Ich bin mir nicht so sicher, ob es -guten Willen vorausgesetzt- nicht möglich wäre, eine harte Grenze zu vermeiden, ohne das GB eine Zollunion mit der EU eingeht.
Man kann als gutes Beispiel den europ. Binnenmarkt und die Mehrwertsteuer anführen. Wenn hier ein Unternehmen aus NL nach D liefert, wird diese "Ausfuhr" als sog.
innergemeinschaftliche Lieferung von der Umsatzsteuer freigestellt. Der Erwerber in D muß einen sog.
innergemeinschaftlichen Erwerb versteuern. Die "Kontrolle" erfolgt über Meldungen, die von Erwerber und Käufer abgegeben werden müssen und zwischen den Mitgliedsstaaten ausgetauscht werden.
Durch dieses Verfahren wurde die Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer, die früher bei diesen "Einfuhren" aus NL vom Zoll erhoben wurde, praktisch abgeschafft und z.B. die sog.
Karussellgeschäfte mit erheblichem Betrugspotential ermöglicht.
Die Briten hatten ähnliche Vorschläge gemacht. Sie wurden von der EU als
High-Tech-Grenze (gibt es noch nicht, wird nix) oder als
Angriff auf die Regeln der EU lächerlich gemacht oder sofort abgelehnt.
Mit etwas gutem Willen zur Einigung -auf Seiten der EU- ist eine Lösung möglich, zumal die Auswirkungen überschaubar sind:
Für den Warenverkehr innerhalb Irlands fordert die britische Regierung von der EU mehr Großzügigkeit. Zum Beispiel könne sie an der irischen Grenze zwischen Norden und Süden auf die Qualitätskontrolle von Waren in die Republik Irland und bei kleinen Unternehmen auf Zollkontrollen verzichten. Etwa 80 Prozent des Warenverkehrs über die grüne Grenze sei regionales Geschäft des Mittelstandes.
Quelle: s.o. - Angriff auf die Regeln der EU
Man kann sich des Eindrucks nicht verschließen, daß die EU hier ein Exempel statuieren will und bewußt jeden Lösungsansatz ablehnt. Der Grund dürfte wohl sein, daß man GB um jeden Preis die Möglichkeit verwehren will, eigene Freihandelsabkommen abzuschließen. Cameron hatte auf ein Freihandelsabkommen mit China gedrängt. Es steht bis heute nicht, während die Schweiz ein entsprechendes Abkommen vor Jahren geschlossen hat. Klar - ein einzelnes Land kann viel gezielter ein Freihandelsabkommen mit einem Partner abschließen als die EU, die unterschiedliche Interessen (franz. Landwirtschaft vs dt. Autoindustrie) unter einen Hut bringen muß. Die Verhandlungen mit den USA zeigen das deutlich.