Europawahl Mai 2019

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Benedikt

Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Benedikt »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 13:05
Benedikt hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 13:00
Als Wessi, der im Osten lebt, kann ich dazu nur sagen: Der Osten schaufelt sich sein eigenes Grab.
Warum?
Weil die Welt immer globaler wird, und hierzulande genau die Partei gewählt, die - anstelle sich mit Chancen und Risiken der Globalisierung ernsthaft auseinanderzusetzen - für Abschottung steht. Dadurch wird die Region komplett abgehängt. Kein Ausländer, der es zu was bringen will, wird sich freiwillig 5 neuen Ländern niederlassen. (Mit Ausnahme von evtl. Leipzig) Auch global operierende Unternehmen haben es extrem schwer.

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ar26
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von ar26 »

"Chancen und Risiken der Globalisierung" klingt so 90er Jahre.

Reden wir mal über die harten Fakten. Diesen zB: Größter AG in Sachsen ist VW, die gerade alle ihre Werke hier auf Batterieautos umstellen. Mal ganz davon abgesehen, dass dies die hießigen Zulieferer vor erhebl. Probleme stellt, macht sich der größte dt. Autobauer vom chinesischen Kolonialismus in Afrika abhängig. Geht das schief, sind 30 Jahre "Aufbau Ost" in Sachsen schlicht perdu.

Die Menschen merken, dass hier kaum Chancen aber viele Risiken auf sie zukommen. Sie fragen sich auch, warum ein halber Staatskonzern wie VW nicht stattdessen auf Wasserstoff-Kfz setzt. Die könnten wir nämlich incl. des Wasserstoffs selber herstellen. Wirtschaftsnationalismus at it's best.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Caviteño
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Caviteño »

ar26 hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 16:39
"Chancen und Risiken der Globalisierung" klingt so 90er Jahre.

Reden wir mal über die harten Fakten. Diesen zB: Größter AG in Sachsen ist VW, die gerade alle ihre Werke hier auf Batterieautos umstellen. Mal ganz davon abgesehen, dass dies die hießigen Zulieferer vor erhebl. Probleme stellt, macht sich der größte dt. Autobauer vom chinesischen Kolonialismus in Afrika abhängig. Geht das schief, sind 30 Jahre "Aufbau Ost" in Sachsen schlicht perdu.
Soll die Batteriefabrik nicht im Osten gebaut werden - in Erfurt? Zumindest wurde es so gemeldet:

https://www.manager-magazin.de/unterneh ... 306-5.html

Volkswagen arbeitet wohl eng mit den koreanischen Herstellern zusammen und plant außerdem eigene Batteriefabriken:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 09015.html

Das ist im übrigen auch ein Nachweis, daß sehr wohl globale Investoren in den östl. Bundesländern investieren.
ar26 hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 16:39
Die Menschen merken, dass hier kaum Chancen aber viele Risiken auf sie zukommen. Sie fragen sich auch, warum ein halber Staatskonzern wie VW nicht stattdessen auf Wasserstoff-Kfz setzt. Die könnten wir nämlich incl. des Wasserstoffs selber herstellen. Wirtschaftsnationalismus at it's best.
Die Risiken kommen ja nicht nur auf die Ostdeutschen zu - die Mitarbeiter an den Automobilstandorten werden sich noch wundern, wenn die Elektrooffensive tatsächlich einmal ein Erfolg werden sollte. Dann wird nämlich ein ganz erheblicher Teil der Arbeitsplätze in den Fabriken entfallen - Elektromotoren sind einfacher herzustellen als Verbrenner - das können problemlos auch andere Länder.
Wasserstoff-Kfz: Da ist wohl die Tankinfrastruktur das Problem. Klar, man kann alles bauen, aber wenn man sieht, wie schwer sich die Politik damit tut, Ladestationen zu errichten bzw. die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Einbau solcher "Stecker" in Gemeinschaftswohnanlagen zu schaffen, kann man sich das Ausmaß vorstellen.
Benedikt hat geschrieben: Kein Ausländer, der es zu was bringen will, wird sich freiwillig 5 neuen Ländern niederlassen.
Dem widerspricht aber die Tatsache, daß die Ausländer, die in den östl. Ländern leben, einen höheren Bildungsgrad haben:
Der Anteil der gebürtigen Ausländer mit niedrigem Bildungsstand an allen im Ausland geborenen Menschen lag in Baden-Württemberg demnach zuletzt bei 34,5 und in Bayern bei 28,5 Prozent. Einen mittleren oder hohen Bildungsstand hatten in Baden-Württemberg 65,5 Prozent der Ausländer, im Bayern 71,5 Prozent.
Zum Vergleich: In Thüringen hatten laut OECD nur 22,9 Prozent der Ausländer einen niedrigen Bildungsgrad, 77,1 Prozent einen mittleren oder hohen. In Sachsen hatten nur 22,1 Prozent einen niedrigen, 77,9 einen mittleren oder hohen Bildungsstand. Die Daten stammen aus dem Jahr 2015.
Im Osten Deutschlands leben weniger und höher gebildete Ausländer

Das mag sich nach der Grenzöffnung geändert haben - aber das sind/waren wohl auch kaum die Ausländer, die als Fachkräfte dringend gesucht werden.

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ar26
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von ar26 »

Bin gespannt, ob die Batteriefabrik solange steht, wie Solarworld existierte. An der chinesischen Abhängigkeit ändert sich nix. Ich bin immer wieder erstaunt, wie unkritisch manche Leute chinesisches Engagement sehen und gleichzeitig vor der Abhängigkeit von russischem Erdgas warnen, weil Putin ja ein böser Diktator ist.

Wasserstoff wäre i.ü. eine autarke Technologie und daher in jedem Fall einen klotzenden Versuch wert. Zudem ist es eine interesante Möglichkeit, Strom zu konservieren. Denn dieser lässt sich leider nicht im Netz speichern, wie die Berliner Umlandpommeranze Annalena Baerbock mal behauptet hat.
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Petrus
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Petrus »

ar26 hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 17:37

Wasserstoff wäre i.ü. eine autarke Technologie und daher in jedem Fall einen klotzenden Versuch wert. Zudem ist es eine interesante Möglichkeit, Strom zu konservieren. Denn dieser lässt sich leider nicht im Netz speichern, wie die Berliner Umlandpommeranze Annalena Baerbock mal behauptet hat.
Also, damit ich DIch recht verstehe:

die Berliner Umlandpommeranze Annalena Baerbock behauptete, dass man Strom im Netz speichern könne.

im Prinzip ist das ja richtig - beispielsweise nutzt es ja nichts, nach einem Bahn-Unfall nur den betroffenen Gleisabschnitt stromlos zu schalten, der muß auch geerdet werden, weil, in der Oberleitung ist ja (um es laienhaft auszudrücken) noch ganz viel Strom drin.

nur: was hat Frau Baerbock denn konkret vorgeschlagen?

Caviteño
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Caviteño »

Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 17:48
nur: was hat Frau Baerbock denn konkret vorgeschlagen?
Es ging nicht darum, ob noch in irgendeiner Leitung Strom vorhanden ist, wenn die Hauptleitung abgeschaltet wird, sondern es ging um die Frage, woher der Strom kommt, wenn Dunkelflaute herrscht - also die Erneuerbaren nicht funktionieren (windstille Hochnebellage im Winter - gibts in München nicht, deswegen die hohe Anzahl der Grün-Wähler dort :breitgrins: ) und diese die einzige Quelle der Stromversorgung sind.

Sie hat auch nichts vorgeschlagen - sie hat etwas behauptet, was für die Wissenschaft vollkommen neu war und von den Wissenschaftlern und Ingenieuren bis heute nicht verstanden wurde. Liegt natürlich an denen...
"An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet."
Grüne Lösung der Stromspeicher-Frage - oder doch eher Verwechslung?

Es mag ja künftig neue Speichermöglichkeiten geben, aber das "man das Stromnetz wie das Gasnetz als Energiespeicher nutzen kann, dürfte jedoch eine Utopie bleiben."

@ar26
Natürlich besteht eine Abhängigkeit von ostasiatischen Produzenten - nicht nur China, sondern vor allem Südkorea.
Ich bin mir aber nicht so sicher, ob das künftig noch eine große Rolle in der Automobilindustrie spielen wird. Wenn sich der Elektroantrieb mittelfristig weltweit durchsetzen sollte, werden ganz "player" auf dem Automobilmarkt weltweit mitmischen. Ein Elektroauto zu bauen erfordert nicht das Ingenieurswissen, was die deutsche (und jap.) Automobilindustrie vorhält. Ein Elektromotor ist technisch einfacher als ein Verbrenner. Das gibt nicht nur chin., sondern auch indischen, malayischen oder anderen Produzenten eine Chance.

Aus dem Grunde bin ich skeptisch, welche Rolle die deutsche Automobilindustrie in zehn oder zwanzig, Jahren noch spielen wird. Wenn man einen Blick auf die Börsenbewertungen von BMW & Co wirft steh ich damit nicht allein auf weiter Flur.

Sicherlich hätte man hier bzgl. Wasserstoff-Antrieb einen "klotzenden Versuch" hinlegen können. Aber selbst wenn das zur Zufriedenheit gelaufen wäre: Man hätte keine Garantie gehabt, daß auch in anderen Ländern eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut wird. Da VW ua aber weltweit verkaufen will/muß - was hätte es gebracht? Im Gegensatz zum Strom, der "aus der Steckdose kommt", hätte man hier überall eine Ladeinfrastruktrur aufbauen müssen. Ob dazu viele Länder bereit wären, kann man bezweifeln.

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Edi
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Edi »

Das Problem der ausschliesslich erneuerbaren Energien besteht ja gerade darin, dass es hier bei Flauten des Windes oder der Sonne, um es mal so zu formulieren, weit, weit mehr Stromspeicher brauchen würde, als es bisher gibt. Es sollen ja z.B. da und dort neue Speicherseen gebaut werden, aber das wird auch nie reichen und die Bauzeiten werden lange dauern. Eine grüne Bockbier-Hausfrau ist da nicht kompetent. Ich denke ohne Gas- und Kohlekraftwerke wird es auch in Zukunft nicht gehen, es sei denn es kämen ganz neue und auch wirtschaftliche Speichertechnologien mal auf, aber das ist derzeit nur spekulativ und mit Spekulationen kann man eine moderne und auf genügend Strom angewiesene Volkswirtschaft niemals betreiben.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Caviteño
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Caviteño »

Diese Karte sagt alles über das Wahlergebnis aus:

https://files.newsnetz.ch/upload//2/3/233463.jpg

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ar26
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von ar26 »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 19:23
Petrus hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 17:48
nur: was hat Frau Baerbock denn konkret vorgeschlagen?
Es ging nicht darum, ob noch in irgendeiner Leitung Strom vorhanden ist, wenn die Hauptleitung abgeschaltet wird, sondern es ging um die Frage, woher der Strom kommt, wenn Dunkelflaute herrscht - also die Erneuerbaren nicht funktionieren (windstille Hochnebellage im Winter - gibts in München nicht, deswegen die hohe Anzahl der Grün-Wähler dort :breitgrins: ) und diese die einzige Quelle der Stromversorgung sind.

Sie hat auch nichts vorgeschlagen - sie hat etwas behauptet, was für die Wissenschaft vollkommen neu war und von den Wissenschaftlern und Ingenieuren bis heute nicht verstanden wurde. Liegt natürlich an denen...
"An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet."
Grüne Lösung der Stromspeicher-Frage - oder doch eher Verwechslung?

Es mag ja künftig neue Speichermöglichkeiten geben, aber das "man das Stromnetz wie das Gasnetz als Energiespeicher nutzen kann, dürfte jedoch eine Utopie bleiben."

@ar26
Natürlich besteht eine Abhängigkeit von ostasiatischen Produzenten - nicht nur China, sondern vor allem Südkorea.
Ich bin mir aber nicht so sicher, ob das künftig noch eine große Rolle in der Automobilindustrie spielen wird. Wenn sich der Elektroantrieb mittelfristig weltweit durchsetzen sollte, werden ganz "player" auf dem Automobilmarkt weltweit mitmischen. Ein Elektroauto zu bauen erfordert nicht das Ingenieurswissen, was die deutsche (und jap.) Automobilindustrie vorhält. Ein Elektromotor ist technisch einfacher als ein Verbrenner. Das gibt nicht nur chin., sondern auch indischen, malayischen oder anderen Produzenten eine Chance.

Aus dem Grunde bin ich skeptisch, welche Rolle die deutsche Automobilindustrie in zehn oder zwanzig, Jahren noch spielen wird. Wenn man einen Blick auf die Börsenbewertungen von BMW & Co wirft steh ich damit nicht allein auf weiter Flur.

Sicherlich hätte man hier bzgl. Wasserstoff-Antrieb einen "klotzenden Versuch" hinlegen können. Aber selbst wenn das zur Zufriedenheit gelaufen wäre: Man hätte keine Garantie gehabt, daß auch in anderen Ländern eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut wird. Da VW ua aber weltweit verkaufen will/muß - was hätte es gebracht? Im Gegensatz zum Strom, der "aus der Steckdose kommt", hätte man hier überall eine Ladeinfrastruktrur aufbauen müssen. Ob dazu viele Länder bereit wären, kann man bezweifeln.
Über Fr. Baerbock sind wir uns einig. Abgehakt. Im Grunde sind wir uns auch über die Zukunft der dt. Automobilindustrie einig. Umso mehr muss ich über Benedikts bedenkentragenden Beitrag lächeln. Ohne Automobilindustrie isch game over, egal ob die AfD gewählt wird oder nicht. Daher wäre Wasserstoff zumindest einen Versuch wert gewesen, selbst wenn dann nur ein deutscher Automobilkonzern als Arbeitgeber über bleibt. Was die Ladesäuleninfrastruktur für E-Autos angeht, nur soviel. Das hiesige Stadtwerk (10.größte Stadt Deutschlands) kriegt seit 2 Jahren keine nach der Ladesäulenverordnung konformen Ladesäulen errichtet. Und es dürfte damit in Deutschland nicht allein stehen.
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ar26
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von ar26 »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 29. Mai 2019, 20:58
Diese Karte sagt alles über das Wahlergebnis aus:

https://files.newsnetz.ch/upload//2/3/233463.jpg
Bei der BTW vor 2 Jahren stand mein Elternhaus in Mittelsachsen praktisch auf der Grenze zwischen blau und schwarz. Mittlerweile hat sich diese Grenze nach Westen verschoben. Von Kleinstparteien wie SPD und Grünen sprech ich erst gar nicht. Und mal ganz nüchtern betrachtet. Warum sollte sich das ändern. Die Menschen glauben nicht, dass hier ein zeitgenössischer Wiedergänger Richard Hartmanns von irgendwo herkommen und ein Wirtschaftswunder initiieren könnte. Daher glauben sie auch nicht, dass so einer wegen der AfD nicht kommen würde. Selbst das vielgepriesene Leipzig hat hier nur eine bedingte Sonderrolle. Wenn die Automobilindustrie in die Krise gerät, ist die Hälfte der Boomtown erledigt. Da bleiben dann noch der DHL-Hub und Amazon.
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Caviteño
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Caviteño »

Warum haben die Grünen so gut bei der Europawahl in D. abgeschnitten?

Lt. Alexander Wendt und Dirk Schwarzenberg beherrschen sie die Möglichkeit der Beeinflussung viel besser:
as Wahlergebnis der Grünen in Deutschland lässt sich nicht verstehen ohne drei Begriffe, die in der US-amerikanischen Politik seit Jahrzehnten eingeführt, hierzulande allerdings – zumindest zwei von ihnen – als Begriff noch weitgehend unbekannt sind. Als Technik selbst allerdings nicht.
Die Grünen und ihr organisatorische wie mediales Umfeld bedienen seit etwa einem Jahr dreier Instrumente in Perfektion, während die anderen Parteien die Praxis noch nicht einmal begreifen: Astroturfing, Framing und gezielte Beeinflussung des Overton Windows.
Die Psychologie des grünen Erfolgs

Astroturfing ist ein Projekt, das durch viele Einzelaktionen den Anschein einer spontanen von unten gewachsenen (Graswurzel-)Bewegung erwecken soll. Beispiel ist die Fridays for Future - Bewegung.

Der Begriff des Framings ist seit dem Framing-Manual für den öffentl-rechtl. Rundfunk bekannter. Man nutzt Begriffe, die positiv oder negativ konnotiert sind, um so eine Beeinflussung zu erreichen. (Mob/Aktivisten - Demokratieabgabe/GEZ-Gebühren).

Der Begriff Overton-Window oder Wahrnehmungsfenster beschreibt "den Rahmen für eine akzeptable Meinungsvielfalt in öffentlichen Stellungnahmen, unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Moral."

Wendt verweist auf die bewußte Panikmache der Medien - ein "mustergültiges Framing durch suggestive Wortwahl."
Einen Nachteil hat die ganze Aktion allerdings: Sie läßt sich nicht beliebig wiederholen und auch kaum noch steigern. :breitgrins:

Mal sehen, was den Grünen für die Landtagswahlen im Herbst einfällt.

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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von ar26 »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 31. Mai 2019, 19:15
Warum haben die Grünen so gut bei der Europawahl in D. abgeschnitten?

Lt. Alexander Wendt und Dirk Schwarzenberg beherrschen sie die Möglichkeit der Beeinflussung viel besser:
as Wahlergebnis der Grünen in Deutschland lässt sich nicht verstehen ohne drei Begriffe, die in der US-amerikanischen Politik seit Jahrzehnten eingeführt, hierzulande allerdings – zumindest zwei von ihnen – als Begriff noch weitgehend unbekannt sind. Als Technik selbst allerdings nicht.
Die Grünen und ihr organisatorische wie mediales Umfeld bedienen seit etwa einem Jahr dreier Instrumente in Perfektion, während die anderen Parteien die Praxis noch nicht einmal begreifen: Astroturfing, Framing und gezielte Beeinflussung des Overton Windows.
Die Psychologie des grünen Erfolgs

Astroturfing ist ein Projekt, das durch viele Einzelaktionen den Anschein einer spontanen von unten gewachsenen (Graswurzel-)Bewegung erwecken soll. Beispiel ist die Fridays for Future - Bewegung.

Der Begriff des Framings ist seit dem Framing-Manual für den öffentl-rechtl. Rundfunk bekannter. Man nutzt Begriffe, die positiv oder negativ konnotiert sind, um so eine Beeinflussung zu erreichen. (Mob/Aktivisten - Demokratieabgabe/GEZ-Gebühren).

Der Begriff Overton-Window oder Wahrnehmungsfenster beschreibt "den Rahmen für eine akzeptable Meinungsvielfalt in öffentlichen Stellungnahmen, unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Moral."

Wendt verweist auf die bewußte Panikmache der Medien - ein "mustergültiges Framing durch suggestive Wortwahl."
Einen Nachteil hat die ganze Aktion allerdings: Sie läßt sich nicht beliebig wiederholen und auch kaum noch steigern. :breitgrins:

Mal sehen, was den Grünen für die Landtagswahlen im Herbst einfällt.
Da sind ihre Handlungsoptionen geringer. Sie können nur die CDU mit der Nazikeule oder der Angst, den Anschluss an die Jugend zu verlieren, traktieren, damit die koalitionsseitig nicht auf dumme Gedanken kommt. Einen beträchtlichen Teil der Gesellschaft hierzulande erreichen sie schlicht und einfach nicht. Allerdings wird dies leider zukünftig kein Dauerzustand sein. :/
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Re: Europawahl Mai 2019

Beitrag von Juergen »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 31. Mai 2019, 19:15

Astroturfing ist ein Projekt, das durch viele Einzelaktionen den Anschein einer spontanen von unten gewachsenen (Graswurzel-)Bewegung er



Mal sehen, was den Grünen für die Landtagswahlen im Herbst einfällt.
Im Herbst gibt es „Astrofarting“ : Dabei halten die Politiker ihren nackten Hintern bei sternenklarer Nacht in die Höhe und lassen die heiße Luft raus.

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Gruß Jürgen

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