Orden, hat man gleich aus der Studie ausgenommen: Obwohl seit den Meldungen aus Canisius-Kolleg und anderen Internaten wie z.B. Ettal bekannt ist, daß gerade Ordenspriester sich beim Missbrauch ebenfalls schwerstens an Schutzbefohlenen vergriffen haben.
Wo ist eine plausible Begründung dafür?
Auf der Internetseite der DBK wird als Begründung angegeben, die Bistümer hätten keine Jurisdiktion über die Orden. (Jurisdiktion laut Kathpedia im Kirchenrecht „die geistliche Autorität“)

Das verstehe wer will: Als die evangelische Präses Anette Kurschus im letzten Jahr in der Benediktinerabtei Meschede zum vortragen einer Predigt eingeladen war, wurde das vom Erzbistum Paderborn unterbunden. Ohne Jurisdiktion ?

Ist also nicht dieses Abbestellen der Pfeiffer-Studie ein weiterer Vertuschungsversuch von Mißbrauch?
Wurde die MHG-Studie nicht nur deshalb bestellt, um weiteren Verlust an Glaubwürdigkeit zu vermeiden, nachdem die Öffentlichkeit bereits wusste, daß die Pfeiffer-Studie mit einer nicht nachvollziehbaren Begründung storniert worden war?

Muss nicht jeder, der die Umstände der Abbestellung der Pfeiffer-Studie kennt, davon ausgehen, daß die MHG-Studie in ihren Ergebnissen weit von der Realität entfernt ist?
(In der Studie steht: Die Spitze eines Eisbergs und von einer hohen Dunkelziffer müsse man ausgehen)
Daher muss man muss annehmen, daß sie ein Gefälligkeitsgutachten ist, von der Kirche bestellt mit einem vorbestimmtem Ergebnis.

Sollen hier wieder einmal Gläubige hinter das Licht geführt oder ruhig gestellt werden ?

Ich denke, wenn der HW Herr Erzbischof Becker die Gläubigen in dieser ihm anscheinend wichtigen Thematik ansprechen will, dann sollte er zunächst selbst ehrlich damit umgehen.
Und dazu gehört auch die unrühmliche Vorgeschichte der MHG-Studie.
Selbst unter der Annahme, beide Studien hätten zum gleichen Resultat geführt: Es ist eine Verzögerung um drei Jahre erreicht worden. Drei Jahre, damit noch mehr Täter und Opfer als tot und noch mehr Taten als „verjährt“ gemeldet werden können ?

Diese Ehrlichkeit lässt der Brief vermissen. Und leider liegt der Herr Erzbischof damit mit seinen Kollegen auf einer Linie.

Die ganzen Aufarbeitungsbemühungen der Kirche, so auch dieser Brief, sind eine einzige Katastrophe, davon gekennzeichnet, daß

a) jeder Bischof macht und machen kann was er will und
b) eine einheitliche Linie nicht erkennbar ist.

Wenn in den Weihnachtspredigten 2018 (von Bischöfen!) noch immer Sätze fallen, wie „Man habe sich das Ausmaß des Missbrauchs ja gar nicht vorstellen können“, dann ist das eine Art Dauerschleife. Solche Sätze fielen schon 2010 vom damaligen DBK-Vorsitzenden Zollitsch. Der Regensburger Bischof schwadroniert wörtlich „vom leidigen Missbrauchsthema“.

Die Herren Bischöfe müssen sich fragen lassen, wie es zu den bekannten Versetzungen aufgefallener Priester gekommen ist.
Diese Versetzungen wurden von ihnen und ihren Generalvikaren verfügt und nicht von irgendwelchen Laien.
Wie kann es sein, daß missbrauchende Priester nicht nur an anderen Enden des eigenen Bistums, sondern in anderen Bistümern und sogar auf anderen Kontinenten wieder auftauchen und da weiter machen können ?

Es passt einfach nicht zusammen, daß heute beteuert wird, man habe das alles nicht gewusst oder sich das Ausmaß nicht vorstellen können.
Gleichzeitig hat man aber eben doch davon gewusst, indem man die Priester versetzt hat und sich in dem Zusammenhang eben doch schon mit deren Taten beschäftigt hat.
Hier hilft es dem Gläubigen auch nicht, wenn man ihm versichert „im Bistum X sei das nicht vorgekommen“, selbst wenn es wahr ist.
Man kann ja nicht mit seinen Kindern in ein angeblich „sicheres Bistum“ ziehen.

Warum stellt man der Öffentlichkeit einen zum „Missbrauchsbeauftragten ernannten Bischof“ vor, wenn doch allgemein bekannt ist, daß dieser seinen Mitbrüdern weder Weisungen noch gut gemeinte Ratschläge geben darf, ja daß diese sich das schlichtweg verbitten?

Wer die Auseinandersetzungen um den Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen zu Zeiten des Herrn Bischof Müller etwas näher verfolgt hat, konnte das gut mitbekommen.

Selbstverständlich muss sich die Kirche daran messen lassen, was als tatsächliche Handlungen (und nicht als rein intellektuelle Diskussion) aus der Studie folgt.

Und da gibt es eben bisher nur diese Diskussion, angeführt von Klerikalisten, die bis heute noch glauben (oder es zumindest sagen) , es habe in der Kirche keinerlei Verfehlungen gegeben, und solchen, die erste Ansätze zu einer Umkehr zeigen. Die aber dann gleich von ihren Oberen „gemaßregelt“ werden, wie bspw. Bischof Wilmer durch Kardinal Woelki.

Eine grobe Auflistung der Mängel der MHG-Studie befindet sich hier:

http://missbrauch-im-bistum-trier.blogs ... tudie.html

Dem Satz im Brief des HW Herrn Erzbischofs, den Erkenntnissen der Studie sei nichts hinzuzufügen, kann ich nicht zustimmen. Vielmehr fehlen der Studie erhebliche Fakten, die hinzuzufügen wären.

Eine einzige Handlungsempfehlung der Studie zu befolgen wäre besser und wirkungsvoller als 2 Millionen Blatt bedrucktes Papier mit Halbwahrheiten zu verschicken.



Mit freundlichen Grüssen
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)


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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Niels »

Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 22. Februar 2019, 07:28
schade um die investierte Zeit.
Tja... :(
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Niels »

"Hat Kardinal Oswald Gracias vertuscht?": http://www.kath.net/news/67033

Wie war das nochmal mit Bock und Gärtner? :hmm:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Sarandanon »

@Vir Probatus:

Sehr eindrucksvoller und lehrreicher Schriftverkehr, den Du da mit dem Bistum PB führst. Ich wünsche Dir weiterhin dafür viel Kraft und Beharrlichkeit.
___________________________

Es ist schon beeindruckend wie die Bemühungen des Klerus mit samt der Kurie, diese Problematik weitest möglich unter dem Teppich zu halten, sich langsam, mithin auch eher schleppend, aber kontinuierlich ins Gegenteil kehrt. Und das mit dem Teppich nur, um die geistliche und den Rest der weltlichen Macht und Einfluss, in Vbd. mit Kurien- und Bistums- und sicherlich auch persönlichen Reichtümern, zu sichern. Und das unter beharrender Inkaufnahme körperlicher und geistiger Schäden einer großen Zahl von Schutzbefohlenen. Vor wenigen Jahrzehnten und Jahrhunderten hätte das sicherlich auch zu Gunsten der Kirchenführung gewirkt. Im heutigen Zeitalter, welches ja häufig aus traditionsbewussten Katholikenkreisen mit dem Schimpfwort "Zeitgeist" gebrandmarkt wird, ist das allerdings nicht mehr so einfach. Dem Herrn sei Dank. Trotzdem sind die Wände und Mauern des Klerikalismus noch stark und undurchsichtig.

Und alle Mittel sind dem Klerus dabei erlaubt, die man ansonsten dem Kirchenvolk, unter Androhung von Sanktionen als Sünde vorwirft (zB Relativismus, Lüge, Betrug, Missachtung des Kirchenrechts). Ich kann nur vermuten, dass es im Vatikan (und nicht nur dort) eine Menge Kleriker gibt, die keinen Umgang mit Sakramenten mehr pflegen dürften, nach römischem Selbstverständnis. Oder die Beichtstühle dort sind regelmäßig (täglich) überlaufen.

Aber immer noch bin ich davon überzeugt, dass es die "Guten" gibt unter den Klerikern. Bestimmt sogar eine ganze Menge. Und trotzdem können sie scheinbar nichts ausrichten. Denn das menschliche Motto gilt auch für Geistliche: Je näher man an den Trögen der "Macht" ist, desto mehr gerät das menschlich, christliche Handeln in den Hintergrund, bis ganz oben nichts mehr davon übrig ist. Dann versteckt man sich und seine Gier nur noch hinter Traditionen, Formalismen und prächtige Gewänder. Und die Juristdiktion wird dann so ausgelegt, wie man es gern hätte. Meistens verfügt man sie, aber wenns gerade passt, negiert man zB den Einfluss auf einzelne Organisationen der Kirche.

Ich bin immer noch überzeugt davon, dass es sehr viel Gutes und Bewahrensertes gibt in meiner Mutterkirche. Nicht nur im Glauben und den Riten, sondern insbesondere auch menschlich in der breiten Basis der Geistlichen und Gläubigen, und da schließe ich auch traditionelle Kreise mit ein.

Trotzdem muss ich Vir Probatus ein Stück weit widersprechen: Der systemische Umgang mit den umfangreichen Missbräuchen ist natürlich in aller erster Linie durch den Klerus verursacht. Gestützt durch ein überhöhtes Selbst- und Machtverständnis. Aber gerade jetzt, wo diese Problematik in einem immer noch unfassbaren Ausmaß auch unter den Gläubigen bekannt ist, gibt es darunter noch viel zu wenige wie der Mitforist Vir Probatus, die aktiv oder evt. auch passiv in der Kirche für Positionen gegen einen klerikalen Machtmissbrauch eintreten. Es gibt sogar noch eine ganze Menge, die auf alte Abwehrmechanismen (hier trifft man immer wieder auf den "Whataboutism") zurückfallen und am liebsten nur noch möchten, dass zu diesem Thema geschwiegen wird.

Man kann nur noch zu dem Schluss kommen, dass Aktionen wie der Kurien-Missbrauchsgipel in Rom oder Dialogangebote wie in Paderborn nur schnöde PR-Veranstaltungen sind. Ich kann nur auf das Prinzip Hoffnung setzen und das unser Herr Jesus Christus doch noch Einsicht in so manchen Köpfen erwirken kann. Das kann natürlich nur dann passieren, wenn man Seine Worte nicht nur als hohle Phrasen vor sich herträgt.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von taddeo »

Sarandanon hat geschrieben:
Freitag 22. Februar 2019, 11:11
Man kann nur noch zu dem Schluss kommen, dass Aktionen wie der Kurien-Missbrauchsgipel in Rom oder Dialogangebote wie in Paderborn nur schnöde PR-Veranstaltungen sind. Ich kann nur auf das Prinzip Hoffnung setzen und das unser Herr Jesus Christus doch noch Einsicht in so manchen Köpfen erwirken kann. Das kann natürlich nur dann passieren, wenn man Seine Worte nicht nur als hohle Phrasen vor sich herträgt.
Ganz richtig, das ist gestern aus den Presseberichten zum "Mißbrauchsgipfel" wieder überdeutlich geworden. Vom Papst angefangen bis zum beteiligten Episkopat muß man leider sagen: Die haben noch überhaupt nichts kapiert und machen weiter wie seit Jahrzehnten.

Da redet der Papst in seiner Eröffnungsansprache wörtlich von "dem Schrei der Kleinen Gehör zu schenken, die Gerechtigkeit verlangen", und diese Alibiveranstaltung nennt sich verharmlosend "Kinderschutz-Konferenz". Und irgendein Bischof hat von der "Herde" (der Gläubigen) gesprochen. Pfui Teufel, diese Überheblichkeit muß ein Ende haben! Die Opfer sind keine "Kleinen", keine dummen Schäfchen, die Opfer stehen auf Augenhöhe mit den ganzen Verbrechern bis hin zum Papst und haben einen Anspruch, daß die Täter zur Rechenschaft gezogen werden!

Es geht hier nicht in erster Linie um "Sünden", sondern um Kapitalverbrechen. Jeder, der so ein Verbrechen als Täter begangen, als Vorgesetzter vertuscht und/oder verharmlost hat, gehört als allererstes dafür oder wegen Strafvereitelung dem weltlichen Arm der Gerichte ausgeliefert, und zwar kompromißlos. Und dann gehören spätestens bei einem Schuldspruch - und erst recht, wenn die Taten zivilrechtlich schon verjährt sind - alle schon vorhandenen Maßnahmen des kanonischen Strafrechts konsequent angewendet. Die Möglichkeiten bestehen, sie werden nur nicht konsequent angewendet, weil der Papst dies systematisch verhindert, solange ihm bestimmte Kreise nützlich sind.

Was die Kirche dann im Forum internum macht, wie sie die moralische Seite dieser Verbrechen im Beichtstuhl bewertet, ist nebensächlich. Aber wenn man anschaut, daß der Papst einen Kardinal und dessen Mitarbeiter schaßt, die in dieser Sache beste Arbeit geleistet haben, und dafür andere Bischöfe befördert, die in offenkundige Vertuschungen verstrickt sein dürften, dann muß man sich keine Illusionen machen, daß irgendwer in der Kirche ein echtes Interesse hat, diesen Augiasstall auszumisten. Alles Gerede von einer angeblichen "Null-Toleranz-Politik" des Papstes ist Augenwischerei.

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Niels
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Niels »

:daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Konstanz
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von Konstanz »

taddeo hat geschrieben:
Freitag 22. Februar 2019, 11:56
Es geht hier nicht in erster Linie um "Sünden", sondern um Kapitalverbrechen.
Das ist kirchlicherseits dezidiert anders zu sehen:
Jeder sexuelle Mißbrauch an Kindern und/oder Erwachsenen ist ein Verstoß gegen DEN Grundsatz der Kirche, welcher da lautet „Salus animarum suprema lex!“. Nach Gottlieb Söhngen, einem der theologischen Lehrer des emeritierten Papstes, eine metakanonistische Maxime.
Die Kirche hat sich in erster Linie darum, nämlich das Heil der Seelen, zu kümmern und erst in zweiter Linie die Aufgabe, wegen der Bestrafung von Kapitalverbreche(r)n den weltlichen Arm zu beauftragen.

Man gewinnt den Eindruck, daß die Kirche im Gefolge der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte die Gerichtsreden Jesu Christi aus dem Blick verloren hat. Das wird sich rächen …………..
Wenn die recht Gläubigen und die Rechtgläubigen aus der Kirche vertrieben worden sind, wird der Herr wiederkommen und seiner Herrschaft wird kein Ende sein!

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taddeo
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Re: Mißbrauchsanschuldigungen II

Beitrag von taddeo »

Konstanz hat geschrieben:
Freitag 22. Februar 2019, 15:48
taddeo hat geschrieben:
Freitag 22. Februar 2019, 11:56
Es geht hier nicht in erster Linie um "Sünden", sondern um Kapitalverbrechen.
Das ist kirchlicherseits dezidiert anders zu sehen:
Jeder sexuelle Mißbrauch an Kindern und/oder Erwachsenen ist ein Verstoß gegen DEN Grundsatz der Kirche, welcher da lautet „Salus animarum suprema lex!“.
Es war genau die Berufung auf diese "kirchliche Sicht", die den jahrzehntelangen Mißbrauch bzw. dessen Vertuschung erst möglich gemacht hat. Man hat die Täter als "Sünder" behandelt, dadurch blieben sie im innerkirchlichen System geschützt, anstatt sie als Verbrecher auch der weltlichen Justiz auszuliefern. Man hat Personalakten "bereinigt", damit eine Strafverfolgung zumindest erschwert worden wäre, falls doch mal jemand auf diese Idee gekommen wäre.
Wer noch immer nicht einsieht, daß spätestens jetzt die Zeit gekommen sein muß, kirchliche Verbrecher auch der staatlichen Gewalt auszuliefern, der macht sich zum Komplizen dieser unsäglichen Machenschaften. Man hat sich jahrzehntelang mehr um das Seelenheil der Täter gekümmert als um das der Opfer. Damit muß endlich Schluß sein, egal welche und wieviele schwarz, violett oder purpurn behütete Köpfe dafür rollen müssen. Die Täter haben genug Zeit und Gelegenheit, sich um ihr eigenes Seelenheil zu kümmern, während sie ihre Haftstrafen absitzen. Die Opfer müssen mit ihrem Leid hingegen allein klarkommen, weil ihnen letztlich keiner wirklich helfen kann.

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